Dordogne-Périgord ist ein dünn besiedelter Landstrich im Südwesten Frankreichs. Die Region punktet mit idyllischen Naturlandschaften und Märchenschlössern. Auch Kulinariker lieben die Region. Das liegt vor allem an einer Delikatesse: den berühmten Périgord-Trüffel.
Schlösser und Burgen in Dordogne-Périgord
Die vielen Schlösser in der Dordogne haben der Region den Beinamen »Land der 1000 Schlösser« eingebracht. Dieses Kulturerbe, das Reisende kaum umgehen können, kann man schon in wenigen Wochen wunderbar entdecken. Dann nämlich, wenn sich vom 16. April bis 1. Mai 2022 zum zweiten Mal das »Châteaux en fête« in Szene setzt. 80 Schlösser, Festungen, Paläste, Herrenhäuser und Gutshöfe öffnen für Besucher die Tore und laden zu unterhaltsamen Erlebnissen ein. Ein tolles Event für alle, die in der Dordogne Urlaub machen und mehr über die Schlösser erfahren möchten. Den Besitzern fehlt es dabei nicht an Ideen: Geboten werden Animationen zur Geschichte oder zu den Gärten der Schlösser, Schauspiele, Ateliers, Verkostungen, Konzerte, Spiele, Kostümbälle sowie Ausstellungen, Filmprojektionen und mehr – kurzum, alles Erdenkliche, wozu ein Schloss als Protagonist oder Kulisse dienen könnte.
Schloss von Marzac und Château Lacypierre
Wer keine Gelegenheit dazu hat, das »Château en fête« zu besuchen, kann natürlich auch zu einer anderen Zeit die Schlösser und Herrenhäuser der Region erkunden. Das Schloss von Marzac etwa. Das Juwel aus der Renaissance-Zeit (15. – 17. Jahrhundert) befindet sich in Tursac, im Herzen des Vézère-Tals, zwischen der Lascaux-Höhle und dem Dorf Les Eyzies de Tayac. Wilde Natur, mystische Wälder und zauberhafte Täler umgeben das Schloss. Neben der Panoramaterrasse mit atemberaubender Aussicht auf die umliegenden Hügel bietet es den Besuchern einen Garten im französischen Stil und einen monumentalen Taubenschlag.
Die Neugier von Touristen auf die Intimität des Schlosslebens zu modernen Zeiten stillen Isabell und Florence, indem sie ihnen die Türen des Wohnsitzes ihrer Kindheit öffnen. Das Château Lacypierre, ein hübsches und als Monument Historique eingestuftes Herrenhaus im Périgord-Stil, liegt in Saint-Crépin-et-Carlucet in der Nähe von Sarlat-La-Canéda. Die Privatbesichtigungen werden von den Besitzerinnen selbst geführt und geben Einblick in ihre Familiengeschichte. Gerne teilen beide mit ihren Besuchern Anekdoten über dieses wunderschön restaurierte und seit den 1970er Jahren bewohnte Anwesen.
Die schönsten Dörfer in Dordogne-Périgord
Eines der größten Pfunde, mit denen Dordogne-Périgord wuchert, sind die märchenhaft schönen Dörfer in der Region. Manch einer sagt gar, es handele sich um die schönsten Dörfer Frankreichs! Aber der Reihe nach!
Castelnaud‑la‑Chapelle etwa wirkt wie eine Kaskade aus goldenen Steinen. Eingebettet in das Herz eines prächtigen und leuchtenden Eichenhains, überblickt man von hier die Mäander des Céou-Tals und das Biosphärenreservat im Dordogne-Tal. Unbedingt sollte man sich bei einem Besuch des Dorfes die Burg von Castelnaud anschauen.
Saint-Jean-de-Côle ist das ideale Dorf für alle, die einen romantischen Ausflug unternehmen möchten. Die Geschichte des mittelalterlichen Dorfes ist eng mit der seines Wahrzeichens, der Burg Marthonie aus dem 12. und 15. Jahrhundert, verbunden. Leider kann man die Burg nicht besuchen – wohl aber von der Terrasse eines Restaurants aus bewundern, zum Beispiel auf dem Place Saint Jean. Ganz in der Nähe des Schlosses befindet sich eine weitere Sehenswürdigkeit von Saint-Jean-de-Côle: die Kirche Saint-Jean-Baptiste im romanisch-byzantinischen Stil.
