Hart an der Datumsgrenze, gute drei Flugstunden östlich von Australien, tauchen mitten im unendlich scheinenden Türkis der Südsee 83 weit versprengte Inseln auf. Smaragdgrüne Kleckse umrahmt von leuchtenden Sandstränden und knallbunten Korallenriffen – ein Paradies für Taucher, Surfer und Segler: Vanuatu. Unser Reise-Guide für die Region. Text: Norbert Eisele-Hein

Sieben Inseln liegen direkt auf dem zirkumpazifischen Feuergürtel. Der Yasur auf der pechschwarzen Insel Tanna in Vanuatu schleudert bis zu 500 Mal täglich glühende Lava aus seinem gewaltigen Krater und gilt deshalb als fleißigster Vulkan der Erde.

Vulkan in Vanuatu

Norbert Eisele-Hein

Beim »Naghol« auf Pentecost Island stürzt sich das Volk der Sa nur mit Lianen an den Beinen kopfüber von wackeligen, bis zu 20 Meter hohen Holztürmen um eine gute Yams-Ernte zu erzielen. Die melanesischen Erfinder des Bungee-Jumpings riskieren dabei Kopf und Kragen, denn sie springen über Land ab und nicht über Wasser.

Einreise/Visa. Für ein kostenloses Einreisevisum, das einen Aufenthalt bis zu 30 Tagen ermöglicht, reicht für die DACH-Länder ein sechs Monate über die Abreise hinaus gültiger Reisepass.

Anreise. Am besten mit Stop-over via Australien, Neuseeland oder Fiji. Beispiel: Mit Singapore Airlines, Quantas oder Air New Zealand nach Sydney, Melbourne, Noumea, Auckland oder Brisbane. Weiter mit der nationalen Fluglinie Air Vanuatu zu den internationalen Flughäfen der Inseln Efate (Bauerfield Airport) und Espiritu Santo (Pekoa Airport). Air Vanuatu und viele kleinere Airlines verbinden teils mehrfach täglich sämtliche Inseln Vanuatus. Auf den kleineren Inseln bestehen die Flughäfen nur aus Graslandepisten und Wellblechhütten.

Lonorore Airport in Vanuatu

Norbert Eisele-Hein

Beste Reisezeit: Kühler und trockener ist es zwischen Mai und Oktober mit einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 26° Celsius. In unseren Wintermonaten steigt die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur bis auf 29° Celsius im Tagesmittel und die Zyklongefahr nimmt zu.

Man spricht bislama und zahlt mit Vatu

Sprachen. Bislama (eine Weiterentwicklung des Pidgin-Englisch) gilt als offizielle Sprache, aber mit Englisch und Französisch kommt man gut voran.

Geld. Neben der nationalen Währung Vatu, werden meist auch Australische oder Neuseeländische Dollars akzeptiert. Geldautomaten gibt es in den touristischen Zentren (Port Vila). In größeren Hotels, Restaurants oder bei Tourenanbietern kann häufig auch mit Kreditkarte bezahlt werden. Wer in einem Kustom-Village nächtigt benötigt Bargeld.

Kommunikation. Vorwahl: +678, free wifi gibt es mittlerweile in zahlreichen Cafés, ansonsten empfiehlt sich eine zweite Sim-Card lokaler Provider (sehr günstig) für erstaunlich guten Empfang auch auf entlegenen Inseln.

Zeit. In Vanuatu gehen die Uhren in der Winterzeit 10 und in der Sommerzeit 11 Uhr vor.

Gesundheit.  Malaria-Prophylaxe ist je nach Jahreszeit empfehlenswert. Um das Risiko zu minimieren helfen Anti-Mücken-Sprays und Duft-Spiralen, langärmlige, helle Bekleidung vor allem in der Dämmerung und intakte Moskitonetze (fast überall vorhanden).

Übernachtungstipps

Übernachtung. Auf Efate: The Havannah, 17 luxuriöse Villas, das HoneymoonerResort  -nur für Erwachsene –  am Samoa Point.

Efate/Port Vila: Fatumaru Lodge, kleines familiäres Boutiquehotel mit eigenem Strand und gemütlichen Hängematten zwischen Kokospalmen.

Auf Espiritu Santo:  private Bungalows, Day-Spa, idyllischer Palmengarten und ruhiger Strand.

Ratua Private Island, traumhafte Bungalows auf einer Privatinsel, tolles Freizeitprogramm, Schwimmen mit Pferden, Yachtclub, exquisite Küche.

Pentecost (Naghol): Noda Guesthouse, einfach, aber gute Verpflegung und der Eigentümer Silas Buli ist ein Naghol-Insider.

Lelapa Island (neben Efate): Tranquillity Island Resort, Tauchschule, Schildkrötenaufzucht-Station, einfaches Robinson Crusoe-Leben in einer Handvoll schlichter Bungalows auf einer Trauminsel.

