Wer Kalifornien besucht und einmal eine Auszeit vom Trubel in San Francisco oder Los Angeles braucht, sollte einen Trip nach Santa Cruz unternehmen. Santa Cruz? Noch nie gehört? Wir verraten, was man in dem bezaubernden kalifornischen Städtchen unternehmen kann.
Wer noch nie von Santa Cruz gehört hat, hier ein paar Infos: Die Stadt hat knapp 61.000 Einwohner und liegt rund 100 Kilometer südlich von San Francisco im gleichnamigen County, dem Santa Cruz County. Von Monterey im Süden oder San Francisco im Norden kommt man über den Highway 1. Dieser Highway führt an der Küste entlang und bietet spektakuläre Pazifikausblicke. Zudem führen aus dem Landesinneren die California State Routes 9 und 17 nach Santa Cruz. Diese Wege führen über Hügel, lange Kurven und durch Wälder – hier ist schon die Fahrt ein Vergnügen.

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Die Küstenregion ist bekannt für ihre Riesenmammutbäume und darüber hinaus ein ziemlich populärer Hotspot für Surfer. Was ihr in der Region bei einem Tagesausflug erleben könnt, ist eine coole Mischung aus Fun in den Wäldern, am Strand und typisch amerikanischem Lifestyle. Aber der Reihe nach …
Erst mal Frühstücken
Wenn ihr morgens oder vormittags in Santa Cruz eintrudelt, habt ihr bestimmt Hunger. Ein gutes Frühstück muss her. In der familiengeführten Greenlee‘s Bakery werden schon seit 1924 Cupcakes, Cookies und Eclairs hergestellt. Schön und gut, aber berühmt ist die Bäckerei für das »Cinnamon Bread« – ideal für alle, die ein süßes Frühstück mögen. Darüber hinaus gibt es viele Geschäfte mit hausgemachten Süßigkeiten, die in die Gegend einladen und sündige Vergnügen versprechen. Beispielsweise werden seit 1984 in der Buttery Bakery Brote und Kuchen aus erstklassigen Produkten hergestellt. Besonders beliebt sind Kuchen wie Bananencremetorte oder Zitronentarte sowie zahlreiche Muffin- und Cookie-Kreationen, etwa aus Kürbis.
Museum of Art & History (MAH) mit lokalem Bezug
Das Museum of Art & History in Santa Cruz, kurz MAH, ist weit mehr als ein klassisches Museum. Es verbindet wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst mit lokalen historischen Themen und legt großen Wert auf Mitmach-Angebote und Community-Projekte.

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Eine permanente Ausstellung widmet sich der Geschichte von Santa Cruz County. Sie beleuchtet über zwei Jahrhunderte regionale Entwicklung, von der Ohlone-Kultur über Landwirtschaft, Weinbau, Fischerei bis zu jüngeren Ereignissen wie dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 1989. Die Ausstellung legt Wert auf persönliche Geschichten und die Vielfalt der lokalen Gemeinschaft. Eine weitere Attraktion ist der Skulpturengarten auf dem Dach des Museums. Der Garten bietet zudem einen Panoramablick auf die Stadt und eine chille Atmosphäre zum Verweilen, ideal für eine kleine Pause.
Santa Cruz Beach Boardwalk: Vergnügungspark am Meer
Habt ihr euch kulinarisch gestärkt, geht es weiter zum Santa Cruz Beach Boardwalk. Das ist ein Vergnügungspark, der sich direkt am Strand befindet. Er wurde bereits 1907 eröffnet. Mit seinen rund 30 Fahrgeschäften ist der Vergnügungspark der wohl älteste des US-Bundesstaates.
Was euch hier geboten wird, sind klassische Spielautomaten, Minigolf, Geisterbahnen, Fahrgeschäfte für Adrenalinjunkies und ein historisches Karussell. Das Highlight ist der »Giant Dipper«, eine historische Holz-Achterbahn von 1924, die sogar schon den ein oder anderen Filmauftritt hatte. Sie wurde unter anderem in »Sudden Impact – Dirty Harry kommt zurück« und »The Lost Boys« sowie in »Dangerous Minds – Wilde Gedanken« gezeigt.
Action verspricht auch der 38 Meter hohe Fallturm »Double Shot«. Chillig geht es dagegen im »Looff«-Karussell zu. Das gibt es schon seit 1911, wobei die Schweife der Holzpferde aus echtem Rosshaar bestehen. Ein schönes Erlebnis ist auch eine Fahrt in der Seilbahn »Sky Glider«. Sie bietet Aussichten auf den Strand, den Park und auf die Santa Cruz Mountains.

