Ein Kosename, der einiges verrät: Queensland, der zweitgrößte Bundesstaat Australiens wird liebevoll »Sunshine State« genannt. Für seine zahlreiche Sonnentage und seine permanente Wärme ist er sehr beliebt. Und zwar sowohl bei Aussies als auch bei Touristen. Das lebensfreundliche Klima animiert die Natur zu wahren Höchstleistungen. Ob Riffe, Küsten, Felslandschaften oder Regenwälder: diverse Tier- und Pflanzenarten wohnen hier. Der Mensch dagegen macht sich in den wilden Weiten eher rar. Denn obwohl Queensland fast fünfmal so groß wie Deutschland ist, zählt die Bevölkerung gerade einmal 4,7 Millionen. Viele von ihnen sind Ureinwohner – die meisten ganz Australiens. Text: Carsten Heinke
Klima und Reisezeit. Im Süden von Queensland einschließlich der Whitsunday Islands herrscht subtropisches Klima mit milden Wintern. Der tropische Norden hat ganzjährig ein überwiegend angenehm warmes bis heißes Klima mit zwei Jahreszeiten: dem feuchten »Green« von November bis April (Durchschnittstemperaturen von 22 bis 31 Grad Celsius) sowie »The Dry« von Mai bis Oktober mit Trockenheit und Werten zwischen 18 und 16 Grad. In höheren Lagen ist es in der Regel immer etwas kühler als in der Nähe des Ozeans.
Einreise. Zur Einreise nach Australien wird ein Visum benötigt. Das »eVisitor« kann ganz einfach (und kostenlos) online beantragt werden.
Wie komme ich hin?
Anreise. Cathay Pacific fliegt täglich ab Frankfurt a. M. via Hongkong nach Brisbane und viermal wöchentlich auch nach Cairns. Ab 1.045 (Economy Class) bzw. 1.895 Euro (Premium Economy Class) inkl. Steuern, Gebühren, Rail + Fly Zubringer und 30 kg Freigepäck.
Singapore Airlines fliegt zweimal täglich von Frankfurt, einmal täglich von München und dreimal wöchentlich von Düsseldorf nach Singapur. Von dort aus bietet SIA wöchentlich 126 Flüge nach Australien, davon jeweils jede Woche 24 Mal nach Brisbane und siebenmal nach Cairns. SIA-Passagiere können sich mit dem Visit Australia Airpass ihre Reise innerhalb Australiens mit bis zu zehn Destinationen individuell und unkompliziert zusammenstellen. Zur Auswahl stehen mehr als 80 Inlandsziele von Virgin Australia.
Home is where we park it
Wohnmobil. Camper von Britz oder Maui sind über alle Reiseveranstalter buchbar (zum Beispiel FTI, Dertour, Best of Travel Group, Explorer Fernreisen, Boomerang Reisen). Das Modell »Maui Beach« etwa ist mit vier Betten ausgestattet.
Aufgrund so genannter Flex-Raten sind Preise fast immer variabel. Als Faustregel gilt: Je früher man bucht, desto günstiger wird es. Beide Verleiher bieten eine große Auswahl an Fahrzeugen, sehr guten Service (unter anderem mit 24-h-Pannenhilfe) – und zwar an jeweils zehn Standorten in Australien, darunter zwei in Queensland.
Sowohl Maui Motorhomes als auch Britz findet man in Brisbane, sechs Kilometer vom Flughafen (21 Industry Court, Eagle Farm, QLD 4009 – geöffnet vom 1. 10. bis 28. 2. täglich außer sonntags sowie am 25. 12. und 26. 1. von 10 bis 16 Uhr) und Cairns (419 Sheridan Street, QLD 4870 – geöffnet vom 1. 11. bis 30. 4. täglich außer sonntags sowie am 25. 12. und 26. 1. von 10 bis 16 Uhr).
Ebenfalls Standorte in Brisbane und Cairns betreibt der Verleiher Mighty Campers.
Die besten Campinglätze?
