Schroffe Küsten, sandige Buchten, Leuchttürme und bunte Häfen – die Bretagne ist seit jeher das Zuhause kühner Seefahrer und zäher Fischer. Und das schafft auch eine wundersame Atmosphäre, die wir lieben! Unsere Tipps für eine Reise in die Bretagne.
Wer seinen Urlaub in der Bretagne am Meer verbringt, wird schnell merken: Es ist eine Reise im Rhythmus der Gezeiten. Links und rechts des Weges locken kleine und große Überraschungen, für die man Zeit mitbringen sollte. Wer schnell durchreist, von einem Ort zum anderen, der wird den Zauber der Bretagne nicht entdecken.
Ebbe und Flut, stets gegenwärtig in der Region, bereiten die Kulisse für ein zauberhaftes Naturschauspiel. Einige der berühmtesten Künstler Frankreichs wie etwa Paul Gauguin und Claude Monet hielten ihre Begeisterung und Leidenschaft über das Licht, das Meer und die Landschaft auf ihren Werken fest. Aber wohin genau sollte man in der Bretagne reisen? In unseren Reise-Tipps Bretagne stellen wir einige schöne Orte vor.
Wetter in der Bretagne: Die beste Reisezeit
Von einem Gedanken sollten sich Reisende in die Bretagne gleich verabschieden: Dass einem im Sommer täglich bei warmen 25 bis 30 Grad die Sonne ins Gesicht lächelt. Nein, leider nicht. Die Durchschnittstemperatur liegt im Sommer bei 19 bis 22 Grad – im Süden der Bretagne ist es wärmer als im Norden – und die Zahl der Regentage ist relativ hoch: im Juli 20 und im August 24. Die Regenjacke und ein Pullover für den Abend sollte also stets im Koffer sein, wenn es in die Bretagne geht. Dennoch: Durch den Golfstrom ist das Klima in der Bretagne relativ mild. Richtig kalt wird es im Winter selten, auch Schnee fällt so gut wie nicht, weshalb sich Frostbeulen auch im Winter problemlos in die Bretagne »wagen« können.
Empfehlenswert sind daher die Monate Mai, Juni und September. Dann ist es angenehm warm. Und auch wenn zwischendurch mal ein Schauer runterkommt, dauert es meist nicht lange, bis sich die Sonne wieder blicken lässt.
Wunder der Bretagne: Mont-Saint-Michel
Der Klosterberg von Mont-Saint-Michel wird auch als eines der Wunder Frankreichs bezeichnet: Er liegt im Wattenmeer an der Grenze zwischen Normandie und Bretagne und zieht jährlich Hunderttausende Touristen an.
Manche kommen nur her, um ein Foto des wunderbaren Klosters im Meer zu machen, andere besuchen die Abtei des Mont-Saint-Michel, wiederum andere nehmen an einer geführten Wattwanderung in der Bucht teil.
Wer wenig Zeit hat, sollte Kurs auf die Straße D275 zwischen Paris und Dinard nehmen. Von dort hat man einen spektakulären Blick über Felder auf den mystischen Berg mit Kloster. Wer den Berg und die Bucht, die seit 1979 zum Unesco-Kulturerbe der Menschheit zählt, dann doch aus der Nähe erleben möchte, kann dies zu Fuß tun. Seit 2012 gibt es eine Fußgängerbrücke, die es ermöglicht, die Insel gezeitenunabhängig zu besuchen.
Die Bucht des Le Mont-Saint-Michel von oben
Dol-de-Bretagne liegt ganz in der Nähe der bekannten Smaragdküste und ist doch ein wahrer Geheimtipp. Denn bis ins 19. Jahrhundert hinein war das kleine Örtchen Bischofssitz und eine der religiösen Hauptstädte der Bretagne. Davon zeugen die Kathedrale Saint-Samson im Stil der bretonischen Gotik und die mittelalterlichen Pflastergassen ringsherum. Auf dem Mont-Dol, dem 65 Meter hohen Hügel, soll Saint-Michel einst mit dem Teufel gekämpft haben. Davon erzählen der Legende nach noch heute einige Spuren im Granit des Felsens. Spektakulär ist der Blick vom Hügel auf den dem Heiligen Michael gewidmeten Klosterberg Le Mont-Saint-Michel und seine Bucht.
