Eins ist klar: Ein langes Wochenende reicht nicht, um alle Sehenswürdigkeiten der türkischen Mega-Metropole zu sehen. Immerhin leben in der Metropolregion Istanbul nach verschiedenen Schätzungen 15 bis 20 Millionen Menschen, die Stadt verteilt sich über zwei Kontinente rund um den Bosporus. Wir zeigen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Orte, um an einem Wochenende in Istanbul einen guten Eindruck der quirligen Stadt zu bekommen.

Istanbul verteilt sich zu beiden Seiten des Bosporus, der sich auf etwa 30 Kilometer zwischen dem Schwarzen Meer und dem Marmarameer erstreckt. Gleichzeitig teilt diese Meerenge die Kontinente Europa und Asien. Der alte Teil der Stadt, der bereits 660 v. Chr. unter dem Namen Konstantinopel von den Griechen gegründet und später zur oströmischen Hauptstadt wurde, liegt auf einer Landzunge im europäischen Teil der türkischen Mega-Metropole im Stadtbezirk Eminönü. Hier finden sich viele der klassischen Sehenswürdigkeiten, und die meisten der jährlich über 14 Millionen Besucher halten sich hier auf. Doch auch ein Besuch der asiatischen Seite sollte bei einem Wochenende in Istanbul unbedingt auf dem Programm stehen. Ein Tunnel, drei Brücken und unzählige Fähren verbinden die Stadtteile und Kontinenten auf beiden Seiten des Bosporus. Generell bewegt man sich in Istanbul am einfachsten mit dem Taxi (sehr günstig, aber Achtung vor Betrügern), der U- und Straßenbahn (sehr schnell) und den Fähren (sehr eindrucksvoll) umher. Was ihr sonst noch für ein Wochenende in Istanbul wissen solltet und welche Orte wir empfehlen, lest ihr jetzt.

Istanbul am Bosporus

Mehmet Bozgedik

Das solltet ihr an einem Wochenende in Istanbul gesehen haben 

Sehenswürdigkeiten in Eminönü 

Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt liegen alle in unmittelbarer Nähe zueinander. Man  kann die Hagia Sophia, die Blaue Moschee und den versunkenen Tempel sehr gut miteinander kombinieren. Wer gerne in den Prunk des Osmanischen Reiches abtauchen mag: Auch der Topkapi-Palast liegt gleich hier!

Blaue Moschee in Istanbul

Stefan Kostoski

1. Hagia Sophia

 Zweifelsohne ist die Hagia Sophia die bekannteste Sehenswürdigkeit in Istanbul. Sie wurde circa 500 Jahre nach Christus erbaut ist das wichtigste Gebäude aus dem byzantinischen Reich, das soviel wie Oströmisches Reich bedeutet. Gleichzeitig ist sie lebendiges Zeugnis der bewegten Geschichte der Stadt. Denn im 15. Jahrhundert wurde sie zu einer Moschee umfunktioniert, um dann ab 1935 als Museum zu dienen. Seit 2020 wird sie wieder als Moschee genutzt. Besucher müssen zu Gebetszeiten das gigantische Innere der Hagia Sophia verlassen. Auch darf man deswegen als Frau nur mit langer Kleidung (Schultern und Knie bedeckt) und Kopftuch die Moschee betreten. Außerdem müssen alle Besucher die Schuhe ausziehen. Tritt man in den Raum hinein, kann man nicht anders als den Kopf zur eindrucksvollen Kuppel zu heben. Wer genauer hinsieht, erkennt neben muslimischen auch christlichen Symbole.

Hagia Sophia

Raimond Klavins

Die Haglia Sophia hat täglich und rund um die Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, jedoch sollte man etwas Wartezeit mitbringen.

2. Blaue Moschee

Nur durch einen Park getrennt liegen sich die Hagia Sophia und die Blaue Moschee quasi gegenüber. Die Blaue Moschee war bis zur erneuten Nutzung der Hagia Sophia die wichtigste Moschee Istanbuls – und prägt bis heute die Skyline der Stadt. Eigentlich heißt sie Sultan-Ahmed-Moschee. Doch wegen ihrer wunderschönen blau-weißen Keramikfliesen und Fenster, die das Innere der Kuppel zieren, kennt man sie oft unter dem Spitznamen „Blaue Moschee“. Insgesamt sechs Minaretts umrunden den Bau aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, der als Hauptwerk der osmanischen Architektur gilt. Nur die Moschee in Mekka und die Prophetenmoschee Mohammeds in Saudi-Arabien haben mehr Minaretts.

