Barcelona gilt als Traumziel am Mittelmeer: Architektur von Antoni Gaudí, die Flaniermeile La Rambla, kilometerlange Strände und ein aufregendes Nachtleben locken jedes Jahr Millionen Besucher in die katalanische Metropole. Doch die Stadt hat auch einige Schattenseiten. Ob überteuerte Souvenirs, dreiste Taschendiebe oder raffinierte Betrugsmaschen: Besucher sollten in Barcelona stets wachsam sein.
Die vielen Touristen und ihre Schattenseiten
Eines zunächst vorweg: Mit jährlich mehr als 27 Millionen Touristen, davon etwa 12 Millionen aus dem Ausland, stößt Barcelona regelmäßig an seine Kapazitätsgrenze. Die Altstadt Barri Gòtic, der Park Güell oder die Sagrada Familia sind vor allem in der Hauptsaison im Sommer so überlaufen, dass man kaum noch vorankommt.
Das nervt alle – auch (und besonders) die Einheimischen. Für sie ist das Leben in der Stadt teuer und zunehmend belastend geworden. Touristen stehen im Weg, ziehen frühmorgens mit ihren lauten Rollkoffern durch die Straßen und buchen über Airbnb und Co massenhaft Apartments, die dem lokalen Wohnungsmarkt dadurch entzogen werden. All dies führt dazu, dass der ein oder andere Einheimische in Barcelona Touristen mittlerweile – freundlich ausgedrückt – distanziert gegenübersteht, wie jüngst u.a. die Frankfurter Rundschau hier auf ihrer Webseite berichtete. Auch in anderen Touristenstädten Europas, etwa in Paris, sind viele Einheimische von Touristen genervt.
Taschendiebe, Nepper und Bauernfänger freuen sich hingegen über die vielen Touristen in Barcelona. Damit du gewarnt bist, hier eine Übersicht der häufigsten Touristenfallen:
Klassiker unter den Touristenfallen in Barcelona: Taschendiebe und Touri-Menüs
Wer in Barcelona unterwegs ist, begegnet besonders auf der Flaniermeile La Rambla dem weltweiten Klassiker: Taschendiebe, die auf Menschenmengen spezialisiert sind. Sie nutzen das Gedränge geschickt aus, verdecken mit Zeitungen, Jacken oder Karten ihre Hände und greifen blitzschnell zu. Besonders beliebt sind belebte Plätze, Metro-Stationen und die engen Gässchen in und rund um die Altstadt. Sogar auf Terrassen von Cafés und Restaurants sind Handtaschen, Rucksäcke und Handys nicht sicher.

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Ein weiteres häufiges Ärgernis sind Kneipen- und Restaurant-Abzocken: Die »Touristenmenüs« bestehen oft aus minderwertigen Speisen zu überhöhten Preisen. »Im Angebot«: Wasserflaschen für über fünf Euro, schlechte Tapas zum Dreifachen des Normalpreises oder zusätzliche »Servicegebühren« und »Gedecke«, die erst am Ende auf der Rechnung auftauchen. Wer nicht aufpasst, zahlt für eine einfache Mahlzeit schnell das Doppelte des normalen Preises.
Angebliche Gratis-Dienstleistungen als Kostenfalle
Zu den bekanntesten Ärgernissen in Barcelona gehören neben den Taschendieben sogenannte »Free Walking Tours«, die angeblich kostenlos sind, aber am Ende mit massivem Trinkgelddruck enden. Teilweise erklären die Guides zum Abschluss, dass ein Trinkgeld von 15–20 Euro »üblich« sei. So wird aus gratis teuer. Um eins klarzustellen: Es ist natürlich in Ordnung, wenn der Guide ein Trinkgeld möchte. Unser Tipp daher: vor dem Start (!) der Tour kurz nach den Trinkgeld-Erwartungen fragen. So gibt es keine Überraschungen am Ende der Tour, und man kann selbst entscheiden, ob einem die Tour das wert ist.
Eine weitere Touristenfalle lauert in Barcelona bei Taxifahrten. Offizielle Taxis sind zwar gelb-schwarz und haben sichtbare Taxameter. So weit, so gut. Dennoch kommt es vor, dass Besuchern pauschale Preise für bestimmte Strecken genannt werden. Das ist fast immer teurer als der normale, abgerechnete Tarif. Sämtliche Taxis sind verpflichtet, den Taxameter einzuschalten. Und darauf sollte man vor Fahrtantritt auch bestehen. Wer sich dennoch mit einem Pauschalpreis anfreunden kann, sollte vorher zumindest bei Uber checken, was die Fahrt dort kosten würde. So hat man eine ungefähre Vorstellung vom Preis.

