Eine Stadt findet sich neu: Johannesburg verändert sich stetig und ist das pulsierende Herz Südafrikas. Nach 20 Jahren Verfall und Niedergang schaut die Stadt nun optimistisch in die Zukunft. Zu Recht: Jozi – wie die Einwohner die Stadt liebevoll nennen – ist eine Stadt zum Verlieben. Text: Ulrike Klaas & Linda Ruckes

Anreise. Mit South African Airways von München oder Frankfurt nonstop nach Johannesburg.

Sprache. Mit Englisch kann man sich gut verständigen, wird generell gesprochen und verstanden, und ist die Business- und Regierungssprache.

Visum. Ein Visum braucht von Deutschland aus nicht im Voraus beantragt werden. Der Reisepass muss mindestens 30 Tagen über die Ausreise aus Südafrika hinaus gültig sein und auch bei Ausreise noch über mindestens zwei freie Seiten für Visastempel verfügen.

Straße in Johannesburg bei Dämmerung

Keenan Constance

Klima & Reisezeit. Generell sind die Temperaturen in Südafrika ganzjährig hoch. Allerdings kann in Johannesburg das Thermometer in den Wintermonate auch kältere Temperaturen von bis zu 10°C anzeigen. Auch der August ist nicht ideal, um sich in Johannesburg aufzuhalten: starke Winde tauchen die Stadt in einen gelben Staubschleier.

Unterkunft. Geschmackvolles Refugium, kultivierter Lifestyle und intelligenter Luxus – das bietet das Fünf-Sterne-Haus Four Seasons Hotel The Westcliff – mit ausgezeichneter Küche. Four Seasons Hotel The Westcliff. 67 Jan Smuts Avenue, Johannesburg, 2132, Tel.: +27 11 481 6000, Preis. DZ ab € 355 die Nacht.

Modern und luxuriös lässt es sich im Sandton Sun Hotel nächtigen. Das Fünf-Sterne-Hotel liegt in der City Sandton. Die Stadt grenzt gleich an Johannesburg und wird immer mehr zum neuen Wirtschaftszentrum des Landes. Das Luxushotel hat einen direkten Zugang zur City Mall – Restaurants, Shops und der Nelson Mandela Square liegen in unmittelbarer Nähe. Sandton Sun, Corner Alice Lane and, 5th St, Sandhurst, Sandton, 2031, +27 11 780 5000. 

Sonnenterasse im Sandton Sun Hotel in Johannesburg

Tsogo Sun

Viel zu sehen in Joburg

Sehenswürdigkeiten. Das Viertel Maboneng: In Maboneng finden Urlauber viele hippe Restaurants und Cafés, aber auch Galerien. Und vor allem Street Art an jeder Ecke. In Maboneng regierte einst Gewalt, heute ist es das neue Trend-Viertel in Johannesburg. In Maboneng umherzuschlendern, ist wie ein Besuch in einem Freilichtmuseum. Unser Tipp: Einen Kaffee-to-go kaufen (z. B. im Origin Coffee) und die Straßenkunst entdecken.

Das Origin Coffee ist auch ein gutes Plätzchen, um seinen Füssen eine Pause zu gönnen. Sehr minimalistisch eingerichtet, konzentriert man sich hier auf die Kunst des Kaffeemachens. So gibt es »nur« Wasser und Kaffee, aber dafür richtig guten. Das Personal berät fachkundig welche Art von Kaffee und welchen Kaffee-Geschmack man bevorzugt. Essen gibt es nicht, allerdings darf man sonntags den Kaffee bei meinem mitgebrachten Stück Kuchen trinken. Zudem gibt es freies WiFi. Unbedingt vorbeischauen sollten Besucher auch im Gebäudekomplex Arts on Main.

Das Viertel Maboneng in Johannesburg: Viel Kunst, Galerien und ausgefallene Shoppingmöglichkeiten

Ulrike Klaas

Die alte Lagerhalle wurde gelungen renoviert und beheimatet Studios bekannter Künstler wie William Kentridge, Galerien wie Bailey/Seippel und Modeshops wie Black Coffe. 264 Fox Street.

Neighbourgoodsmarket. Den Foodie-Markt sollte man sich nicht entgehen lassen. Jeden Samstag von 9.00–15.00 Uhr geöffnet, trifft man sich mit Freunden in einem alten Lagerhaus, schlemmt, schlürft Cocktails und hört der Liveband zu. Neben regionalen Köstlichkeiten sowie lokal gebrautem Bier sowie Snacks aus aller Welt, können Besucher auch Schmuck und Kleidung von lokalen Designern erstehen.