Campingplätze. Campingplätze mit Strom- und Wasseranschluss kosten in Queensland umgerechnet rund 20 bis 25 Euro pro Stellplatz. Mein Tipp: die derzeit insgesamt 33 »Big 4«-Plätze, die fast über das komplette Küstengebiet Queenslands verteilt sind. Es sind die luxuriösesten unter den Camp Grounds. Sie bieten neben den üblichen Einrichtungen wie Duschen, Küche und Grillplätzen auch meistens einen Pool, freies W-LAN, Mini-Supermarkt und Kinderspielplatz. Touristen sollten spätestens 18 Uhr einen Campingplatz angesteuert haben, da viele dann schließen. Außerdem wird es zu dieser Uhrzeit schnell dunkel.
Ein Highlight für Naturfans unter den Campingplätzen in Queensland ist der von Felsenkängurus bewohnte Granite Gorge Natur Park, 12 Kilometer auf der Chewko Road von Mareeba.
Ein weiteres Schmeckerchen für Camper, die das Besondere lieben, ist eine Übernachtung in der Undara Lava Lodge (Campground) im Undara Volcanic National Park – mit Besuch von Lavatunneln und Fledermaushöhlen, Busch-Frühstück, Sonnenuntergangs-Cocktail und 3-Gänge-Dinner unter Sternen.
Was muss ich als Selbstfahrer beachten?
Allgemeines für Selbstfahrer. In Australien wird links gefahren, die Straßen sind in gutem Zustand und perfekt beschildert. Entlang der australischen Ostküste und im tropischen Norden von Queensland gibt es zahlreiche Campingplätze, Tankstellen und Supermärkte.
Wer ins Outback reisen will, sollte sich vorab über die Entfernungen und Infrastruktur informieren. Die nächste Tankstelle ist im Outback nicht selten 300 km entfernt. Ein Liter Diesel kostete in der zweiten Jahreshälte 2017 durchschnittlich 1,29 AUD, also rund 0,82 EUR. Während der Fahrt ist Telefonieren ohne Freisprechanlage verboten. Es besteht Anschnallpflicht für alle Insassen. Mehr Infos unter www.queensland.com/drive sowie die komplette Routenliste unter www.driveqld.com.au
Speziell zu Touren durch den tropischen Norden gibt es jede Menge Infos unter http://www.tropicalnorthqueensland.org.au/things-to-do/roadtrips
Die App »Drive North Queensland« gibt zahlreiche praktische Infos und Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und Veranstaltungen. Die Entfernungsanzeige der App hilft beim detaillierten Planen des Reiseverlaufs, die Positionsanzeige informiert über den genauen Aufenthaltsort. Mit Videos macht sie Lust auf Höhepunkte der einzelnen Strecken. Auskünfte über aktuelle Wetter- und Straßenbedingungen runden den Service ab. Die App für Smartphones und Tablet PCs steht kostenfrei im Google Play Store und im Apple App Store zur Verfügung.
Übernachtungstipps ohne Wohnmobil
Schlicht-moderne Zimmer mit Balkon gibt es im »Pacific Hotel Cairns« (4 Sterne) ab 95 Euro.
Auch die Wohnanlage Bay Village Tropical Retreat in Cairns hat einfache, aber schöne Apartments mit toller Ausstattung ab etwa 100 Euro.
Ein schickes Strandhotel in der Nähe von Cairns ist das von tropischen Gärten umgebene »Kewarra Beach Resort & Spa« (4,5 Sterne).
Luxus im Regenwald bietet das Fünfsterne-Resort »Silky Oaks Lodge & Healing Waters Spa« in Mossman, das Baumhaus-Studio für zwei mit Frühstück ab 280 Euro.
Mit kleinen Beuteltieren unter einem Dach schläft man in der »Lumholtz Lodge« (bei Känguru-Margit) in den Atherton Tablelands. Frühzeitig buchen, da es nur wenige Zimmer gibt!
