Karibische Lebensfreude, kilometerlange Sandstrände, üppiges tropisches Grün und vielfältige kulturelle Einflüsse – all das und noch viel mehr erwartet Besucher auf Jamaika. Wie man besten hinkommt, wo man gut übernachten kann und was man keinesfalls versäumen sollte, verrät unser Reise-Guide über Land und Leute. Text: Markus Grenz.
Anreise. Nur die Fluggesellschaft Condor fliegt derzeit direkt nach Jamaika: im Sommer zwei Mal wöchentlich (mittwochs und samstags) ab Frankfurt nonstop nach Montego Bay; im Winter zusätzlich auch noch wöchentlich ab München (donnerstags). Der Hinflug München – Montego Bay erfolgt mit Zwischenstopp in Holguin (Kuba). Da man die Maschine nicht verlassen muss, ist es ein Direktflug, aber kein Nonstopflug. Der Rückflug erfolgt aber nonstop.
Hotelluxus auf der Insel
Unterkunft. Das Goblin Hill Villas at San San im Westen der Insel gehört sicherlich zu den exklusiven Adressen auf Jamaika. Hier lebt man in einem von 28 luxuriösen Häusern mit einem oder zwei Schlafzimmern und hat einen wunderbaren Blick auf die San San Bucht. Zur Anlage gehört ein eigener Strand und insgesamt zwölf Hektar Land mit großzügigen Wiesen und Gärten. Zwei Tennisplätze stehen den Gästen zur Verfügung. Die Preise für eine Übernachtung beginnen bei rund 140 Euro pro Nacht. Goblin Hill Villas at San San. San San, Port Antonio, Jamaica. Tel. +876 993 7443.
Noch luxuriöser präsentiert sich das Jamaica Inn in Ocho Rios. Das Ressort liegt direkt an der Nordküste der Insel und verfügt ebenfalls über einen eigenen Strand. Unterkommen kann man in großzügigen Cottages und gut ausgestatteten Suiten. Die Preise für eine Suite beginnen bei rund 280 Euro und für ein Cottage bei rund 550 Euro pro Nacht. Jamaica Inn. P.O. Box 1. Main Street Ocho Rios, Jamaica. Tel. +876 974 2514.
Das Jamaica Pegasus Hotel in der Hauptstadt Kingston gehört zu den besten Business- und Stadthotels der Karibik. Ein Doppelzimmer kostet hier ab 180 Euro inklusive Frühstück. Jamaica Pegasus. 81 Knutsford Boulevard, Kingston 5, New Kingston. Tel. +876 926 3691 9.
Sprache. Auf Jamaika ist die Amtssprache Englisch, damit wird man überall auf der Insel durchkommen. Gesprochen wird dennoch sehr häufig Patois (Jamaika-Kreol), eine bisweilen verwirrende Mischung aus Englisch, verschiedenen afrikanischen Sprachen und anderen Einflüssen.
Verschiedene Klimazonen auf Jamaika
Klima. Jamaika gehört zu den tropischen Gebieten und bietet das ganz Jahr hindurch Temperaturen zwischen 26 und 32 Grad bei zumeist hoher Luftfeuchtigkeit. Die wird allerdings oftmals aufgefrischt durch Meeresbrisen und Passatwinde.
Allerdings gibt es auf Jamaika unterschiedliche Klimazonen. Die Blue Mountains nahe Kingston im Westen sind bis zu 3200 Meter hoch und kühler. Das Gebirge fungiert als Wetterscheide.
So gibt es zwei Wetterzonen: Feuchter und tropisch grün ist der Norden und Osten, weil sich hier die Passat-Winde abregnen. Am trockensten ist es im Südwesten, hier ist es wärmer und die Landschaft karger.
Reisezeit. Die Spitze der Hauptsaison fällt auf die Feiertage im Dezember, dann sind die Unterkünfte am teuersten. Die Hauptreisezeit liegt zwischen Dezember und April. Auf der Insel gibt es zwei Trockenzeiten (Juli/August, Dezember bis April) und zwei Regenzeiten (Mai/Juni, September bis November). Die Temperaturen während der oft kurzen tropischen Schauer sind jedoch angenehm. Das Wetter hat das ganze Jahr hindurch keine großen Schwankungen, ein Strandurlaub ist immer möglich.
