Neusselands Westküste gilt als eine ganz schön raue Gegend. Flüsse, Regenwälder und Gletscher dominieren die Szenerie. Wir verraten, was ihr euch hier unbedingt ansehen solltet.
Nun fragt ihr euch vielleicht: Wo genau befinden wir uns hier eigentlich? Die Rede ist von einem rund 600 Kilometer langen Streifen zwischen den Neuseeländischen Alpen im Osten und der Tasmanischen See im Westen.
Neuseelands Westküste ist recht dünn besiedelt. Nur etwas mehr als 30.000 Menschen lieben hier. Wir stellen euch zehn interessante Orte an der Küste vor, die ihr euch während eines Besuchs der Region einmal ansehen solltet.
1. Punakaiki Pancake Rocks
Unsere erste Station führt uns zu den Punakaiki Pancake Rocks im Paparoa-Nationalpark. Das ist etwa 40 Kilometer nördlich der Stadt Greymouth, direkt an der Küste der Tasmansee. Hier könnt ihr Steine sehen, die aussehen wie aufgeschichtete Eierkuchen. Der Grund: Wellen und Witterung haben die Steine seit Jahrtausenden so geformt. Heiterkeit und Staunen verursachen die sogenannten Blowholes. Das sind Öffnungen im Steinboden, durch die das Meerwasser mit lautem Zischen in Fontänen nach oben saust.
2. West Coast Treetop Walk
Die Welt aus der Vogelperspektive zu erleben, hat ja immer was. Bei einer Wanderung auf dem West Coast Treetop Walk könnt ihr durch die Baumkronen der Rimu- und Kamahi-Bäume laufen. Der Weg über die Stahlträger ist 450 Meter lang und belohnt euch mit einem grandiosen Ausblick. Auf der einen Seite seht ihr die Neuseeländischen Alpen, auf der anderen Seite den Lake Mahinapua. Bei guter Sicht seht ihr sogar den Tasmanischen See am Horizont.
3. Mit der TranzAlpine-Bahn die Landschaft genießen
Einen Mietwagen während eurer Reise entlang der Küste zu haben, ist natürlich eine feine Sache. Dann seid ihr ziemlich unabhängig. Dennoch möchten wir euch eine Fahrt mit der TranzAlpine-Bahn über die Südalpen Neuseelands ans Herz legen. Die Reise zählt zu den schönsten Bahnfahrten der Welt, geht es doch entlang jahrtausendealter Schluchten und zahlreicher Viadukten.
Die Bahnsause startet in Christchurch an der Ostküste, passiert den Arthurs Pass, wo ein Zwischenstopp lohnt. Hier erwarten euch dichte Regenwälder und in spektakuläre Wasserfälle. Wenn es Fortuna gut mit euch meint, erblickt ihr sogar einen Kea, den einzigen Bergpapagei der Welt. Die Fahrt endet in Greymouth, der größten Stadt der Westküsten-Region.
4. Gletscherabenteuer im Westland-Nationalpark
Der Fox- und der Franz-Josef-Gletscher im Westland-Nationalpark sind ein Teil der Region Te Wahipounamu. Die Region bietet insgesamt vier Nationalparks. Te Wahipounamu wurde von der Unesco 1990 zum Weltnaturerbe ernannt; der Name bedeutet in der Sprache der einheimischen Maori so viel wie »Jade-Ort«.
Die Lage der Gletscher ist betörend schön: Sie sind eingebettet zwischen dem Regenwald im Osten und der Küste der Tasmansee im Westen. Ihr könnt die Gletscher während einer geführten Tour zu Fuß erkunden oder aus der Luft mit einem Helikopter oder Kleinflugzeug bewundern. Die Mutigen unter euch können einen Fallschirmsprung über den Gletschern wagen.
5. Whitebait-Puffer probieren
»Whitebait«, das sind kleine, fast durchscheinende Süßwasserfischchen. Sie wandern im neuseeländischen Frühling vom Ozean flussaufwärts und dürfen an Neuseelands Westküste nur von September bis Mitte November gefischt werden. Sie gelten als Jungfische als Delikatesse und können dank feiner Gräten im Ganzen verspeist werden. Deshalb werden sie bevorzugt als eine Art Puffer in der Pfanne zubereitet, etwa im Restaurant Curly Tree Whitebait in der Haast-Region oder im Theatre Royal Hotel in Kumara.
