Das Monte Carlo Beach Hotel im Fürstentum Monaco ist ein legendäres Hotel, in dem die Reichen und Schönen seit den 1930er-Jahren ihre Häupter betten. Standesdünkel? Nicht zu spüren. Ganz im Gegenteil: Es geht herrlich unkompliziert zu. Das Hotel versprüht sommerliche Lebensart und ist der perfekte Rückzugsort für einen entspannten Aufenthalt am Strand
Verrückt. Ich stehe am Pool, einem Hotelpool wohlgemerkt, und vor mir ragt ein Fünf-Meter-Sprungturm in den hellblauen Himmel. Ob ich mich traue zu springen? Sagen wir so: Ich fühle mich beschwingt. Und das hat zweifelsohne mit dem Ort zu tun, an dem ich mich gerade befinde: dem Monte Carlo Beach Hotel. Alles scheint hier möglich. Sogar, dass ich mich von einem fünf Meter hohen Turm in die Tiefe stürze. Das scheint eine Art Aura des Orts zu sein. Nicht umsonst tummelt sich hier so viel Sportsgeist und Glücksspiel. Vom »Rien ne va plus« am Roulettetisch des weltberühmten Casinos bis zu den bereits aufgestellte Extraleitplanken für das im Mai stattfindende Formel-1-Rennen – in Monaco heißt es oft »Leben am Limit«.
Ein Land im Taschenformat
Glamour, Wettkampf und schnelle Autos – dafür steht das Land im Taschenformat, das sich gerade einmal über zwei kleine Kilometer entlang der felsigen Küste erstreckt und vom Mittelmeer umspült wird. Schwindelerregende Türme, bunte Villen im italienischen Stil mit Pools, schicke Klubs und Palmen formen sich zu einem privilegierten Zufluchtsort für die Reichen und Schönen. Ein Land mit gerade einmal 36.690 Einwohnern. Das sind ein paar Menschen weniger als die Stadt Emsdetten. Dafür ist Monaco aber weltbekannt. Dem schillernden Fürstenhaus sei Dank. So wie den zahlreichen Filmen, die sich dieser Kulisse bedienten.
Doch in Monaco kann man, abseits des Trubels, auch ganz fantastisch die Seele baumeln lassen und einen entspannten Strandurlaub verleben. Das Monte Carlo Beach Hotel liegt – wie der Name es schon verrät – in Monte Carlo, einem Bezirk von Monaco. Seinen Namen hat es dem Fürsten Charles III. zu verdanken, auf italienisch Carlo III., der in den 1860er-Jahren auf dem damals völlig unbesiedelten Felsvorsprung (italienisch Monte = Berg) ein Casino erbauen ließ.
Monte Carlo Beach Hotel: Abseits des Trubels
Um zum Monte Carlo Beach zu gelangen, lässt man den Trubel hinter sich. Das Hotel schmiegt sich in einer pittoresken Bucht am Rande des Fürstentums in den Felsen, umringt von einem Pinienwald. Zunächst sticht die ungewöhnliche Farbe der Fassade ins Auge. Terrakottarot triff t es wohl am besten. Frankreich-Kundige werden sich sofort an die roten Felsen des nahen Esterel- Massivs an der Côte d’Azur zwischen Saint-Saint-Raphaël und Cannes erinnert fühlen. So oder so eine wirklich gelungene Komposition: Die tiefrot schimmernde Fassade und das azurblau funkelnde Meer werden von der Sonne in ein warmes, schmeichelndes Licht getaucht.
Auch das Design im Inneren kann man nur als gelungen bezeichnen. Hier hat jemand ein Händchen für Farben, Licht und Formen. Dieser jemand ist einer der Superstars unter den Designern: die gebürtige Iranerin India Mahdavi, die das 1929 erbaute Luxushotel mit seinen 40 Zimmern in den letzten Jahren mit ihrer Handschrift in die Neuzeit katapultiert hat. Hier versüßt Design den Aufenthalt. Dabei sind die Zimmer nicht nur schön anzusehen, sondern ich fühle mich direkt pudelwohl. Farbenfrohe marine Elemente treffen auf zeitlose und elegante Formen – und all das schafft ein behagliches Ambiente. Alles wirkt schwungvoll und fröhlich.
Ein Badezimmer ganz in Gelb
Angefangen bei den Möbeln mit organischen Formen, Kurven und vielfältigen Strukturen, wie etwa das Sofa, das sich im maritimen blau-weißen Look in einem großen Bogen an die Wand schmiegt. Oder die Tische, die fast so wirken, als hätte das Meer in Tausenden von Jahren für ihre besondere abgerundete Form gesorgt. Oder der Sessel »Cap Martin«, den die Designerin eigens für das Monte Carlo Beach entwarf, und auf dem man es sich auf der Terrasse der Loggia bequem machen kann.