Kaffeeanbau und Geburtsort von Bob Marley
Sehenswürdigkeiten. Das Städtchen Port Antonio ist der letzte Bananenhafen der Insel und bietet hübsche Kolonialbauten. Was aber noch interessanter ist: Es liegt im östlichen und landschaftlich einem der schönsten Teile der Insel. Von hier kann man einige interessante Ziele erreichen, etwa den kleinen und feinen Strand Frenchman’s Cove oder die tropische Landschaft des Rio Grande Valley, das man sich auf einer zweistündigen Fahrt auf einem Bambussfloß ansehen kann. Auch kann man von hier aus Exkursionen in die Blue Mountains starten, dem Unesco-Natur-Welterbe Jamaikas.
Letzteres kann man auch von der weiter südlich gelegenen Hauptstadt Kingston aus ansteuern. Von hier aus empfiehlt sich eine Stippvisite im Kaffeeanbauzentrum Mavis Bank.
Außerdem ist ein Besuch im dortigen Bob Marley-Museum ein großes Vergnügen.
Eine Sehenswürdigkeit im eigentlichen Sinn ist das Dörfchen Nine Miles nicht. Dennoch sticht es heraus, denn hier, rund 30 Kilometer entfernt von der Nordküste, wurde Bob Marley am 6. Februar 1945 geboren. Die Attraktion des Dorfes, das in den schönen Bergen von St. Ann gelegen ist, sind Geburtshaus und Mausoleum Marleys. Hier wurde er nach seinen Tod beigesetzt.
Klippenspringen und Tropfsteinhöhle
Berühmt geworden ist auch Rick’s Cafe Jamaica in Negril. Traumhaft gelegen direkt auf einem Kliff am Westende der Insel, kann man hier den wagemutigen Klippenspringern zusehen oder selbst seine Courage beweisen. Die Cocktailkarte des rund 40 Jahre alten Hot-Spots lässt nur wenig Wünsche offen. Regelmäßige Konzerte locken auch viele einheimische Gäste an. Bei gutem Wetter ein Muss! (Tel. +876 957 0380).
Ein nächtliches Naturspektakel erwartet die Besucher der Glistening Waters‘ Luminous Lagoon in Falmouth an der Nordküste. Besucher werden mitgenommen auf einen Trip zur blau phosphoreszierenden Lagune und können selbst eintauchen. Die dort lebenden Mikroorganismen leuchten bei Berührung auf. Die Jamaikaner werben damit, dass es dieses Naturspektakel nur drei Mal in der ganzen Welt gibt (+876 954 3229).
Nicht weit entfernt von Falmouth und Ocho Rios wartet eine weitere Sehenswürdigkeit, die die Natur erschaffen hat. Die Tropfsteinhöhle Green Grotto diente einst den geflüchteten Sklaven als Versteck. Rund 40 Meter unter der Erde können die Besucher heute bizarre Stalakmiten und Stalaktiten bestaunen. Außerdem befindet sich hier, in der Dunkelheit, der See der blinden Fische. Hierüber kann man mit einem Boot fahren und im Fackelschein die Fische beobachten (+876 973 2841).
Lecker essen in Ochos Rios und in Kingston
Restaurants. Einmalig mindestens auf Jamaika ist das »Evita’s« nahe Ocho Rios an der Nordküste. Seit 1989 bietet die charismatische deutsch-italienische Chefin Evita ihre ganz persönliche Mischung von italienischer und jamaikanischer Küche an (Tel.: +876 974 2333).
Das »Redbones« in Kingston gehört ganz sicher zu den Ausnahmeerscheinungen der Insel. Hier geht man nicht nur essen, man geht schlicht aus. Denn neben der Mischung aus jamaikanischer und internationaler Küche gibt es hier viel zu erleben. Regelmäßig organisieren die Betreiber Konzerte vom Blues über Reggae bis zum Jazz oder Bossa Nova. Neben der Musikerszene geht die Künstlerszene in dem Restaurant ein und aus, dass aussieht, als wäre es aus einem amerikanischen Film der 1950er Jahre mit holzvertäfelter Ausstattung und zahlreichen Gäste- und Promi-Pics an den Wänden herausgefallen. Unregelmäßige Kunstausstellungen oder Performances gehören zum Profil (Tel. +876 978 6091).
