Wer eine Reise ins Ausland unternimmt, sollte sich unbedingt rechtzeitig mit der Frage beschäftigen, ob man ein Visum oder eine Einreisegenehmigung beantragen muss. Denn auch mit einem deutschen Reisepass in der Tasche kann man längst nicht überall einfach so einreisen.

Der Urlaub ist vom Chef genehmigt, Flug, Hotel und Ausflüge sind gebucht: Der Reise in den Urlaub steht nichts mehr im Weg. Oder doch? Wer eine Reise in vor allem weit entfernte Länder unternimmt, sollte sich rechtzeitig um die Einreiseformalitäten kümmern. Denn im Gegensatz zu vertrauten Urlaubsländern wie Spanien, Kroatien, Italien oder der Türkei verlangen einige Destinationen auf der Welt von deutschen Staatsbürgern bei Einreise ein Visum oder eine elektronische Genehmigung. Die Pflicht, sich darüber zu informieren, ob man ein Visum beantragen muss, gilt besonders für Individualreisende – also für Urlauber, die nicht von einem Reiseveranstalter oder Reisebüro über das Einreiseverfahren informiert werden.

Hier können Deutsche ohne Visum einreisen

Zwar zählt der deutsche Reisepass zu den »stärksten« der Welt. Mit dem deutschen Reisepass kann man ohne Visum in über 170 Staaten reisen, schreibt das Bundesinnenministerium. Aber eben nicht in alle. Und »ohne Visum« bedeutet noch lange nicht, dass keinerlei Einreiseverfahren zu beachten sind. 

Aber der Reihe nach. Zunächst einmal gilt: Für Reisen in einige Länder der Welt benötigt man bei Einreise ein Visum. Auskunft dazu geben unter anderem die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes. Allerdings gibt es unter den Visumspflicht-Ländern große Unterschiede. Einige verlangen lediglich das Ausfüllen einer Touristenkarte bei Einreise, andere regeln alles elektronisch, wieder andere verlangen zahlreiche Dokumente, bevor sie das Visum in den Pass kleben. Für welche Länder auf der Welt man derzeit ein Visum beantragen muss oder welche sonstigen Einreiseformalitäten aktuell gelten, hat Holiday Extras grafisch dargestellt: 

Weltkarte: Wo Deutsche ein Visum beantragen müssen und wo nicht

Holiday Extras

Klassisches Visum: viel Papierkram

Wer ein klassisches Visum beantragen will, merkt schnell: Das ist nervig – und zuweilen auch gar nicht so günstig. Um den Visum-Klassiker zu beantragen, muss man häufig persönlich in der Botschaft oder einem Konsulat erscheinen. Nicht selten gilt es, vorab einen Online-Antrag auszufüllen. Dieser und der Reisepass sind das Mindeste, was man für einen Termin zur Visumsbeantragung benötigt. Nicht selten kommt jedoch noch eine Menge Papierkram dazu. So fordern einige Staaten Nachweise über die Finanzierung des Aufenthalts, Buchungsbestätigungen für Unterkünfte, den Abschluss einer Auslandsreiseversicherung oder einen Rückflugnachweis.

Das klingt erst einmal abschreckend. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Zahl der Länder, die Unmengen an Nachweisen und dazu noch ein persönliches Erscheinen verlangen, ist gering. Meist handelt es sich um »Nischenländer«, in die sich Otto Normalverbraucher nur selten verirrt. Aus gutem Grund: Das touristische Angebot ist meist eingeschränkt, die politische Situation in einigen Fällen alles andere als einladend.

Welche Dokumente eine Staatsvertretung benötigt, damit ein Visum ausgestellt wird, und wie lange es gültig ist, ist von Land zu Land unterschiedlich. Auf den Websites der Botschaften findet man dazu in der Regel genauere Informationen. Falls diese nicht weiterhelfen oder Unklarheiten bleiben, kann man Blog-Beiträge von anderen Reisenden zu deren Erfahrungen und Tipps lesen. Auch auf bestimmte Reiseländer spezialisierte Reisebüros und -Veranstalter helfen oft weiter.

