Wer hätte nicht Lust »mal schnell« mit dem Auto über die Alpen zu düsen und ein paar Tage südliches Flair zu schnuppern? Die Seen Oberitaliens machen’s möglich. Und imposante Gipfel gibt’s gratis dazu.

Lago Maggiore und Lago d’Orta

Am Lago Maggiore trifft das genussverliebte Piemont auf die traditionsreiche Lombardei. Der schönste Küstenabschnitt des Sees zieht sich entlang des Westufers von Ascona über das mittelalterliche Cannobio bis hinunter ins mediterrane Stresa. Hier reihen sich verspielte Jugendstilvillen und herrschaftliche Palazzi aneinander, meist im Besitz von Familien aus dem Mailänder Geldadel. Sehen und gesehen werden lautet auch die Devise am Lago Maggiore, der als quirlige Diva unter den Seen Oberitaliens gilt. Die palmengesäumten Uferpromenaden sind im Sommer regelrechte Flaniermeilen. Eine ideale Bühne, um seine in einem der Designer-Outlets im piemontesischen Biella ergatterten Modeschnäppchen zu präsentieren.

Lago Maggiore in Italien

LaMiaFotografia/Shutterstock.com

Viel beschaulicher als am Lago Maggiore geht es dagegen am 50 Kilometer entfernten Lago d’Orta zu. Selbst in der Hochsaison herrscht hier himmlische Ruhe. Besonders lohnend: das malerische Orta San Giulio mit seinen Säulenarkaden und kleinen Straßencafés – ein perfekter Ort, sich die Sonne bei einem nachmittäglichen Aperitif ins Gesicht scheinen zu lassen.

San Giulio auf dem See Orta

poludziber/Shutterstock.com

Comer See

Viele sind seiner Faszination schon erlegen: der römische Dichter Vergil, der Komponist Franz Liszt und nicht zuletzt George Clooney. Der Hollywood-Star hat mit dem Kauf seiner Villa Oleandra das kleine Örtchen Laglio zu einem heiß begehrten Ort für Paparazzi gemacht. Doch die ist man hier ohnehin gewöhnt, gibt sich doch in den edlen Herbergen wie der Villa d’Este in Cernobbio oder der Villa Serbelloni in Bellagio die High Society die Klinke in die Hand. Sie alle wollen die besondere Stimmung des Sees genießen. Es ist diese einzigartige Mischung aus prachtvollen Villen, subtropischer Flora, aus stillen Dörfchen und blumengeschmückten Seepromenaden, die den Comer See so begehrenswert macht.

Comer See in Italien

mervas/Shutterstock.com

Gardasee

Italiens größter See ist ein Tausendsassa: Eldorado für Kletterer, Wanderer und Mountainbiker, und ein Muss für Segler und Surfer. Er ist das Lieblingsziel von Familien und unbestrittene Anlaufstelle für Kulturreisende mit Sehnsucht nach dem »Land wo die Zitronen blüh’n«.

An seiner schmalen Nordseite, mit Riva del Garda und der Kletterstadt Arco im Hinterland, ragen die schroffen Felsgipfel noch bis in die Alpen hinein. An der Ostküste bei Torbole sorgen die Winde Ora und Peler für Segel- und Surfvergnügen. Weiter südlich entlang der Gardesana Orientale liegt die »Perle des Gardasees«, wie Goethe bereits 1786 Malcesine mit seinen engen Altstadtgassen und der prachtvollen Skaligerburg nannte.

Mann und Frau in Malcesine

An Nguyen Trong/Shutterstock.com

Überragt wird diese Perle vom 2.200 Meter hohen Bergmassiv des Monte Baldo, während der »Lago« selbst nur 65 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Das milde Mikroklima tut sein Übriges dazu, dass im Süden Oleander, Magnolien und Kamelien am Ufer ihren Duft verströmen und silbrig glitzernde Olivenhaine rund um Bardolino ihr berühmtes »flüssiges Gold« hervorbringen. Zwischen Lazise und Peschiera geben die Kids im riesigen Vergnügungspark »Gardaland« den Ton an – dafür geht es am nostalgischen Westufer umso stiller zu: In Gardone, Gargnano und Limone spürt man zwischen herrschaftlichen Villen und Grand Hotels noch heute das Flair vergangener Tage.

Junge bei Sonnenuntergang im Gardasee

Paul Siewert

Unsere Übernachtungs- und Restauranttipps!

Lago d’Orta

Villa Crespi: Wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht wirkt das Haus im Stil eines maurischen Palastes mitsamt Minarett in direkter Seelage und mit schnuckeligem Spa.

Ristorante Hotel Giardinetto: Das Restaurant des schnuckeligen 3-Sterne-Hotels hat eine wunderschöne Seeterrasse mit Blick auf die Isola di San Giulio.

Agriturismo Il Monterossso: Erholung inmitten grüner Wiesen, Wälder und Pinienhaine. Vom Turmzimmer des Hauses genießt man einen 360º-Panoramablick.

Ristorante Le Isole: Für ein romantisches Dinner zu zweit gibt es keinen besseren Ort als die Aussichtsterrasse der noblen Villa Aminta.

Comer See

Relais Regina Teodolinda: Suiten in zartem Pastell, ein üppiger Blumengarten und ein Holzsteg zum See geben dem Relais in Laglio einen romantischen Touch.

Hotel Florence: Direkt an der Seepromenade von Bellagio, teils Zimmer mit Balkon; Restaurantterrasse mit atemberaubender Aussicht.

L’Angolo del Silenzio: Die rustikale Osteria mitten in Como bietet im lauschigen Garten Spezialitäten wie Wildschweinbresaola oder Tintenfisch-Carpaccio.

Gardasee

Villa Sostaga: Wie ein Adlerhorst thront die Villa aus dem 19. Jahrhundert über Gargnano. Stilmöbel aus altem Familienbesitz machen jedes Zimmer des Boutiquehotels zu einem kleinen Juwel.

Locanda San Verolo: Ein altes Landhaus mitten im Grünen, nur 6 Kilometer vom See entfernt; großzügige Zimmer in warmen Farben; dazu ein Ristorante mit hausgemachten Pastagerichten und einem Weinkeller mit edlen italienischen Tropfen.

Osteria al Pescatore: Direkt am malerischen Hafen; Livio und Rosaria servieren Fischspezialitäten direkt aus dem See wie etwa Schleienrisotto.