Trinkgeld. Bisweilen wird das Trinkgeld auf den Speise- und Getränkekarten ausgewiesen. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt sich zehn bis 15 Prozent Zuschlag beim Bezahlen.
Kaffee und Rum als Souvenirs
Souvenirs. Jamaika ist stolz auf seine kulinarischen Spezialitäten. Weltbekannt ist der hoch qualitative Blue-Mountain-Kaffee. Allerdings sollte man sich vor Ort ein wenig erkundigen, wer gerade die feinsten Sorten anbietet oder eine der Kaffee-Plantagen in den Bergen besuchen. Die besten Sorten wandern häufig in den Export und auf der Insel gibt es oft nur Blends zu kaufen. Verbinden kann man den Kaffeekauf mit einem Besuch auf einer der Plantagen in den Blue Mountain Hills. Hier erklären Fachleute die genaue Technik des Röstens und vieles mehr. Die Craighton Estate Coffee Farm and Great House gehört zu Jamaikas historischem Kulturgut. Sie wurde zwischen 1790 und 1805 erbaut und gehört heute zu einem japanischen Konzern. Sie liegt in kühlen rund 800 Metern Höhe in den Blue Mountains über der Hauptstadt Kingston. Touren kann man vereinbaren unter Tel. +876 929 8490.
Daneben ist Rum eine Spezialität der Insel. Für ihn gilt die Faustregel: Je älter, je besser, je teurer. Wen das Thema intensiver interessiert, der kann die älteste Rum-Destillerie der Insel, Appleton Etstate, im Nassau-Valley im westlichen Inselinneren, besuchen. Geführte Touren montags bis sonntags von 9 bis 16 Uhr.
Wer sein Herz an Roots-Reggae verloren hat, der ist natürlich auf Jamaika bestens aufgehoben. In wohl jeder größeren Stadt findet sich ein gut ausgestatter Platten- oder CD-Shop. Außerdem kann man die Silberlinge auch von zahllosen Straßenhändlern erstehen.
Der Flaschenkürbis Kalebasse ist auch auf Jamaika ein gern genutztes Material für Kunsthandwerk. Trinkgefäße, Vasen, Musikinstrumente und vieles mehr werden aus den getrockneten bräunlichen Hüllen hergestellt und überall auf der Insel verkauft.
Colibris bestaunen
Shopping. Die sogenannten Craft-Marktes in jeder größeren Stadt der Insel bieten Handwerk und Kunsthandwerk von der selbstgebauten Trommel bis zur handgeschnitzten Calebasse, vom schaurig-schönen Ölbild bis zur ambitionierten Skulptur oder Figur.
Herausstechend ist das Island Village, eine im traditionellen karibischen Stil gehaltene Anlage in Ocho Rios, in der man Shoppen, Essen, ins Kino oder Reggae-Museum gehen kann. Am unteren Ende der 2002 gebauten Anlage befindet sich ein Strand.
Persönlicher Tipp. Wer sich einmal von dem National-Vögelchen, dem Colibri, buchstäblich aus der Hand fressen lassen möchte, der sollte zum Rocklands Bird Sanctuary in den Osten der Insel fahren. Das Zuckerwasser, das man sich hier in die Hand träufelt, ist für die Tierchen ein Hochgenuss (Tel. +876 952 2009).
Jamaika-Fans behaupten, dass es die schönsten Sonnenuntergänge der Insel am West End der Küstenstadt Negril im Westen der Insel gibt. Hier findet man auch das Rick’s Cafe Jamaica (s.o.).
Floßfahren auf dem Martha Brae
Einen Cocktail schlürfen, leckeren Fisch essen, schwimmen oder auch nur den Tag bei einem Bier verdösen kann man in einer Holzbar mitten auf einer Sandbank rund eine Viertelmeile vor der Westküste in der Pelican Bar. Hingelangen kann man mit Fischern, die von der Stadt Black River oder dem Strand Treasure Beach aus fahren. Die Fahrt dorthin dauert rund 20 Minuten.