Saint-Léon sur Vézère, zwischen Montignac und Les Eyzies gelegen, schmiegt sich in eine Schleife des Flusses Vézèr, und bietet den typischen Charme und die Authentizität der mittelalterlichen Dörfer des Périgord Noir. Unbedingt anschauen sollte man sich die romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Ebenfalls lohnend: das Château de Clérans aus dem 16. Jahrhundert und das im 14. Jahrhundert erbaute Herrenhaus La Salle mit seinem viereckigen Bergfried samt zinnenbekrönten Turm.
Weitere besuchenswerte Dörfer in der Region sind: Belvès, Domme, Limeuil, La Roque Gageac, Beynac et Cazenac, Monpazier und Coly Saint-Amand.
Périgord-Trüffel: Auf den Spuren des »schwarzen Goldes«
Dordogne-Périgord ist in ganz Frankreich vor allem für eines bekannt: den Trüffel. Besser gesagt, den schwarzen Trüffel. Er gilt als einer der teuersten Speisepilze der Welt, weshalb die Menschen in der Region nicht ohne Stolz vom »schwarzen Gold« sprechen. Bis zu zehn Tonnen Trüffel werden jedes Jahr in der Dordogne produziert. Der Ruhm des Périgord-Trüffels geht übrigens auf das Jahr 1763 zurück, als in der Großen Enzyklopädie von Diderot und d’Alembert geschrieben stand, dass er der beste Trüffel von allen sei!
Wer sich davon einmal selbst überzeugen möchte, kann den Hof von Adrian und seinen vierbeinigen Begleiter Pounti besuchen. Dort geht es auf die Suche nach dem Tuber Melanosporum, auch Périgord-Trüffel genannt. Die Besucher erfahren zunächst, was es mit dem schwarzen Trüffel in der Region auf sich hat, wo er wächst und wann geerntet wird.
Anschließend geht es mit dem Hund von Baum zu Baum – in der Hoffnung, ihn am Boden kratzen zu sehen. Dann nämlich scheint er den Trüffel erschnüffelt zu haben. An der markierten Stelle wird sodann der Boden auf der Suche nach dem Schatz umgegraben. Nach der Ernte geht es zurück auf die Terrasse, um einige Trüffelspezialitäten wie hausgemachte Trüffelbutter mit Sommertrüffeln oder Artischockencreme mit Wintertrüffeln zu probieren.
Kunsthandwerk wie in alten Zeiten
Terrasson-Lavilledieu ist als Tor zum Vézèretal und für die prachtvollen Gartenanlagen bekannt. Um das historische Zentrum wieder zu beleben, nahm sich das Städtchen vor, das handwerkliche Know-how des Périgords aufzuwerten. So förderte man die Ansiedlung von traditionellen Kunsthandwerkern. Beim Flanieren durch die Gassen trifft man dabei auf Talente, die sich in 18 kleinen Läden niedergelassen haben.
Ein ausgeschilderter Rundgang sorgt dafür, dass Besucher keine dieser charmanten Boutiquen mit ihren Fassaden aus dem 19. Jahrhundert verpassen. Sie sind zugleich Ateliers und laden ein, bei der Arbeit über die Schulter zu schauen oder bei einem Workshop mitzumachen. Nicolas ist beispielsweise Drechsler und stellt noble Rasierer, Schreibstifte oder Korkenzieher her. Julie lässt das Herz von Fashion Victims mit ihren originellen Kreationen höher schlagen, während Agathe nicht nur fürs Messerwetzen bekannt ist. Sie schmiedet sie nämlich gleich in beeindruckende Schöpfungen. Hier geht Shopping mit einer Prise Nostalgie einher.
