Es ist das neue Entspannungsparadies Afrikas und bietet neben Traumstrand-Kulisse mitten im Indischen Ozean eine einzigartige orientalisch-exotische Magie.
Text: Ulrike Klaas
Anreise. Oman Air verbindet Frankfurt a. M. via Muscat täglich mit Sansibar. Ab München sechs Mal wöchentlich via Muscat nach Sansibar-Stadt. Für die Stop-over-Wartzeit empfiehlt sich der Besuch der Majan Lounge von Oman Air, wo man entspannt die Zeit bis zum Weiterflug überbrückt. www.omanair.com
Visum. Besucher benötigen ein Visum, das bei der Einreise am Flughafen ausgestellt wird. Es ist drei Monate gültig und kostet 50 Dollar. Voraussetzung: Der Reisepass muss noch sechs Monate lang gültig sein sowie ein Rückreisticket.
Ausgezeichnet wohnen auf Sansibar
Unterkunft. Luxushotel in Stone Town mit exotisch-orientalischem Flair und Meerblick: Park Hyatt Zanzibar. Das Fünf-Sterne-Haus hat einen ausgezeichneten Anantara Spa mit einer breiten Palette an Treatments.
Das Restaurant mit iranischem Küchenchef serviert arabische, persische und portugiesische Küche mit frischen Zutaten aus der Region. Eine Nacht im DZ ab € 378 buchbar. P.O. Box 4255, Shangani Street, Stone Town, Zanzibar, Tanzania, Tel: +255 24 550 1234, http://zanzibar.park.hyatt.com/en/hotel/home.html
Klima & Reisezeit. Es herrscht ein ganzjähriges tropisches Klima mit hohen Temperaturen. Im April und Mai kann es heftig regnen. Die besten Monate für einen Urlaub sind von Juni bis September, denn dann sind die Temperaturen angenehm. Und die Insel ist in dieser Jahreszeit weniger voll als in der Hauptsaison Januar und Februar.
Sprache. Gesprochen wird Swahili wie in weiten Gebieten Ostafrikas. Arabisch ist in vielen Gegenden ebenfalls verbreitet. Englisch ist aber Amtssprache.
Bezauberndes Stone Town
Sehenswürdigkeiten. »Sansibar« steht für den gesamten Insel-Archipel, bestehend aus der Hauptinseln Unguja (meistens Zanzibar Island genannt) und Pemba und diversen, kleineren Inseln. Unbedingt sehenswert ist die Altstadt von Sansibar Stadt, Stone Town genannt, die zum Weltkulturerbe zählt und aus rund 2.000 fast durchgehend weiß gekalkten Steingebäuden besteht. Entweder die labyrinthartigen Gassen auf eigene Faust – aber am besten mit Karte – erkunden oder mit einem Guide. Buchbar über Xperience Tours and Travel, Po box 1820 – Stone Town, Tel.: + 255 772 810 666 oder auf www.xperiencetourstravel.com.
In Stone Town sollte man sich folgenden Sehenswürdigkeiten anschauen: House of Wonders – »Beit al-Ajaib«: Einst war es das Prunkstück Stone Town. Das erste Haus Ostafrikas mit fließendem Wasser, Strom und Aufzug. Zudem war es das Haus, das alle anderen überragte und als erstes ins Auge fiel, wenn man auf den Hafen von Sansibar zufuhr. Seit drei Jahren ist das Gebäude, in dem ein Museum über die Geschichte und Kultur Sansibars beheimatet ist, sanierungsbedürftig geschlossen und kann nur noch von außen bewundert werden.
Forodhani Gardens: Die Uferpromenade füllt sich erst am Abend mit Leben, wenn die Temperaturen angenehm werden – ebenso wie die Altstadt. Die Forodhani Gardens liegen vor dem alten Fort direkt am Ufer und dort bieten Händler lautstark ab Sonnenuntergang Fisch, Zuckerrohrsaft und weitere typische sansibarische Snacks an. Nicht von dem Gehabe erschrecken lassen und exotische Atmosphäre genießen. Anglikanische Kirche/Sklavenmarkt: Die Kirche ist den Opfern der Sklaverei gewidmet, wie das eindrückliche Denkmal der angeketten Sklaven neben dem Gotteshaus zeigt. Seitdem 18. Jahrhundert befand sich hier der Sklavenmarkt. Als der Sklavenhandel 1873 verboten wurde, kauften Missionare das Grundstück und bauten die Kirche.
