In der Lobby steht ein Elefant Spalier. In den Fluren umkreisen bunte Vögel die Lampen, und das Restaurant überspannt ein Zeltdach – das La Reserve Hotel am Genfer See überrascht im originellen Stil.
Gastlichkeit. Die Elefantenstatur in der Lobby des La Réserve wirkt so real. Wenn sie sich augenblicklich in Bewegung setzen würde und laut trompetend und mit flatternden Ohren davonstampfen würde, wäre ich nicht verwundert. Exotische Vogelplastiken sitzen unter weißen Lampenschirmen, und in den opulenten roten Ledersofas räkeln sich die Gäste, während im Kamin ein Feuer knistert.
Ich widerstehe dem Drang, mich ebenfalls in die einladenden Sofas zu kuscheln und gehe weiter auf Entdeckungstour. An den tragenden Säulen der Lobby prangt die Hotelphilosophie, die der französische Innenarchitekt Jacques Garcia dort verewigt hat: Détente, Convivialité, Saveur, Amitié, Douceur (Entspannung, Gastlichkeit, Geschmack, Freundschaft, Zartheit). Die Lobby heimst schon einmal die volle Punktzahl in Sachen »Gastlichkeit« ein.
Afrikanischer Flair im La Reserve Hotel Genf
Geschmack. Den beweist nicht nur die Zimmereinrichtung, sondern auch die zur Begrüßung bereitgestellten Schokoladen-Trüffel. Opulente Möbel in dunklem Holz, mit Leder überzogen, roter Samt und Animal Print an den Wänden schaffen auch hier eine heimelige Atmosphäre sowie das Ambiente einer afrikanischen Lodge. 73 Zimmer und 29 Suiten kreierte der Innenarchitekt in diesem Stil. Nach zweijähriger Renovierungsarbeit hatte Garcia das Hotel 2003 wiedereröffnet und schuf damit einen Kontrast zur Grand Hotellerie, die die Hotelszene in Genf prägt.
Auch das Restaurant »Le Loti« überzeugt mit afrikanischem Flair. Die Gäste speisen unter einem Zeltdach, und über dem Kamin prangt ein kupferner Elefantenkopf. Nur die Gerichte weichen etwas von diesem Konzept ab: die Kellner servieren eine ungewöhnliche Mischung aus der japanischen und Lateinamerikanischen Küche. Kostprobe? Kobe-Rindfleisch mit Algensalat und pochierter Kartoffel in asiatischer Bouillon.
Oder baltisches Holsteiner Cœur d‘Entrecôte mit geräucherter Rote Bete sowie Rübensprossen mit über Weinreben geräucherten Kartoffeln. Das zweite Restaurant des Hauses, ein chinesisches Restaurant namens »Le Tsé Fung«, gilt hingegen als Geheimtipp unter den Genfern. Dort werden knusprige Pekingente in Crêpes und Schokoladen-Frühlingsröllchen serviert.
Illustre Promi-Gästeliste: Von Becker bis Depp und Spacey
Entspannung. Am nächsten Morgen hängen die Wolken tief über dem Genfer See, und der Mont Blanc ist in Nebelschwaden versunken. Perfektes Spa-Wetter. Jacques Garcia hat einen Spa ohne Ecken und Kanten konzipiert. Ganz in Weiß und Beige gehalten, aber dennoch gemütlich durch Akzente und Licht. Blaue, altrosa und gelbe Kissen schmücken darüber hinaus die weichen Ledersofas, der blass gestreifte Teppich dämpft jedes Geräusch. Derweil tauchen Lampen in Form von Quallen mit langen dichten Tentakeln das Spa-Restaurant in warmes Licht.
In blaue und weiße Bademäntel gehüllt, lehnt sich eine Handvoll Gäste in den weißen Sofas zurück, liest Zeitung oder nippt an einem Smoothie. 17 Behandlungszimmer, Schwimmbad, Saunen und Fitnessbereich, wo täglich diverse Kurse angeboten werden, sorgen für Wohlbefinden bei den Hotelgästen.
Die »Gästeliste« hört sich an wie die einer internationalen Preisverleihung: Boris Becker, Johnny Depp, Kevin Spacey und Gérard Depardieu. Und auch der deutschen Nationalmannschaft diente das Hotel in der Vorbereitung zur WM 2006 als Rückzugsort. Als jener ist das La Réserve einfach perfekt: Alles, was man zum Überleben auf höchstem Niveau braucht, findet sich hier. Kurzum eine Arche Noah am Genfer See.
La Reserve Hotel Genf. 301, Route de Lausanne, Bellevue, Tel.: +41 22 959 59 59. Das Hotel besitzt eine Art Wassertaxi, das die Gäste ins Zentrum fährt, einen Helikopterlandeplatz und 18 Bootsanlegeplätze.