Für manch einen sind die Malediven das ultimative Urlaubsziel. Irgendwie will da jeder hin, denn die Angst, dass die Trauminseln im Meer versinken, bevor man es geschafft hat Flüge, Hotel oder auch das nötige Kleingeld zu organisieren, ist durchaus real. reisen-EXCLUSIV-Autorin Simone Sever war da eher entspannt. Auch, weil sie der Meinung war, diese Urlaubswelt könnte sie zu schnell langweilen. Nur Strand, Sonne und Wasser. Kein Shopping, keine Großstadt, kein Treiben lassen in den Straßen? Nun, treiben lassen geht auch anders, Shopping ist nicht so wichtig und die Großstadt, die kann warten. Eine überraschende Erkenntnis.

Die Welt scheint still zu stehen. Ich treibe im Blau der Unterwasserwelt mindestens zwei Meter unter der Wasseroberfläche, zwischen kunterbunten Fischschwärmen, die mir Muster und Farbkombinationen präsentieren, so schillernd und ungeahnt, wie ich sie im Leben nicht für möglich gehalten hätte. Ich glaube, mir ist gerade der Appetit auf Fischfilet vergangen. Meine kleinen neuen Freunde sind beinahe zum Greifen nah, aber jedes Mal, wenn ich die Hände ausstrecke, machen sie die Biege.

Drohnenaufnahme des Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Ich schwebe. Meine Arme haben sich Richtung Wasseroberfläche erhoben, die Beine mit Flossenverlängerung dem Meeresgrund entgegengestreckt. Ich bin mindestens drei Meter lang. Um mich herum – wie Ostereier in einem Gartenbusch – hängen schwarz-weiß gestreifte Fahnenfische dem Namen entsprechend im flüssigen Himmel. Eine Schildkröte paddelt Richtung Riff, als ich plötzlich neben mir ein Geräusch höre, eine Art blubbernden Urknall. Dann sehe ich, wie aus dem hinteren Teil eines Papageifisches weißer Pups herausgeschossen kommt. Ja, die Realität ist manchmal überraschend: Denn mein Unterwasserfreund produziert gerade weißen Maledivensandstrand! Tatsächlich bestehen rund 85 Prozent des Traumstrandes aus Fischpups des Papageifisches. Dieser knabbert auf der Suche nach Algen an den Korallen, die eigentlich ja nur Kalk sind. Was rein kommt, muss auch wieder raus, und so scheidet der Papageifisch den Korallenkalk irgendwann aus, fein sedimentiert und pulverisiert, der perfekte Strand-Sand.

Zimmer im Sheraton Maldives

Simone Sever

Pure Glückseligkeit auf 70 Quadratmetern

Ich bin im »Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa« auf der Insel Furanafushi, nur eine 15-minütige Schnellbootfahrt von der Hauptinsel und gleichnamigen Hauptstadt Malé und dem Flughafen entfernt. Mein Beach Bungalow 213 schenkt mir pure Glückseligkeit auf 70 Quadratmetern. Allein das Bad unter freiem Himmel ist die Reise wert. Das Highlight ist eine nicht einsehbare Regendusche, deren Wasser so seidig weich auf mich niederprasselt, dass ich fast weinen muss. Natürlich gibt es auch sonst alles, was man brauchen könnte. Ich bin wohl im Paradies gelandet.

Wer hätte das gedacht. Denn eigentlich ist Strandurlaub und chillen nicht so unbedingt mein Ding. Aber! Und das »aber« ist in diesem Fall bedeutungsschwer, denn es stellt all meine Klischees und Vorurteile komplett auf den Kopf. Das »aber« steht bereits erhobenen Hauptes parat, wenn ich morgens erwache und meine nackten Füße den warmen Zimmerboden berühren, der bei um die 30 Grad Außentemperatur auch trotz Klimaanlage nicht kühl ist. Nur drei Schritte aus dem wolkenhohen Bett heraus und ich habe die hölzerne Veranda erreicht. Drei kleine Tippelschrittchen und meine Füße stehen mitten in der vom Papageifisch ausgepupsten Koralle.

Villa im Drohnenaufnahme des Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Links und rechts schirmen Hibiskusbüsche, Palmen und Bananen den Blick zu den Nachbarn ab. Höchstens zwanzig Schritte bis zu meiner Strandliege, die weich gepolstert zwischen Palmen steht und mir die so geschätzte Privatsphäre schenkt. Je nach Wasserstand sind es entweder noch drei, höchstens vier Schritte zum Wasser und ich steh schon mittendrin im klaren Türkis des Meeres, das sich hier Indischer Ozean nennt und sich eher wie meine Badewanne anfühlt. Jetzt erst mal hinein in die Hängematte, die im glasklaren Wasser auf mich wartet. Unter mir sehe ich derweil einen Fischschwarm gläserner Fische. Wusste gar nicht, dass es so was gibt.

Die Leichtigkeit des Seins

Es ist sehr früh am Morgen. Der Tag erwacht gerade erst und die Sonne erhebt sich in den wolkenlosen Himmel. Noch ist keine Menschenseele am Strand. Welch ein Luxus, barfuß und ganz allein im warmen Licht der aufgehenden Sonne am Strand zu spazieren. Ich begreife langsam, was die Malediven mit ihren Besuchern anstellen. Alles hat etwas Magisches. Und als wäre die Magie noch nicht greifbar genug, sehe ich wie ein Riffhai durch meine Badewanne schwimmt, während ich dem Kind in mir Raum schenke und Platz genommen habe auf einer der zahlreichen Schaukeln, die hier überall rumhängen. Die Leichtigkeit des Seins holt Schwung.