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Das Coole an dem Park: Der Eintritt ist frei – ihr könnt entweder an den einzelnen Fahrgeschäften zahlen oder euch den Tagespass für alle Fahrgeschäfte kaufen. Der Pass kostet zwischen 44,95 und 79,95 US-Dollar plus Steuern, je nach Wochentag, Saison und Nachfrage. Wer keine Lust auf Fahrgeschäfte hat, kann natürlich auch einfach nur flanieren und die Atmosphäre auf sich wirken lassen. Auch zum Mittagessen ist der Beach Boardwalk ideal. Allerdings weniger für Feinschmecker. Vielmehr gibt es deftiges US-Food, darunter »corn dogs«, Truthahnschenkel oder auch Pommes frites mit einer Extraportion Knoblauch.
Besuch im Santa Cruz Surfing Museum
Die Mark Abbott Memorial Lighthouse ist ein Wahrzeichen an der West Cliff Drive und beherbergt das Santa Cruz Surfing Museum. Es wurde 1967 von den Eltern des verstorbenen Surfers Mark Abbott gestiftet und steht heute an der Stelle des ursprünglichen Santa Cruz Lighthouse von 1869. Das kleine Museum im Inneren bietet faszinierende Einblicke in die Surfgeschichte von Santa Cruz, mit Ausstellungen zu lokalen Legenden, historischen Surfboards und Fotos. Die Lage direkt am berühmten Surfspot Steamer Lane macht sie zu einem beliebten Aussichtspunkt für Wellenreiter, Spaziergänger und alle, die ein schönes Foto machen wollen.

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Der Walton Lighthouse, auch als Santa Cruz Harbor Lighthouse bekannt, steht am östlichen Ende des Santa Cruz Harbor. Er wurde 2002 errichtet und ist ein beliebtes Fotomotiv, besonders bei Sonnenuntergang. Im Gegensatz zur historischen Mark Abbott Memorial Lighthouse ist der Walton Lighthouse moderner und dient als aktives Leuchtfeuer für den Hafen. Er ist zwar nicht öffentlich zugänglich, aber Spaziergänge entlang der Hafenmole bieten herrliche Ausblicke auf den Leuchtturm, den Hafen und das offene Meer.

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Mit der Lokomotive zu den Mammutbäumen
Wie eingangs schon erwähnt, ist die Region Santa Cruz berühmt für Mammutbäume. Die sollte man sich daher bei einem Besuch unbedingt einmal ansehen. Vom Beach Boardwalk könnt ihr mit einer historischen Eisenbahn losdüsen. Die Lokomotive transportierte einst Holzstämme als Baumaterial an die Küste. Heute bezaubert sie Besucher als Panoramaeisenbahn mit teils offenen Waggons.

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Unterwegs erzählen die Schaffner in historischen Wilder-Westen-Kostümen Geschichten aus der Vergangenheit der Region und bieten Informationen über die Mammutbäume und ihr Ökosystem. Ziel der circa einstündigen Fahrt ist Roaring Camp, der Nachbau eines alten Holzfällerlagers aus den 1880er Jahren. Vor allem Kinder kommen hier auf ihre Kosten, beispielsweise bei der Vorführung des Hufschmieds, beim Kerzengießen oder Goldwaschen.
Ein weiteres Highlight ist die einstündige Rundfahrt mit einer der historischen Dampflokomotiven auf den Gipfel des Bear Mountain. Während der Fahrt begeistern nicht nur die Mammutbäume Besucher, auch das Dampfen und Pfeifen der Lok sorgt für Spaß. Weitere Informationen zu saisonalen Öffnungszeiten, Zügen, Fahrplänen und Ticketpreisen gibt es hier.
Action im Mount Herman Adventures
Wenn ihr die Mammutbäume nicht nur vom Boden aus bewundern möchtet, dann seid ihr im Waldabenteuerpark Mount Herman Adventures am richtigen Ort. Dort steht euch der Kletterpark »Sequoia Aerial Adventure« zur Verfügung. Außerdem gibt es die Ziplining »Redwood Canopy Tour« und die »Discovery Grove«, speziell für Kinder. Dabei könnt ihr die Baumriesen sowohl aus nächster Nähe als auch in schwindelerregender Höhe kennenlernen.