Für wen Brisbane Start- und Endpunkt seiner Queensland-Reise ist, dem sei das dortige Emporium Hotel empfohlen. Jedes Zimmer verfügt über Waschmaschine und Trockner im Bad.
Wo sich Kängurus und Kakadus Gute Nacht sagen
Mitten im Dschungel in Queensland liegt das liebevoll betreute Narrows Escape Rainforest Retreat – mit luxuriös ausgestatteten, gemütlichen Holzhütten.
Wer Rainbow Beach nicht nur am Strand und bei diversen Outdoor-Aktivitäten genießen möchte, nimmt sich ein Apartment im Rainbow Ocean Palms Resort am Great Sandy National Park. Denn auch von den geräumigen Zimmern, die als Balkon oder Terrasse großflächig nach draußen führen, hat man weite Blicke auf Regenwald und Ozean. Die spektakuläre Riesendüne Carlo Sand Blow liegt fast vor der Tür. Bis nach Brisbane sind es 2,5 Stunden, bis zur Sunshine Coast 1,5 Stunden Fahrt.
Eine prima Ausgangsbasis für Ausflüge auf die Whitsunday Islands und zum Great Barrier Reef ist das luxuriöse Coral Sea Resort in Airlie Beach.
Die Zimmer, Suiten und Apartments mit komplett eingerichteter Küche sind elegant und farbenfroh eingerichtet und teils mit Meerblick-Badewanne bzw. Außen-Whirlpool auf dem Balkon ausgestattet. Ab 140 Euro.
Hungrig? Die besten Restaurants
Im Touristenörtchen Montville nahe der mystischen Glasshouse Mountains überrascht das Restaurant des Apartment-Gästehauses Altitude on Montville mit »Luxury in the Hinterland«, einer kreativen Speisekarte und urbanem Chic. Von der Dachterrasse genießt man einen herrlichen Bergblick.
An der Strandpromenade des quirligen Touristenortes Noosa drängen sich Geschäfte, Cafés und Restaurants. Mit seinem jungen, hellen, sommerlichen Style und einer auf sehr coole Art gesunden Karte tanzt das trendige und daher selten leere Bistro C auf angenehme Weise aus der Reihe. Ein super Platz zum Frühstücken!
Cairns‘ Seafood Restaurant Nr. 1 – das »Barnacle Bilss« – serviert leckeren Fisch und Meeresfrüchte mit Pazifikblick.
Abenteuerspielplatz Queensland
Aktivitäten. In der geschlossenen Gondel über dem Regenwald schweben, zwischendurch aussteigen und spazieren gehen oder das Städtchen Kuranda erkunden kann man mit dem Skyrail Rainforest Cableway nahe Cairns.
Gleich neben der unteren Station der Seilbahn befindet sich der Tjapukai Aboriginal Cultural Park – ein Freizeitpark, in dem sich alles um die Kultur und Geschichte der Urbewohner Australiens dreht.
Außergewöhnliche Wanderungen auf den Spuren der australischen Ureinwohner (etwa einen Fluss entlang – und zwar in dessen Mitte), geführt von Aborigines, bucht man bei Ingan Tours.
Erlebnisreich, sehr informativ und berührend sind Führungen durch das von Aborigines verwaltete Mossman Gorge – ein Stück Regenwald, das seit Jahrtausenden vom Volk der Kuku Yalanji bewohnt wird.
Herzstück ist das Besucherzentrum der Mossman Gorge Country Cultural Connection. Highlight sind die Menschen und ihre Geschichten, die sie ihren Gästen bei einer Wanderung durch den Dschungel erzählen.
Natur, wir kommen!
Spannendes über die Vögel und andere tierische Bewohner der Mareeba Tropical Savannas and Wetlands erfährt man bei einer Tour, die im dortigen Besucherzentrum startet.
Spektakuläre Aussichten auf die Glass House Mountains und bewegende Einblicke in die Naturwelten der australischen Ureinwohner vermittelt ein von Aboriginals geführter Spaziergang durch das Mary Cairncross Reserve, buchbar bei Mystic Mountain Tours.