Urlaub auf den Malediven

Simone Sever

Avatar trifft Garten Eden

Die Wege im »Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa« sind nie wirklich weit und sie erinnern an einen Garten Eden, der sich von Avatar hat inspirieren lassen. Am Abend sind die Bäume mit gefühlt Millionen Lichtern illuminiert. Es ist eine Zauberwelt durch die ich schreite. Durchatmen und wieder auf einer der Schaukeln Schwung holen, bevor es zum Dinner geht.

Hier ist die Auswahl gewaltig: International im »Feast«, Mediterran in der »Anchorage Bar«, Chinesisch im »ChopstiX«, Thailändisch im »Baan Thai«, Indisch im »Masala Hut«. Im edlen »Sea Salt« unter Palmen steht feinster fangfrischer Fisch auf der erleuchteten Speisekarte, die das Lesen im Dunkeln so herrlich vereinfacht.

Restaurant auf den Malediven

Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Im blau angestrahlten Wasser beobachten die Riffhaie das Treiben an den Tischen. Und ich denke an meine farbenfrohen neuen Freunde, die ich doch eigentlich nie wieder essen wollte. Aber das Fisch Carpaccio auf meinem Teller erinnert nun mal so gar nicht an die bunten Fische, die mir in der anderen Welt begegneten und schmeckt leider ausgezeichnet. Ein Glas perfekt gekühlter Rosé, der das Weinglas in der Hitze der Nacht für einen Moment beschlagen lässt, hilft, mein schlechtes Gewissen zu verdrängen. Schnell zaubert mir die Leichtigkeit des Seins erneut ein Lächeln ins Gesicht, so als hätte ich nicht mehr alle Latten am Zaun. Auf den Malediven darf man das. Nein, muss man das!

Als wäre ich nicht schon entspannt genug, steht eine Spa-Behandlung im »Shine Spa for Sheraton« auf meinem üppigen Tagesplan, der gefüllt ist mit Treiben im Wasser, Rumlungern auf meiner Strandliege, Abhängen in der Hängematte, Abtauchen in die Unterwasserwelt oder das innere Kind schaukeln lassen. Nun wandere ich auf dem tropischen Eiland vorbei am »Honeymoon Garden«, wo Lovebirds und Turteltauben, Verliebte und Verlobte ihre Namen in hölzerne Anhänger geschrieben haben. Da mach ich allerdings nicht mit.

Steg zum Spa im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Wohlfühlorte

Das »Shine Spa for Sheraton« liegt auf einer separaten kleinen Insel, die ich über einen langen Holzsteg erreiche. Mit Tee und Frangipaniblüten werde ich begrüßt. Der Ausblick aus dem Behandlungsraum ist rauer als der Blick auf meine Badewannenbucht. Hier brechen sich die Wellen, zeigt sich weiße Gischt, wiegen sich Palmen im sommerlichen Wind. Nur das Grün ist ebenso üppig wie die Palmenwelt vor meiner Bungalowveranda. Das meditative Wellenrauschen, der ausgewogene Druck auf meine Verspannungspunkte, die Hingabe an den Moment – und schon bin ich weggedriftet.

Auf dem Weg zurück zu meinem privaten Wohlfühlort 213 sitze ich eine gefühlte Ewigkeit in der großen Schaukel bei der Rikscha am Banyan Tree. Ich glaube, das ist meine Nummer Eins. Oder doch die an der »Kakuni Hut« oder die vor meiner Eingangstür? Muss ich mich eigentlich entscheiden?

Spa im Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa

Abtauchen in der Glückseligkeit

Yaya und Mango, die Jungs vom Water Sports Center, haben mich beim letzten Ausflug mit dem traditionellen Maldivian Dhoni davon überzeugt, dass ich heute nochmal mit zum Schnorcheln kommen muss. Klar bin ich dabei und stehe pünktlich mit Schnorchelequipment am Steg bei der Marina. Angekommen am Banana Reef kann ich es kaum erwarten, und während die anderen langsam über die Treppe ins Wasser gleiten, hüpfe ich einfach rein, denn ich weiß: die Glückseligkeit wartet. Und tatsächlich sehe ich an meinem letzten Tag gleich drei Haie unter mir. Wie bitte weint man vor Glück unter Wasser?

Der letzte Sonnenuntergang, ein letzter Sunset-Cocktail, eine letzte Bootsfahrt. Nochmal ein paar Tränen vergießen, dann muss ich schließlich mein gefundenes Paradies verlassen.

An meinen roten Wildlederschuhen hängt bis heute der Staub der Malediven oder ehrlicher: der Pups der Papageifische. Die Malediven lassen mich einfach nicht mehr los.

Sonnenuntergang auf den Malediven

Simone Sever

Mehr Infos 

Das Beachfront Cottage kostet ab ca. 410 Euro die Nacht inklusive Frühstück. Hier findet ihr mehr Infos zum Sheraton Maldives Full Moon Resort & Spa.

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