Eine Pariserin hatte mir einst gesagt, dass es nahezu unmöglich ist, in der Stadt etwas ohne Touristen zu machen. Deshalb wollen wir es auch gar nicht erst versuchen! Dennoch ist es möglich, ein langes Wochenende in Paris zu verbringen, ohne stundenlang in der Schlange zu stehen. Wir verraten euch unsere Tipps für 4 Tage in Paris abseits der Touristenhotspots –  voller französischem Savoir-vivre. 

4 Tage in Paris: Unsere Tipps abseits der Touristenhotspots

Donnerstag: Zwischen Patisserien und dem Hipster-Viertel Marais

Kaffee und Croissaint satt

Kein Cliché: Wer 4 Tage in Paris bleibt, muss eine gehörige Dosis Kaffee und Croissants verschlingen! Also heißt es direkt nach Ankunft, erst mal die Müdigkeit besiegen mit ein bisschen Koffein. Für den schnellen Rausch empfiehlt sich die relativ neue Kette Noir. Die hübschen Cafés, die perfekt in jeden Instagram-Feed passen, gibt es mittlerweile an vielen Locations in der Stadt. Alternativ geht es direkt zum Canal Saint-Martin, wo sich einige der besten Cafés und Patisserien der Stadt befinden. Bei einem romantischen Spaziergang entlang der Seine locken das Mamiche mit seinen cremigen Windbeuteln, die gefüllten Schnecken von Du Pain et Des Idées oder der Kranzkuchen von Liberté.

4 Tage in Paris: reichlich Croissant und Kaffee

Grace Hazell

Ab auf den Marché Saint-Quentin!

Eher der Austern- und Champagner-Typ? Nur unweit vom Gare de L´Est liegt der Marché Saint-Quentin. Wer mit dem Zug ankommt und nicht allzu viel Gepäck dabei hat, spaziert entlang der bunten Marktstände voller Blumen und Leckereien. An einigen von ihnen kann das frische Seafood direkt mit einem Gläschen Champagner verkostet werden. Was ein Reiseauftakt!

Marché St. Quentin in Paris

Jametlene Reskp

Das Viertel Marais

Der nächste Stopp der Reise ist das hippe Marais. Das wunderschöne Viertel mit jüdischen Wurzeln ist bekannt für seine gemütlichen Cafés und coolen Modeläden. Bei einem kleinen Bummel kommt sicher das ein oder andere Teil mit, wie Parfüm von Fragonard, nachhaltige Beautyprodukte von Oh my Cream oder ein Vintage-Schatz von Merci. Ein Besuch des Concept-Stores lohnt sich übrigens auch ohne Kaufabsicht, denn im Erdgeschoss des Merci befinden sich immer wechselnde Ausstellungen, eine Bibliothek mit gebrauchten Büchern und ein kleines Café mit Sitzplätzen im malerischen Hinterhof. Wenn der Magen wieder knurrt, geht es zu Le Loir dans la théière. In dem quirligen Café mit den abgewetzten Ledersesseln werden kleine Gerichte wie Salate und Omelette ebenso serviert wie der beste Zitronen-Meringue-Kuchen der Stadt. Freunde der levantinischen Küche suchen sich einfach den nächstgelegenen Falafel-Laden und schnappen sich dazu ein frisches Fladenbrot mit Hummus.

Wochenende in Paris: Viertel Marais

Big Dodzy

Abhängen am Place des Vosges

Für ein bisschen Kultur für 4 Tage in Paris lassen wir das oft überfüllte Centre Pompidou links liegen und gehen zum Picasso Museum. In dem opulenten historischen Herrenhaus gibt es insgesamt 5000 Werke des spanischen Malers und Wahlfranzosen zu betrachten. Perfekt für einen ruhigen Museumsbesuch – ohne die Menschenmassen! Wer einfach nur die Sonne genießen möchte, spaziert zum Place des Vosges. Paris ältester Platz ist ideal, um stylishe Leute zu beobachten oder um sich einfach ins Gras zu legen und zu relaxen. Direkt hier befinden sich auch das ehemalige Haus von Victor Hugo oder das beliebte Café Carette. 

