Grüne Berglandschaften, verträumte Bauerndörfer, wilde Küsten und sanfte Buchten. Das Baskenland in Spanien schreibt längst mit anderen Attributen regelmäßig Schlagzeilen. Dazu kommen bezaubernde Städte wie Bilbao oder San Sebastian mit jeder Menge Kultur und Reizen, die vor allem durch den Magen gehen. Denn an Pintxos, Tschakolí und Rioja kommt man ebenso wenig vorbei wie an erfrischend guter und erschwinglicher Spitzengastronomie. Text: Andreas Dauerer

Sehenswürdigkeiten im Baskenland: Bilbao und San Sebastian

Das Guggenheim Museum von Frank Gehry in Bilbao ist ein Muss für alle, die zu Besuch im Baskenland in Spanien sind. Und bei aller architektonischer Schönheit sollte man sich auch Zeit für die hervorragenden Ausstellungen nehmen. Für eine Führung empfiehlt sich eine vorherige Anmeldung. Dazu noch die Altstadt mit dem Mercado de la Ribera und die gotische Kathedrale des heiligen Jakob. Architekturinteressierte sollten auch in den Untergrund und die Metro-Haltestellen ansehen. Sir Norman Foster wurde für die Planung engagiert, und nicht nur die Eingänge sind sehenswert. Weitere Tipps zu den Sehenswürdigkeiten in Bilbao gibt es hier.

Blick auf Panorama von Bilbao, im Vordergrund das Guggenheim Museum

Jorge Fernández Salas

San Sebastian: Hinauf auf den Igualdo-Berg. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die Concha, den schönsten Stadtstrand der Welt und das restliche San Sebastián. Unten geht es dann entweder zur Concha, um zu entspannen, oder in die Altstadt. Dort probiert man sich am besten von Bar zu Bar und Pintxo zu Pintxo jene tapasähnlichen Köstlichkeiten, die für die Basken die Welt bedeuten. Naja, fast. Sehenswert ist auch der »El Peine del Viento«, der Windkamm, des baskischen Architekten und Künstlers Eduardo Chillida.

El Peine del Viento von Chillida in San Sebastian

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Die drei Eisenskulpturen durchkämmen den Wind. Das gibt einen einzigartigen Sound. Achtung, die im Boden eingelassenen Löcher können schon mal ordentlich Wasser nach oben pusten, selbst wenn kein Wal darunter ist.

Nur 100 Kilometer südlich von Bilbao liegt die Region Rioja, international bekannt für den gleichnamigen Wein. Inmitten der von Weinreben bedeckten Berge und Täler bieten viele örtliche Winzereien Verkostungen an.

Geheimtipp im Baskenland: Vitoria-Gasteiz

Vitoria-Gasteiz, rund 65 Kilometer südlich von Bilbao, ist vor allem für zwei Dinge bekannt: den grünen Gürtel und die Kathedrale Santa Maria. Ersterer erlaubt es den Bewohnern in nur rund 20 Minuten im Grünen zu sein, da sich der Gürtel rund um die Stadt ausbreitet. Birdwatching kann man hier ebenso gut machen wie Radfahren. In ca. 32 Kilometern hat man die Runde um Vitoria geschafft.

In letzterer heißt es: Baustelle, Besuch ausdrücklich erwünscht. Seit 2000 wird in der Kathedrale gebaut, das Wahrzeichen der Stadt wurde aber nie geschlossen. Jetzt kann man mit Helm zu den frühen Anfängen und Ausgrabungen der Kirche im Keller, über die restaurierte Sakristei bis hinauf zum Turm steigen und dabei den Archäologen noch bei der Arbeit zuschauen. Ken Follet gefiel die Kathedrale nebst Historie so gut, dass daraus das Buch »Die Tore der Welt«, dem Nachfolger der »Die Säulen der Erde«, entstand.

Plaza de la Virgen Blanca im Herzen von Vitoria-Gasteiz

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Juni bis September beste Reisezeit im Baskenland

Klima. Das nordspanische Klima ist mit dem in Deutschland und seinen Küstenregionen vergleichbar. Die Sommermonate sind angenehm warm und trocken, der Frühling und Herbst zeigen sich etwas kühler, und es fällt auch mehr Regen. Im Winter kann es bis hinunter zur Atlantikküste schon einmal schneien.