Dordogne-Périgord mit dem Fahrrad auf dem Vallée de l’Isle erkunden
Dordogne-Périgord ist nicht nur für Kultur-, Geschichts- und Kulinarikfreunde ein tolles Reiseziel. Hier finden auch alle Radbegeisterten das für sie passende Terrain und die richtige Strecke; egal ob sie eine Entdeckungstour durch die Dörfer planen oder entspannt mit dem E-Bike durch die Region kreuzen wollen. Wer die Region gerne auf zwei Rädern kennenlernen und sich zum Start eine nicht zu lange und anstrengende Runde vornehmen möchte, kann eine Etappe des neu angelegten Vallée de l’Isle (V90) nehmen.
Der noch recht neue Radweg führt von Périgueux (Trélissac) bis zur Gironde-Grenze (Le Pizou) entlang des Flusses Isle und ist mittlerweile mehr als 100 Kilometer lang. Unterwegs weisen grüne Schilder auf Sehenswürdigkeiten wie Burgen, Kartäuser, Kirchen, Abteien, Mühlen und Kanäle sowie auf Gasthöfe und Restaurants hin, die lokale Spezialitäten im Angebot haben.
Flussfahrt auf der Dordogne
Malerisch schlängelt sich die Dordogne durch den Südwesten Frankreichs, vom Zentralmassiv in Mont-Dore in Richtung Atlantik. Spektakuläre Landschaften mit steilen Felswänden und hübsche alte Dörfchen wie Bergerac oder Saint-Cyprien machen den Reiz dieses Flusstales aus. Wer abenteuerlustig ist, sollte eine Fahrt mit dem Boot oder Kanu durch diese faszinierende Flusslandschaft unternehmen.
Patrick Cechetto, seit 1995 Berufsfischer in der Dordogne, hatte sich entschieden, seine Tätigkeit als Gastwirt aufzugeben, um Besuchern die Natur der Dordogne, die er in- und auswendig kennt, zu zeigen. Auf seinem kleinen Lastkahn »Le Roucayral«, der bis zu elf Personen Platz bietet, führt er Bootstouren auf der Dordogne durch. Das ist eine prima Gelegenheit, die Geschichte der Dordogne und ihrer Schiffer, ihrer Fauna und Flora sowie die Geheimnisse und Anekdoten rund um das professionelle Fischen mit Ausrüstung und Netzen zu entdecken. Die sieben Kilometer lange Tour führt von Limeuil nach Lalinde und dauert circa 75 Minuten. Während der Tour wird eine Verkostung von Fischprodukten angeboten, begleitet von einem Glas Weißwein.
Die Höhle von Lascaux
Die Höhle von Lascaux zählt zu den bedeutendsten Fundstätten prähistorischer Zeit. Im Jahre 1940 wurden hier mehr als 2.000 Figuren und Zeichen in einem nur 150 Meter langen schmalen Höhlengang entdeckt. Zu sehen sind Tiere wie Auerochsen, Wisente, Hirsche und Pferde, aber auch Figuren, die Menschen zeigen. Vierzehn Jahre lang, von 1949 bis 1963, war die Original-Höhle für Besucher geöffnet. Dann aber stellte sich heraus, dass die Besuchermassen den Kunstwerken zusetzte – die Höhle wurde anschließend geschlossen.
In der Folgezeit entschied man sich dazu, die Höhle originalgetreu nachzubauen. Seit Ende 2016 ist es in dem Internationalen Zentrum für parietale Kunst nun möglich, die komplette Reproduktion der Höhle zu bestaunen. Mit dem Tablet in der Hand kann man während einer Führung alle Geheimnisse von Lascaux entdecken und ihre Malereien, Gravuren und ihre Verbindung zur zeitgenössischen Kunst besser verstehen. Außerdem hat man die Gelegenheit, in dem 3D-Kino die Höhle bis ins kleinste Detail zu erforschen.