Entlang der Gezeitenmühlen radeln
Der Tidenhub in der Bucht des Le Mont-Saint-Michel, in die die Rance mündet, ist mit bis zu 14 Metern in der Vertikalen der größte Europas und der zweitgrößte der Welt. Aus diesem Grund ist der Flusslauf der Rance bis weit ins Landesinnere von Ebbe und Flut geprägt. Ein Highlights sind hier die Moulins à marée (Gezeitenmühlen) aus Holz und Stein. Es gibt sehr viele davon in der Bretagne, unter anderem in Campen, Cantizac, Coët Courzo, Hénan und Kervillo.
Die älteste Gezeitenmühle in Saint-Coulomb wurde 1181 erstmals erwähnt. Viele der Gezeitenmühlen sind heute leider nicht mehr in Betrieb. Der Moulin à Prat in La-Vicomté-sur-Rance aber wurde Anfang der 2000er Jahre von Freiwilligen restauriert und kann von Frühling bis Herbst besichtigt werden. Rad- und Wanderwege verbinden mehrere Mühlen miteinander.
Die Inseln der Bretagne
Hunderte kleine und große Inseln verteilen sich rings um die Küsten der Bretagne. Schroffe Felsklippen, weiße Sandstrände oder exotische Blumen – die Vielfalt der bretonischen Inseln ist groß. Mit über 20.000 Seevogelpaaren und 27 Nistvogelarten sind die Sieben Inseln vor der Rosa Granitküste das größte Vogelschutzgebiet an der französischen Küste. An Bord eines Segelschiffes lassen sich die Inseln umsegeln.
Dabei geht man auf Tuchfühlung mit Basstölpeln, Pinguinen und Papageientauchern. Mit etwas Glück zeigen sich auch Kegelrobben. Ein paar Seemeilen westlich auf der Insel Ouessant das Kontrastprogramm: Schroffe Felsklippen fallen tief ins Meer hinab.
Dieser äußerste Westen Frankreichs ist bei Seefahrern für seine heftigen Stürme und gefährlichen Strömungen bekannt und gefürchtet. Imposante Leuchttürme ragen auf und neben der Insel empor, dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt. Heidelandschaften und scheinbar endlose Wiesen mit schwarzen Schafen dominieren die Szenerie im Inselinneren.
Leuchttürme im Meeres-Naturpark Iroise
In der Bretagne gibt es Leuchttürme wie Sand am Meer. Nun, nicht ganz. Aber es sind schon mehrere Dutzend. 52, um genau zu sein. In keiner anderen Region Frankreichs stehen mehr. Die meisten davon befinden sich an der Mer d’Iroise, 20 Stück nämlich.
Nicht ohne Grund: Die Küste gilt als eine der gefährlichsten Seestraßen der Welt. Wer tief in die Geschichte der Leuchttürme einsteigen will, sollte das Museum der Bojen und Leuchttürme auf der Insel Ouessant im Meeres-Naturpark Iroise besuchen. Der zum Museum gehörende Leuchtturm Créac’h ist schon von Weitem zu sehen. Er ist auch heute rund um die Uhr in Betrieb.
Lust, noch weitere Leuchttürme zu entdecken? Eine wunderbare Übersicht über die schönsten Leuchttürme der Bretagne gibt es hier.
Wellenreiten in der Bretagne
Mit ihren kilometerlangen Sandstränden ohne jegliches Hindernis, oft flachem Meeresgrund mit konstanter Dünung und hohen Wellen bei Flut ist die Bretagne ein wahres Surf-Paradies für jedermann. Kerhilio, am Beginn der Halbinsel von Quiberon, ist der Lieblingsspot der Surfern, die sich auskennen. Wer auf der Suche nach einem Adrenalinkick ist, ist hier genau richtig: Surfen, Windsegeln, Bodyboarding, Kitesurfen – alles möglich.
Ganz in der Nähe von Brest ziehen die Dünen des Gebietes Pays des Abers hauptsächlich Kitesurfern an, Anfängern und Geübte, die hier nach Herzenslust ihren Lieblingssport betreiben können. In den Dünen von Sainte-Marguerite bei Landéda gleitet man sanft über seichte Lagunen. Anders geht es in den Dünen von Tréompan zu, über die oft schaumgekrönte Wellen brechen: Dieser Spot ist den Könnern vorbehalten.
Die rätselhaften Steinreihen von Carnac
Lust, in die Geheimnisse der mysteriösen Steinreihen von Carnac einzudringen? Diese spektakuläre Ansammlung von 3.000 aufgestellten Steinen, die etwa 6.000 Jahre v. Chr. an der bretonischen Küste errichtet wurde, ist immer noch eines der größten archäologischen Rätsel der Welt.
