Das Marbella Club Hotel ist eine Legende: Jackie Kennedy, Rainier von Monaco, Sean Connery und Audrey Hepburn – sie alle amüsierten sich prächtig in Marbellas Vorzeigehotel. Und noch immer erinnert vieles an vergangene Zeiten. Das liegt vor allem an einer Person … Text: Frank Störbrauck

Für Marbella war seine Visite ein Glücksfall. 1946 war es, als sich Prinz Alfonso von Hohenlohe mit seinem Rolls-Royce in Madrid auf den Weg machte und Marbella besuchte. Der Prinz war ganz angetan: »I fell in love with the place at first sight«, ist aus seinem Munde überliefert. Auf Geheiß seines Vaters kaufte er schließlich ein 120.000 Quadratmeter großes Grundstück in dem damaligen Fischerdorf. Der Prinz war so begeistert von Marbella, dass er acht Jahre später den Hof umbaute und ein Hotel mit 20 Zimmern eröffnete. Zunächst für Gäste des europäischen Adels, später auch für Prominente aus Hollywood. 1956 stieß dann Graf Rudolf von Schönburg hinzu, ein Cousin der Familie und Absolvent der Schweizer Hotelfachschule in Lausanne. Der Grundstein für den Erfolg des Marbella Club Hotel war gelegt.

Hat man den wuseligen Boulevard Principe Alfonso von Hohenlohe hinter sich gelassen und betritt die Lobby des Hotels, ist man angenehm überrascht: Die Empfangshalle empfängt den Gast mit blitzblankem Boden und einem von drei Löwenfiguren getragenen Marmortisch, auf dem sich eine riesige Vase mit einem opulenten Blumenbouquet aufbäumt. Hinter dem bunten Strauß ist ein Durchgang zu sehen, er führt in einen üppig begrünten Innenhof. Dezente Schilder weisen den Weg zu den Shops des Hauses. Natürlich nicht zu irgendwelchen. Sie heißen Frette, Escada und Brioni …

Tea-Time mit Jackie Kennedy

Zur rechten Seite ein weiterer Raum, der atmosphärisch eine Mischung aus Tea-Time-Room und herrlich plüschigem Wohnzimmer ausstrahlt. In Kenntnis der Promis, die in dem Hotel schon nächtigten, fragt man sich gleich: Ob hier wohl Jackie Kennedy mit ihren Freundinnen am Nachmittag Tee aus edlen Messingkannen trank und feine englische Biskuits verspeiste? Den passenden Rahmen böte der Raum allemal. Noch ehe man Gelegenheit hat, der Phantasie freien Lauf zu lassen, und dabei glatt zu vergessen, dass man eigentlich die Rezeption zum Einchecken aufsuchen wollte, kommt auch schon eine kleine Armada Bediensteter auf einen zu. Man möge doch bitte auf dem Sofa Platz nehmen und es sich gemütlich machen. Und während eine junge Dame eine eisgekühlte Cola light mit frischer Zitronenscheibe serviert, ein Rezeptionist die Anmeldeformalitäten erledigt und sich ein Kofferträger dezent die Zimmernummer notiert, denkt man sich: Das läuft ja wie am Schnürchen.

Dann öffnet man die Zimmertür, will sich gleich im Bad erfrischen und erlebt eine erste Überraschung: eine Fußbodenheizung! Und das in Marbella! Eine Stadt, in der an durchschnittlich 300 Tagen im Jahr die Sonne scheint und eine wohlige Durchschnittstemperatur von 23 Grad herrscht. Noch bevor sich das ökologische Gewissen in einem regt, breitet man erst einmal in aller Ruhe den Inhalt des Kulturbeutels aus, duscht sich mit dem Shampoo von Barbor – und fragt sich schon nach 15 Minuten, was denn so eine feine Fußbodenheizung wohl zu Hause in der Anschaffung kosten würde …

Ausgeklüngeltes Roomservice-Konzept

Das Zimmer ist recht geräumig, kleine Holztische flankieren das Bett, ein hellbrauner Knüpfteppich vor der Balkontür versprüht ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Wer fernsehen möchte, kann zwischen mehr als 140 TV-Programmen wählen. Tagesschau-um-20-Uhr-Gucker schauen allerdings in die Röhre; der TV-Programmierer des Hauses scheint die Privatsender und vor allem das ZDF zu mögen – der Mainzer Sender ist gleich mit fünf Spartenprogrammen vertreten. Eines der Highlights des Zimmers ist ein eigener PC, mit dem man mal eben kostenlos durch die weite Internetwelt surfen kann.