Gärten von Marqueyssac
Man muss wahrlich mit Botanik nichts am Hut haben, um sich von den Gärten von Marqueyssac verzaubern zu lassen. Der auf einem Felsvorsprung angelegte, 22 Hektar große Park bietet sechs Kilometer lange Spazierwege zwischen phantasievollen Buchsbaumkreationen. Die über 150.000 kunstvoll frisierten Buchsbäume des Anwesens werden bis heute ausschließlich von Hand geschnitten. Während des Rundgangs heben Schilder das Panorama hervor und zeigen die Schönheit des Dordogne-Tals mit vielen Informationen zu Geographie, Geschichte und Bewohnern der Region. Zugleich steht die Entdeckung der Natur im Mittelpunkt. Illustrierte Tafeln bieten kurz und prägnant Informationen über die wichtigsten Tier- und Pflanzenarten, denen man im Park begegnet.
Im zum Anwesen gehörenden Schloss kann man sich außerdem die Dauerausstellung über den Künstler und Illustrator »O’Galop« – mit amtlichem Namen Marius Joseph Roussillon – anschauen. Er ist nicht nur der Erfinder des Michelin-Männchens, sondern auch der Urgroßvater des derzeitigen Besitzers der Gärten.
Vintage-Feeling in Dordogne-Périgord
Früher gehörte sie zu Frankreichs Lebensstil wie Baguette und Camembert: die Ente, das Kultauto der 70er Jahre. Ganz verschwunden ist sie nicht, dank der Sammler und Liebhaber, die ihre »Oldies« hegen und pflegen. Auch in Dordogne-Périgord gibt es sie. Und Besuchen können davon profitieren, denn man kann sie für ein paar Stunden oder Tage ausleihen. Diese Möglichkeit bietet etwa Car Vintage in Nojals-et-Clotte! Geschäftsführer Rémi hat eine Leidenschaft für Wagen aus den 1960er bis 1980er Jahren entwickelt und bietet Modelle wie den Fiat 500, Mercedes 250 SE und die legendäre Ente Citroën 2CV zur Vermietung an. Roadtrip-Fans erwartet gar ein ausgestatteter VW Kombi, um die schönen Sommertage so richtig zu genießen. Dazu gibt’s als Accessoire ein Roadbook mit den schönsten Strecken durch die Dordogne.
Am Flughafen von Bergerac erwartet Besucher die Agentur SEAVAN mit hochwertig ausgestatteten Volkswagen California Camper Vans. Also, Verdeck aufschlagen, Strohhut aufsetzen und los geht die Spritzfahrt durch Dordogne-Périgord.
Wer sich dagegen lieber fahren lassen und sich obendrein kulinarisch verwöhnen lassen möchte, sollte die Gourmet-Fremdenführer Danu und Michel aufsuchen. Auf der Rückbank der Ente heißt es nur noch, sich von den beiden Gourmetexperten leiten zu lassen und die Leckereien des Dordogne-Tals zu entdecken. Der Tagesausflug garantiert nicht nur außerordentliche Landschaften, sondern auch unvergessliche Zusammentreffen mit lokalen Erzeugern. Dazu gehören traditionelle Gänsezüchter, Walnussöl-Produzenten, Trüffelsucher und Bio-Winzer.
Exquisit speisen in Saint Alvère und Paulin
Im Jahr 2021 wurde Chef Raphaël Mollica von Gault et Millau im Restaurantführer 109 (Sang neuf de la cuisine française) ausgezeichnet, in dem junge Kochtalente der französischen Küche gewürdigt werden. Als einziges Restaurant der Dordogne befindet sich das DIX unter einer Auswahl der besten neuen Chefs und Restaurants Frankreichs. Die Adresse mit familiärem Charme liegt im Herzen eines für seinen winterlichen Trüffelmarkt bekannten Dorfes – in Saint Alvère.
Im Februar 2020 erhielt Küchenchef Adrien Soro, nur ein Jahr nach der Eröffnung seines Restaurants de la Meynardie in Paulin, einen Stern im Guide Michelin. Ein rasanter Erfolg für den jungen Chef, der seinen Beruf an der Seite von Joël Robuchon erlernte und im Alter von nur 22 Jahren schon sein Talent als Chefkoch im Moulin du Roc in Champagnac de Bélair unter Beweis stellte. Heute sorgt er mit seinem Restaurant in Paulin für ein neues Konzept. Während der Wintermonate bietet er im Kamin gegarte Gerichte und traditionelle Rezepte an und will damit seinen Stern weiter strahlen lassen.