Es gibt unzählige Hypothesen zum Ursprung der Megalithen: Religiöse Monumente oder Kultstätten von Mond- oder Sonnenanbetern sollen sie sein, ein Kalender für die Landwirtschaft oder, laut einer Legende, sogar eine versteinerte römische Armee. Funde aus der Jungsteinzeit deuten darauf hin, dass die Steinreihen wahrscheinlich für religiöse Zwecke und Bestattungsriten dienten. Am besten sollte man selbst zur Tat schreiten und vor Ort die Steinreihen erkunden, die Menhire und die Tumuli, die Dolmen betreten, und wer weiß, vielleicht wird man das Geheimnis der Granitriesen von Carnac lösen …
Klettern auf der Halbinsel Crozon
Freunde des Kletterns sollte einen Blick auf die Steilklippen an der Atlantikküste werfen. Einer der beliebtesten Kletterspots ist in der Region die Landspitze Pen Hir auf der Halbinsel Crozon. An der 70 Meter hohen Sandstein-Küste führen sage und schreibe über 100 Klettersteige entlang. Mit ihren Kanten, Rissen und Vorsprüngen ist die Steilwand für jedes Kletter-Niveau geeignet – und obendrauf gibt es Meeresrauschen und Gischt.
Der Gipfel belohnt mit einer formidablen Aussicht auf den Atlantischen Ozean. Boulder-Fans finden in Kerlouan im Norden der Bretagne entlang der riesigen freistehenden Felsbrocken ihr Glück.
Frische Brise an der Côte des Légendes
Mitten in der mit Heidekraut und Ginster übersäten Moorlandschaft an der Côte des Légendes (Küste der Legenden) und weniger als hundert Kilometer von Brest und Quimper entfernt, befindet sich die kleine Granitkapelle Saint-Samson. Im Inneren kann man sich unter einer nachtblauen, mit Sternen übersäten Decke die Statuen lokaler Heiligen ansehen und sich von den Einheimischen einige Anekdoten erzählen lassen.
Außerdem genießt man hier einen tollen Blick auf das Meer und die Insel Ouessant, während einem die jodhaltige Luft um die Nase weht. Der Fotoapparat sollte bei einem Ausflug zur Côte des Légendes übrigens auf keinen Fall fehlen: Als Fotomotive locken imposante Felsen und Granitblöcke.
Moor und Reethäuschen im Naturpark La Grande Brière
Der Naturpark La Grande Brière ist eine der größten Sumpf- und Lagunenlandschaften im ganzen Land. Wenn man so will, der Spreewald Frankreichs. Hier tickt die Uhr ein wenig langsamer; ein wunderbarer Ort, um Mutter Natur in der Bretagne in aller Ruhe zu genießen. Besonders gut gelingt das hinter den vom Schwemmland der Loire gebildeten Deichen. Dort hat sich ein faszinierendes Hochmoor gebildet.
Das Moor hat eine Fläche von rund 40.000 Hektar. Sieben Inseln ragen aus ihm hervor. Auf einer Rad- oder Bootstour durch das »Schwarze Land« kann man die Flora und Fauna näher kennenlernen. Und das ist durchaus lohnend: Weiße Seerosen und gelbe Iris sind häufig zu sehen, etwas mehr Glück benötigt man, um Reiher, Schilfbussarde oder Löffle vor die Linse zu bekommen. Manchmal tanzen Irrlichter auf der Wasseroberfläche: Das ist Methan, das aus den Torfböden herauskommt und sich unter Lufteinwirkung entzündet – ein faszinierendes Naturschauspiel. Ein Muss ist ein Besuch der Insel Fédrun. Das idyllische Dorf mit seinen reizenden Reetshäusern lassen einem das Herz aufgehen.
Dinan: Kunsthandwerk in mittelalterlicher Kulisse
In Dinan nimmt der Fluss Rance seinen Anfang. Von hier schlängelt er sich mit vielen Schleusen, alten Gezeitenmühlen und ehemaligen Fischerdörfern bis zu ihrer breiten Mündung in den Ärmelkanal. Von der mittelalterlichen Burg und entlang der Stadtmauer, die heute die längste in der Bretagne ist, schaut man von oben auf das Rance-Tal.