6. Neuseeländischer Jade
Etwa eine halbe Stunde südlich von Greymouth liegt Hokitika, der Schauplatz von »The Luminaries«, dem Goldgräberroman der Booker-Preisträgerin Eleanor Catton.
Hokitika gilt außerdem als Zentrum der neuseeländischen Jadekunst. Der grüne Schmuckstein hat Tradition in der Maori-Kultur.
Seit Ewigkeiten werden aus dem »Pounamu«, wie die Maori den Jade nennen, Werkzeuge, Waffen und Schmuck produziert. Wenn ihr ein Souvenir mit nach Hause nehmen wollt, solltet ihr Ausschau nach dem angelhakenförmigen »Hei Matau« halten. Viele Kunsthandwerker haben das bekannte Schmuckstück im Angebot. Das »Hei Matau« verleiht seinem Träger Stärke, Glück und sorgt für »eine sichere Reise über das Wasser«.
7. Auf den Spuren der Goldgräber
Shantytown bei Greymouth war früher einmal das Ziel aller Goldschürfer. Hier ist alles ziemlich retro. So empfängt euch ein riesiges Wasserrad in Shantytown. Hier befand sich vor gut 130 Jahren tatsächlich eine Ansammlung provisorischer Hütten. Holzfäller und Goldschürfer lebten hier. Die Pionierstadt des 19. Jahrhunderts wurde originalgetreu nachgebaut und erinnert so an die Zeit des neuseeländischen Goldrauschs. Wenn ihr euch ein bisschen in die damalige Zeit zurückversetzen lassen wollt, könnt ihr euch im Goldwaschen versuchen. Oder ihr nehmt Platz in der Dampfeisenbahn, die den Namen »Gertie« verpasst bekommen hat. Sie lädt rauchend und zischend zu einer Spazierfahrt ein.
8. Kohleminen bei Westport
Und noch ein bisschen Geschichte. In der Denniston Mine, einer stillgelegten Mine aus dem 19. Jahrhundert im Norden der Westküste, war dies einst Realität. Schweiß, knochenharte Arbeit und Kohlewaggons waren hier seinerzeit angesagt. Eine Schmalspurbahn bringt euch entlang der Waimangaroa-Schlucht hinauf zu der ehemaligen Mine. Ihr erhaltet hier einen Einblick in den damaligen Bergarbeiteralltag – und erfahrt mehr über Neuseelands Geschichte.
9. Mountainbiken mit Gruselgarantie
Der West Coast Wilderness Trail,auf dem ihr vier Tage unterwegs seid, führt entlang der von Goldrauschpionieren angelegten Pfade von Greymouth nach Hokitika. Wenn ihr Abwechslung sucht, besucht Kunsthandwerker auf dem Weg, bucht eine Rafting-Tour oder beobachtet Delfine. Etwas gruselig geht es auf dem zwei- bis dreitägigen Old Ghost Road Trail zu.
Er führt von der Buller-Schlucht im Landesinneren durch die Neuseeländischen Alpen bis nach Seddonville an der Küste. Dabei passiert ihr als Radfahrer mehrere verlassene Geisterstädte – und die längste Hängebrücke Neuseelands.
10. Blühende Bäume und Alpenpanorama
Dicke Blätter und tolle rote oder weiße Blüten – der neuseeländische Ratabaum ist auf dem Heaphy-Wanderweg überall präsent. Die landschaftliche Abwechslung des Tracks im Kahurangi-Nationalpark ist allgegenwärtig: vom subtropischen Klima der Küste bis hin zu den kühleren Regionen und schneebedeckten Gipfeln der Neuseeländischen Alpen.
Der Wanderweg führt von Karamea an der nördlichen Westküste bis zum romantischen Aorere-Tal. Der Weg ist insbesondere für Familien und Wanderanfänger gut geeignet!