Jamaikas Nummer 1 für Floßfahrten ist der Fluss Martha Brae im Norden der Insel. Erwartet man keine spektakulären Abenteuer in schäumenden Wassern sondern einen einige Kilometer langen und gemächlichen Trip mit viel Zeit die schönen Ufer zu betrachten, ist man hier richtig. Der Startpunkt ist in der Nähe von Falmouth im Norden der Insel (Tel. +876 952 0889).
Ganz sicher nicht der Geschmack jedermanns, aber ein schöner Ausflug gerade mit Kindern, ist der Trip zum Dunn’s River Falls and Park in der Nähe von Ocho Rios im Norden der Insel.
Dass hier 1657 noch eine Schlacht zwischen Spaniern und Engländern stattfand, hat für die Gäste heute keine Bedeutung mehr. Die Falls sind ein Freizeitpark, in dem man einen echten Wasserfall, natürlich in Begleitung von geschultem Personal, hochkraxeln kann. Verschiedene Wege den Wasserfall hinauf gewährleisten, dass sich hier auch Anfänger nicht verletzen. Wer es spektakulär mag, wird auch bedient. Aber Vorsicht: Der Park ist ein beliebtes Ausflugsziel für amerikanische Kreuzfahrttouristen und mitunter ziemlich voll (Tel. +876 974 2857).
Hype um James Bond
James Bond. Der britische Geheimagent mit der Nummer 007 und der Lizenz zum Töten ist ein ganz großes Thema auf Jamaika. Denn hier wurde er geboren, oder besser: Nach acht Jahren Tätigkeit für den britischen Geheimdienst ließ sich der spätere Autor Ian Fleming (Ɨ1964) im kleinen Orcabassa im Norden der Insel ein Refugium bauen, die Villa Goldeneye, späterer Namensgeber für den gleichnamigen Bond-Streifen aus dem Jahr 1995 mit Pierce Brosnan. Hier schrieb Fleming den Erstling Casino Royal und elf weitere Agentengeschichten rund um den Agenten.
Heute ist das Anwesen der luxuriöse Mittelpunkt eines Resorts mit neun weiteren Ferienvillen, der der Gründer des Marley-Musiklabels Island Records Chris Blackwell 2011 bauen ließ. Die Gästeliste ist beeindruckend und reicht vom Ehepaar Clinton über Johnny Depp bis hin zu Prinzessin Margaret. In der Bucht können die Gäste zum Strand Frechman’s Cove schwimmen (siehe oben) und in den Abendstunden ihren Wodka-Martini (geschüttelt, nicht gerührt!) im Edelrestaurant Gazebo schlürfen. Es gibt eine Bibliothek mit vielen Aufnahmen aus Flemings Leben und den Bond-Filmen (Tel. +876 62 29 007).
»Dr. No« und »Leben und sterben lassen«
Damit ist das Thema Bond allerdings keineswegs abgehakt. Denn eine der wohl bekanntesten Szenen, die junge Ursula Andress taucht als Bond-Girl Honey Rider mit ihrem Luxuskörper aus den Fluten auf, wurde 1962 für den allerersten Bond James Bond jagt Dr. No auf Jamaika gedreht. Der originale Drehort dieser Szene an den Laughing Waters nahe Ocho Rios ist heute leider nur mit einer Sondererlaubnis zu betreten, weil er sich auf dem Gelände eines Gästehauses der Regierung befindet. Aber einige hundert Meter entfernt, hier fließt der Dunn River ins Meer, ließ die Schöne ihre Beine kameragerecht vom Wasserfall umwirbeln. Heute ist der Drehort Teil des Dunn’s River Falls and Park (siehe oben).
Noch mehr Bond: Krokodile und viel Voodoo-Hokus-Pokus sorgten 1973 für Gänsehaut bei den Zuschauern des achten Bond-Streifens Leben und sterben lassen. Ersteres fanden die Produzenten satt und genug auf Jamaika, im heutigen Swamp Safari Village in Falmouth an der Nordküste. Gelegen in einem Mangroven-Habitat, können die Gäste hier auf Safari-Tour gehen und sich ebenfalls ein bisschen Gruseln bei den fast ausgestorbenen American Crocodiles oder der Boa Constrictor. Gegründet wurde das Village als Krokodilfarm im Jahr 1969 von dem Amerikaner Ross Kananga (Ɨ1978). Nach ihm benannten die Bond-Produzenten auch den bösen Gegenspieler von James Bond. Er doubelte auch Bond-Darsteller Roger Moore in der berühmten Szene, in der er über den Rücken verschiedener Krokodile ans rettende Ufer balanciert.