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Besonders cool sind die Ziplines. Auf der zweistündigen Tour kommt ihr in den Genuss von gleich sechs dieser Drahtseil-Rutschen in unterschiedlichen Höhen und Längen. Teilweise sind diese über 45 Meter hoch und mehr als 100 Meter lang. Zudem gibt es zwei Hängebrücken zum Balancieren und Selfies schießen.
Mystery Spot in den Redwoods
Der Mystery Spot ist eine Touristenattraktion in den Redwoods. Mit dem Auto dauert die Fahrt ungefähr 10 Minuten vom Zentrum aus.
Es handelt sich um einen Ort, an dem die Gesetze der Physik und Schwerkraft scheinbar außer Kraft gesetzt werden. Besucher erleben etwa Phänomene wie Bälle, die scheinbar bergauf rollen, Wasser, das entgegen der Schwerkraft fließt, und Menschen, die sich in unmöglichen Winkeln neigen können, ohne umzufallen. Herzstück ist ein schräg gebautes Holzhaus, in dem die Orientierung komplett durcheinandergerät. Die Effekte entstehen durch die geneigte Bauweise und die damit verbundenen Wahrnehmungstäuschungen. Der Besuch ist aber nur im Rahmen einer Führung möglich. Guides demonstrieren die Effekte und erzählen die Geschichte sowie unterhaltsame Theorien über die Ursache des Phänomens – äußerst unterhaltsam.

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Tiere beobachten im Meer und an Land
Da die Monterey Bay, die Santa Cruz umgibt, die Heimat und Überwinterungsorte verschiedenster Tierarten ist, locken tierische Begegnungen im Wasser, an Land und in der Luft. Im Pazifik gibt es Delfine, Buckel- und Grauwale. Walbeobachtungstouren ermöglichen es Besuchern, die sanften Meeressäuger in ihrem natürlichen Lebensraum aus nächster Nähe anzusehen. Auch Seelöwen, Otter und Seehunde, die sich an den sandigen Stränden oder auf warmen Felsen sonnen, können mit etwas Glück erspäht werden. Jeden Winter kommt es zu einem Anblick, der Urlaubern immer wieder die Sprache verschlägt: Im Natural Bridges State Park bevölkern die orangefarbenen Monarchfalter die Eukalyptusbäume.
Wanderungen in der Natur
Wer Lust hat, auf Schusters Rappen Natur zu erkunden, kann dies auf einigen Wanderwegen tun. Wanderer können sich auf verschiedene Tier- und Pflanzenarten sowie Pazifikausblicke freuen, wenn sie die Trails während einer Tour erforschen. Zum Beispiel entlang des Old Cove Landing Trail im Wilder Ranch State Park. Dieser bietet nicht nur eine wunderschöne Natur und Strände. Er ermöglicht auch eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert.

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Auf dem Springbox Trail in Pogonip fühlen sich Wanderer dank moosbewachsener Steinbrennöfen wie im verwunschenen Märchenland. Der Redwood-Grove-Rundweg im Henry Cowell Redwoods State Park ist ideal für eine kurze Wanderung. Er bietet sogar die Möglichkeit, sich in einem ausgehöhlten Mammutbaum zu lümmeln. Das Leben auf einem Milchbauernhof, wie es die Bewohner vor über 100 Jahren gepflegt haben, wird den Gästen auf der Wilder Ranch geboten.
Santa Cruz: Ein Paradies für Surfer
Wenn ihr lieber eure Zeit am Meer und in den Wellen verbringen möchtet, dann bleibt ganz einfach in Santa Cruz – denn hier war einer der Geburtsorte des Surfsports auf dem US-Festland. Drei hawaiianische Prinzen, die hier auf einer Militärbasis stationiert waren, ließen sich 1885 Surfbretter bauen – geboren war das Wellenreiten. Der berühmte Surfer Jack O´Neill erfand hier den Neoprenanzug, um in kaltem Wasser länger surfen zu können.

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Einer der besten Spots für fortgeschrittene Surfer – oder auch Besucher, die nur zusehen möchten, sind Steamer Lane und Pleasure Point Beach. Anfänger sind am Cowell Beach neben dem Santa Cruz Wharf am besten aufgehoben.

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