E-Visum: die bequeme Variante

Entspannter ist die Vorbereitung dagegen bei Ländern, die ein E-Visum verlangen. Dabei handelt es sich um die digitale Variante zum konventionellen Visum. Anders als beim Klassiker läuft der Antrag nicht über die Botschaft des Reiselandes, sondern online. Vor allem Visa für touristische Reisen – also kurzfristige Aufenthalte werden darüber abgewickelt. Bei der Nutzung von E-Visa-Angeboten profitieren Reisende in der Regel von einem transparenten und vor allem schnellen Ausstellungsprozess. Anders als beim Print-Visum müssen Reisende den Reisepass nicht verschicken oder persönlich im Konsulat oder in der Botschaft erscheinen. Gleichzeitig ist das E-Visum in der Regel günstiger. Und je nach Reiseroute können mehrere Visa-Anträge zur selben Zeit für unterschiedliche Länder gestellt werden.

Nahaufnahme Handydisplay mit e-Visa-Aufschrift

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Ein Beispiel aus der Praxis ist etwa Kuba. Seit August 2024 wird von kubanischer Seite ein elektronisches Visumverfahren für touristische Reisen eingeführt. Auch wurde der Zugang zu weiteren Informationen und entsprechenden Antragsformularen für das neue eVisaCuba freigeschaltet. Wer sich davon überfordert fühlt oder unsicher ist, kann sich – wie bei anderen Ländern auch – Hilfe von professionellen Visa-Unternehmen oder Veranstaltern besorgen. Der Anbieter Cuba Buddy etwa berechnet für die Besorgung des Kuba-Visums aktuell 34 Euro.

Elektronische Einreisegenehmigungen für USA, Kanada, Australien und ab 2025 auch für Großbritannien und Israel

Nicht zu verwechseln mit dem E-Visum ist ETA oder ESTA. Hier ist es so, dass man für grundsätzlich Visa-freie Reiseländer online eine Einreisegenehmigung beantragen muss. Paradebeispiele sind die beliebten Ferndestinationen USA (ESTA) oder Australien und Kanada (ETA). Wichtig zu wissen: ETA oder ESTA sind rein digitale Dokumente. Sobald sie genehmigt sind, werden sie elektronisch mit dem Reisepass des Antragstellers verknüpft, wodurch die Einreise ohne die Notwendigkeit eines physischen Visums erleichtert wird.

Auch Israel führt zum 1. Januar 2025 eine neue elektronische Einreisegenehmigung ein. ETA-IL heißt sie. Für Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wird die kürzlich eingeführte elektronische Einreisegenehmigung ETA-IL zum neuen Jahr zur Pflicht. Ab dem 1. Januar 2025 fällt dafür eine Gebühr von 25 Schekel (etwa 6,60 Euro) an. Die Genehmigung gilt zwei Jahre lang oder bis zum Ablauf des aktuellen Reisepasses und kann online beantragt werden.

Flugzeug der israelischen Airline El Al auf dem Ben Gurion International Airport in Tel Aviv

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Auch in Europa gibt es ein Land, für das man eine solche Genehmigung zur Einreise braucht: Ab dem 2. April 2025 benötigen alle Großbritannien-Besucher, die derzeit kein Visum für Kurzaufenthalte benötigen, eine elektronische Reisegenehmigung (ETA). Eine ETA kostet zehn britische Pfund pro Antrag, erlaubt – wie Israel – mehrere Reisen und ist zwei Jahre lang gültig oder bis der Reisepass des Inhabers abläuft – je nachdem, was früher eintritt.

Fazit: Als Reisender ist man immer gut beraten, rechtzeitig zu prüfen, ob für das Reiseland ein Visum oder eine elektronische Einreisegenehmigung benötigt wird. Und wenn ein Visum verpflichtend ist, unbedingt vorab die günstigere und aufwandsärmere ETA beantragen! Wie beim E-Visum findet man die nötigen Online-Formulare häufig auf der offiziellen Staatswebsite der Einwanderungsbehörde.