Das Heritage Le Telfair in Bel Ombre auf Mauritius ist ein Kleinod für alle, die es schön, aufgeräumt und, na klar, auch luxuriös wollen. Die französisch-mauritische Gastfreundschaft ist allgegenwärtig und die Blicke auf das Meer schlicht unbezahlbar. Text: Andreas Dauerer
Mauritius. Das Wort klingt nach Sehnsucht. Nach einer Prise Salz in der Luft und auf der Haut. Aber auch nach ein bisschen Luxus, in jedweder Hinsicht. Wobei, und das ist gerade das Schöne daran, legt jeder Reisende diese Dinge für sich auch immer ein wenig anders aus. Trotzdem sind Hotelkategorien ja nicht völlig aus der Luft gegriffen und das Sterne-System sollte stets ein verlässlicher Anhaltspunkt sein. Beim Telfair ist es auch der Hinweis, dass das Haus Mitglied in der Hotelvereinigung Small Luxury Hotels of the World ist.
Der erste Eindruck gehört erst einmal ganz mir selbst. Ich fahre im etwas maroden Leihwagen vor der Rezeption vor und frage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, auf die innere Stimme und nicht auf die eines Freundes zu hören, der den lokalen Autovermieter wärmstens empfohlen hatte. Ein Upgrade war mangels verfügbarer Autos aussichtslos und am Ende fährt es sich ja trotzdem ganz wunderbar. Nur repräsentativ war der Japaner eben nur sehr bedingt, so dass ich mich wieder darin üben konnte, mir einfach nichts anmerken zu lassen. Und genau das tut vor Ort auch niemand.
Die perfekte Ankunft im Heritage Le Telfair
Im Gegenteil: Die Begrüßung vor dem schmucken Lobbybereich ist herzlich, die Koffer ebenso schnell verschwunden wie der Pass und flugs finde ich mich auf einem überaus bequemen Sofa bei einem Begrüßungsdrink wieder, während ich mir mit dem feuchten-kalten Handtuch das Gesicht abtupfe und darauf warte, dass die nette Dame am Empfang mir die Zimmerschlüssel überreicht. Das nenne ich mal standesgemäß Ankommen.
Heritage Resorts
Das Telfair in Bel Ombre ist ein kleiner kolonialer Schmuckstein. Rattan-Interieur vor weiß lackierten Holzwänden, die wunderbar zu den dunklen Holzbohlen kontrastieren. Alle Fenster stehen auf Durchzug, so dass es sich hier bei den hohen Decken mit den riesigen handgemachten Strohleuchtern, die von oben leicht im Wind schwingen, wunderbar aushalten lässt. Über einen Steg und kleine angelegte Wasserstraßen, in denen sich Fische tummeln, geht es schließlich aufs Zimmer.
Dort setzt sich das gediegene, koloniale Ambiente nahtlos fort. Viel Holz, ein extrem bequemes Bett sowie Polstermöbel, die zum Müßiggang einladen. Man fühlt sich ein bisschen zurückversetzt in Zeiten, in denen noch Zuckerbarone das Sagen hatten und ihren unfassbaren Reichtum mit dem süßen Rohr stetig vermehrten und wie selbstverständlich auch zur Schau stellten. Aber das ist schon etwas länger her.
Heritage Resorts
Tummelplatz für Golfspieler
Heute steht die überaus freizügige Hotelanlage direkt am Meer Besuchern für einen überaus angenehmen Aufenthalt zur Verfügung. Wer es intimer mag, kann in den Villas hinter dem Chateau noch exklusiver residieren, wobei dann der Weg zum Meer etwas länger ist, der zum Golfplatz jedoch deutlich kürzer. Ja, richtig gelesen, zu den Heritage Resorts – neben den Heritage Villas ist es auch das Awali Golf & Spa Resort, das unmittelbar neben dem Le Telfair am Strand liegt – gehört auch ein erstklassiger PGA Golfplatz. Golf-Aficionados können hier unter afrikanischer Sonne an ihrem Handicap arbeiten.
Für mich liegt das rein interessentechnisch etwas zu weit entfernt, deshalb halte ich mich an die Annehmlichkeiten direkt zwischen Zimmer und Meer. Da gibt es eine Menge zu entdecken, etwa zwei riesige Pools. Der Hauptpool ist für alle zugänglich, der zum Beach Club gehörende jedoch nur für erwachsene Gäste. Ein schöner Kompromiss für alle, die es mal etwas ruhiger haben möchten. Die schlechte Nachrichten für diejenigen, die noch immer gerne frühmorgens ihr Handtuch auf der präferierten Liege platzieren: Im Le Telfair geht das nur 30 Minuten gut, dann wird das Handtuch vom aufmerksamen Poolpersonal einkassiert. Ein sehr feiner Zug, wie ich finde. Entlang des Strandes warten eine Vielzahl von Liegen mit Sonnenschirmen auf entspannungssuchende Gäste und für Aktivurlauber stehen Kajaks, SUPs und Equipment zum Kite- und Windsurfen bereit.
