Großartige Baudenkmäler wie die Kathedralmoschee und der Alcázar de los Reyes Cristianos machten Cordoba im spanischen Andalusien zum Weltkulturerbe der Unesco. Aber das ist längst nicht alles: Diese Sehenswürdigkeiten in Cordoba sollte man sich ansehen.
Granada, Sevilla, Cordoba, Jerez, Malaga – allein die Namen der andalusischen Großstädte beschwören Bilder von in der Sonne glänzenden Marmorpalästen, Kathedralen und großartigen Gartenlandschaften. Wer nicht viel Zeit hat, um all diese Städte zu besuchen, sollte nicht verzagen. Allein die Sehenswürdigkeiten in Cordoba sind eine Reise wert.
Vor allem für Architektur- und Geschichtsliebhaber ist Cordoba ein Paradies. Das kulturelle und monumentale Erbe der Stadt, das sich unter anderem in der Kathedralmoschee, dem Alcázar de los Reyes Cristianos und im Judenviertel zeigt, beeindruckt jedes Jahr Hunderttausende von Besucher aus dem In- und Ausland.
Plaza de las Tendillas und Römischer Tempel
Los geht der Rundgang zu den Sehenswürdigkeiten in Cordoba am Plaza de las Tendillas. Der Platz mit der Statue des Gran Capitán in seiner Mitte ist das Geschäftszentrum der Altstadt von Córdoba, obwohl er heute von recht vielen »neuen« Gebäuden umgeben ist. Sehenswert ist vor allem das 1927 erbaute Edificio La Unión y el Fénix (Hausnummer 6) des Architekten Benjamín Gutiérrez Prieto. Das fünfstöckige Gebäude, erkennbar an den über drei Etagen verlaufenen großen Fenster, flankiert durch Säulen, gibt ein hübsches Fotomotiv ab.
Vom Plaza de las Tendillas gelangt man in wenigen Minuten über die Calle de Claudio Marcela zum Templo Romano, gleich neben dem Rathaus. Die Überreste des Tempels legen eindrucksvoll Zeugnis von der Pracht der Stadt in der römischen Zeit ab. Es handelt sich hier um einen sogenannten Pseudoperipteros-Tempel mit einer Länge von 32 und einer Breite von 16 Metern.
Eine Welt für sich: die Kirchen in Cordoba
Hinter dem Rathaus steht die Kirche von San Pablo aus dem 13. Jahrhundert in romanisch-gotischem Stil, die von Fernando III. kurz nach der Eroberung der Stadt gestiftet wurde. Sie hat drei Schiffe und eine sehenswerte Kassettendecke im Mudejar-Stil, eine gotische Kapelle, eine Sakristei sowie eine beeindruckende arabische Kuppel – als einziges noch existierendes Element der ursprünglichen Moschee.
Weitere sehenswerte Kirchen in der Stadt sind die Kirche von San Lorenzo mit einer Fensterrose in Filigranstein und die Kirche von Santa Marina mit großen Strebepfeierln an der Fassade. Die Kirche von Santiago bewahrt als Glockenturm das Minarett der Moschee, die früher an ihrer Stelle stand. Last but not least: die Kirche von San Nicolás im Gotoil-Renaissancestil, die einen der schönsten Türme Cordobas mit achteckigem Grundriss und Mudejar-Dekoration bietet.
Wahrzeichen der Stadt: die Mezquita-Kathedrale
Obwohl die Stadt zahlreiche Sehenswürdigkeiten bietet, die allein schon eine Reise wert sind, die Kathedralmoschee ist eine Klasse für sich. Sie ist das mit Abstand bedeutendste Monument Cordobas. Allein ihre Größe ist beeindruckend. Sie ist 179 Meter lang und 134 Meter breit und gehört mit einer Größe von rund 23.000 Quadratmetern zu den größten Sakralbauten der Welt.
Der Bau wurde im Jahr 784 kurz nach dem Machtantritt von Abd al-Rahman III. über das Emirat begonnen. Ihre ältesten Fundamente ruhen auf den Resten der ursprünglichen, westgotischen Basilika von San Vicente. Nachdem Córdobas von Ferdinand III. von Kastilien im Zuge der Reconquista erobert wurde, wurde die Moschee im 13. Jahrhundert als Kirche umgewidmet.
Einer der prächtigsten Sehenswürdigkeiten in der Kathedralmoschee ist die Königliche Kapelle, ein Juwel des Mudéjar-Stils von Córdoba. Die Kapelle ist mit Kacheln, beeindruckenden Stuckarbeiten und Gewölben mit Wabenmuster verziert. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Kathedralmoschee gehört das Minarett, das im Inneren des Glockenturms erhalten geblieben ist. Von dort oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt.
