Auszeit im La Residenica Belmond Hotel auf Mallorca

Redakteurin Marie Tysiak war das erste Mal auf Mallorca – und durfte gleich in einem der luxuriösesten Hotels der Insel nächtigen, dem wunderschönen La Residencia, a Belmond Hotel. Hier war sie vor allem auf den Spuren der Kunst unterwegs. Doch erst einmal musste sie ihren ganzen Stress ablegen. Endlich, endlich.

Gestresst steige ich in Köln in den Flieger. Und ebenso gestresst steige ich in Palma aus. Die kurze Flugzeit hat nicht gereicht, den Wahnsinn der letzten Wochen abzuschütteln. Abgabe meiner Masterarbeit. Einen Tag nach meinem 30. Geburtstag. Berufsbegleitend. Kurzum: nicht zu empfehlen. Dann bleibt kein Millimeter Spielraum mehr für irgendwelche Eventualitäten – und davon gab es bei mir einige, der plötzliche Kurzschluss im Laptop war mit kilometerweitem Abstand die kleinste Katastrophe.

das La Residencia, a Belmond Hotel Mallorca

Marie Tysiak

Nun gut, ich will hier nicht jammern, aber kurz einordnen in mein Seelenheil. Die warme Begrüßungssonne auf der Lieblingsinsel der Deutschen will meine Haut noch nicht so richtig spüren. Daher fühlt sich die kurvige Straße, die sich schon wenig später durch die Bergwelt der Serra de Tramuntana windet, eher wie ein Traum als Realität an. Ebenso das Tor, das zur Rechten den Weg weist, wo sich die ockerfarbenen Gebäude des La Residencia, a Belmond Hotel Mallorca weitläufig zwischen den knorrigen Olivenbäumen und Palmen an den Berg schmiegen.

Ankommen im La Residencia, a Belmond Hotel und gleich hoch hinaus

Ein Erfrischungsgetränk, ein warmes Lächeln, mein Koffer wird für mich fortgetragen. Und dann geleitet man mich auch schon weiter nach oben, zu Fuß, vorbei am Atelier des chilenischen Bildhauers und Töpfers Juan Waelder, einer der Artists-in-Residence hier im Hotel. Vorbei an der Ebene des ersten, großen Pools. Eine weitere Treppe höher, ein zweiter Pool, noch eine Treppe – da bin ich nun also. Ganz oben mit dem Blick weit über das Meer liegt mein Refugium. Kein Zimmer gleicht dem anderen. Nicht nur wird die Kunst an den Wänden regelmäßig neu kuratiert, auch das Resort wird seit seiner Eröffnung stetig erweitert und Fincas und Häuser im Dorf hinzugekauft, restauriert und wunderschön eingerichtet.

Zimmer im La Residencia, a Belmond Hotel Mallorca

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Deshalb hat jedes Zimmer seinen ganz eigenen Charme. Ob die Matthew Williamson Suite, die farbenfroh im Mustermix den Stil des Designers repräsentiert und mit privatem Pool begeistert, oder die verwinkelte dreistöckige Tower Suite im Herzen der Anlage mit kleiner Rooftop-Terrasse und Teleskop zum Sternegucken. Meine geräumige Executive Suite hat neben einer riesigen marmornen Badewanne, kuscheligstem Bett und ausgewählten antiken Möbeln und moderner Kunst dieses Highlight: einen privaten Pool. Erste Gefühle regen sich in mir: Da möchte ich rein.

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Der Stress verfliegt!

Also steige ich kurz später in das erstaunlich frische Wasser des kleinen Pools. Der Blick über die grünen Hügel und bis zum Meer. Da passiert es: Der Stress wird förmlich abgewaschen und in dem kalten Nass erstickt. Und plötzlich bin ich hier. Hier auf Mallorca. Hier im wunderschönen La Residencia, a Belmond Hotel Mallorca. Und das Leben, ja, das Leben kann auch verdammt schön sein. Und so schnappe ich mir kurzerhand meine Begrüßungs-Macarons und einen kühlen Drink aus der Minibar. Dieses wunderbare Gefühl von neu erlangter Freiheit und unbegrenzten Möglichkeiten muss gefeiert werden. Auf einmal scheint alles mit einem wohligen Filter belegt – ist das dieses warme Licht, von dem immer alle auf Mallorca sprechen?

Ich schwebe also von nun an. Zum Beispiel wenig später die Treppen wieder hinunter. Dabei höre ich auf einmal das Zwitschern der Vögel aus allen Ecken. Auf einmal spüre ich die warme Sommerbrise, die an meinem Kleid zuckelt. Auf einmal erhascht mein Blick kleine Früchte an den bauchigen, verholzten Olivenbäumen, die bestimmt ihre 100 Jahre auf dem Buckel haben. Der Pool glitzert, die Palmen wanken und plötzlich hat alles diesen magischen »Glow«.

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Schmausen im Café Miró

Ich trete ins Café Miró ein. Das Restaurant trägt seinen Namen nicht von ungefähr: Stolze 33 originale Prachtwerke des spanischen Künstlers, der viel Lebenszeit auf Mallorca verbrachte, hängen in dem eleganten Restaurant aus. Mirós Enkel hat einen engen Bezug zum Hotel. Der legendäre Belmond Afternoon Tea wird auf der schönen Sonnenterasse mit Blick auf den Skulpturengarten sogar auf eigens für das Hotel gefertigtem Porzellan mit Miró-Mustern serviert. Ihr wisst schon, diese typischen Formen abstrakter Linien mit bunten Farben gefüllt.