Der faszinierende Noosa National Park liegt an einem der schönsten Abschnitte von Queenslands Pazifikküste. Wanderungen (am besten morgens!) über Strände, Felsen und Waldwege mit grandiosen Aussichten bieten Steve Grainger und seine Kollegen von Tropical Treks Guided Bushwalks.
Action mit Adrenalin-Garantie
Für beweglichere Fahrerlebnisse als mit dem Camper sorgt eine Tour per Allrad-Jeep auf dem 40 Mile Beach Highway zwischen Noosa und Rainbow Beach – einer Autobahn, die direkt auf dem Strand entlang führt. Außer jeder Menge Spaß beim Fahren über feuchten Sand warten auf der Strecke viele Highlights wie der Red Canyon, die Bachmündung Freshwater, die Farbigen Sande, ein alter Leuchtturm und die Honeymoon Bay.
Preisgekrönte Tagesausflüge nach Whitehaven Beach bietet Ocean Rafting in Airlie Beach an. Eine reguläre Fähre verkehrt einmal täglich zwischen Airlie Beach und Whitehaven Beach. Betreten darf man die Insel nur mit einem Tour-Guide.
Reefsleep! Mit Cruise Whitsundays geht es unter anderem auf die Plattform Reefworld. Die Zweitagestour mit »Schlafen im Riff unter Sternen« kostet bei Übernachtung im Swag (Zeltschlafsack) ca. 413 (ab 1. April 2018 ca. 430) Euro, im Double swag p. P. ca. 317 (ab 1. April 2018 ca. 334) Euro.
Action-Spaß mit dem Seabob (Elektro-Wasserschlitten) gibt es bei Reef Magic Cruises ab Cairns oder auf Tages- und Halbtagesausflügen mit Cruise Whitsundays ab Airlie Beach und/oder Hamilton Island.
An der Seite professioneller Lebensretter kann man in Mooloolaba an der Sunshine Coast Techniken des Rettungsschwimmens und -surfens erlernen. Die dreistündige »Aussie Surf Culture Beach Tour« mit vielen Tipps und Infos gibt es donnerstags und samstags ab 9.30 Uhr für ca. 75 Euro (Lunch und ein Glas Wein inklusive). Treffpunkt ist am Surf Club Mooloolaba.
Nützliches Wissen
Geldumtausch, Trinkgeld, Steuern. Ein Australischer Dollar (AUD) ist derzeit (Stand 30.11.2017) 0,64 Euro wert. Für einen Euro gibt es also im Umtausch 1,56 AUD. Bezahlung mit Kreditkarten ist fast überall möglich. Geldautomaten sind weit verbreitet. Trinkgeld wird nicht erwartet. In Restaurants sind etwa 10 % üblich. Taxirechnungen werden aufgerundet. In Australien wird auf alle Waren und Dienstleistungen eine Steuer (GST) von 10 % erhoben. Dafür sowie für die Wein-Ausgleichssteuer (WET) auf in Australien gekaufte Waren (die man bei der Ausreise im Handgepäck mitführt) kann man eine Rückerstattung beantragen.
Kleidung. Bei einer Campertour machen sich praktische Outfits bezahlt. Am wichtigsten sind leichte, aber windsichere Kopfbedeckungen und eine gute Sonnenbrille. Nützlich – insbesondere nach einem Sonnenbrand – ist leichte Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen. Während der Grünen Jahreszeit empfehlen sich eine leichte Regenjacke (mit Kapuze), Schirm und wasserfeste Schuhe. Für kühlere Abende während der Trockenzeit oder in höheren Lagen auch etwas Wärmeres. Bequeme und geschlossene Schuhe sind nicht nur zum Wandern angeraten.
Allgemeine Reiseauskünfte. Tourism and Events Queensland, c/o Global Spot, Oberbrunner Straße 4, 81475 München, Tel. 0 89 759 69 88 69, E-Mail: germany@queensland.com