Viele Besucher sind schier überwältigt von den annähernd 1.000 Säulen und Mosaiken in der Mezquita-Kathedrale. Die hufeisenförmigen Bögen in der Gebetshalle ruhen auf Säulen aus Jaspis, Marmor und Granit. Im Licht ergibt das ein prächtiges Farbenspiel – was so manchen Besucher zu großartigen Fotos animiert.
Judenviertel: Synagoge, Flamencozentrum und Casa del Indiano
Gleich neben der Moschee beginnt die Judería, das Judenviertel. Es gilt vielen Einheimischen und Besuchern als das wohl schönste Viertel der Stadt. Die engen, weißgekalkten Gassen und die vielen mit Blumen geschmückten Innenhöfe versprühen einen ganz besonderen Zauber. Wer durch das Viertel schlendert, sollte sich die im 14. Jahrhundert erbaute Synagoge anschauen. Sie beherbergt heute ein Museum. Dank der Restaurierungsarbeiten kann man heute noch viele erhalten gebliebene hebräische Inschriften bestaunen.
Eine weitere interessante Sehenswürdigkeit im Judenviertel ist die Herberge El Portor im Flamencozentrum Fosforito. Dort hat man sich der Förderung des typisch andalusischen Gesangs und Tanzes verschrieben. Bei einer Besichtigung des Zentrums werden Besuchern die Entstehung und Entwicklung des Flamencos anhand seiner Instrumente, Künstler und Kostüme nähergebracht.
Wer ein hübsches Foto im Judenviertel machen möchte, sollte zum Casa del Indiano am Plaza Ángel de Torres gehen. Das ehemalige Palasthaus repräsentiert mit seinen gotischen und Mudéjar-Stilelementen die typischen Häuserfassaden Cordóbas.
Opulente Gärten im Alcázar de los Reyes Cristianos
Der Stadtteil San Basilio, auch als Alcázar Viejo bekannt, ist das Zuhause des Alcázar de los Reyes Cristianos. Das ist eine ehemalige, im 15. Jahrhundert erbaute Festung. Im Inneren der Anlage sollte man sich den Mosaiksaal und den Empfangssaal anschauen, in denen Mosaiken aus der Römerzeit und historische Möbelstücke wie etwa ein Chorgestühl aus dem 17. Jahrhundert zu sehen sind. Auch die Thermalbäder im Untergeschoss sind einen Blick wert.
Von den beiden Innenhöfen besticht vor allem der im Mudéjar-Stil gehaltene Hof. Er ist mit Marmor gepflastert, und das Plätschern des Wassers, das durch die Kanäle und Becken fließt, schafft eine ganz zauberte Atmosphäre. Auch sollte man einen Spaziergang durch die riesigen Gärten der Anlage unternehmen. Palmen, Zypressen, Orangen- und Zitronenbäume wechseln sich mit Springbrunnen und Teichen ab und bieten einen wunderbar idyllischen Ort.
Santa Marina: Iglesia de Santa Marina de Aguas Santas und Palacio de Viana
Der Stierkampf – kaum eine andere Tradition ist so mit Spanien verknüpft und nicht minder umstritten. Auch in Cordoba hat der Kampf zwischen Mann und Stier eine lange Tradition. So sehr, dass der Stadtteil Santa Marina auch als Barrio de los Toreros – Viertel der Stierkämpfer – bezeichnet wird. Vor der Kirche Santa Marina aus dem 13. Jahrhundert findet sich die Statue zu Ehren des Manolete, einem der bekanntesten spanischen Stierkämpfer der 40er Jahre.
Auch wer mit dem Stierkampf nichts anfangen kann, sollte das Viertel Santa Marina besuchen. Sehenswert ist der Viana-Palast, ein stattliches Herrenhaus, das im Inneren eine Gartenanlage und zwölf Innenhöfe beherbergt. Besonders Pflanzen- und Blumenfreunde dürften entzückt sein über die opulenten Blüten, die hier im Frühling und Sommer um die Wette sprießen. Das Innere des Palastes dient heute als Museum. Besucher können hier verschiedene Möbelstücke, Kunstwerke und Artesonado-Decken bestaunen. Der Besuch des Viana-Palastes ist ein Muss für alle, die die Geschichte, das Erbe und die Kultur Cordobas kennenlernen möchten.
Patios – die wunderschönen Innenhöfe
Wer durch die Straßen und Gassen Cordobas schlendert, wird sie immer wieder entdecken: die für die Stadt so typischen Patios, die wunderschönen Innenhöfe. Keiner gleicht dem anderen, man taucht immer wieder in eine neue Welt ein. Was vielen allerdings gemein ist, sind die weiß getünchten Wände und das Meer an Blumentöpfen, gefüllt mit Geranien, Jasmin, Rosen, Geißblättern und sogar Orangenbäumen.