In der Rue du Juerzal reihen sich windschiefe Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter aneinander, die bis zum alten Hafen führen. Noch heute findet man hier zahlreiche Kunsthandwerker und Manufakturen. Auch Pablo Picasso ließ sich hier inspirieren. Er verbrachte in der Villa Beauregard (Villa Schöne Aussicht) den Sommer 1922 und schuf in etwa 50 Werken wie »Familie am Meer« und »Zwei Frauen laufen am Strand« Gemälde für die Ewigkeit.
Bunte Felsen an der Côte de Granit Rose
Die Côte de Granit Rose nördlich von Lannion ist bekannt für ihre Felsen mit malerischen Formen. Sie ist ein Paradies für Vögel und hat die Küste mit ihren Mineralien geformt. Sie entfaltet ihre ungewöhnlichen Formen vor einer Kette größerer und kleinerer Inseln, um die Ecke von Buchten mit feinem Sand, die von Pinien geschützt werden. In den Fußstapfen der Zöllner ist der GR© 34 der beliebteste Wanderweg, um die Côte de Granite Rose zu erkunden. Um Paimpol herum liefert der GPS-Wander-Audioguide «Les Sept merveilles du littoral» (Die sieben Wunder der Küste) seine Audioreportagen während der Wanderung, um die Landschaften und die Menschen des Landes zu entdecken. Die Wanderwege von Ploumanac’h sind mit zahlreichen historischen und maritimen Kulturgütern gespickt. Sie offenbaren eine einzigartige Landschaft inmitten von rosafarbenen Granitblöcken mit imposanten und erstaunlichen Formen.
Charme der Belle Époque in Névez-Port Manec’h
Névez-Port Manec’h an der Mündung des Aven versprüht den Geist vergangener Tage, insbesondere der Belle Époque, die sich in seinen prunkvollen Gebäuden und hübschen Sträßchen widerspiegelt. Seinerzeit zog das Seebad viele Künstler an, auch aus dem nahegelegenen Pont-Aven. Während sich hier im Sommer die Badegäste vergnügen, erstreckt sich der Strand im Winter oft menschenleer. Die beste Art, um den Strand auf eine neue Art kennenzulernen, ist bei einem geführten Ausritt. Dabei können sowohl Anfänger als auch erfahrene Reiter über den Sand und durch die Wellen galoppieren.
In den nahegelegenen Dörfern Kerascoët und Kercanic lohnt sich sommers wie winters ein Besuch. Hier reihen sich originale Steinhäuser aus dem 19. Jahrhundert mit dunklen Reetdächern aneinander. Blaue und rote Fensterläden sowie die rosa und hellblau leuchtenden Hortensien in den Vorgärten bieten wunderschöne Fotomotive.
Saint-Malo: Die Korsarenstadt der Bretagne
Die Altstadt von Saint-Malo ragt wie eine Halbinsel in den Ärmelkanal – mit Blick über die Strände und den Hafen entlang der Stadtmauer und vielen Boutiquen und Cafés in den verwinkelten Gassen dahinter. Reich und berühmt wurde Saint-Malo zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert, als Korsaren und Entdecker von hier in die Weltmeere aufbrachen.
An der Mündung der Rance zwischen Saint-Malo und dem benachbarten Seebad Dinard kann man das erste kommerzielle Gezeitenkraftwerk der Welt besuchen, das auch heute noch in Betrieb ist. Das Besondere: Hier wird aus Ebbe und Flut elektrische Energie erzeugt. Der Wasserpegel schwankt an dieser Stelle zwei Mal täglich um bis zu acht Meter. Fährt ein Ausflugsboot durch die Schleuse, wird die Brücke geöffnet und der Straßenverkehr auf dem Damm ruht für einen Augenblick ‒ dann können Reisende den tollen Ausblick auf den Fluss genießen.
Ateliers des Capucins in Brest: Vom Kloster zum Kulturspot
Schon bei der Fahrt mit der modernen Seilbahn vom Stadtzentrum hinauf zu dem Felsvorsprung, auf dem die Ateliers des Capucins hoch über Brest liegen, mischt sich Altes mit Neuem. Das ehemalige Kloster der Kapuziner hat schon einmal einen immense Veränderung erlebt, als die hiesige Marine hier ihre Werkshallen aufbaute. Fast 300 Jahre durfte hier niemand rein. Heute ist das Gegenteil der Fall: Lichtdurchflutet und in schickem Design sind die Ateliers ein Treffpunkt der hiesigen Kulturszene: Skater, Künstler, Concept-Stores, eine Mikro-Brauerei und Ausstellungen füllen die Ateliers des Capucins mit Leben.
