Reif für mehrere Inseln: Wer sich im Urlaub nicht auf eine Trauminsel beschränken möchte oder sich nicht für eine entscheiden kann, kombiniert einfach die schönsten auf einer Reise. Egal, ob zwei, drei oder mehr Inseln besucht werden – bei dieser Art des Urlaubs kommt keine Langeweile auf. Wer sich für Geschichte und Naturschauspiele begeistern kann, wird auf den Inseln an der Atlantikküste in Frankreich fündig. Hier sechs Inseln, Archipele und Lagunenlandschaften abseits ausgelatschter Touristenpfade. 

La Brière: Inseln in den Sümpfen

Der Naturpark Brière nahe der Hafenstadt Saint-Nazaire in der Bretagne ist eine der größten Sumpflandschaften unseres Nachbarlandes. Er ist über 50.000 Hektar groß, das ist vergleichbar mit der Fläche des Bodensees. Unzählige Inseln gibt es in dem Archipel zu entdecken, und jede davon erzählt ihre eigene Geschichte. Viele der Inseln sind bewohnt. So zählt beispielsweise die Ile de Guersac, das größte und höchstgelegenste Eiland des Gebietes, rund 3.000 Einwohner und eine Kirche. Legenden sind im Naturpark Brière stets präsent. Einige der Inseln sind sogar zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Wer keine Lust hat, den Park zu erkunden und stattdessen lieber nur einen Blick darauf werfen möchte, sollte den 24 Meter hohen Aussichtsturm Belvédère de Rozé in Saint-Malo-de-Guersac besuchen. Von der Plattform zeigt sich die immense Größe der Sumpflandschaft.

Familie auf Aussichtsplattform in La Brière

Destination Cote Atlantique/Farid Makhlouf

Vertime: Die Wiege von Les Sables-d‘Olonne

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts gehört La Chaume zu Les Sables-d’Olonne. Das ist die Stadt, in der sich alle vier Jahre die besten Einhandsegler der Welt zum Start der Vendée Globe treffen. Das ehemalige Fischer- und Bauerndorf punktet mit engen Gassen, niedrig weißen Häuschen samt schmaler Fenstern. Wer auf den Spuren der Vergangenheit der Stadt wandeln möchte, sollte das älteste Stadtviertel La Chaume besuchen. La Chaume war ursprünglich eine Insel: Die schmale, lange Insel Vertime erstreckte sich vom Hafen von La Gachère im Norden bis zur Südspitze von La Chaume. Ein für die Schifffahrt genutzter Kanal trennte das Eiland vom Festland. Noch heute ist die Vergangenheit der Inseln in den Traditionen und der Mentalität der Chaumois, wie die Bewohner genannt werden, spürbar. Auf dem Platz Sainte Anne etwa legt ein großes Trompe-l’œil-Wandgemälde vom Leben im Viertel Zeugnis ab.

Vogelperspektive auf Les Sables d'Olonne

Alexandre Lamoureux

Ile aux Oiseaux: Halb Land, halb Wasser

In der Bucht von Arcachon im Südwesten Frankreichs liegt die seit 2004 unter Naturschutz stehende Ile aux Oiseaux – zu deutsch: die Insel der Vögel. Sie gehört zu den besuchenswertesten Inseln an der Atlantikküste in Frankreich. Warum? Nun, das verrät schon ihr Name: Über 150 verschiedene Vogelarten leben hier. Die Insel ist einzig bei Flut per Boot erreichbar. Ziemlich einsam ist es hier. Nur 53 Hütten stehen auf dem Eiland, davon sind einige ganzjährig, andere nur saisonal bewohnt. Strom und Elektrizität gibt es nicht. Einkäufe im nächsten Supermarkt müssen auf die Gezeiten abgestimmt sein – ein Opfer, das für die Bewohner keines ist, denn ihr Zuhause ist ein Naturparadies.