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Aufpassen muss man auch bei Ferienwohnungen und Unterkünften. Illegale Vermietungen, insbesondere über Plattformen wie Airbnb, sind verbreitet, obwohl die Stadt inzwischen hart dagegen vorgeht. Unbedingt prüfen, ob das Inserat eine gültige Touristenlizenz enthält. Diese Nummer muss in der Anzeige sichtbar sein und lässt sich auf der eigens eingerichteten Flat-Detector-Webseite der Stadt Barcelona überprüfen.
Die Alarmglocken sollten bei extrem niedrigen Mietpreisen läuten. Das ist oft ein Zeichen für Fakes oder illegale Angebote.
Souvenirs, Tickets und Eintritte: Teure Erinnerungen
Rund um die Ramblas und an großen Sehenswürdigkeiten werden gefälschte Tickets für Museen, Stadtrundfahrten oder Fußballspiele angeboten. Wer hier auf Verkäufer auf der Straße hereinfällt, zahlt nicht selten viel Geld für wertlose Papiere.
Ähnlich verhält es sich mit Souvenirs: Auf den Straßen werden massenhaft minderwertige Waren, Plagiate von Designertaschen, Sonnenbrillen oder Fußballtrikots angeboten. Beim Kauf drohen empfindliche Bußgelder von bis zu 750 Euro. Die Strafe betrifft nicht nur die Verkäufer gefälschter Produkte, sondern explizit auch die Käufer. In Spanien ist, anders als in Deutschland, auch der Kauf solcher Ware strafbar, nicht nur der Verkauf. Nicht selten ist das qualitativ minderwertige Produkt oft schon vor dem Rückflug kaputt.

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Ein neuer Trend sind elektronische Betrugsarten. Immer häufiger werden Touristen auf gefälschte Wlan-Netzwerke aufmerksam gemacht, die sensible Daten abgreifen, sobald man sich einloggt. Wer kostenloses Wlan nutzen möchte, etwa, um sein Datenvolumen zu schonen, sollte dies nur in offiziellen Einrichtungen (z. B. Museen, Hotels) tun.
Weitere Ärgernisse: Tourismussteuer und Überfüllung
Was man auch wissen sollte: Einige Kosten sind mittlerweile Teil der offiziellen Stadtpolitik. Barcelona hat inzwischen die höchste Touristensteuer Spaniens eingeführt: Pro Person und Übernachtung werden je nach Unterkunft bis zu 15 Euro fällig. Hinzu kommen Preissteigerungen bei Hotels und ein Verbot neuer Unterkünfte, sodass die Preise für legalen Wohnraum und Touristenappartements durch die Decke gehen.
Wer glaubt, man könne all dem aus dem Weg gehen, indem man einfach am Hafen bleibt, irrt: Auch die Ankunft vieler Kreuzfahrtschiffe wird zunehmend eingeschränkt, um den Strom zu begrenzen und Überlastung zu vermeiden. So werden offiziell ausgewiesene Zufahrtswege oder Ein- und Ausgänge, die Touristen oder Fahrzeuge nutzen, um ins Stadtzentrum oder zu Sehenswürdigkeiten zu gelangen, gesperrt. Dadurch verlängern sich Wartezeiten, und Besichtigungen werden schwieriger.

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Fazit: Wie man sich in Barcelona vor Taschendieben & Co. schützen kann
Wachsamkeit, gesunder Menschenverstand und ein ruhiges Auftreten helfen in fast allen Situationen. Wertgegenstände nah am Körper tragen, größere Summen nicht bar bezahlen, bei offiziellen Anbietern buchen und Preise immer hinterfragen, all das sollte man beherzigen. So reduzieren sich die Risiken gegen Taschendiebe & Co. in Barcelona schon einmal deutlich.
Und wer auf den offiziellen Internetseiten bucht, den Vorverkauf nutzt und sich an die ausgewiesenen Stellen (Ticketverkaufsstellen von Museen, Sehenswürdigkeiten etc.) hält, kann nicht nur einige Euro sparen, sondern hält sich auch Betrüger vom Hals.