Auf der bildschönen Insel Félicité schwebt das Six Senses Zil Pasyon zwischen Himmel und Meer. Und ich durfte mitschweben.
Immer wieder Wiederkehren
Früher, also als man noch knackfrisch war und das Leben an einem noch nicht runterzuhängen drohte, konnte ich meine Großeltern nie verstehen, die Jahr und Tag dieselbe Pension in den Alpen besuchten. Dort in immer demselben Zimmer demselben Ausblick vom Balkon genossen und natürlich im Frühstücksraum ihren festen Stammplatz hatten. Als ich älter wurde, rümpfte ich mit jugendlicher Überheblichkeit die Nase vor dieser Monotonie. Mein Gott, wie spießig, dachte ich zudem. Ich schäme mich ein wenig, wenn ich das niederschreibe. Denn genau das, was ich ihnen in meinen Gedanken vorwarf, traf ja wohl eher auf mich zu: Engstirnigkeit. Nein, ihnen mangelte es nicht an Neugier und Abenteuerlust, sie hatten ihn nur gefunden, ihren Ort der Glückseligkeit.
Inzwischen, also viele, viele Jahre später, weiß auch ich, dass es Orte auf diesem Planeten gibt, die so bezaubernd sind, dass sie das Herz berühren. So intensiv, dass man immer wiederkehren mag. Um genau dieses Wohl, diese Wärme, diese Ruhe zu spüren, die den Urlaub unter anderem so unvergesslich machten. Nun ist es ein ziemliches Desaster, zumindest für das Portemonnaie, wenn ebendieses Hotel erstens weit weg liegt und zweitens einer Preisklasse angehört, die für einen erneuten Besuch jahrelanges Sparverhalten erfordert. Und auch der Verzicht ist schwierig, wenn man nicht mehr so knackfrisch ist.
Doch wo ist er denn nun, dieser Ort, dessen Herrlichkeit auch gleichzeitig meinen Wunsch nach Beständigkeit auslöst? Er ist auf den Seychellen. Es ist eine der 116 Inseln. Ihr Name lautet Félicité, und auf ihr thront ein wahrhaftiges Wow-Hotel: das Six Senses Zil Pasyon. Momentaufnahme von der Terrasse der 200-Quadratmeter-Villa, die versteckt zwischen Granitfelsen und der sattgrünen Flora an der Sonnenuntergangsseite der Insel liegt. Während der Himmel sich nicht entscheiden kann, ob er lieber den Horizont rot oder orange erleuchtet, genießen wir wortlos den Anblick. Unsere Beine baumeln in unserem privaten Pool, während wir das Meer riechen und die Geschichten der vorbeiziehenden Wolken gedankenverloren verfolgen.
Dessert im Bad
Das entfernte Rauschen der Brandung ist der Soundtrack des Moments, an dem sich auch die wahlweise kreisenden oder herumhängenden Seychellen-Flughunde erfreuen, die sich glücklicherweise unseren Nachbarbaum immer wieder als Raststätte aussuchen. Der Abend zieht romantisch, sanft dahin. Nichts wartet auf uns. Nur wir warten. Auf unser Abendessen, das wir ausnahmsweise einmal in unseren privaten Räumen konsumieren wollen. Wir lassen alles auf den dunklen Holztisch drapieren, der vor unserer Couch steht, die sich gen Fensterfront wendet, vor der die Sonne noch immer geduldig versinkt. Wir nehmen den gegrillten Oktopus mit Chorizo zusammen mit dem fein gewürzten Palmherzensalat an gerösteten Cashews mit auf die Terrasse, um die letzten Lichtstrahlen zu genießen. Den asiatischen Hauptgang verzehren wir glücklich auf dem Bett hockend und die cremige Mango- und Kokos-Panna-Cotta schaukelnd im Bad.
Ja, richtig gelesen. Im Bad hängt eine Schaukel. Und auch das ist einer der Momente, der nach der Ewigkeit ruft. Der sagt: Ja, erlebe mich immer und immer wieder. Wer kann schon schaukelnd und löffelnd in seinemBad ein Dessert zu sich nehmen? Von diesen Momenten ist ein Aufenthalt in diesem Traumresort gespickt. Dabei muss man erst einmal erwähnen, dass das Hotel mutterseelenallein auf der sechstgrößten Insel der Seychellen hockt. Kein anderes Hotel, kein privates Haus, nichts befindet sich ansonsten auf dem 280 Hektar großen Eiland. Dabei hat sich Six Senses zur Aufgabe gemacht, die Insel Félicité wieder in ihren natürlichen Urzustand zu bringen, denn die vielen Jahre als Nutzfläche für eine Kokosplantage hatten ihre desaströsen Spuren hinterlassen.
Jahrelang wurden die nicht heimischen Pflanzen entfernt und Setzlinge und Saatgut der anderen Inseln mühsam eingepflanzt und gepflegt, um die Insel wieder in einen ursprünglichen Tropenwald zu verwandeln. Eine Wiederaufforstung, die sichtbar geglückt ist. Neun Jahre Engagement und Knochenarbeit hat das gekostet. Und es hat sich gelohnt. Nun kehren die einheimischen seltenen Vogelarten auf die Insel zurück. Der Mahé-Brillenvogel etwa, dessen Singstimme nun überall zu hören ist. Doch die Natürlichkeit der Insel gilt es auch in Zukunft beizubehalten. Deswegen nutzt das Hotel auch nur ein Drittel der Landfläche und hat beim Bau der Villen und des Spas größte Vorsicht walten lassen und auch die gewaltigen Granitfelsen integriert.