24 Stunden langer Segeltörn im Bréhat-Archipel
Lust, sich mal wie ein Seemann zu fühlen? Dann auf zum Hafen von Saint-Quay-Portrieux. Dort nimmt zwischen Mai bis Oktober der 25 Tonnen schwere Langustenfänger Saint-Quay vier bis acht Personen mit auf einen 24 Stunden langen Segeltörn in den Sonnenuntergang. Zwar findet sich auch ausreichend Zeit zum Chillen an Bord, allerdings ist auch Mitmachen angesagt. Alle an Bord helfen mit, die Segel zu hissen und Manöver auf dem offenen Meer zu absolvieren.
Es geht vorbei an den Steilklippen in Plouha, Leuchttürmen und Felsinseln bis zum Archipel der Blumeninsel Bréhat. Am Abend dann lockt das gemeinsame Abendessen an Deck mit selbst gefangener Makrele oder was das Fischernetz sonst so ausspuckt. Wer an Bord gehen will, sollte Stirnlampe, Decken, Kissen sowie wind- und wetterfester Kleidung dabeihaben. Abfahrt ist um 14 Uhr, Rückkehr um 12 Uhr am nächsten Tag. Eine Reservierung ist dringend empfohlen.
Die Bretagne per Hausboot erkunden
Die Bretagne ist gemacht für Hausbooturlaube. Wasser ist hier allgegenwärtig, das Wassernetz ist mit einer Größe von 600 Kilometern Gesamtlänge enorm und größtenteils nur der Freizeitschifffahrt vorbehalten.
Einer der größten Hausboot-Verleiher der Region ist Le Boat. Von deren Basis südwestlich von Rennes geht zum Beispiel auf der Vilaine südwärts bis Redon, wo sich die ehemals wichtigsten Handelswege der Bretagne kreuzen: der Nantes-Brest-Kanal und der Ille-Rance-Kanal, der Ärmelkanal und Atlantik. Über die Flüsse Aff und Oust geht es bis La Gacilly. Das 2.000-Einwohner-Dorf ist das Zuhause von Yves Rocher und bekannt für Frankreichs größtes Open-Air-Fotofestival, das jedes Jahr in den Sommermonaten über die Bühne geht.
Auch mit den Hausbooten von Nicols ist es einfach, die Region vom Wasser aus zu erkunden. In Glénac und Sucé-sur-Erdre befinden sich Hausbootbasen von Nicols in der Bretagne, von denen man auch Einwegfahrten buchen kann. Am Knotenpunkt der Vilaine, der Erdre und dem Kanal von Nantes stoßen vor allem Kulturliebhaber und Kulinariker auf spannende Entdeckungen. Die bezaubernde Stadt Nantes erreicht man von Sucé sur Erdre in nur zwei Stunden und ohne eine Schleuse zu passieren.
Lecker essen in der Bretagne
Crêpe doch mal: Leckerei aus der Bretagne selbst zubereiten
Der Crêpe gehört auf der Speisekarte der Bretagne dazu wie die Weißwurst zu Bayern – einfach nicht wegzudenken. Wer sich beim Genuss der bretonischen Köstlichkeit fragt, wie man so etwas Leckeres nur hinbekommt, sollte die Crêpes-Werkstatt von Chefin Véro in Bénodet besuchen. Denn dort werden verschiedene Kochkurse zur Crêpes-Zubereitung angeboten. Dabei erfahren die Kursteilnehmer alles über die Zutaten, die richtige Aufbereitung des Teigs und – schließlich auch nicht ganz unwichtig – wie man die Crêpes in der Pfanne richtig wendet. Neben der süßen Variante wird einem auch erklärt, was es mit dem herzhaften Crêpeteig aus Buchweizen auf sich hat. Es versteht sich hoffentlich von selbst, dass die Crêpes-Köstlichkeiten nach getaner Arbeit von den Kursteilnehmern verspeist werden …
Übernachten im Reederhaus oder Gutshaus
Mit ihren auf hoher See erbeuteten Schätzen bauten sich die Korsaren im 17. und 18. Jahrhundert mehrere Dutzend herrschaftliche Reederhäuser, die sogenannten »Malouinière«. Der Stil dieser »Malounières« ist mit ihren langen weißen Fassaden und den vorspringenden Flügeln einzigartig. Eines der von reichen Reedern und Kaufleuten aus Saint Malo erbauten Reederhäusern ist das Chambre d‘hôtes La Baronnie. Das Haus hat sich in seiner Innenausstattung den altmodischen Charme eines alten Einfamilienhauses bewahrt und kombiniert Holzarbeiten, wuchtige Wandbehänge und rustikale Eichenböden. Am Eingang gleich ein Hingucker: Hier wird man von einem prachtvollen Treppengelände in Form eines Löwenkopfes aus dem 17. Jahrhundert begrüßt. Zur Auswahl stehen sieben Gästezimmer und Suiten, zwei Schlafwaggons (!) und eine Hütte im Garten.
