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Sterzing in Südtirol lockt mit seinem charmanten mittelalterlichen Stadtkern, den bunten Bürgerhäusern und der lebendigen Fußgängerzone. Darüber hinaus warten um Sterzing Naturerlebnisse wie die Gilfenklamm, das Wandergebiet Rosskopf und die bestens erhaltene Burg Reifenstein auf Entdecker.

Wahrzeichen von Sterzing: der Zwölferturm

Der Zwölferturm ist das Wahrzeichen von Sterzing in Südtirol – und mit stolzen 46 Metern ist er auch das höchste Gebäude der Stadt. Er wurde zwischen 1468 und 1472 aus grauem Granit aus der Umgebung gebaut und thront direkt über dem alten Stadttor. Seinen Namen hat er vermutlich von der Glocke, die früher oben am Turm hing und die zwölf Ratsherren zum Rathaus rief. Das war quasi der Weckruf für die Stadträte!

Zwei Marmortafeln über dem Tor erinnern an die Grundsteinlegung 1469 durch Herzog Sigismund von Österreich. Ursprünglich trug der Turm einen gotischen Spitzhelm, der aber 1867 bei einem Brand verloren ging. Heute ziert ihn ein markanter steinerner Treppengiebel. Früher war der Turm vor allem ein Wachposten: Von hier aus hatten die Wächter den perfekten Überblick, um Feinde früh zu entdecken und die Stadt zu verteidigen. Noch wichtiger war aber die Feuer- und Nachtwache, die vom obersten Stockwerk aus bei Gefahr blitzschnell Alarm schlagen konnte.

Der Zwölferturm teilt die Fußgängerzone von Sterzing in zwei unterschiedliche Welten: nördlich liegt die charmante Altstadt, südlich erstreckt sich die lebhafte Neustadt bis zum Untertorplatz. So ist der Turm nicht nur ein historisches Monument, sondern auch das Herzstück, das Sterzing seinen Charakter verleiht.

Mann und Frau schieben ihre Fahrräder Richtung Zwölfterturm in Sterzing

Foto: IDM Südtirol Alto Adige/Alex Moling

Leider ist der Turm nur selten von innen zu besichtigen. Nur während der Sterzinger Glockenweihnacht (Christkindlmarkt) von Ende November bis Anfang Januar, bei den Sterzinger Laternenpartys mittwochs von Anfang Juli bis Mitte August und während des Knödelfests Mitte September.

Sehenswürdigkeiten in Sterzing: Altstadtstadtgasse und Rathaus

In der Altstadt von Sterzing in Südtirol locken am nördlichen Eingang die heute noch erhaltene, aber nicht mehr geweihte Johanneskapelle und kurz darauf das traditionsreiche »Gasthaus Krone«. Zusammen mit dem gegenüberliegenden Färberhaus zählen diese Gebäude zu den ältesten Zeugen Sterzings. Das Gasthaus war über Jahrhunderte hinweg die Top-Adresse der Stadt. Hier gaben sich Berühmtheiten wie Heinrich Heine und Andreas Hofer die Klinke in die Hand. Heute ist das Gasthaus, wie viele andere historische Gebäude, Teil eines charmanten Einkaufsviertels geworden.

Die Altstadtgasse, einst das Reich der Handwerker und Werkstätten, ist nun ein hübscher Ort mit modernen Boutiquen, Cafés und Restaurants. Der mittelalterliche Charakter ist hier noch deutlich spürbar: Die Gassen sind enger, die Häuser stehen näher zusammen, und der Lichteinfall ist gedämpfter als in der Neustadt. Auch architektonisch gibt es einiges zu entdecken: Die Fassade der Buchhandlung wurde vom Bozner Architekten Oswald Zöggeler mit modernen Aluminiumelementen und stilisierten Erkern, Lauben und Torbögen neu interpretiert. Gleich daneben steht das Haus Linser, das der Architekt Hans Hollein als schlichtes, modernes Geschäfts- und Wohnhaus in das historische Stadtbild eingefügt hat.