Tranquility Resort auf Lelepa Island in Vanuatu

Norbert Eisele-Hein

Tanna:  Jungle Oasis, für alle, die den Vulkan Yasur Tag und Nacht sehen wollen, sind die Baumhäuser von Kelson Hosea die erste Adresse.

Abenteuerlustige Traveller können im Yakeel Village auf Tanna auch in schwindelerregend hohen Baumhäusern  mit bescheidenem Komfort übernachten. Kontakt: Tenah Charlie, E-Mail: yakelbungalow18@gmail.com

Tourenspektrum/Sehenswürdigkeiten

Das  »Naghol« auf Pentecost und Touren auf den  Yasur auf Tanna werden von zahlreichen Veranstaltern in Kooperation mit mehreren kleinen Fluglinien angeboten. Sie sitzen in den Stadtzentren und auch in den Domestic Airports der Hauptinseln.

Beim Naghol fliegen die Mehrzahl der Touristen morgens von Port Vila ein, danach geht es auf der Ladefläche von Allrad-Pickups über Stock und Stein zu den Dörfern. Nach einem Imbiss und etwas Zeit sich die Dörfer anzusehen, starten die Springer. Danach geht es wieder zurück zum Flughafen … einer Graspiste mit einem Verschlag als Terminal. Wer länger bleiben möchte, dem sei Silas Buli’s Guesthouse empfohlen. Die Tour kostet je nach Anbieter ca. 300 Euro.

Naghol Zeremonie im Wali Village, Pentecost Island, Vanuatu, Südsee, Ozeanien

Norbert Eisele-Hein

Für Tanna und den Yasur sollte man mindestens 3-4 Übernachtungen einplanen. Die Anfahrt vom Flughafen zum Yasur dauert wesentlich länger und die Kustom-Villages (z.B. Yakeel) rundherum gewähren einen fantastischen Einblick in das Leben der Ni-Vanuatus (so nennen sich die Einheimischen selbst). Darüber hinaus sind auch Touren zur Resolution Bay, wo James Cook 1774 ankerte und Wanderungen zu heißen Quellen empfehlenswert. Die Auffahrt zum Yasur mit Jeeps und Fahrern, die ihren Job wahrlich verstehen, einem Guide und Rahmenprogramm im Vorfeld kostet an die 75  €, das empfehlenswertere Ticket für Sonnenauf- und Untergang, also 2 Auffahrten  kostet ca. 100 €. Der Vulkan wird jährlich von mehr als 10.000 Touristen besucht, rundherum richtig gut verwaltet und auch vermarktet.

Eruption des Vulkans Yasur, fleißigster Vulkan der Welt, Tanna Island, Vanuatu, Südsee, Ozeanien

Norbert Eisele-Hein

Am Leben der Einheimischen teilhaben

Daneben gibt es zahlreiche »Kustom Villages« auf den touristischen Hauptinseln, wo Touristen am ursprünglichen Leben der Einheimischen teilnehmen können, in »Kustom Shows« Werkzeugbau, Jagd- und Fischmethoden, aber auch Tänze und Gesang demonstriert bekommen.

Cultural Village in Vanuatu in der Südsee

Norbert Eisele-Hein

Tauchen: Unweit vor Santo Espiritu liegt die USS President Coolidge mit 200 Metern Länge in einer Tiefe von 30 – 60 Metern. Der Wracktauchgang gilt als einer der spannendsten der Welt. Bestes Unterwasserkino bietet auch der »Million-Dollar-Point«, dort versenkten die Amerikaner Trucks, Kräne, Planierraupen, als sie nach dem Zweiten Weltkrieg abzogen. Natürlich gibt es auch Dutzende schöne Riffe ohne militärische Paraphernalia.

Alle Pakete sind hier buchbar.

Pacific Travel House hat Vanuatu im Programm

Essen. Gourmet-Tempel in Port Vila: L’Houstalet serviert seit 40 Jahren Kokoskrabben, Wildtauben und auch Flughund in Weinsauce … das dunkle Fleisch und die lila Sauce erwecken den Eindruck, bei der Adam’s Family zu speisen, spukig, aber geschmacklich ein Fest.

Reiseanbieter. Der Südsee-Spezialist Pacific Travel House biete Touren auf Vanuatu. Entweder geführte Reisen oder individuelle Trips nach einem modularen Baukastenprinzip, z.B. 15 Tage, incl. Naghol und Yasur, vom 14. – 29.05.2018 für 3830 Euro. Kontakt: Schwanthalerstraße 100, 80336 München, Tel. +49 – (0)89 – 54321 80.

Literatur. Aus der Reihe Lonely Planet: Vanuatu & New Caledonia, 8te Ausgabe von 2016, auch als e-reader für ca. 7 Euro erhältlich.

Information. www.vanuatu.travel, www.vanuatuparadise.com, www.whattodo.vu