Highlight im Herzen des Bassins sind die beiden symbolträchtigen Watthütten auf Stelzen, die Cabanes Tchanquées. Sie liegen inmitten des riesigen Austernparks von Arcachon. Wer in einem der traditionellen Lastkähne die Bucht durchstreift, passiert nicht nur die Vogelinsel, sondern steuert zudem das Cap Ferret an. Das ist jene Halbinsel, die das Bassin d’Arcachon zum Atlantik hin begrenzt.

Boot in Ile aux Oiseaux

Destination Côte Atlantique/Farid Makhlouf

Fort de Socoa: Befestigungsanlage mit langer Geschichte

Die Befestigungsanlage von Vauban in der Bucht von Saint-Jean-de-Luz in Ciboure ist der richtige Ort, um auf Tuchfühlung mit der Geschichte der Region zu gehen. Sie wurde ab 1627 gebaut, vom Baumeister Ludwigs XIV, und diente nach ihrer Fertigstellung als Schutz des Hafens von Socoa und der Bucht von Saint-Jean-de-Luz. Der Bau einer Mole im Jahre 1686 machte aus der Insel eine Halbinsel und erleichterte den Zugang vom Festland aus. Das Fort de Socoa erzählt eine lange Geschichte. Einst sollte sie vor dem spanischen Feind schützen, wurde dann jedoch von diesem erobert und Fort de Castille genannt. Nur um als Fort de Socoa doch wieder in die Hände Frankreichs zu fallen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts kam das Insel-Fort seiner eigentlichen Aufgabe nach. Später diente es der Zollbehörde und heute den Freunden des Segelsports als Zuhause. Zwischen Festland und Anlage befindet sich nun ein Yachthafen.

Fort de Socoa in Cibour

F. Perrot

Insel Ré: Strände zum Dahinschmelzen

Im Norden liegen die Yachthäfen, Salzgärten und Schlickbänke, im Süden die Strände: Willkommen auf der Insel Ré. Sie gehört zu den schönsten Inseln an der Atlantikküste in Frankreich. In der Region ist die Insel vor allem für die hinreißenden Sandstrände bekannt. Ein Hingucker sind aber auch die Heidenlandschaften, Dünen, Wäldern, Salzgärten und die charakteristischen grünen Fensterläden. Salzernte, Austernzucht, Wein- und Gemüseanbau auf der Insel Ré zeugen von den Traditionen, die auch heute noch zur Anwendung kommen. Die historischen Gassen der Dörfer, die Kanäle von Ars-en-Ré und kleine Häfen wie in La Couarde machen den Zauber der Insel aus. Wer den Tag gemächlich angeht, besucht eines der Thalassotherapie-Zentren oder übt sich im Strandfischen im Watt.

Blick auf Strand und Meer auf Insel Ré in Frankreich

Destination Côte Atlantique/Farid Makhlouf

Maguide: Inselidylle am See

Gleich drei Seen dominieren die Landschaft um die Gemeinde Biscarrosse in der Region Nouvelle-Aquitaine. Das Überraschende: Hier locken flaches, türkisblaues Wasser und weiße Sandstrände. Das Bild eines Strandes auf einer einsamen Insel ist perfekt, nur eben nicht exotisch. Statt Palmen spenden hier Pinien Schatten. Und statt salzigem Meerwasser verspricht Süßwasser Abkühlung an heißen Sommertagen. Die ruhigen Gewässer mit ihren im Juli und August bewachten Strandabschnitten sind eine perfekte Alternative zur Brandung des Atlantiks. Das gilt besondere für Familien mit kleinen Kindern. Die Wassertemperaturen liegen im Sommer zwischen angenehmen 24 und 28 Grad Celsius. Besonders schön: die Plage de Maguide am südwestlichen Ufer des Sees von Cazaux-Sanguinet nahe dem Badeort Biscarrosse Plage.

See bei Biscarosse in Frankreich

CDT Les Landes