Blaue Moschee in Istanbul

Fatih Yurur

Bei einem Wochenende in Istanbul sollte man einen Besuch hier nicht verpassen, und man kann ihn gut mit der Hagia Sophia verbinden. Aber Achtung: Aktuell (2022) werden große Teile der Moschee renoviert. Außerdem gilt auch hier zu beachten, dass Frauen Haare, Schultern und Knie bedecken und alle ihre Schuhe ausziehen müssen. Auch hier ist der Eintritt frei. Zurzeit hat die Moschee täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. 

3. Versunkener Palast

Ebenfalls im Herzen der Altstadt gelegen – oder besser gesagt unter der Altstadt – lohnt die Cisterna Basilica unbedingt den Besuch bei einem Wochenende in Istanbul. Die Zisterne trägt den Beinamen „Versunkener Palast“. Doch auch wenn das gigantische unterirdische Gewölbe mit seinen unzähligen Säulen königlich wirkt, hat es von seiner Funktion nie etwas mit einem Palast gemein. Denn: Zwischen 532 und 542 n. Christus wurde die Zisterne vom römischen Kaiser Justianian als Wasserspeicher für den Großen Palast gebaut. Den Palast gibt es heute nicht mehr, doch auch das knapp 140 Meter lange und 65 Meter breite Gewölbe beeindruckt. Viele der Säulen sind Überreste vorheriger Skulpturen und präsentieren sich daher manchmal als gigantischer Kopf oder einfach schmuckvoll verziert. Zudem setzen Künstler mit ihren Werken den Raum besonders in Szene, wechselnde Lichtinstallationen beleuchten die Hallen. Besonders bekannt wurde der versunkene Palast durch den James-Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“, wo eine Szene hier spielt. Dabei bleibt er nicht der einzige international erfolgreiche Film, der hier gedreht wurde: Auch Jackie-Chan, Tom Tykwer oder Tom Hanks drehten schon hier. Kein Wunder, dieser Ort ist einfach magisch.

Cisterne in Istanbul

Oleg Znamenskiy/Shutterstock.com

Die Cisterna Basilica ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet und kostet 190 Lira Eintritt. Wer die Warteschlange umgehen möchte, bucht vorab sein Ticket online.

4. Großer Basar und Gewürzbasar

Ab ins Getümmel? Kein Problem in Istanbul. Rund um den Großen Basar schieben sich die Menschenmassen vorbei an gefälschten Designerhandtaschen und wunderschönen Teesets. Einmal im überdachten Labyrinth des Großen Basars angekommen, findet man hier und da auch ein paar weniger besuchte Gänge und man kann sich auf ein Glas Tee niederlassen oder eine Runde Schach spielen. Aber Achtung: nicht verlaufen! Auf über 31.000 Quadratmeter Fläche laden hier rund 4.000 Geschäfte zum Shopping ein. Je nach Bereich findet man hier Goldschmuck, Teppiche, Lampen, Gewürze, Süßigkeiten und vieles mehr! Der Basar stammt aus dem 15. Jahrhundert, also unbedingt auch mal einen Blick nach oben auf die wunderschön verzierten Decken werden. Und ach ja – wer hier nicht nur gucken, sondern auch einkaufen mag, der darf das Feilschen natürlich nicht vergessen!

Lampenbasar in der Türkei

Linus Mimietz

Der Große Basar hat jeden Tag bis auf Sonntag von 9 bis 19 Uhr geöffnet.

5. Galataturm und die umliegenden Viertel

Vom alten Istanbul und dem Statdbezirk Eminönü führt die 1992 neu errichtete Galatabrücke über das sogenannte Goldenen Horn, wie sich die Einbuchtung des Bosporus nennt. Hier angeln und schlendern die Leute, vor einem breitet sich das gleichnamige Viertel aus – Galata – mit seinem unverkennbaren Turm.

Galataviertel in Istanbul

Anna Berdnik

Der Stadtbezirk zu dem Galata gehört, Beyoglu, ist perfekt, um einen Nachmittag oder gleich einen ganzen Tag nach Herzenslust zu bummeln. Rund um Çukurcuma haben sich die Antiquitätenhändler angesiedelt, weiter Richtung Galataturm finden sich wiederum viele Buchhandlungen (im Turkish-German Bookstore & Cafékann man gut auf einen Café einkehren). Zwischendrin laden immer wieder coole Cafés, Bars und Restaurants zum Verweilen ein. Egal ob Tag oder Nacht – eine Besteigung des Galataturm sollte man nicht verpassen! Wer abends feiern möchte, der findet im Viertel Karaköy unzählige Bars und Clubs. 

