Was uns in der Redaktion alle vereint, ist die große Leidenschaft fürs Reisen. Unterwegs läuft aber bei weitem nicht immer alles glatt. Wir stellen euch im Wechsel unsere größten Reise-Fails vor. Teil 5 kommt von Redakteur Konrad.
Es gibt Dinge, die fallen einem im weisen Alter von 15 Jahren nicht so leicht. Zum Beispiel die guten Ratschläge von Mama annehmen. Ratschläge wie: »Vergiss nicht, dich einzucremen!« Dabei werden die ja nicht ohne Grund gegeben. Besonders, wenn man wie ich mit Hauttyp II gesegnet ist (»Bräunt kaum bis mäßig und bekommt oft einen Sonnenbrand«).
Aber wer würde auch an der englischen Kanalküste damit rechnen, dass die Sonne so vom Himmel brät? Asterix-Kenner wissen schließlich, dass es in Britannien immer regnet, und wenn nicht, ist es neblig. Nun, nicht so im (für damalige Verhältnisse) Rekordsommer 2006, als ich in einem Sprachurlaub im beschaulichen britischen Küstenstädtchen Christchurch meine Englischkenntnisse aufbessern sollte. Als Teil des erbaulichen, charakterformenden Nachmittagsprogramms trat unsere Gruppe Sauerländer Teenager – also auch nicht sonderlich sonnenverwöhnt – den Gang zum Stadtstrand an.

Illustration: Gemma Portella
Einschlafen am Strand – keine gute Idee
Ein großer Sonnenanbeter war ich nie, damals wie heute. Anstatt mich also in Meeresnähe oberkörperfrei in die pralle Sonne zu werfen, zog ich es vor, angelehnt an der Promenadenmauer ein kleines Nickerchen zu halten. Im Schatten. Lernen ist schließlich anstrengend und gerade Teenager kriegen einfach zu wenig Schlaf.
Nun kennen sicher einige das Phänomen eines Mittagsschlafs, der sich plötzlich und unerwartet zwei bis drei Stunden in die Länge zieht. So auch an diesem schicksalshaften Tag in der Sommerzeit in England. Und wer sich nur ein bisschen mit den Bewegungsmustern von Himmelskörpern auskennt, wird schon ahnen, wohin die Reise geht: Der Schatten blieb natürlich nicht an Ort und Stelle, sondern wanderte recht zügig anderswohin – und ließ mich schutz- und cremelos zurück.

Illustration: Gemma Portella
Sommerzeit in England – und Konrad wird zum Hummer
Es kam, wie es kommen musste. Insbesondere Unterarme und Beine waren so rot, dass man mich nur bei genauem Hinsehen von einem Hummer unterscheiden konnte. Natürlich versuchte ich, meine nicht gerade geringen Schmerzen cool zu überspielen. So cool, wie man mit 15 eben ist. Doch das dicke Ende sollte erst noch kommen.
Denn bei meinen Gasteltern war nur feinste Polyesterbettwäsche auf die Gästebetten gezogen. Und inmitten dieser knisternden Polsterlandschaft war jede Bewegung, jede Berührung auf meinen feuerroten Gliedmaßen purer Schmerz. Gefühlte (und vermutlich auch tatsächliche) zwei Stunden habe ich damit verbracht, bis ich eine einigermaßen bequeme Schlafposition gefunden habe.
Meiner Mutter habe ich diese Episode damals verschwiegen. Doch danach bin ich positiv durch neue Sonnencreme-Angewohnheiten aufgefallen – auch wenn das Wetter nicht danach aussieht. Vielleicht hat es also doch etwas gebracht.