Gesagt, getan. Doch, halt. Was ist das? In großen Buchstaben prangt einem CARDOLA entgegen – der virtuelle Hotelguide. Was darf’s denn sein? Ein Club Sandwich aufs Zimmer? Ein Blick auf die Speisekarten der Hotelrestaurants? Eine Reservierung für eben jene – oder doch lieber einen Termin für das Spa morgen früh? Das alles lässt sich kinderleicht bedienen und ist eine prima Alternative für alle, die keine Lust haben, sich durch Hotelinformations-Mappen zu blättern oder bei Bestellungen am Telefon Fremdsprachen-Hemmnisse haben.

Statt den Roomservice zu nutzen, entscheidet man sich lieber für einen Besuch des hauseigenen Restaurants »The Grill«. Aber zunächst einen Drink im Champagner Salon, der Bar des Hotels. Erst im November 2011 wurde der Salon komplett renoviert. Feine Details wie Blattgold-Decken, vom Art déco inspirierte Skulpturen, ein Kamin und ein Pianospieler sorgen für eine heimelige Stimmung. Und während man eine köstliche Bloody Mary genießt, kommt auch schon Graf Rudolf von Schönburg persönlich um die Ecke.

Sie nennen ihn alle nur Condé Rudi

Die graue Eminenz des Hauses, den alle nur Condé Rudi nennen, feierte jüngst mit großem Tamtam seinen 80. Geburtstag. Sogar die Zeitschrift »Bunte« widmete der Sause fünf Seiten. Mehr als 25 Jahre leitete er das illustre Hotel, heute ist er als Berater der Eigentümer zuständig fürs Atmosphärische und die Gästepflege. Und das gelingt heute Abend ganz formidabel. Ein Nicken hier, ein Händeschütteln da: Souverän wandelt er durch den Salon. Er scheint ganz in seinem Element zu sein. »Ja, ja«, sagt er schmunzelnd, »meine Frau sagt immer, ich sei mehr mit dem Hotel verheiratet als mit ihr«. Dass Ambiente und Gäste miteinander harmonieren, darauf habe er immer geachtet, erzählt er. Denn die Gäste des Marbella Club Hotels legten Wert auf die Kombination aus Ästhetik, Eleganz und Privatspähre: »Genau das ist bei uns immer noch der Fall«, sagt Condé Rudi. Doch, denkt man, dem möchte man nicht widersprechen. Sein Cousin Prinz Alfonso von Hohenlohe wäre mit Sicherheit stolz auf ihn.

Marbella Club Hotel. Golf Resort & Spa, Bulevar Principe Alfonso von Hohenlohe, 29600 Marbella – Málaga, Tel.: +34 95 282 2211, E-Mail: hotel@marbellaclub.com, www.marbellaclub.com

Übernachtung. Der Übernachtungspreis für ein DZ beginnt bei € 270. Beim Reiseveranstalter Airtours kostet ein einwöchiger Aufenthalt € 2.061 p. P. im DZ. Darin enthalten ist der Hin- und Rückflug, Transfers in der Limousine und sieben Übernachtungen mit Frühstück, www.airtours.de

Anreise. Ab Deutschland fliegt airberlin im Winter ab Berlin (bis zu dreimal pro Woche), Düsseldorf (bis zu fünfmal), Hamburg (bis zu viermal), Köln (bis zu zweimal), München (bis zu dreimal) und Stuttgart (bis zu zweimal) nonstop nach Málaga. Der Ab-Preis pro Strecke ist € 79. Wer etwas sucht, kann sogar Flüge ab € 59 Euro pro Strecke finden. Ab Österreich fliegt airberlin ab Wien bis Ende November fünfmal pro Woche. Der Ab-Preis pro Strecke ist € 69. www.airberlin.de