Andreas Dauerer
Gästen stehen sage und schreibe 12 Restaurants zur Auswahl
Beim Essen haben Gäste die Qual der Wahl. Gleich zwölf Restaurants und Bars können ausprobiert werden, dazu zählen auch der Golfclub, Chateau und das Schwesterhotel Awali. Wenn alles ausgekostet werden soll, wird ein einwöchiger Aufenthalt schnell zu kurz. Herauszuheben wäre ein Dinner im Chateau, das ein sehr idyllisches Ambiente und beste französisch-kreolische Küche liefert.
Andreas Dauerer
Und natürlich das Gin’ja! Unbedingt dort den Sonnenuntergang mit einem Sake-Drink genießen, ehe man sich ausgiebig der authentischen pan-asiatischen Küche zuwendet. Empfehlung: Sushi in allen Varianten! Grillfans kommen zudem im O’Grill im Golfclub auf ihre Kosten, während im Le Palmier im Awali Resort eher mediterrane Köstlichkeiten á la Carte probiert werden können. Und das direkt am Strand und mit Blick auf das Meer.
Ausflug in den hoteleigenen Naturschutzpark
Was das Le Telfair aber jenseits von kulinarischem Angebot und Freizeitaktivitäten so besonders macht, hat vor allem mit der Umgebung zu tun. Zum Hotel gehört ein eigener Naturschutzpark, den man auf einer Jeeptour entdecken kann. Wie auf einer kleinen Safari, nur ohne die Big Five, dafür aber mit unzähligen einheimischen Vögeln und jeder Menge Hirscharten. Ein Guide sorgt für sachkundige Erklärungen zur Fauna und Flora.
Andreas Dauerer
Abkühlung verspricht eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall. Aber Achtung: Wer trocken Fotos aus nächster Nähe machen möchte, dem sei ein gutes Schuhwerk empfohlen. Flipflops und Barfuß scheiden aus, ich habe das selbst ohne Erfolg probiert, wobei ich sowohl Kamera als auch Handy noch retten konnte. Aber Nässe ist ja bei den moderaten Temperaturen kein Problem, nach 30 Minuten war alles wieder wunderbar trocken.
Wohl dem, der dann nach einem Ausflug, egal ob Safari oder Golf, einen Platz im Wellness Pavillon ergattern konnte. Ergattern deshalb, weil das hauseigene Spa mit hervorragenden Anwendungen sehr, sehr gut gebucht ist.
Heritage Resorts
Ein bisschen asiatisches Flair umweht den Pavillon, was sich direkt auf meine innere Ruhe auswirkt. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Denn spätestens auf der Liege und unter den Händen meines thailändischen Therapeuten ist es mit der Ruhe aus. Der Masseur kennt mich zwar nicht, findet bei der Signature Massage aber treffsicher jede noch so kleine Verspannung am Rücken und in den Beinen und versucht, die mit ordentlich Druck auch aus selbigen herauszubekommen. Da kann es dann schon mal passieren, dass ein Aua lautstark durch den Pavillon schallt. Aber nach den 45 Minuten Behandlung sind die Strapazen schnell vergessen, als ich im Bademantel auf der Liege draußen entspannen darf und mir ein Tee unter dem Sonnensegel im Schatten serviert wird. Mitten in Mauritius, dieser kleinen Insel im Indischen Ozean, mitten im Le Telfair.
Heritage Le Telfair: Zimmer und Preise
Infos. Heritage Le Telfair Bel Ombre, Bel Ombre Territory, 61002, Bel Ombre – Mauritius. In der Deluxe Beachfront Villa mit 62 Quadratmetern (2 Erwachsene + 2 Kinder) ab 355 Euro pro Nacht. Etwas günstiger sind die Sea View Suiten ab 275 Euro pro Nacht. Die variieren zwischen 54 und 62 Quadratmetern und haben einen schönen Blick aufs Meer. Etwas mehr Platz hat man auf 102 Quadratmetern in den Senior Garden Suites, die ab 375 Euro pro Nacht zu haben sind. Mehr Platz und Intimsphäre bieten die Villen. Die 2 Bedroom Villa für vier Personen bietet 200 Quadratmeter inklusive eigenem Pool. Preise ab 715 Euro pro Nacht. Die 4 Bedroom Villa für acht Personen mit Blick auf den Ozean gibt’s ab 1.245 Euro.