Der Höhepunkt in Sachen buntes, frisches und lebendiges Design ist zweifelsohne das Bad. Schiebt man die weiße, wellenförmig gestaltete Badezimmertür zur Seite, fühlt man sich kurz, als müsse man blinzelnd in die Sonne schauen. Das komplette Bad inklusive Dusche und Toilette ist mit zitronengelben Kacheln verkleidet. Ein Design, das verzückt. Ein Bad, das jedem Morgenmuffel beste Laune bereitet. Und wieder trifft Sonne auf das Azurblau des Mittelmeers, in Form eines großen Bullauges, das den Blick vom Bad hinaus auf die Bucht freigibt. Wenn der Tag schon mit einem Highlight beginnt …
Direkter Nachbar mit Karl Lagerfeld
Von meiner Terrasse aus habe ich nicht nur direkten Blick auf das Meer, sondern eine Treppe führt auf eine hoteleigene Promenade, die mich geradewegs zum Frühstück ins Restaurant Elsa führt. Ganz zur Linken in der Ferne kitzeln erste Sonnenstrahlen die Altstadt hoch oben auf dem Felsen wach. Darunter schaukeln die Luxusyachten träge im Hafen. Direkt hinter der Bucht erheben sich die Hochhäuser in die Höhe im stillen Wettbewerb, wer nun das höchste ist. Hier und da durchbrechen Baukräne das Panorama. Monaco brummt. Wie schön also, nicht mittendrin zu sein. Noch am Abend zuvor bin ich bei geöffneter Terrassentür vom auschen der Wellen in den Schlaf gewiegt worden.
Die Lage etwas abseits des Rummels wusste schon Karl Lagerfeld zu schätzen. Seine würfelartige Villa »La Vigie« thront hoch oben über dem Hotel auf dem gleichnamigen Berg. Ob er auch schon mal ins Elsa essen ging? Darüber wird geschwiegen. Was man nicht verschweigen muss, ist, wie gut das Essen im Restaurant ist, dass zu Recht einen Stern trägt. Die kleinen Grüße aus der Küche gleich zu Beginn machen Lust auf mehr Meer. Ebenso das Fisch-Carpaccio, gefolgt von einem feinen, geschmacksintensiven Spargelrisotto. Auch das Dessert ist überraschend anders, aber eben auch überraschend gut: Gurken umringen ein Zitronen-Honig-Mousse, das auf geröstetem Reis gebettet ist. Küchenchefin Mélanie Serre bereitet ihre mediterranen Gerichte aus lokalen und saisonalen Zutaten zu. Mit viel Liebe und Hingabe.
Einhundert Jahre Geschichte
Wem es auf der Terrasse des Elsa fröstelt oder im Sommer zu warm wird, nimmt im Inneren Platz. Und lernt so einiges über das Hotel und seine Geschichte, denn die gerahmten Schwarz-Weiß-Fotografien lassen die früheren mondänen Zeiten aufleben. Am Strand begann die fast einhundertjährige Geschichte des Hotels, das 12929 eröffnet, in den 1930er-Jahren schnell für seine mondänen Parts bekannt wurde, und sich zum »Place to be« an der französischen Riviera mauserte.
Im Monte Carlo Beach nimmt man das Leben auch heute noch leicht. m Bademantel über die Terrasse des Elsa zur Massage ins Spa? Kein Problem, Madame! In Flip- Flops zum Mittagessen ins zweite Restaurant des Hotels namens »Le Deck«? Naturellement. Und genauso unkompliziert vergehen die Tage – zwischen kulinarischem Hochgenuss und Sonnenbaden am Privatstrand mit den Füßen auf den Kieselsteinen oder auf dem Ponton, der ins Wasser ragt. Oder Bahnen ziehen im Pool mit olmypischen Maßen, der mit regeneriertem Meerwasser gefüllt ist. Und dem fotogenen Sprungbrett, das schon Helmut Newton einst für sonnige Aufnahmen als Kulisse ablichtete. Ob ich mein Glück auf die Probe stellen und doch einen Sprung wagen sollte?
Denn wer in Monaco urlaubt, braucht Glück. Jedenfalls wenn man im Casino beim Roulette alles auf eine Zahl setzt. Oder wenn man sich mit dem Auto durch die kurvenreiche Innenstadt schlängelt. Für mich steht fest: Wer im legendären Monte Carlo Beach Hotel eincheckt, bei dem kommen die Glücksgefühle ganz von allein – auch ohne waghalsigen Sprung in die Tiefe.
Mehr Infos zum Monte Carlo Beach Hotel
Avenue Princesse Grace. 06190 Roquebrune-Cap-Martin. Tel +33 (0)4 93 28 66 66.
Das Monte Carlo Beach Hotel hat über die Wintermonate geschlossen und nur von April bis Oktober geöffnet. Doppelzimmer ab € 520 ohne Frühstück.