Venedig gehört zu den beliebtesten Reisezielen der Welt. Das verdankt die Lagunenstadt ihrer einmaligen Architektur, den opulenten Kunstschätzen in den Museen und allen voran natürlich den zauberhaften Kanälen mit den romantischen Gondeln. Ihre Sehenswürdigkeiten locken jährlich Millionen Touristen in die Serenissima. Unsere Tipps zeigen, was die Stadt so einmalig macht.
Anreise. Venedig verfügt über einen internationalen Flughafen. Der Aeroporto Marco Polo ist ca. 12 Kilometer von der Lagunenstadt entfernt. Von hier aus gibt es mehrere Möglichkeiten für eine Weiterreise in die Lagunenstadt. Das Shuttle-Boot braucht 75 Minuten mit der Linea Arancio zum Markusplatz. Die Buslinien ACTV und Linea Diretta (direkte Linie) fahren zum Piazzale Roma, per Schiff mit der Linie AliLaguna dauert die Weiterreise 40 bis 90 Min (Kosten: 15 Euro) und last but not least fahren Wassertaxis, genannt Motoscafi, ganz standesgemäß zu jedem Ziel in Venedig.
Der Flughafen Treviso ist kleiner als der Aeroporto Marco Polo und wird vor allem von Billig-Airlines angeflogen. Er liegt drei Kilometer westlich von Treviso und ca. 25 Kilometer nördlich von Venedig. Die Buslinie ATVO des öffentlichen Nahverkehrs verbindet den Flughafen mit dem nördlichen Stadttand der Lagunenstadt. Von da aus geht es mit einem Vaporetto (Wasserbus) in die Stadt.
Venezia Santa Lucia ist der Hauptbahnhof der Lagunenstadt. Er liegt stadtmittig am Canal Grande. Von München aus gibt es eine direkte Bahnverbindung nach Venezia Santa Lucia; die Fahrt dauert rund sieben Stunden. München ist auch der ideale Umsteigebahnhof für Reisen nach Venedig aus vielen anderen deutschen Großstädten.
Venedig am besten im Sommer besuchen
Wetter. Venedig liegt in einer gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Temperatur beträgt 13,2 Grad. Zum Vergleich: München erreicht eine Durchschnittstemperatur von 8,6 Grad. Die besten Monate zum Besuch der Lagunenstadt sind die zuverlässig warmen Sommermonate Juni, Juli, August und September, wobei hier natürlich der Besucherstrom enorm ist. Die Monate November bis Februar sind zwar feuchtkalt, wenn auch immer von warmen und sonnigen Tagen durchzogen, und es kann auch mal die Gefahr von Acqua Alta (Hochwasser) drohen. Doch haben auch diese Monate, in denen abends der Nebel über den Kanälen hängt und Venedig noch »fast den Venezianern gehört«, ihren ganz besonderen Reiz.
Sprache. In Venedig wird italienisch gesprochen. Viele, vor allem jüngere Venezianer, sprechen englisch und/oder deutsch.
Was man in Venedig gesehen haben sollte
Sehenswürdigkeiten. In Venedig gibt es eine Menge zu entdecken. Folgende architektonische und kulturelle Highlights sollte man sich ansehen:
Piazza San Marco, der Markusplatz. Mit einer Länge von 175 Metern ist er einer der bedeutendsten Plätze Italiens und einer der schönsten der Welt. Er ist so bezaubernd, weil er von vielen weltberühmten Gebäuden gesäumt wird, darunter dem Palzzo Ducale (Dogenpalast), der Porta della Carta, dem Uhrenturm, der Basilica di San Marco (Markusdom) und der Biblioteca Nazionale Marciana (Nationale Markusbibliothek).
Der Dogenpalast (Palazzo Ducale) gehört zu den wichtigsten Bauwerken der Gotik. Ab dem 9. Jahrhundert hatte der Doge, das Staatsoberhaupt der Republik Venedig, hier seinen Sitz. Später wurden im Palast die Volksversammlungen abgehalten. Verbunden wird er im Osten von der berühmten Ponte die Sospiri (Seufzerbrücke) mit dem Gefängnis, den so genannten Bleikammern, aus denen einst der berühmt-berüchtigte Frauenverführer Casanova ausgebrochen sein soll.
