Myanmar lockt mit goldglänzenden Pagoden, ursprünglicher Natur und Gastfreundschaft. Trotz politischer Unsicherheiten zieht das »Goldene Land« Reisende an, die seine Kultur entdecken möchten. In unserem Myanmar-Knigge stellen wir die wichtigsten Gepflogenheiten in dem Land vor.
Myanmar ist ein Land voller Pagoden, lebendiger Märkte und einer tief verwurzelten buddhistischen Kultur. Auch wenn die politischen Entwicklungen der letzten Jahre das Reisen mit gewissen Einschränkungen versehen haben, dürfte das Land in Zukunft wieder Besucher anziehen. Derzeit allerdings nicht sehr viele, denn das Auswärtige Amt etwa warnt aktuell davor, Myanmar zu bereisen. Dennoch haben namhafte deutsche Reiseveranstalter weiterhin Myanmar-Reisen im Angebot, so etwa Ikarus Tours.

Foto: soft_light/Shutterstock.com
Wer das Land besucht, dürfte mit herzlicher Gastfreundschaft empfangen werden. Vorausgesetzt, man respektiert die lokalen Gepflogenheiten. Ein paar Verhaltensregeln zu kennen, bewahrt nicht nur vor Missverständnissen, sondern zeigt auch Wertschätzung gegenüber den Menschen und ihrer Kultur. So lässt sich die Begegnung mit Myanmar von Anfang an entspannt und respektvoll gestalten.
Sobald es in ein Kloster oder eine Pagode geht, heißt es: Schuhe und Socken aus! Barfuß zu laufen ist Pflicht, und auch die Kleidung sollte der Würde des Ortes entsprechen. Kurze Hosen oder ärmellose Shirts sind fehl am Platz; sie werden eher von Kindern oder Rikschafahrern getragen. Kleidung ist hier ein stiller Ausdruck von Status und Respekt.
Das gilt auch für andere Orte. Wer ungepflegt auftritt oder mit nacktem Oberkörper durch die Stadt läuft, fällt unangenehm auf und gilt rasch als bemitleidenswert arm. Auch am Strand oder im Fluss sind Badeanzug oder Bikini tabu, selbst die Einheimischen Frauen steigen stets komplett bekleidet ins Wasser.
Myanmar-Knigge: Berühren des Kopfes ist tabu
Noch etwas Wichtiges: Der Kopf ist heilig, die Füße gelten als unrein. Also: niemals jemandem über den Kopf streicheln, nicht einmal Kindern. Und die Füße bitte nie in Richtung Buddha-Statuen oder Menschen strecken. Überhaupt sollte man Buddha-Darstellungen mit großer Ehrfurcht begegnen. Klettern, Posieren oder Fotos mit dem Rücken zu einer Statue gelten als respektlos. Zudem dürfen Frauen in Pagoden mitunter bestimmte Bereiche nicht betreten oder Statuen nicht berühren.

Foto: FrentaN/Shutterstock.com
Auch bei Begrüßungen tut Zurückhaltung gut: Händeschütteln ist unüblich, ein leichtes Nicken oder eine kleine Verbeugung reichen völlig. Wer gelassen, freundlich und geduldig bleibt, macht immer den besten Eindruck. Laute Gefühlsausbrüche oder gar öffentliche Kritik sind dagegen ein absolutes No-Go. Vorsicht auch bei politischen Gesprächen! Militär und Regierung sind sensible Themen, mit denen man besser nicht hausieren geht.
Beim Essen zeigt sich Myanmar von seiner traditionellen Seite. Reis und Curry werden oft mit den Fingern gegessen. Mit ein bisschen Übung klappt das hervorragend. Durch die Nähe zu Thailand kommen aber auch Löffel und Gabel oft auf den Tisch, Nudeln dagegen gibt es meist mit Stäbchen, was dem chinesischen Einfluss geschuldet ist.

Foto: Kravtzov/Shutterstock.com
Ganz selbstverständlich: Schuhe ausziehen, wenn man ein Haus betritt, und Einladungen zum Tee oder Essen stets annehmen. Das gilt nämlich als Ausdruck aufrichtiger Gastfreundschaft.
Myanmar-Knigge: Die besondere Rolle der Mönche
Besonderen Respekt verdienen die Mönche im Land. Frauen dürfen sie nicht berühren und auch nichts direkt in die Hand drücken – ein Tuch oder Tablett wird dafür bereitgelegt. In Bussen und Zügen ist es Ehrensache, Älteren oder Mönchen den Platz anzubieten.
Und wie sieht es mit Trinkgeld aus? Grundsätzlich sind Burmesen hilfsbereit, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Dennoch freut man sich über eine kleine Anerkennung. In Hotels oder Restaurants sind fünf bis zehn Prozent üblich, im einfachen Tea Shop wird dagegen kein Trinkgeld erwartet.
Paare sollten sich in der Öffentlichkeit zurückhalten. Zärtlichkeiten sind hier verpönt. Händchenhalten ist erlaubt, alles andere wirkt anstößig. Homosexuelle Beziehungen werden in der überwiegend konservativen und buddhistisch geprägten Gesellschaft kaum öffentlich anerkannt. Ein offener Umgang mit Homosexualität ist kaum möglich, und Menschen aus der LGBTQ+-Community sehen sich häufig gesellschaftlicher Ablehnung, beruflichen Nachteilen und Stigmatisierungen ausgesetzt.
Wer Menschen fotografieren möchte, sollte immer vorher um Erlaubnis bitten. Dabei gilt: Ein Lächeln und eine freundliche Geste öffnen viele Türen.

Foto: Daxiao Productions/Shutterstock.com
Fotos von Polizei, Militär und deren Einrichtungen sind allerdings verboten. Und Drohnen sollten am besten gar nicht erst mitgenommen werden. Sie sind streng reguliert, ohne Genehmigung hebt hier nichts ab.