Reisezeit. Die Hauptsaison geht von Juni bis September. Dann sind die Temperaturen mit einem Mittel von etwa 25 Grad ideal, um draußen aktiv zu sein. Im Oktober und November kühlt es ein wenig ab und auch die Niederschläge nehmen zu. Dafür sind dann aber auch weniger Besucher unterwegs. Allerdings bieten nicht alle Restaurants und Unterkünfte ganzjährig ihre Dienste an. Hier muss man abwägen. Gleiches gilt für die Schultermonate April und Mai, die mit etwas Glück sehr schön sein können.

Küste Baskenland

Andreas Dauerer

Sprache. Im Baskenland wird, na klar, auch Baskisch gesprochen. Die isolierte Sprache ist eine offizielle regionale Amtssprache. Alle Basken sprechen aber natürlich auch Spanisch und mitunter gutes Englisch, vor allem in den Touristik-Hochburgen.

Fortbewegung. Wer nicht mit dem Mietwagen oder eigenen Auto unterwegs ist, kann auch öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Überregional sind das vor allem Züge der EuskoTren, vor allem zwischen Bilbao und San Sebastián, und der Renfe, welche das Hinterland über Vitoria-Gasteiz, Miranda de Ebro wieder mit Bilbao verbindet. Daneben gibt es Überlandbusse, die an den verschiedenen Terminals in den größeren Städten halten.

In Pinxto-Bars und auf Weingütern schlemmern

Gutes Essen ist landauf, landab vorhanden und recht einfach zu finden. Deshalb wäre es hier etwas unfair, nur einige wenige zu nennen. Von der Pintxo-Bar über einfache Restaurants und Weingüter bis hin zur Hochgastronomie, einfach ausprobieren.

Kulinarik im Baskenland

Andreas Dauerer

Beim Guide Michelin kann man sich bequem alle Sternerestaurants anzeigen lassen.

Kulinarik zum Mitnehmen für Zuhause

Souvenirs. Lebensmittel sind stets ein willkommenes Mitbringsel und lassen unter Umständen den Urlaub im Baskenland in Spanien kurz noch einmal aufleben. Egal ob Idiazábal-Käse, Chorizos oder eingelegte Sardellen; mittlerweile kann man sich eigentlich alles vakuumieren lassen und bequem mitnehmen. Leichter, aber schwer im Gepäck, wiegt da die Weinflasche, aber wer Platz hat, sollte auch sie in Erwägung ziehen.

Mitbringsel aus dem Baskenland: eine Weinflasche

Andreas Dauerer

Ein weiterer Klassiker ist die Boina, die typische Baskenmütze, die man sicher an jedem Markt findet.

Besser nicht. Die Basken sind sehr stolz auf ihre autonome Gemeinschaft und ihr kulturelles Erbe. Man sollte sie keinesfalls mit den Katalanen vergleichen oder gar verwechseln.

Tipps für einen Urlaub im Baskenland

Unterkunft. Bilbao: Hotel Miró. Designhotel mit Blick auf das Guggenheim. 50 Zimmer, davon 3 Junior und 2 Master Suiten. Doppelzimmer kosten ab ca. 160 Euro pro Nacht. Ebenfalls ein Hingucker ist das NYX Hotel Bilbao.

Region Rioja: Für das Hotel Marques del Riscal wurde Frank Gehry engagiert, der ein spektakuläres Haus mitten im Weinanbaugebiet gebaut hat. 43 Zimmer. Doppelzimmer ab ca. 700 Euro pro Nacht.

San Sebastian: Hotel Maria Cristina. Während der Filmfestspiele kann man hier auch auf sehr bekannte treffen. Insgesamt 136 Zimmer, davon 28 Suiten. Doppelzimmer ab ca. 200 Euro pro Nacht.

Anreise. Die Lufthansa fliegt mehrmals täglich von Frankfurt und München aus nach Bilbao. Eurowings bedient die Strecke ab Düsseldorf. Vueling Airlines fliegt von Hamburg.

Natürlich kann man auch mit eigenen Auto nach Nordspanien fahren. Dann ist man vor Ort flexibler. Ansonsten empfiehlt es sich, einen Mietwagen zu nehmen. Die Distanzen sind relativ kurz, und die Landschaften sehenswert.

Reiseführer. Ein guter Begleiter ist der »CityTrip San Sebastián und Bilbao« aus dem Reise Know-How Verlag. Dazu gibt es einen praktischen Faltplan und auch eine Web-App für das Smartphone. Preis: 15,95 Euro. Für Outdoor-Freunde empfiehlt sich der Wanderführer »Baskenland: Euskadi, Navarra und Französisches Baskenland«. Der Führer beschreibt insgesamt 50 Touren durch das Baskenland in Spanien. Preis: 18,90 Euro.