Gleich nebenan, im ehemaligen Missionsspital können die Besucher die einstigen Sklavenkerker besichtigen. Sehr eng, düster und bedrückend.
Darajani Markt: Es ist der größte Markt Sansibars und ab neun Uhr früh ist hier der Bär los. Farben, Stimmen, Gerüche – alles prasselt auf die Besucher ein. Fisch, Fleisch (nichts für zarte Mägen) sowie Obst, Gemüse und Gewürze bieten die Händler an. Princess-Salme-Museum: In der Altstadt versteckt sich ein kleines, aber in seiner Einfachheit sehr anrührendes Museum über das bewegte Leben von Sayyida Salme, der Tochter des ersten Sultans von Sansibar, die den deutschen Kaufmann Rudolf Heinrich Ruete auf Sansibar kennenlernt und ihm nach Deutschland folgt. Ein Eklat wie er selten auf der Insel vorgekommen ist. Princess Salme Museum at Emerson on Hurumzi Hotel, geöffnet täglich von 10 bis 17 Uhr.
Einfach authentisch: Sansibar
Events. Festival of the Dhow Countries ist ein bunter Karneval der Kulturen rund um den Indischen Ozean, mit Tänzen und anderen Aufführungen aus Afrika, Arabien und Indien. Herzstück des Festivals ist das 16-tägige Filmfest. Mehr Infos unter: www.ziff.or.tz. In der Dhow Countries Music Academy finden unter der Woche regelmäßig Veranstaltungen der Akademie-Studenten statt, die z. B. Taarab-Lieder, eine Mischung aus afrikanischen, arabischen und indischen Musikelementen, die auf Sansibar entwickelt wurde, präsentieren. Melancholisch, authentisch, exotisch-orientalisch und mit Gänsehaut-Garantie. Opp. Mizingani Seafront Hotel, Mizingani Rd, Zanzibar Town, www.zanzibarmusic.org
Ausflüge. Die Palette an Aktivitäten an und auf dem Wasser ist auf Sansibar schier unermesslich. Strände: Traumstränden zum ausgedehnten Sonnenbaden sind beispielsweise Mangapwani Beach, der als schönster Strand im Westen der Insel gilt, oder Paje Beach an der Ostküste mit Indischer-Ozean-Traumstrandkulisse, allerdings auch sehr belebt. Jambiani Beach, ebenfalls im Osten der Insel, ist für Schnorchler ein Paradies, zudem kann man hier den für die Einwohner typischen Anbau von Seegras beobachten, das zum Beispiel für Kosmetik verwendet wird. An Wassersportaktivitäten ist vor allem Kitesurfen sehr beliebt auf Sansibar, vor allem an der Ostküste. Ein Muss ist ein Tagesausflug mit einem Katamaran. So schippert man zum Beispiel zur Insel Mafai, ebenfalls ein Schnorchel- und Tauchparadies. Die Insel ist umlagert von Korallenriffen, die das Eintauchen in ein traumhaftes Unterwasserleben ermöglichen. An der Ostküste von Mafia finden sich neben Schildkröten auch vereinzelt Walhaie und Buckelwale. Ebenfalls ein tolles Erlebnis und ein Geheimtipp: der Besuch von Grove Island (von den Einheimischen Chapwani) genannt, wo Besucher authentisches Robinson-Crusoe-Gefühl begegnen.
Den Sundowner nimmt man dann am besten auf einer der einsamen Sandbänke ein. Eine gute Adresse ist Camille Cruises. Anfragen und Buchungen unter: camille@tetrotz.com oder manager@camillesculinarycruises.com.
Gewürztour: Sansibar wird auch Gewürzinsel genannt. Allerhand wissenswertes über Gewürze und Obst lernt man auf einer Gewürztour zum Beispiel auf der Kizimbani Farm, circa einen halbe Autostunde von Stone Town entfernt.