Der Markusdom (Basilica di San Marco) liegt nördlich des Dogenpalastes. Im 9. Jahrhundert als Palastkapelle des Dogenpalastes erbaut war er das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig bis zu ihrem Ende 1797 und dient seit 1807 als Kathedrale des Patriarchats von Venedig.
Der Canal Grande ist die vier Kilometer lange und 70 Meter breite Hauptwasserstraße, die sich wie ein umgedrehtes S durch die Lagunenstadt zieht. Der Kanal wird von vier Brücken überspannt, von denen die Rialtobrücke nicht nur die älteste, sondern wohl auch die schönste und bekannteste ist. An acht Stellen kann der Canal Grande auch mit einem Traghetto, einer kleinen Gondel, überquert werden. Tipp: Eine Schifffahrt mit dem Wasserbus (Vaporetto) Numero 1 ist eine besonders empfehlenswerte und günstige Besichtigungstour entlang des gesamten Kanals sowie zum Lido di Venezia. Einzelfahrt: 7,50 Euro.
Tickets für die Wasserbusse lassen sich auf mehreren Onlineplattformen vorab buchen.
Tipp: Zahlreiche Vergünstigungen für Museumsbesuche sowie kostenfreien W-Lan-Zugang gibt es z.B. bei der Gold- oder Platinum-Version des Venezia Unica Citypasses.
Kultur – Museen, Theater, Kino
Im geschichts- und kunstträchtigen Venedig herrscht bis heute ein blühendes Kulturleben. Zu den wichtigsten Museen der Stadt gehören die Collezione Peggy Guggenheim für Liebhaber Moderner Kunst, die Gallerie dell’Accademia mit Meisterwerken u.a. von Bellini, Veronese und Tizian, außerdem das jüdische Museum, Museo Ebraico im Ghetto sowie das Museum für Archäologie im Gebäude der Procuratie Nuove am Markusplatz.
Tipp: Der Museumspass Venedig ist ein Sammelticket, das Eintritt in alle städtischen Museen berechtigt, z.B. auch zum Dogenpalast. Gültigkeit: 6 Monate. Preis: 24,40 Euro plus vier Euro Buchungsgebühr.
Ein Highlight für alle Kunstliebhaber ist auch die alle zwei Jahre stattfindende internationale Kunstausstellung La Biennale. Die Exponate sind in der ganzen Stadt verteilt, weshalb man Venedig während der Biennale auch als größte Galerie der Welt bezeichnet. Die Biennale unterteilt sich in die Bereiche Kunst, Musik, Tanz, Theater, Architektur und Film.
Mit dem Filmfest von Venedig, das ebenfalls an die Biennale angeschlossen ist, findet in der Lagunenstadt alljährlich eine der größten Filmschauen der Welt statt. Mit viel Glamour zieht das älteste Filmfestival Europas jedes Jahr sowohl viel Hollywoodprominenz als auch die wichtigsten europäischen Filmschaffenden an.
Karneval von Venedig
Der Karneval beginnt in Venedig offiziell zehn Tage vor Aschermittwoch. Den Auftakt markiert der Engelsflug (Volo dell‘ Angelo). Dabei schwebt ein Artist an einem Stahlseil vom Campanile herab über den Markusplatz. In den folgenden Tagen gibt es auf zahlreichen Bühnen künstlerische und artistische Darbietungen. Maskierte Venezianer und Besucher flanieren in Kostümen durch die Stadt, insbesondere im Bereich des Markusplatzes.
Höhepunkt sind die Parade und die Preisvergabe für das schönste Kostüm am Sonntag vor Aschermittwoch. Filme wie Federico Fellinis »Casanova« machten die Karnevalssaison zu einem Magneten für Touristen. Dementsprechend überfüllt und auch teuer ist die Stadt zum » Carnevale di Venezia«. Wer dabei sein will: Die Unterkunft sehr frühzeitig reservieren oder ggf. auch den Eintritt zu einem Kostümball auch vorab online buchen, z.B. hier.