Umsichtig und rücksichtsvoll knipsen
Besser nicht. Jamaikaner lassen sich nicht drängen und auch mit offensiver Kritik sollte man sich zurückhalten und lieber diplomatisch vorgehen. Auch in Dienstleistungs-Situationen vergessen die Jamaikaner nicht ihren Stolz. Hobby-Fotografen sollten auf Jamaika Vorsicht walten lassen. Die stolzen Inselbewohner reagieren im Zeitalter des Internet noch allergischer auf ungefragtes Fotografieren. Man sollte also immer vorher um Erlaubnis fragen und sich auf Absagen einstellen. Ansonsten empfielt es sich in der Öffentlichkeit, mit der Kamera diskret umzugehen, auch wenn man nur Straßenszenen aufnehmen will und niemanden direkt ablichtet.
Jamaika gilt als Insel des Marihuana (»Gras«). Der Geruch steigt dem Besucher in den Städten immer wieder in die Nase und ziemlich sicher wird er auch etwas angeboten bekommen. Dabei ist Konsum und Besitz keineswegs legal. Mittlerweile hat die Regierung die Gesetze liberalisiert, wer kleine Mengen mit sich herumträgt, wandert nicht mehr gleich ins Gefängnis, muss aber mitunter mit einer kräftigen Geldbuße rechnen. Das Rauchen auf öffentlichen Plätzen ist verboten.
Reiseführer. Zwar gibt es viele Reiseführer für die Karibik, aber monothematische für Jamaika kaum.
Handlich in Format und Gewicht sowie präzise in der Information ist der von Marco Polo vom Autor Hans-Ulrich Dillmann (Verlag Mairdumont; 132 Seiten, ISBN 978-3-8297-2488-3; 11,90 Euro/E-Book 8,90 Euro).
Infos. Offizielle Touristeninformationen gibt es in Deutschland beim Jamaika Tourist Board, Schwarzbachstraße 32, 40822 Mettmann, Tel. 02104 83 29 71.
Bücher zum Schmökern
Literaturtipps. Es gibt gar nicht wenige Romane, die die traumhafte Karibik-Landschaft als Kulisse für große Gefühle und historische Geschichten nutzen, etwa die in Bochum geborene Autorin Sarah Lark in „Die Insel der tausend Quellen“, 2013, Bastei-Lübbe, 720 Seiten, ISBN 978-3404168163.
Besonders empfohlen werden soll hier jedoch der jamaikanische Schriftsteller Marlon James. Er gewann für »A brief history of seven killings« im Jahr 2015 den berühmten Booker-Prize. Das Buch, das vom missglückten Attentat auf Bob Marley im Jahr 1976 handelt und die Geschichte der sieben Attentäter erzählt, spielt in James‘ Heimat, den Slums von Kingston und ist im Slang der 1970er Jahre geschrieben. James arbeitete vier Jahre an seinem dritten Werk. Deutsch voraussichtlich ab März 2017: Eine kurze Geschichte von sieben Morden. Random House. Kj lköaj ISBN 978-3-453-27087.
Überaus lesenswert sind aber auch die beiden anderen Romane James‘. Der Erstling »John Crowe’s devil« spielt in einem jamaikanischen Dorf in den 1950er Jahren und handelt von einem, dem Alkohol verfallenen, Prediger, der in seiner Gemeinde einen strengen Sittenkodex durchzusetzen sucht (Deutsch: Tod und Teufel in Gibbeah. 2009. Verlag F. Stülten, ISBN 978-39813133-0-7). Das zweite Werk »The Book of Nightwoman« von 2009 liegt leider nicht in deutscher Sprache vor, ist aber ein wahrer Crash-Kurs Jamaika: Eine dunkelhäutige Sklavin tötet bei einer versuchten Vergewaltigung ihren Peiniger und schließt sich einer Gruppe anderer Sklavinnen an. Die wollen nun ihre weißen Herren ermorden. Das Buch ist im Sklavendialekt geschrieben. The Book of Nightwoman, 2009, Oneworld Publications, B01MRK4PVW).