Touren sind buchbar über Xperience Tours and Travel, Po box 1820 – Stone Town, Tel.: + 255 772 810 666 oder online unter E-Mail: reservation@xperiencetourstravel.com, www.xperiencetourstravel.com,
Schlemmen und Ausgehen
Restaurants & Bars. Dharma Lounge: Es ist einer der angesagten Partylocations der Hauptstadt im Moment, wo Partyhungrige gute Cockails, tanzbare Beats und meistens eine vollen Tanzfläche geboten bekommen. Stone Town, Vuga Road. 6 Degrees South Grill and Wine Bar: Hier treffen sich auch die Einheimischen abends zu Feiern. In schickem, stylischen Ambiente werden Cocktails geschlurft und auf aktuelle Beats getanzt. Plot 60, Waterfront, Shangani St, Stone Town Plot 60, Waterfront, Shangani St, Stone Town. Tatu: Egal ob einheimisch oder Tourist, hier treffen sich alle, um zusammen einen guten Abend zu verbringen. Auf vier Stockwerken gibt es ein Restaurant, wo fangfrischer Fisch serviert wird und im obersten Stock gibt es eine kleine Bar zum Tanzen. Jede Etage hat eine schöne Terrasse. Nahe Malindi Street, Stone Town. Mercury’s: Es ist dem berühmtesten Einwohner Sansibars gewidmet. Queen-Sänger Freddy Mercury wurde 1946 auf Sansibar geboren, seine Familie verließ die Insel aber als er acht Jahre alt war und er kehrte nie wieder zurück. Die Strandbar serviert italienische Küche, die allerdings nicht wirklich empfehlenswert ist. Hier sollte man herkommen ein kühles Kilimandscharo-Bier genießen und sich die Aussicht auf den Strand und Hafen, nebst Fischer und Fährbote schmecken lassen. Stone Town, Mizingani Road. Tea House Restaurant: Eine atemberaubende Aussicht plus köstliches Essen gibt es im Tea House Restaurant, das afrikanische, orientalische, persische Küche anbietet. 236 Hurumzi Street, Emerson on Hurumzi, Stone Town
Trinkgeld. Auf Sansibar zahlt man, wie fast überall üblich, 10 bis 15 % Trinkgeld. Manchmal ist es bereits in der Restaurant- oder Hotelrechnungen inbegriffen.
Shopping. In Stone Town gibt es Souvenir und Krimskrams-Läden, die die üblichen afrikanischen Mitbringsel ausliegen haben. Dazwischen befinden sich aber immer wieder lohnenswerte Geschäfte, die was Einzigartiges aus Sansibar verkaufen wie z. B. das von Doreen Mashika.
Ihre Boutique mitten im exotisch-orientalischem Altstadt-Getümmel würde sich problemlos in allen Metropolen dieser Welt einfügen. Die junge Designerin entwirft afrikanisch anmutende Mode für den europäischen Markt und kombiniert die leuchtenden Farben ihrer Heimat mit modernen Schnitten. 268 Hurumzi St, Stone Town, www.doreenmashika.com
Insidertipps
Persönliche Tipps. Drei Insidertipps von Sansibar-Kennerin, Journalistin und Buchautorin Andrea Tapper (Foto, rechts):
1. Ein Hotel wie ein Museum: Das wichtigste an Sansibar, der Unique Selling Point sozusagen, ist die Unesco-geschützte Altstadt. Eine Stadt mitten im Meer – wo gibt’s das schon! Zu den schönsten, authentisch restaurierten Boutique-Hotels mitten im Gassengewirr gehören »Emerson Spice« und das Schwester-Hotel «Emerson on Hurumzi«. Beide benannt nach ihrem Kreateur, dem kürzlich verstorbenen, amerikanischen Insel-Pionier Emerson Skeens, der US-Prominenz wie Bill Clinton und Johnny Depp auf das Eiland brachte. Samtvorhänge, Hängeschaukeln und erotische Badebecken auf uneinsehbaren Privat-Terrassen; Zimmer mit Boheme-Flair und zwei Penthouse-Restaurants mit Blick über Stadt und Meer gehören zu den Highlights. Auf der Dachterrasse des Emerson Spice fotografierten wir das Cover meines Buchs. Im Emerson on Hurumzi wurden einst freigelassene Sklaven registriert, besonders romantisch die halb-offenen Suiten North, South, West und East in der obersten Etage, ab ca 160 – 200 Euro. www.emersonspice.com, www.facebook.com/emersononhurumzi