Altstadtgasse in Sterzing mit Blick auf Zwölferturm

Foto: Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld

Auch schön: das Rathaus von Sterzing. Es gilt als ein prächtiges Beispiel spätgotischer Architektur und beeindruckt innen vor allem mit dem gotischen Ratssaal, der als einer der schönsten in ganz Tirol gilt. Hier finden bis heute die Gemeinderatssitzungen statt, und der Innenhof beherbergt bedeutende römische Funde wie den Mithrasstein und einen römischen Meilenstein. Es kann bei Führungen oder zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.

Flanieren in der Neustadt

Die bereits erwähnte Neustadt ist der südliche Teil der Fußgängerzone. Hier pulsiert das Stadtleben zwischen Patrizierhäusern, eleganten Fassaden und einer entspannten Mischung aus Südtiroler Tradition und italienischem Dolce Vita. Beim Flanieren durch die Neustadtgasse reihen sich schicke Boutiquen, Feinkostläden, gemütliche Cafés und urige Wirtshäuser aneinander. Wer hier auf der Suche nach einem Mitbringsel ist, ist genau an der richtigen Adresse.

Besonders ins Auge fallen die prachtvollen Bürgerhäuser, die noch heute vom einstigen Reichtum der Handelsstadt erzählen. Viele Gebäude stammen aus der Blütezeit des Bergbaus und sind mit kunstvollen Erkern, Laubengängen und bunten Fassaden geschmückt.

Blick von oben auf Einkaufsstraße in der Sterzinger Neustadt

Foto: IDM Südtirol/Alto Adige/Fabian Leitner

Wer Lust auf Kulturgeschichte hat, schaut sich hier den Ansitz Jöchlsthurn an. Das ist ein historischer Adelssitz mit spätgotischen Holzdecken und Fresken. Die reiche Geschichte des Ansitzes – vom mittelalterlichen Wohnturm über die Nutzung als Wohnsitz von Bergbauunternehmern und Adeligen bis hin zur zeitweiligen Verwendung als k.k. Bezirksgericht – spiegelt sich in der Architektur mit gotischen, barocken und Renaissancemerkmalen wider. Besucher können den Ansitz lediglich von außen betrachten.

Interessant auch: Das Multschermuseum mit Werken des Hans Multscher und das Stadtmuseum mit Einblicken in die Geschichte Sterzings. Beide Museen sind untergebracht im historischen Deutschhaus, einer ehemaligen Kommende des Deutschen Ordens. Das Multschermuseum widmet sich insbesondere dem berühmten spätgotischen Multscher-Altar von Hans Multscher sowie der Kunstgeschichte, während das Stadtmuseum Exponate zur Stadtgeschichte und zum lokalen Handwerk von Sterzing ausstellt, darunter Urkunden, Zunftzeichen und Stadtansichten. Beide Museen können gemeinsam mit einem Ticket besucht werden.

Heiliggeistkirche: Gotisches Juwel im Herzen von Sterzing in Südtirol

Die Heiliggeistkirche am Stadtplatz ist ein Juwel der Gotik und ein absolutes Muss für alle, die Geschichte und Kunst lieben. Zwischen 1399 und 1402 wurde sie zusammen mit dem angrenzenden Spital gebaut, einem Ort, der früher Pilgern, Kranken und Alten Schutz bot. Das stellt übrigens auch das Sterzinger Wappen dar, das einen Pilger mit Krückstock und Rosenkranz unter dem Tiroler Adler zeigt.

Von außen wirkt die Kirche eher zurückhaltend, doch drinnen erwartet Besucher ein wahres Farbenfeuerwerk. Die Wände und das Gewölbe sind mit beeindruckenden spätgotischen Fresken des Künstlers Hans von Bruneck verziert. Diese Szenen erzählen Geschichten wie die Verkündigung, den Ölberg, das Tragen des Kreuzes oder das Jüngste Gericht. Besonders spannend ist die Darstellung des heiligen Sebastian, der in Sterzing als Schutzpatron verehrt wird.

Innenraum der Heiliggeistkirche in Sterzing in Südtirol

Foto: Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld

Lange Zeit waren die Fresken verborgen, übermalt und vergessen, bis sie im 20. Jahrhundert wiederentdeckt und restauriert wurden. Heute ist die Heiliggeistkirche nicht nur ein spiritueller Ort, sondern auch ein lebendiges Stück Sterzinger Geschichte und Kultur, das das Mittelalter auf faszinierende Weise lebendig hält. Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit!