Manoir de Rulianec auf der Halbinsel Crozon
Auf einem Felsen hoch über dem Atlantischen Ozean thront das Manoir de Rulianec. Das Gutshaus aus dem Jahr 1928 bietet auf 700 Quadratmeter Fläche 14 Schlafzimmer, die meisten davon mit Blick über den weiten Atlantik, und eine Holzterrasse mit ausreichend Platz für Freunde und Familie. Auch wenn ein beheizter Außenpool zum Anwesen gehört: Der schönste Pool befindet sich unterhalb des Felsens: Die Sandstrände Morgat und Porvic, zu denen vom Haus ein kleiner Privatweg führt, sind ideal für ein Bad im Ozean oder einen Spaziergang am Meer inmitten der Natur. Denn die Halbinsel Crozon ist Teil des Naturparks Armorique, der sich über den Nordwesten der Bretagne erstreckt.
Relais du Silence Les Costans in Perros Guirec
Perros Guirec ist ein idealer Ausgangspunkt für Ausflugsfahrten zu den nahe gelegenen Sept Îles, dem Schauplatz im Roman »Bretonisches Gold«. Das Hotel liegt im Herzen von Perros-Guirec oberhalb der Steilküste. Es ist umgeben von zwei feinsandigen Stränden und einem Park mit jahrhundertealten Bäumen. Die 27 im maritimen Stil eingerichteten Zimmer des 3-Sterne Hotels laden zur Entspannung ein mit Blick aufs Meer oder den Garten.
Hier haben wir einen weitern Tipp am Meer. Denn das Relais du Silence Hotel Le Tumulus befindet sich im Badeort Carnac und ist ein hervorragender Ausgangsort für Touren zu den Inseln Ile aux Moines und Ile d’ Arz. Die 18 Zimmer des 3-Sterne-Hauses sind mit Massivholzmöbeln eingerichtet und schlicht wie raffiniert in Pastelltönen gestaltet. Einige Zimmer haben direkten Meerblick, anderen schauen auf den Garten. Das Panorama-Restaurant des Hotels bietet eine regional inspirierte und saisonal variierende Küche. Die ausgewählten Zutaten stammen fast alle von lokalen Erzeugern.
Tipps zur Anreise in die Bretagne
Anreise. Die Bretagne kann man mehr oder weniger einfach per Auto, Zug oder Flug erreichen. In knapp 90 Minuten fährt man mit dem französischen TGV entlang der Atlantik-Hochgeschwindigkeitsverbindung von Paris-Montparnasse in die bretonische Hauptstadt Rennes. Anschließend fährt der Zug weiter nach Saint-Brieuc und Brest. Die Strecke wird je nach Tageszeit bis zu dreimal stündlich bedient, die neunzigminütige Nonstop-Verbindung allerdings nur alle drei Stunden. Ab Straßburg gibt es außerdem einmal täglich eine Direktverbindung bis Rennes.
Auch vom Flughafen Paris-Charles de Gaulle gibt es direkte Verbindungen nach Rennes, Brest, Lorient, Dinard und Nantes. Die Flugzeit variiert zwischen 55 Minuten nach Rennes und 75 Minuten nach Brest.
Ebenso gibt es gute Nachrichten für alle, die mit dem Auto anreisen. Mit A gekennzeichnete und in Frankreich oft mautpflichtige Autobahnen gibt es in der Bretagne nicht. Hier fährt man gratis. Für Autofahrten auf den zwei- bis vierspurig ausgebauten Nationalstraßen (N) oder die Landstraße zwischen Meer und Wäldern werden keine Gebühren erhoben. Die Entfernung zwischen Rennes und München beträgt 1.170, Berlin 1.400 und Köln 850 Kilometer.