Übernachten in der Serenissima und am Lido
Novecento Boutique Hotel. Das charmante Boutiquehotel mit in der Nähe des Markusplatzes bietet von der Besitzerfamilie Romanelli persönlich gestaltete Zimmer im Ethno-Stil. Das Frühstück mit hausgemachten Produkten wird im malerischen Innenhof serviert. (San Marco 2683 )
JW Marriott Venice Resort & Spa. Das auf einer Privatinsel gelegene Resort wurde von Stararchitekt Matteo Thun entworfen. Die Zimmer und Suiten geben einen atemberaubenden Blick über die Lagune frei. (Isola delle Rose, Laguna di San Marco 30133)
Hotel Flora Familienfreundliches, nostalgisches Hotel mit Garten. Es verfügt neben einem modernen Fitnessraum auch über eine Vintage-Bar mit roten Samtsofas, wo der Abend bei einem Drink stilvoll ausklingen kann. (San Marco 2283/A)
Relais Alberti. Direkt am Lido im malerischen kleinen Ort Malamocco ist das in einem historischen Palazzo untergebrachte Relais eine herrschaftliche Unterkunft, in der man sich wie bei Freunden zu Hause fühlt. Die Gastgeberinnen Michela Cafarchia und Micaela Salmasi bieten auch diverse venezianische Erfahrungen, wie etwa gemeinsame Kochkurse nach traditionellen Rezepten oder Ausflüge in einem historischen venezianischen Boot. Relais Alberti ist ein Juwel für alle, die Venedig und den Lido genussvoll und nachhaltig erleben wollen. (Campo della Chiesa, 3, 30126 Malamocco)
Essen, Wein und Espresso trinken
Bistrot de Venise. Venezianische Kochkunst in charmantem Ambiente genießt man neu interpretierte Rezepte der typischen Fischküche Venedigs, wie »il saor di gamberi« (süßsaure Garnelen in Essig und Öl); klasse Weinkarte. (San Marco 4685, Calle dei Fabbri, Tel. +39 04 15 23 66 51)
Trattoria alla Madonna. In den mit vielen Bildern geschmückten Speisesälen bietet das bei Einheimischen beliebte historische Fischrestaurant in der Nähe der Rialtobrücke ausgezeichnete Fischgerichte wie Risotto mit Meeresfrüchten und Granseola. (San Polo 594, Calle della Madonna, Tel. +39 041 522 38 24)
Il paradiso perduto. Auf dem Tresen der historischen Osteria liegen verschiedene Teller mit »Cichetti«, den typisch venezianischen Häppchen, vor allem aus Fisch, wie »baccalà mantecato« (Stockfischpüree). Köstlich ist auch das »fritto misto« mit Polenta. Am Abend gibt es Livemusik. (Cannaregio, Fondamenta della Misericordia, 2540, Tel. +39 041 720 581)
Taverna del Campiello Remer. Happy Hour ab 18 Uhr und Livemusik bietet das vom Massentourismus verschonte Lokal mit Blick auf Canal Grande und Rialtobrücke. (Cannaregio 5701, Campiello Remer Tel. +39 041 522 87 89)
Typisch Venedig: Andare a ombre
Andare a ombre – eine genussvolle venezianische Eigenheit. »Andare a ombre« heißt Venedigs Wein- und Tapaskultur. Einst traf man sich im Schatten – Ombra – des Campanile am Markusplatz und gönnte sich dort ein Gläschen Wein. Heute gibt es Ombra-Bars in der gesamten Stadt. Dazu isst man Tapas, die die Venezianer Cicchetti nennen.
Ganz köstliche Cicchetti gibt es beispielsweise hier:
Antico Giardinetto. In einer kleinen Seitengasse bieten Wirtsleute Virgilio und Livia eine köstliche Auswahl an venezianischen Fischspezialitäten, von sauer eingelegten Sardinen mit Zwiebeln, den »Sarde in Saor«, über würzige Tintenfische bis hin zu Pasta mit Scampi sowie eine überzeugende regionale Weinauswahl. (Santa Croce, Calle dei Morti, 2253, Tel. +39 041 722 882)
Osteria Al Bacco. Direkt am Kanal gelegen mit einigen Tischen im Freien genießt man hier eine kühle Ombra mit Chardonnay oder Sauvignon Blanc, dazu die typischen schwarzen Spaghetti mit Tintenfisch und vorab am besten eine Portion des in Venedig so beliebten Stockfischmousse. (Cannaregio, Tel. +39 041 525 6093,)
Gislo. Das Ambiente gleicht einem Fast-Food-Lokal, und doch sollte man sich Zeit nehmen für die Vielzahl an unterschiedlichen Gemüsegerichten, frittierten Küchlein und Risotti, die man hier am besten zu einer weißen Ombra aus dem Veneto verspeist. (San Marco, Calle de la Bissa, 5424/a, Tel. +39 041 522 35 69)
Cantina Do Spade. In kaum einem Lokal ist die Vielfalt an Cichetti reichhaltiger als hier: Stabmuscheln in Petersiliensud, Reisbällchen mit Rucola-Scampi-Füllung und gefüllte Zucchiniblüten sind nur einige der Highlights. Die alten Signori aus dem Viertel treffen sich hier auf eine Ombra und einen Schwatz am Tresen – für einen gemütlichen Abend empfiehlt sich der Restaurantteil des Lokals. (San Polo, 859, Tel. +39 041 52 10 583)
Einkaufen zwischen den Kanälen
Venedig hat zahlreiche Einkaufsstraßen und Shoppingmöglichkeiten zu bieten. Früher war die Mercerie, eine kleine Gasse hinter dem Markusplatz, die Einkaufsstraße par excellence. Heute finden gut betuchte Shoppingfreunde die schicken Edel- und Designermarken vor allem in der Calle Grande XXII Marzo.