Viertel Beyoglu in Istanbul

Volkan Vardar

6. Rooftop-Bars

Istanbul liegt sehr hügelig, zudem ragen viele Hochhäuser und mehrstöckige Gebäude in den Himmel. Perfekte Voraussetzungen also für Rooftop-Bars mit grandiosen Aussichten! Oft liegen die Eingänge versteckt und man muss einen unscheinbaren Aufzug bis nach oben nehmen. Einmal angekommen, kann man seinen Augen kaum trauen, wenn sich vor einem die Stadt zu seinen Füßen ausbreitet. Am schönsten natürlich zum Sonnenuntergang. Unsere drei liebsten Rooftp-Bars: Terrace 41. Der Ausblick von hier über das alte Istanbul ist fabelhaft, die Bedienung ist freundlich und die Gerichte lecker wie preiswert. Wer sicher sein will, reserviert lieber. Nicht weit entfernt liegt das Litera Restaurant mit ähnlich tollem Blick und Ambiente. Ansonsten einfach hierhin spazieren. Sowieso – rund um dem Taksim-Platz finden sich einige Rooftop-Bars. Auch das Restaurant 7. Kat Teras hat einen tollen Blick – allerdings nicht Richtung Bosporus – und man kann sich an Wochenenden manchmal auf Live-Musik freuen.

Teetrinken in der Türkei

Victoria Morgan

7. Bootsfahrt über den Bosporus

Der Bosporus ist bei einem Wochenende in Istanbul allgegenwärtig. Natürlich sollte man auf jeden Fall einmal ein Schiff besteigen und über die Meerenge fahren! Entweder nimmt man eine der öffentlichen Fähren, die kreuz und quer durch die Stadt verkehren. Oder man besteigt ein Ausflugsboot, das mit verschiedenen Halten rund um Istanbul die Stadt aus einer neuen Perspektive zeigt. Auch eine Dinner Cruise ist eine tolle Möglichkeit, die Stadt bei Nacht von ihrer schönen Seite zu erleben. 

Frau auf Schiff am Bosporus

Mert Kahveci

8. Ortakoy

Gleich unterhalb der Bosporus-Brücke auf der europäischen Seite befindet sich das Stadtviertel Ortakoy. Die Moschee gleich am Ufer ist ein beliebtes Fotomotiv, hier legen auch die Fähren und Ausflugsboote an. Drumherum finden sich allerhand Stände mit Nippes und viele Restaurants. Lokale Spezialität: gebackene Kartoffeln mit Allerlei. Wer mag, kehrt in einer der Rooftops-Bars oder schönen Cafés im Viertel auf einen türkischen Kaffee ein. 

Ortakoy in Istanbul

Meric Dagli

9. Asiatische Seite: Kaldikoy und der neue Fernsehturm

 Auch wenn sich die meisten Sehenswürdigkeiten auf europäischen Seite befinden, sollte man an einem Wochenende in Istanbul auch die asiatische Seite besuchen. Am besten nimmt man eine Fähre nach Kaldikoy und bummelt dort durch die wuseligen Gassen voller Shops und Marktständen. Natürlich findet man hier auch viele Restaurants, in denen leckere Speisen serviert werden. Anschließend nimmt man am besten ein Taxi zum neuen Fernsehrturm Küçük Çamlıca, der erst 2021 eröffnet wurde. Bei einer Fahrt nach oben auf fast 370 Metern hat man einen unglaublichen Blick über die Stadt. Wer mag, kann sich im Panorama-Restaurant stärken!

Der Fernsehturm in Istanbul

ThePremise/Shutterstock.com

10. Hoteltipp: Shangri-La Bosporus 

In Istanbul hat man die Qual der Wahl – schließlich ist die Stadt gigantisch. Die Lage des Hotels sollte gut gewählt sein, denn mitunter braucht man mehr als eine Stunde bis zu einigen der beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Wer sich vor allem die Altstadt ansehen mag, der sollte in Eminönü wohnen. Wir haben an unserem Wochenende in Istanbul im Shangri-La Bosporus gewohnt. Der Name ist hier Programm. Denn das Luxushotel liegt gleich im Ufer des Bosporus mit einer wunderschönen Terrasse gleich am Wasser. Hier zur Ankunft erstmal ein Glas Wein trinken und ein paar leckere türkische Kleinigkeiten naschen – wie wär’s? Das Hotel ist sehr prunkvoll, ein gigantischer Kronleuchter empfängt die Gäste in der Eingangshalle, zwei erstklassigen Restaurants versorgen mit bestem Sushi und asiatischer Küche. Auch ein Pool, Fitnesscenter und Spa-Bereich mit Hamam steht den Gästen zur Verfügung. Einige der Zimmer haben neben den gemütlichen Kingsize-Betten und einer Marmorbadewanne zudem Bosporus-Blick. Vom Shangri-La Bosporus ist man schnell an den meisten Orten in der Stadt, die Fähranleger finden sich gleich fußläufig.

Shangri-La Bosporus

Marcelo Barbosa

Mehr Istanbul gefällig?

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Angler auf der Galatabrücke

Joao Marcelo Martins