Wie viele andere Hotels in Phuket hat auch das Amatara fünf Sterne. Dennoch unterscheidet es sich von anderen Luxushotels. Das liegt vor allem an der Lust, seine Gäste mit Verzicht zu verwöhnen, um sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Herausragend dabei ist nicht nur das neue Spa, sondern auch, ganz profan, die spektakuläre Lage.
Worauf ich bei einem Sterne-Hotel denn besonders achten würde, bin ich neulich gefragt worden. »Dass ich weiß, wie die Lichter ausgehen.« Meine Antwort hat nicht nur meinen fragenden Nachbarn überrascht. Sondern auch mich selbst. Natürlich gehört sehr viel mehr bei einer Beurteilung eines Luxushotels dazu, als dass man wüsste, wo das Licht beim Urlaubsdomizil an- und auszuschalten ist. Dennoch bin ich schon mitten im Thema: Wer sich ein Spa- und Wellnesshotel aussucht, der möchte sich schnell und unkompliziert wohlfühlen. Da zählen Kleinigkeiten manchmal umso mehr.
Seit Ende 2016 hat das Hotel einen neuen Anstrich, im Fachjargon Rebrand, bekommen und firmiert jetzt als Amatara. Der Fokus liegt noch stärker auf Wohlbefinden, Spa und »Wie komme ich selbst wieder ins Gleichgewicht«. Die Australierin Phoebe Boonkerd ist im Haus für die individuell zugeschnittenen Treatments zuständig und fragt gezielt ab, woran man an sich arbeiten möchte und wo die Problemzonen sind. Auf den Ergebnissen fußt dann die Behandlung. Bei mir: mehr Sport, gesünder essen, kein Alkohol. Gut, möchte ich noch rufen, das wusste ich vorher schon. Aber wenn man es schwarz auf weiß auf dem Ergebniszettel präsentiert bekommt, hat es doch ein anderes Gewicht, eine andere Verbindlichkeit. Der Rahmen ist abgesteckt, aber nicht zementiert, und natürlich kann jeder Gast selbst entscheiden, was gut für ihn ist.
»Wir wollen, dass sich die Leute hier wohlfühlen und all das machen, was sie zu Hause auch tun«,
sagt etwa der Schweizer Hotelmanager Eric Weber. »Aber zusätzlich mit einem nötigen Hintergrundwissen, wie man alte, ungesunde Gewohnheiten aufbrechen kann.« Wenn das gelingt, und sei der Fortschritt noch so klein, dann habe der Aufenthalt schon etwas bewirkt. Und so scheinen die Programme auch immer ein wenig Verzicht zu sein. Klar, wer den Körper entgiften möchte, sollte auch die Ernährung umstellen. Im Amatara geht das Hand in Hand. Das ist nicht nur praktisch, sondern macht die Sache auch erträglicher.
Für ganz strenge Entgifter beginnt der Tag im The Retreat mit einem gesunden Smoothie. Das Restaurant liegt etwas abseits und ist zum Frühstück den Pool-Villa-Gästen vorbehalten und all jenen, die an einem Spa-Programm teilnehmen. Hier gibt es nur Gesundes, rohe, nicht vorbearbeitete Zutaten werden verwendet, und der Ausblick auf die Andamanensee samt kleinem Pool zur Abkühlung lindert die Selbstkasteiungen.
Mittags und abends können dann alle Hotelgäste in den Genuss der besonders gesunden Küche gelangen und sich einen Eindruck darüber verschaffen, dass man mit »etwas weniger, dafür aber gesünder« bestens klarkommen kann. Ich bin vorsichtig, denn Gin Tonic gehört in solchen Breiten schon allein wegen der Mückenvertreibung dazu. Ich muss also irgendwie ausbrechen.
Das gelingt relativ leicht. Schon beim Betreten des 2.000-Quadratmeter-Spas fühle ich eine wohlige Wärme, was auch an der asiatisch stilvollen Einrichtung mit viel Holz und Licht liegt. Wer dann aber auch noch das eigene Signature-Treatment, das Thai Hammam, ausprobiert, kommt drei Stunden nicht mehr aus dem Entspannungsmodus heraus.
Ich oszilliere zwischen Dusche, Dampfbad und Hamam, bin heiß und kalt, eingeseift und abgeschrubbt und irgendwann unter einer Art Schlammpackung, die gut für meine Haut sein soll. Anschließend geht’s zur Entspannung 20 Minuten in den Salzraum – noch mal gut für die Haut – ehe noch eine 60-minütige Massage wartet. Als mich das Spa später wieder aus seinem Bauch spült, gehe ich buchstäblich auf Wolken, ehe ich es mir in meiner 150 Quadratmeter-Pool-Villa auf der Sonnenliege draußen gemütlich mache.
Der Blick schweift über meinen Pool, den kleinen Hotelstrand unten und die tropischen Gärten, über türkisblaues Meer nach Ko Phi Phi, wo Leonardo DiCaprios »The Beach« gedreht wurde. Der Schauspieler soll übrigens ein gern gesehener Gast auf der Anlage sein. Ob er dann auch an Detoxing-Programmen teilnimmt, ist allerdings nicht überliefert. In jedem Fall weiß er, wo es schön ist. Und natürlich auch, wo bei Bedarf das Licht ausgeht. Schließlich ist er ja schon öfter hier gewesen.
Infos übers Amatara Wellness Resort
Hotel Amatara Wellness Resort, 84 Moo 8, Sakdidej Road, Tambon Vichit, Cape Panwa, Phuket 83000, Thailand. Tel. +66 76 318 888. Insgesamt hat das Hotel 105 Zimmer. DZ mit Balkon und Meerblick ab ca. € 125 inkl. Frühstück. Wer es privater und etwas geräumiger mag, bucht die Pool-Villa mit Ocean-View – mit riesigem Badezimmer, Wohn- und Schlafbereich und privaten Pool, ab ca. € 325 inkl. Frühstück. Insgesamt gibt es drei Restaurants, zwei Pools, Tenniscourts, eine Bücherei und ein 24h geöffnetes Gym. Die Yoga-Stunden finden auf der Aussichtsplattform des Spas statt. Sehr empfehlenswert. Mehr Infos hier.