Preisgünstiger geht es in den Geschäften in Cannaregio zu. Da Venedig nur noch wenige echte Einwohner hat, sind viele Geschäfte natürlich ganz auf die touristische Klientel ausgerichtet. So tummeln sich rund um den Markusplatz und Rialto natürlich unzählige Souvenirläden – und es ist nicht immer leicht, die echten Souvenirs von Billigware aus China zu unterscheiden. Aber man findet sie noch, die »botteghe«, in traditionelle Objekte in echter Handwerkskunst hergestellt werden. Wer italienisch oder englisch spricht und ein paar Worte mit den meist sehr freundlichen Besitzern spricht, wird die wahren »bottegai« schnell von fachfremden Verkäufern zu unterscheiden wissen.
Dass Venedig auch durchaus noch authentisch und pulsierend sein kann, dafür stehen die Märkte der Stadt. Unbedingt besuchen sollte man den Rialto-Markt am Canal Grande, der direkt unter der Rialtobrücke abgehalten wird. Hier können Besucher samstags vor allem Fisch, Gemüse und Obst superfrisch und zu reellen Preisen einkaufen. Zu empfehlen sind auch die Obst- und Gemüsemärkte auf der Piazzetta di San Francesco und in Marghera sowie die zahlreichen Bauernmärkt.
Besser nicht: Tabus in Venedig
Venedig ist jedes Jahr ein Magnet für Millionen von Touristen. Die Stadt ist jedoch kein Eldorado für ein Verhalten nach Gutdünken. Es gelten somit auch hier bestimmte Regeln bis hin zu Tabus, die man als Besucher nicht brechen sollte.
… niemals Müll in der Öffentlichkeit wegwerfen oder liegenlassen.
… es ist verboten, auf öffentlichen Plätzen zu sitzen oder zu liegen. Auch auf Bänken sollte man sitzen und nicht liegen.
… in den Straßen und auf den Brücken sollte man nicht stehen bleiben. Sonst kommt der Touristenstrom ins Stocken.
… Bummeln in Badekleidung ist verboten.
… die Tauben am Markusplatz dürfen nicht gefüttert werden.
… in den Kanälen darf nicht gebadet werden.
Reiseführer-Tipps zur Vorbereitung und zum Schmökern
Reiseführer-Tipps. MARCO POLO: Reiseführer Venedig: Ein kompakter, klar strukturierter Führer mit vielen wertvollen praktischen Tipps.
NATIONAL GEOGRAPHIC: Venedig City-Atlas. Das Buch bietet zahlreiche Highlights und viele Empfehlungen zu den Themen Genuss, Kultur und Shopping.
NATIONAL GEOGRAPHIC: Walking Venedig. Die Botschaft: »Zu Fuß ist der beste Weg, die Stadt zu erleben«“.
Birgit Haustedt: Venedig. Lieblingsorte. Insel Verlag
MERIAN: Venedig. Eine Stadt in Biographien. Anhand von 20 venezianischen Lebensgeschichten, von Marco Polo über Canaletto bis zu Donna Leon, bekommt man einen ganz besonderen Zugang zur Lagunenstadt.
Infos. Das Tourist Info Venedig findet ihr in der Castello 421, 30122 Venezia (Tel: 0039 041.5298711/22).