Zeitreise ins Mittelalter: Burg Reifenstein

Nur etwa zwei Kilometer südwestlich von Sterzing in Südtirol erhebt sich auf einem kleinen Hügel die imposante Burg Reifenstein. Sie gilt als eine der besterhaltenen und kunsthistorisch bedeutendsten Burgen Südtirols. Zu Fuß ist sie in weniger als einer Stunde über einen Wanderweg erreichbar, alternativ gelangt man auch bequem per Auto oder Bus bis zum Parkplatz am Fuße des Burghügels. Von dort führt ein kurzer, aber recht steiler Anstieg direkt zum Burgtor.

Die Burg wurde bereits um das Jahr 1100 erstmals urkundlich erwähnt und hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Besitzerwechsel erlebt. Besonders geprägt wurde sie vom Deutschen Ritterorden, der die Anlage ab 1470 zu einer Festung ausbaute. Seit 1813 befindet sich die Burg im Besitz der Grafenfamilie Thurn und Taxis, die sie bis heute im mittelalterlichen Originalzustand erhält.

Ein Rundgang durch die Burg ist wie eine Zeitreise ins Mittelalter: Besucher können die original erhaltene Burgküche, die Badestube, die Landsknechtstube mit mittelalterlichen Schlafkojen, getäfelte Stuben, den Gerichtssaal und den berühmten Grünen Saal mit seinem einzigartigen gotischen Kapellengitter bestaunen. Auch der unterirdische Kerker und der Burghof sorgen für echtes Ritter-Feeling – ein Erlebnis für Groß und Klein!

Burg Reifenstein bei Sterzing in Südtirol

Foto: TV Sterzing/Klaus Peterlin

Die Burg kann von April bis Ende Oktober im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Erwachsene zahlen 9 Euro, Kinder von 6 bis 15 Jahren 7 Euro, für die Kleinsten ist der Eintritt frei. Festes Schuhwerk wird empfohlen, da die Wege teils steil und die Anlage nicht barrierefrei ist.

Kunsthistorisches Juwel: Burg Sprechenstein

Nur etwa drei Kilometer südöstlich von Sterzing thront auf einem Hügel die Burg Sprechenstein, auch als Schloss Sprechenstein bekannt. Sie liegt auf 1.073 Metern Höhe in der Gemeinde Freienfeld und ist damit sogar noch etwas höher gelegen als die benachbarte Burg Reifenstein. Die Burganlage besteht aus einer Unter- und einer Oberburg, einem runden Bergfried aus dem 13. Jahrhundert sowie mehrfach umgebauten Wohngebäuden. Besonders sehenswert – zumindest von außen – ist der markante Rundturm sowie die kleine Burgkapelle, die dem Hl. Erasmus geweiht ist und einen Flügelaltar und Fresken beherbergt. Innenräume und Kunstschätze sind jedoch nicht öffentlich zugänglich, denn die Burg befindet sich in Privatbesitz und kann leider nur von außen besichtigt werden.

Burg Sprechenstein in Südtirol

Foto: Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld

Wer Sprechenstein besuchen möchte, erreicht die Burg von Sterzing aus über die Straße Richtung Pfitsch oder auf dem Radweg Wipptal. Unterhalb der Burg hält auch die Buslinie 310, und ein Spaziergang durch die Wiesenlandschaft macht den Ausflug besonders reizvoll.

Ausflugsziel für Groß und Klein: BergbauWelt Ridnaun Schneeberg

Die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg ist ein interessantes Ausflugsziel für alle, die in die Welt des historischen Bergbaus eintauchen möchten. Nur etwa 16 Kilometer von Sterzing entfernt, am Talschluss von Ridnaun in Maiern, liegt das Museum, das die 800-jährige Geschichte des Erzabbaus am Schneeberg lebendig macht.

Bereits im 13. Jahrhundert wurde hier »gutes Silber vom Schneeberg« erwähnt, und bis 1985 arbeiteten Generationen von Knappen unter extremen Bedingungen auf bis zu 2.650 Metern Höhe. Das Bergwerk war einst das höchstgelegene ganzjährig bewohnte Dorf Europas. Es gilt als das am längsten durchgehend betriebene Erzbergwerk der Alpen. In der Blütezeit schürften bis zu 1.000 Bergleute in einem riesigen Labyrinth von Stollen, Schächten und Gräben nach Silber, Blei und Zink.