Dabei unterscheidet man zwei verschiedene Patios: einmal jene, die in herrschaftlichen Anwesen wie etwa Klöstern zu finden sind und jene in Privathäusern. Von diesen Patios Populares gibt es etwas mehr als drei Dutzend. Die Bewohner der Privathäuser kümmern sich leidenschaftlich um den Erhalt ihrer Patios. Besonders herausgeputzt sind sie im Mai, wenn das Festival de Patios gefeiert wird. 12 Tage gewähren die Einwohner dann Einblicke in ihre privaten Höfe.
Ausflüge in die Umgebung: Trips nach Almodóvar del Rio und Cabra
Wer Zeit und Lust hat, etwas von der Umgebung von Cordoba zu entdecken, sollte einen Halbtagesausflug nach Almodóvar del Rio unternehmen. Das charmante Dorf liegt nur eine halbe Autostunde von Cordóba entfernt. Es beherbergt gleich nebenan, auf einem Hügel, das Castillo de la Floresta, eine sehenswerte Burg, die 760 von den Mauren erbaut wurde. Sie gilt heute als eine der besten erhaltenen Festungen im ganzen Land. Zahlreiche Ausstellungsstücke im Inneren der Burg legen Zeugnis von der Geschichte der Festungsanlage ab.
Eine Autostunde südöstlich von Cordoba liegt das charmante Städtchen Cabra. Sehenswert sind vor allem das Castillo de los Duques de Sessa und die in der Altstadt gelegene Kirche Nuestra Señora de la Asunción y Ángeles. Wer mehr über die Geschichte der Region erfahren möchte, kann das Archäologische Museum und das Olivenölmuseum »Molino Viejo« besuchen. Last but not least lockt ein Besuch des rund acht Kilometer entfernten Berg Picacho. Von dort oben genießt man einen einmaligen Ausblick auf die Region.
Das sollte man in Cordoba probieren
Wer Cordoba besucht, sollte unbedingt einige der traditionellen Tavernen besuchen. Die Lokale sind über die ganze Stadt verteilt. Die meisten von ihnen findet man in San Lorenzo, San Andrés und Santa Marina. Einige von ihnen gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. Zu den populärsten Gerichten der traditionellen Küchen Cordobas gehört der Salmorejo.
Das ist eine kalte Creme, die aus Tomaten, Knoblauch und Brotkrumen besteht und sich vor allem im Sommer großer Beliebtheit erfreut. Eine Alternative dazu ist Ajoblanco; eine kalte Suppe aus Brot, gemahlenen Mandeln, Knoblauch, Wasser, Essig, Salz und Olivenöl.
Ebenfalls hoch im Kurs steht der Flamenquín. Das ist eine panierte und frittierte Rolle aus Ibérico-Schinken und Schweinelende. Weitere lokale Spezialitäten sind Ragout vom Kampfstierschwanz, Lamm in Honig und Artischocken mit einem Schuss Montilla-Wein. Aber auch Liebhaber von Tapas kommen in der Stadt auf ihre Kosten. In den Tavernen rund um die Plaza de la Corredera, in den Viertel La Ajerquía oder in der Nähe der Plaza de las Tendillas finden sich viele Lokale, in denen man sich die lokalen Häppchen munden lassen kann.
Mitbringsel aus Cordoba
Wer ein hübsches Souvenir sucht oder auf der Suche nach einem Mitbringsel für die Daheimgebliebenen ist, sollte einen der Silbeschmiede-Betriebe der Stadt aufsuchen. Die Silberschmiedearbeiten sind das bedeutendste Kunsthandwerk in Cordoba. Hergestellt werden etwa Kronleuchter, Gefäße und Lampen, aber auch Silberschmuck. Die Werkstätten der Betriebe finden sich in der ganzen Stadt verteilt.
Eine Alternative sind die Korduane aus Schaf- oder Ziegenleder, die an das traditionelle Kunsthandwerk von Al-Andalus erinnern. Wer keine Zeit oder Lust hat, die Läden in der Stadt abzuklappern, kann auch den Zoco Municipal de Artesanía gegenüber der Synagoge besuchen. Der Markt befindet sich in einem zweistöckigen Gebäude im Mudéjar-Stil. Die Kunsthandwerker der Stadt bieten hier ihre traditionellen Silber-, Keramik- und Lederarbeiten zum Verkauf an.
Weitere Informationen über die Sehenswürdigkeiten in Cordoba gibt es auf der Website des städtischen Fremdenverkehrsbüros und auf der des spanischen Fremdenverkehrsamts.