Mann im Café im Place de Vosges

Big Dodzy

Freitag: Ein Spaziergang im Park, Museen und Fine Dining

Die unbekannten Museen von Paris

Nach einem klassischen Pariser Brasserie-Frühstück geht es in Richtung Place de la Concorde. Tatsächlich ist es aber nicht die Siegessäule, die uns hier interessiert, sondern zwei weniger bekannte Museen. Direkt hier findet sich das Musée de l´Orangerie, ein historisches Gewächshaus. Heute überwintern hier aber keine Pflanzen mehr, sondern es ist das Zuhause einiger berühmter impressionistischer Gemälde. Besonders die Nymphaea von Monet sind eine wahre Augenweide. Wenige Meter entfernt liegt das Hôtel de la Marine. In dem Prachtbau des 18. Jahrhunderts befand sich einst das Garde-Meuble, also das Büro für die Liegenschaften des Königshauses. Darüber hinaus bewohnte Marie-Antoinette hier ein Appartement, wann immer sie die Hauptstadt besuchte. Nach einer Tour durch die extravaganten Renaissance-Räume geht es erst einmal an die frische Luft. Bei einem Spaziergang im Jardin des Tuileries lohnt es sich, einen Moment innezuhalten und sich auf einen der kleinen grünen Metallstühle zu setzen, die den Park mit seinen Brunnen zieren.

das Musée de l'Orangerie in Paris

Takashi Images/Shutterstock.com

Cafés in Paris mit Flair

Wer auf dem Weg in Richtung Louvre einen leichten Hunger verspürt, der findet zu seiner linken Seite das Café Angelina. Der Instagram-Liebling befindet sich in einem eleganten Stadtpalais und ist legendär für seine vorzüglichen Macarons, Törtchen und die schicken Tea-Time-Etageren. Wer lieber nicht anstehen will, läuft ein paar Meter weiter zum coolen Café Kitsuné – einer wilden Kombi aus Musik-Label, Mode-Linie und Coffeeshop. Mit einer Matcha-Latte in der Hand geht es von hier aus weiter zum Louvre. Auch wenn man nicht stundenlang anstehen möchte, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Pyramide im Innenhof. Viel gemütlicher ist da der Palais Royal mit seinen kleinen Läden, Cafés und Restaurants.

Lust auf ein bisschen Haute Cuisine? Sowohl das Granite als auch das Substance liefern exklusive französische Küche mit modernem Twist. Neben einer Reservierung sollte man genügend Zeit mit im Gepäck haben, um das Sterne-Essen zu genießen! Übrigens: Die Mittagsmenüs gibt es schon ab dem Preis von rund 75 Euro.

Café in Paris

Camille Brodard

Samstag: Auf den Spuren der Boheme und ein Abend in Saint-Germain

Ab auf den Friedhof!

Der Samstag der 4 Tage in Paris beginnt auf einem Friedhof – richtig gehört! Der Cimetière de Montmartre ist eine wahre Oase der Ruhe im legendären Künstlerviertel. Nach einem Spaziergang entlang der monumentalen Gräber von berühmten Persönlichkeiten wie Schriftsteller Heinrich Heine, Sängerin France Gall oder Maler Degas geht es bergauf in das geschäftige Viertel rund um Sacré-Coeur. Hier sollte man sich schleunigst von Menschenmengen und Touristenfallen entfernen und zielstrebig zum Musée de Montmartre spazieren. In dem kleinen Museum können Besucher Werke von Boheme-Künstlern wie Toulouse-Lautrec bestaunen und in einem beschaulichen Garten mit Mini-Weinberg verweilen. Auf dem Weg bergab in Richtung Pigalle finden sich einige Fotospots, wie zum Beispiel das pinke Maison Rose mit seinen grünen Fensterläden. Unten angekommen, knurrt sicherlich der Magen. Der perfekte Zeitpunkt also für einen Lunch-Stopp im coolen Szene-Restaurant Pink Mamma. Auf gleich mehreren stylishen Etagen werden kreative Cocktails und modernes italienisches Essen serviert. Eine Reservierung sollte man allerdings auch am Mittag nicht vergessen!

Straßenzug am Montmatre

Jordan Plihal

Das Musée de la Vie Romantique

Ganz in der Nähe befindet sich ein weiterer Geheimtipp in Sachen Kultur: Das Musée de la Vie Romantique. Hier, in dem süßen Hinterhof mit der kleinen Villa im französischen Stil, wirkt die Zeit wie stehengeblieben. Das ehemalige Haus des Künstlers Ary Scheffer beherbergt heute eine große Kollektion der Werke von George Sand. Die romantische Malerin des 19. Jahrhunderts schockte damals nicht nur durch ihr männliches Pseudonym, sondern auch ihre androgynen Outfits! Im hauseigenen Tee-Salon wird es Zeit für eine kurze Pause.