Heute können Besucher in der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg die gesamte Produktionskette erleben: vom Erzabbau über den Transport bis zur Aufbereitung in der original erhaltenen Anlage. Besonders beeindruckend ist die weltweit größte Erz-Übertage-Förderanlage auf Schienen, die im 19. Jahrhundert gebaut wurde und auf der sogenannten »Oberen Erzstraße« noch heute zu bestaunen ist. Bei Führungen werden viele Maschinen und Anlagen sogar wieder in Betrieb gesetzt, und im Schaustollen können große und kleine Abenteurer echte Knappenarbeit ausprobieren.

Kind testet in der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg die Arbeitsgeräte

Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Alex Filz

Das Museum beherbergt außerdem eine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Ridnauntals und zur berühmten Tiroler Riesin Maria Fassnauer.

Wandern in Sterzing in Südtirol: Spektakuläre Gilfenklamm

Die Umgebung rund um Sterzing in Südtirol ist ein Paradies für Wanderfreunde und bietet abwechslungsreiche Touren für Genießer, Familien und Gipfelstürmer. Möglich sind gemütliche Almwanderungen und spektakuläre Naturerlebnisse.

Ein Muss ist für Wanderfreunde eine Tour durch die Gilfenklamm. Sie zählt zu den spektakulärsten Schluchten Europas. Der Einstieg liegt im Dorf Stange bei Ratschings. Nach einer kurzen Passage durch den Wald beginnt die etwa 400 Meter lange Gilfenklamm. Der Ratschinger Bach hat sich hier tosend durch weißen Marmor gegraben. Über gesicherte Stege, Hängebrücken und Treppen führt der Weg vorbei an steilen Felswänden und sprühenden Wasserfällen. Besonders eindrucksvoll ist die sogenannte »Kirche«, ein großer Felsentrichter. Der 2,5 Kilometer lange Wanderweg bietet spektakuläre Blicke in die Tiefe, während das Rauschen des Wassers die Besucher begleitet. Die Wanderung dauert etwa eine Stunde und endet am Gasthaus Jaufensteg. Die Klamm ist von Mitte Mai bis Anfang November geöffnet.

Wanderbrücke in der Gilfenklamm in Südtirol

Foto: IDM Südtirol-Alto Adige/Alex Filz

Rundwanderung auf dem Rosskopf

Der Rosskopf – auf Italienisch Monte Cavallo – ist der Hausberg von Sterzing. Mit der Seilbahn schwebt man binnen zwölf Minuten aus dem Stadtzentrum hinauf auf das Hochplateau auf rund 2.000 Metern Höhe. Oben angekommen, eröffnet sich ein super Panorama: Von den Zillertaler Alpen über die Dolomiten bis zu den Sarntaler und Stubaier Alpen reicht der Blick.

Paar genießt Aussicht von Panoramaplattform Rosskopf

Foto: Tourismusgenossenschaft Sterzing Pfitsch Freienfeld

Für Wanderer gibt es hier eine große Auswahl an Wegen, von eher chilligen Almspaziergängen bis zu anspruchsvollen Gipfeltouren. Besonders beliebt ist die Rundwanderung über die Panorama-Plattform am Rosskopf-Gipfel (2.168 Meter). Sie belohnt mit einmaligen Ausblicken ins Wipptal und Eisacktal. Wer es sportlich mag, kann den Gratweg zur Ochsenscharte wählen. Hier sind aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Familien fühlen sich auf dem Rosskopf ebenfalls wohl. Der Rossy Park mit Streichelzoo und Abenteuerspielplatz bietet Spaß für Kinder, während urige Almhütten wie die Furlhütte zur Einkehr einladen. Im Sommer lockt zudem eine rasante Fahrt mit der Sommerrodelbahn ins Tal.

Weitere Informationen über Sehenswürdigkeiten und Attraktionen in Sterzing gibt es auf der Webseite des Tourismusverbandes in Südtirol. Wer weitere Städte in Südtirol entdecken möchte, erfährt in diesen Artikeln mehr über die Sehenswürdigkeiten in Meran, Bozen und Brixen.

Auf der Webseite der Tourismusinfo von Sterzing gibt es weitere Infos zur Stadt und Umgebung.