Einheimiche Designer auf dem Neighbourgoods Market, Johannesburg

Ulrike Klaas

Für die Einwohner Johannesburgs ist der Markt ein beliebter Treffpunkt, um bei einem Snack den Klatsch der Woche auszutauschen.

Museum of African Design – MOAD. Design-Museen sind in Afrika rar gesät. In Johannesburg findet man eines von ihnen: Das MOAD wurde im Oktober 2013 geöffnet -als erstes Design Museum Afrikas überhaupt.

MOAD ist ein Platform für Kreativität und Innovation. Künstler und Designer können ihre Ideen und Arbeit zusammenfassen – durch Kunstausstellungen und künstlerische Partnerschaften. Die stets wechselnden Ausstellungen lassen sich unter www.moadsf.org einsehen.

Consitution Hill

Ulrike Klaas

Constitution Hill – einst als Festung erbaut, wurde der Constitution Hill zum Gefängnis für weiße Häftlinge, darunter auch Mahatma Gandhi. Nur Nelson Mandela hatte die zweifelhafte Ehre, als einziger Dunkelhäutiger hier eine Zeit lang einzusitzen. Später dann kamen auch Gebäude für schwarze Gefangene hinzu.

Heute ist in einem Teil des Constitution Hill das oberste Verfassungsgericht beheimatet und soll Sinnbild für das neue Südafrika sein, ein Versuch der Versöhnung. Der gläserne Bau dient dabei gleichzeitig als Galerie für moderne Kunst südafrikanischer Künstler. Sehr sehenswert! Täglich Führungen von 9 bis 17 Uhr, Führungen durch das Gefängnis, Gericht und Museum alle 30 Minuten. Der Eintritt kostet 15 Rand (umgerechnet € 1,60).

Außenbereich des Apartheid Museums

Linda Ruckes

Apartheid Museum. Das Apartheid Museum ist das einzige Museum, das sich ausschließlich der Apartheid widmet. Wer einen Einblick in die südafrikanische Kultur bekommen möchte, dem sei ein Besuch zu empfehlen, denn bis heute sind die Nachwirkungen der Apartheid im Leben der Südafrikaner stark präsent. Eindrucksvolle Bilder und dramatische Geschichten dokumentieren die Apartheid in ihren unterschiedlichen Phasen. Der Eintritt kostet 95 Rand (umgerechnet ca. € 5,70), geführte Touren gibt es ab 105 Rand.

Essen, das Spaß macht

Restaurants. Salvation Cafe»Food Pharmacy« prangt unter der Inschrift des Cafés und die Gäste, die zumeist im hübschen Freilichtinnenraum in der Sonne Platz genommen haben, lassen sich beispielsweise das Health Breakfast schmecken, bestehend beispielsweise aus einem »Immune Booster« aus frisch gepressten Säften, die wahlweise mit Ingwer und Basilikum verfeinert werden.

Health Breakfast in der food Pharamcs, Salvation Café, Johannesburg

Ulrike Klaas

Dazu gibt es einen Obstsalat mit hausgemachtem Knuspermüsli. Das Salvation Cafe im zentralen Stadtteil Braamfontein ist einer der besten Orte um am Wochenende ausgiebig zu frühstücken.

Canteen – Das Restaurant Canteen liegt innerhalb des Stadtentwicklungsprojekts Arts on Main im Viertel Maboneng. Jeden Sonntag von 10.00–15.00 Uhr findet hier auch der Market on Main statt. Hier trifft sich, was in der Kunst- und Kulturszene Johannesburgs einen Namen hat, um sich auszutauschen sowie Handwerk, Kunst, Mode und kulinarische Leckereien aus der Provinz Gauteng zu geniessen.

Ein Bier aus der lokalen Brauerei Smack Republic sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen.

Coobs – Sehr stylisches aber gemütliches Szene-Bistro auf der belebten Fourth Avenue im Stadtteil Parkhurst. Die Zutaten für die Gerichte stammen von lokalen Farmen rund um Johannesburg. Moderne und sehr frische Bistro-Küche.

The Orbit – Gemütlicher Jazz-Club im Stadtteil Troyeville

Trinkgeld. Üblicherweise zahlt man in Südafrika etwa 10 Prozent der Rechnungssumme als Trinkgeld.

Shoppen, Shoppen und noch einmal Shoppen

Shopping-Tipps. 7th Street – Tagsüber ist die belebte Straße ein Paradies für Secondhand-Liebhaber und Freunde von urigen Buchläden. Abends kann man hier hier in ausgezeichneten Restaurants verweilen. Wer dann immer noch Energie hat: nachts verwandelt sich die Straße in eine Partymeile. In den Bars und Clubs feiern Einheimische und Touristen dann gemeinsam bis in den frühen Morgen hinein.