Musée de la Vie Romantique

Alice Wisteria/Shutterstock.com

Treiben lassen in Saint-Germain-des-Prés

Am Nachmittag geht es über den Fluss nach Saint-Germain-des-Prés. Das historische Viertel von Paris ist der perfekte Ort, um sich einfach treiben zu lassen.  Mit einem Eis von Il Gelato del Marchese in der Hand geht es durch die kleinen Sträßchen mit ihren schicken Boutiquen. Ein entspanntes Abendessen im Bistro-Stil gibt es im Le Hibou an der Carrefour de l´Odéon. Direkt nebenan ist das coole Breizh Café, bekannt für salzige Crêpes der Superlative! Um den Abend langsam ausklingen zu lassen, spazieren wir zu der rund fünf Minuten entfernten Rue de Buci. Die schmale Straße mit ihren vielen Bars ist voller Leben und perfekt für einen langen Sommerabend mit echten Parisern. 

das Viertel Saint Germain des Pres

Alice

Sonntag: Marktbummel oder Spa Day

Auf zum Flohmarkt

Sonntag ist Markttag und ihr habt die Qual der Wahl! Vintage-Liebhaber pilgern zum Flohmarkt Saint-Ouen, der sich etwas außerhalb des Stadtzentrums befindet. Hier reihen sich Marktstände und kleine Läden aneinander, prall gefüllt mit hochpreisigen Antiquitäten, zahlreichen Kuriositäten und dem ein oder anderen Souvenir. Auch Modefans kommen hier auf ihre Kosten.

Flohmarkt Saint Ouen in Paris

Oliverouge 3/Shutterstock.com

Foodies hingegen zieht es zum Marché Bastille, direkt am gleichnamigen Monument. Neben allerlei Gemüse, Obst und Fisch werden hier frische Backwaren, handgemachte Käsesorten oder französische Weine vertrieben. Beim Spaziergang zwischen den Ständen darf nach Herzenslust genascht und gekostet werden. Einen besseren Weg, ein Gefühl für Paris zu bekommen, gibt es kaum!

Ein wenig Wellness gefällig?

Wenn die Füße weh tun, empfiehlt sich ein kleiner Besuch im Spa, genauer gesagt im Ritz Club & Spa am Place Vendôme. Relaxen können Urlauber hier bei holistischen Massagen oder Facials, die eigens für das Ritz entwickelt wurden. Alternativ bietet das Spa exklusiven Zugang zu dem Poolbereich im eleganten römischen Stil, verschiedenen Saunen und einem Hammam. Snacks und Drinks kann man sich übrigens direkt an den Pool liefern lassen!

Frau im Spa

Paje Victoria

Noch Zeit für ein Abendessen? Ende 2023 eröffnete die Pariser Institution Balagan ihre Türen neu unter dem Namen Kapara. Der neuen Köchin mit irakischen und marokkanischen Wurzeln gelang es schnell, sich wieder in die Herzen und vor allem Mägen der Pariser zu kochen. Dazu kommt eine richtige Party-Stimmung, die einfach gute Laune macht!

Zwei Tipps zum übernachten

Wer in Paris Urlaub macht, wird sicherlich kein Problem haben, eine passende Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Zu meinen persönlichen Favoriten gehören das Hotel & Spa La Belle Juliette sowie das Hotel Raphael. Ersteres ist ein hübsches Boutique Hotel mit romantischen Zimmern und einem kleinen Spa mit Pool. Im Sommer werden Frühstück und Lunch hier im stylishen Innenhof serviert. Luxuriös wird es im zentral gelegenen Hotel Raphael, in Laufnähe zur Champs-Élysées. Wer in den opulenten Zimmern und Suiten mit antikem Flair nächtigt, fühlt sich fast wie ein Gast am königlichen Hofe. Balkone mit Blick auf den Eiffelturm sorgen für den letzten Touch. Dazu kommt eine wunderschöne Sonnenterrasse, auf der hochkarätige Lunch- und Dinner-Menüs serviert werden – die perfekte Location, um über den Dächern von Paris mit einem Glas Champagner anzustoßen!

Flair in Paris

John Towner