Ja, Kunst spielt eine große Rolle im Belmond La Residencia, dazu später mehr. Erst einmal gebe ich mich den köstlichen mediterranen Tapas hin. Austern, gegrillter Oktopus, Gambas aus dem nahen Sóller, dazu ein Glas mallorquinischer Callet – endlich, endlich schmecke ich wieder, wie köstlich das Leben sein kann. Mein Gaumen wird verwöhnt mit Seafood, meine alte Liebe ist wieder neu entfacht. Zum Abschluss des Abends malt Chefkoch Guillermo Méndez kurzerhand mein Dessert auf den Tisch – zum Abschlecken gut. Einen Löffel benutze ich dann aber dennoch und erwische mich dabei, wie ich die Reste von der übergeworfenen Plastiktischdecke kratze. Was für ein Auftakt! Endlich, endlich kann ich das Leben wieder in vollen Zügen aufsaugen.

Oliver Porter/www.mrmrsporter.com

Malen mit dem Artist-in-Residence

Dass das Belmond La Residencia eng mit der Kunst verknüpft ist, hatte ich ja bereits erwähnt. Doch nicht nur das Hotel, das ganz Dorf Deià ist ein Hotspot der Kreativen. Viele Schaffende aus aller Welt unterhalten hier ihre Ateliers hinter offenen Türen, sodass man ihnen beim Gestalten zusehen kann. Vielleicht ist es die malerische Kulisse. Wirklich, Deià liegt so eindrucksvoll – mit seiner historischen Steinkirche, erhöht inmitten des Dorfs, und weit unter einem die tieftürkise kleine Bucht –, dass sogar ich den Pinsel in die Hand nehmen mag. Kein Problem. Denn gleich zwei Artists-in-Residence nennen das Belmond La Residencia ihre Heimat und haben ihre Ateliers auf dem Gelände.

Im Gegensatz zu dem Atelier von Juan, das ich immer auf dem Weg zu meinem Zimmer passiere, liegt Alan Hydes kreative Oase etwas versteckter, dafür sehr eindrucksvoll mit Blick von der Terrasse. Der Brite lebt schon seit vielen Jahren in Deià (»Es war Liebe auf den ersten Blick«) – und malt. Mit Acryl-, Öl- oder Wasserfarben, am liebsten bunt, gerne Pools und Blumen. Wer möchte, kann nicht nur beim Malen zusehen, sondern auch selbst zum Pinsel greifen. Oder wie in meinem Fall: zum Bleistift. Wir malen Stillleben. Und zwar einen bunten Strauß frischer Blumen.

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Währenddessen plaudert Alan aus dem Nähkästchen. Von seinem Künstlerleben auf Mallorca, seinen Werken und seinen Besuchen. Ja, in so ein edles Hotel verirren sich auch edle Gäste. Und so zeigt Alan sein Selfie mit Leonardo di Caprio, der ihn mal in seinem Atelier besucht hat. Es ist ein Ort der Promis. Königlicher Besuch wie Lady Di, Hollywoodstar Tom Hanks oder Musikerlegende Bruce Springsteen und Spitzenköche wie Jamie Oliver oder Tim Mälzer – die Liste ist lang. Und nun bin eben ich hier. Immerhin habe ich jetzt einen Masterabschluss.

Das Künstlerdorf Deià

Am Nachmittag treffe ich mich mit einer Künstlerlegende aus Deià: Cecilie Sheridan. Sie lebt schon ewig in Deià, hat hier mit ihrem bereits verstorbenen Mann, ebenfalls Künstler, zwei Kinder großgezogen und besitzt eine stolze Kunstsammlung mit mehr als 800 Werken. Diese kuratiert sie – und so wird das Belmond La Residencia zu einer wechselnden Kunstausstellung. Nicht nur in der hoteleigenen Galerie, sondern auch in den Zimmern wechselt die Kunst regelmäßig und wird penibel ausgewählt.

Marie Tysiak

Legende hin oder her: Das lässt die Dame mit den dunklen Haaren und freundlichen Augen sich keineswegs anmerken. Herzlich lädt sie mich zu sich nach Hause ein, zeigt mir ihr Atelier, ihre Kunst, ihre Dachterrasse. Der Kater streift dabei um ihre Beine und fordert schließlich mit lautem Miauen vom Waschbecken ein, dass Cecilie das Leitungswasser aufdreht und der Kater minutenlang daran trinken kann. Das Erlebnis mit der beeindruckenden Frau lasse ich während meiner Spa-Behandlung innerlich Revue passieren. Schon beeindruckend so ein Leben hier in den mallorquinischen Bergen. So eine Erfüllung des Lebenstraums. So Eins mit der Natur.

Der krönende Abschluss

Mein letzter Abend ist angebrochen. Ein Dinner im El Olivo ist auch ein Date mit der Natur. Und so startet mein Abend mit Gambas (natürlich, die alte Liebe wurde ja just zum Leben erweckt!) in Salz, gebettet in eine Consommé, die mit einem Hauch Orange verfeinert wurde. Anschließend wähle ich den Fisch. Fangfrisch selbstverständlich. Göttlich. Allein die Präsentation auf den Tellern ist Kunst.

Restaurant El Olivio im La Residenica, a Belmond Hotel Mallorca

Marie Tysiak

Morgen werde ich mich aufmachen – und zwar weiter gen Norden der Insel, entlang des Fernwanderwegs GR221, der direkt vom Hotel in einer wunderschönen Wanderung nach Sóller und bis zum Cap Ferrutx führt. Zum Glück ist die Reise noch nicht zu Ende. Denn endlich, endlich fühle ich wieder und mag noch länger in diesem warmen Licht verbringen und das Potenzial des natürlichen und kreativen Lebens ausschöpfen.