44 Stanley – Das Shopping-Mekka liegt in der Milpark Area und ist ein umgebautes Industriegelände aus den 1930er-Jahren. Hier findet man alles, was das Herz begehrt – von ausgefallenen einheimischen Designern über Einrichtigungsgeschäfte à la »Living at Home« bis hin zu alten Buchläden.

Ulrike Klaas

Unbedingt vorbeischauen sollte man bei Bean There. Die Kaffeerösterei serviert ausschließlich zertifizierte Fairtrade-Bohnen in gemütlichem und sehr modernem Ambiente. Helles Holz trifft auf weiße Stühle, über dem Tresen hängen bunte Vintage-Lampenschirme und an den Wänden Bilder von eingerahmte Kaffeebauern und -pflücker von den Plantagen.

Der Cappuccino ist ein Hochgenuss, so wunderbar ausgewogen, eben mit wenig Säure, so dass man hier schnell zum Kaffeeholic mutiert.

On Tour durch Jozi

Persönlicher Tipp. Führungen durch Joburg. Jo Buitendach zeigt mit ihren »Past Expierence«-Touren ein mitreißendes Gesicht der Stadt. Buchbar mit verschiedenen Schwerpunkten – von geschichtlich über Street Art bis zu Touren im Township Soweto.

Love Jozi - unterwegs mit Jo

Ulrike Klaas

Die Touren sind sowohl zu Fuß, als auch mit Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel möglich. Zur Auswahl stehen dabei ein- bis zweistündige Rundgänge, wie auch Ganztagestouren. Halbtagestouren beginnen bei ca. 30 EUR (350 ZAR) pro Person inklusive Lunch. Weitere Informationen auch unter www.afrocentricsa.co.za

Weitere Touren. Die Bar- und Pub-Landschaft Johannesburgs hat einiges zu bieten. Auf der Inner-City Pubs, Bars & Rooftops Tour bekommen feierwütige Touristen trendige Bars mit Blick über die Dächer der Stadt, Szene-Clubs und fast vergessene, historische Kneipen geboten. Die Tour findet einmal im Monat jeweils am Samstag von 13.30 Uhr bis 20 Uhr statt.

Tuk Tuk Tour durch Soweto. Das Lebo’s Soweto Backpackers bietet täglich Touren durch Soweto, den Townships von Johannesburg, an. Auf dem Fahrrad, mit dem Tuk Tuk oder auf Walking Touren erfahren Besucher alles über das heutige Leben in den Townships. Im Preis inklusive ist ein traditionelles Mittagessen auf den bunten Wiesen des Hostels. Zweistündige Tuk-Tuk-Tour ab 485 Rand pro Person inkl. Mittagessen.

Tuk Tuk Tour durch die Townships von johannesburg Soweto

Linda Ruckes

Ihr seid nur auf Zwischenstopp in Johannesburg und plant eine längere Reise durch das Land? Der Veranstalter Cresco Tours bietet sowohl individuelle Tagestouren in Johannesburg als auch längere Touren durch Südafrika an.

Besser nicht …

… sich verrückt machen wegen der Kriminalität. Johannesburg ist keine sichere Stadt, aber es lauert auch nicht hinter jeder Ecke ein Raubüberfall. Die Menschen in Johannesburg sind größtenteils ausgesprochen nett und sehr herzlich. Allerdings sollte man besondere Vorsicht bei Fahrten vom Flughafen in die Innenstadt walten lassen. Anfang 2019 kam es zu zwei bewaffneten Raubüberfällen.

… sich in der ganzen Stadt bewegen. Auch wenn man sich nicht verrückt machen sollte, ist es dennoch ratsam ein paar Gegenden auszulassen, nicht in der Dunkelheit umherzulaufen und möglichst wenig Wertsachen mit sich rumzutragen. Protzige Uhren und Schmuck nach Möglichkeit im Hotelsafe liegen lassen. Eine Straße, die man meiden sollte, ist beispielsweise die Commissioner Street in der Innenstadt. Hier stehen einige besetzte Gebäude, in denen Drogenabhängige leben, die alles für einen weiteren Rausch tun würden. Generell gilt einfach im Hotel nachfragen, in welchen Gegenden man sich unbesorgt bewegen kann.

Info. Weitere Informationen über Sehenswürdigkeiten und Events in Johannesburg auf der Seite von Joburg Tourism, P.O. Box 1049, Johannesburg, South Africa, 2000, Tel. +27 (0) 11 883 3525.

South African Tourism, Tel.: 08001189118.

Wer ist Jozi und warum hat sich Redakteurin Ulrike Klaas Hals über Kopf in sie verliebt? Lest hier unsere Reportage über Johannesburg.