Vom Kräutergarten auf den Teller
Die Six-Senses-Hotelgruppe ist für Nachhaltigkeit bekannt, und deswegen wird auch auf Félicité kompromisslos umweltbewusst gewirtschaftet. Die Null-Müll-Philosophie bemerkt man als Gast erst, wenn man tatsächlich am Ende des Urlaubs nur die »eingeführte Plastikummantelung« der Sonnenmilch und ein Taschentuch im Villen-Papierkorb vorfindet. Ansonsten nichts. Geschrieben wird hier bis zum letzten Stummel mit dem Bleistift, Wasser gibt es in Glasbügelflaschen, und sämtliche Amenities im Bad (samt Sonnenmilch und Insektenschutz) befinden sich in Spenderflaschen. Strohhalme sind tabu, und Frischhaltefolie braucht hier auch niemand.
Die freilaufenden Hühner, die einen gerne am Morgen im Island Café besuchen, legen die Eier, die wir als Shakshuka zum Frühstück verspeisen. Ein Großteil des Gemüse und der Kräuter wird im hauseigenen Garten angebaut, der sich inmitten des Dschungels auf der Insel versteckt und den man nur entdeckt, wenn man zu einem der einsam abgelegenen Strände spaziert oder aber über Félicité wandert. Apropos. Wanderschuhe sind eine gute Idee für das ansonsten sehr Flip-Flop-affine Hotel. Denn die Insel kann – geführt oder auf eigene Faust – erwandert und insbesondere erklommen werden.
Faule Haut und Adrenalin
Neben einer sehr authentischen Dschungeltour – wahrlich über Stock und Stein – ist besonders der Ausblick von den oberen Granitfelsen auf die benachbarten Inseln eine Augenweide. Doch Achtung, der Ausflug ist eher den körperlich topfitten Menschen zu empfehlen. Sonst, und ich spreche da aus Erfahrung, kann man vor lauter Keuchen in der Hitze das unvergessliche Panorama nicht genießen. Insbesondere die vorgelagerte Coco Island lässt sich von oben in ihrer gesamten Pracht begutachten. Lustig, wie viele schwarze Punkte sich vor ihr bewegen. Alles Schnorchler, die sich im Naturschutzgebiet umsehen. Boote dürfen nicht vor dem Inselchen ankern, also kommen die Wassersportler allesamt angeschwommen, während die Katamarane ein paar Hundert Meter weiter weg liegen.
Hotelgäste haben es da schon leichter. Die brauchen einfach nur ins Wasser zu hüpfen. Ideale Ausgangspunkte wären der Strand oder der Zugang zwischen den Klippen am Infinity-Pool. Es gibt reichlich zu erleben im Six Senses Zil Pasyon. Wer also bereits schnorcheln war, die Insel erwandert und einen Fahrradausflug auf die große Nachbarinsel La Digue unternommen hat, um nur ein paar Punkte des Freizeitangebots zu nennen, dem bleibt noch die spektakuläre Wellnesserfahrung.
Spa Erlebniss der besonders schönen Art
Der erste Besuch des Spas ist wie das Öffnen eines Geschenks. Man kann kaum glauben, was sich hinter den dezenten Türen des 1.765 Quadratmeter großen »Spa-Bereichs« befindet. Es ist, ohne Übertreibung, ein Wellness-Bereich, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. In kunstvoller und respektvoller Symbiose fließen hier Architektur und Natur zusammen. Das bedeutet, die Wege zu den Behandlungsvillen führen über, zwischen oder unter Granitfelsen hindurch, die sich hier majestätisch aufeinandertürmen. Der Yoga-Pavillon beispielsweise sitzt mitten auf einem dieser Felsen, ist stets umspielt von einer Meeresbrise und hat einen Ausblick, der sinnlicher kaum sein könnte.
Die Spa-Behandlungsvillen liegen so verwinkelt und spektakulär, dass Walgesänge aus den Lautsprechern nicht nötig sind, weil das Meer die Entspannungssuchenden wohlig live berauscht. Wer länger auf der Insel ist und auch das nötige Kleingeld besitzt, dem sei »integrated wellness« empfohlen, ein ganzheitliches Konzept, das den Körper sowie den Geist über Tage verwöhnt oder entwöhnt, je nach diagnostiziertem Bedarf. Doch egal, ob Wellness-Behandlung oder nicht – ein Ausflug zum Salzwasser-Infinity-Pool im Spa lohnt sich. Hier weht der Wind etwas stärker, hier strahlt die Sonne etwas heller, hier sind die Seychellen noch schöner, und hier entpuppt sich wieder ein Zauber, den man nicht nur einmal erleben mag.
Ach, die Six-Senses-Köpfe sind clever. Sie wussten einfach, dass Félicité eine Insel der Glückseligen sein wird. Dass das Hotel die Urlauber einhüllt in einen entspannten Komfort, mit einzigartigen Erlebnissen füttert und eben in einen Gemütszustand versetzt, von dem man mehr erleben will. Was wäre da nicht naheliegender, als gleich eine sogenannte Residenz auf der Insel zu kaufen? Ein eigenes Domizil sozusagen, ein Ferienhaus super de-luxe. Tiefes Seufzen ist leider das Einzige, was ich dazu beitragen kann. Denn das könnte ich mir erst leisten, wenn mein Leben tatsächlich nur noch aus Monotonie besteht. Bis dahin spare ich einfach, um knackfrisch zurückzukehren nach Félicité.
Info
Buchen. Trauminsel Reisen, die Experten für individuelle und exklusive Reisen zu den paradiesischen Traumzielen dieser Welt, haben auch dieses Wow-Hotel im Angebot. 8 Tage/7 Nächte ab € 4.985 pro Person/DZ in einer Hideaway Pool Villa inkl. Vollpension und Helikopter Transfer ab/bis Flughafen Mahé.
Hotel. Mehr Infos zum Six Senses Zil Pasyon.