2. Der Szene-Strand am Sonntag: Jedermanns Lieblingsspot für den Sunday Brunch ist die erste und bisher einzige Beach-Lounge der Insel, »Upendo«, an der Ostküste bei Michamvi, rund 1 ½ Stunden Autofahrt von der Stadt entfernt. Beach chic, organische Wraps und Wein-begleitetes herrliches Abhängen am Naturpool und Strand sind hier das Sonntagsprogramm. Letztens kam R&B-Star John Legend vorbei. Gegenüber liegt das ebenfalls sehr bekannte The Rock Restaurant – aber im Upendo isst man besser, weniger teuer und trifft halb Sansibar. Besitzerin Trish Dhanak vermietet am selben Strand auch eine modern ausgestattete, loftige Villa, die gerne von Showbiz-Größen frequentiert wird. www.upendozanzibar.com
3. Nightlife auf Wellen: Die Tanzfläche schaukelt. »Dreamer’s Island« ist der erste schwimmende Club vor Sansibar, ein uriges Party-Floß mit Strohdach, das Jenny Bouraima, Jungärztin aus Düsseldorf, und ihr Herzblatt Sidi 2013 zusammen geschustert haben. Je nach Jahreszeit, ob nun der Kaskazi oder Kazi-Monsunwind weht, geht das Hausboot woanders vor Anker; und manchmal, nach zu stürmischen Regenzeiten, liegt es auch im Dhowdock, wo bis heute die traditionellen Holzsegler Sansibars gebaut werden. Internationale Gast-DJs legen Musik von Reggae bis Soul auf. Und wie weiß man, wann die nächste Party steigt? Ganz einfach. Vom der Uferpromenade am »Africa House« auf’s Meer schauen und sehen, ob auf dem Club-Hausboot die Lichter brennen. Ein kleines Beiboot bringt die Gäste an Bord. www.facebook.com/dreamersisland
Buchtipp. Mehr über den Alltag Sansibars beschreibt Andrea Tapper in ihrem autobiographischen Buch »From Sansibar with Love«, Reiseführer, Love Story und Gesellschaftsporträt zugleich.
From Sansibar with Love, Andrea Tapper mit Ahmed Ally, Orell Füssli Verlag, 16,95 Euro, http://www.ofv.ch. Der Blog zum Buch: www.fromsansibarwithlove.com, www.facebook.com/From Sansibar with Love
Besser nicht …
… mit Spaghetti-Träger-Top und Hotpants durch die Stadt laufen. Die Bewohner Sansibars sind zu rund 90% Muslime, aber sehr offen und tolerant gegenüber Andersgläubigen. Nichtsdestotrotz gebietet es der Respekt gewisse Verhaltensregeln einzuhalten und sich nicht zu freizügig unter die Bevölkerung zu mischen.
… Händchenhalten ist mittlerweile akzeptiert, jedoch sollte man auf leidenschaftliches Küssen oder ähnliches in der Öffentlichkeit verzichten.
… nicht ungeduldig werden. Auf Sansibar ticken die Uhren einfach langsamer. Auch wenn man nur nach dem Weg fragt, gehört es zum guten Ton, sich Zeit zu nehmen und das Gegenüber höflich zu begrüßen. Zeit ist auf Sansibar das höchste Gut.
Reiseführer. Übersichtlich und kompakt: Tansania-Sansibar-Reisführer von Marco Polo, Marc Engelhardt, 140 Seiten , 11,99 Euro; Sehr ausführlicher und zudem sehr anschaulich aufbereitet: »Sansibar Reiseführer: Das komplette Reisehandbuch«, Sabine Heilig und Christina Gottschall, Unterwegs Verlag, 240 Seiten, 14,99 Euro
Info. www.tanzaniatouristboard.com
Warum es auf Sansibar so entspannt zugeht? Die Reportage »Hakuna Matata auf Sansibar« lesen Sie hier.