Andere Länder, andere Sitten: Auch das Tanken ist im Ausland oft anders als bei uns. Hier erfahrt ihr, was man an der Tankstelle beachten sollte, wenn man mit einem Mietwagen im Ausland unterwegs ist. 

Wer schon einmal in Frankreich, Italien, Spanien, USA & Co. mit einem Mietwagen unterwegs war, der weiß: Tanken im Ausland kann zuweilen herausfordernd sein. Unterschiedliche Tanksysteme und seltsam klingende Begriffe für Diesel und Benzin können reichlich Verwirrung stiften. Das muss nicht sein. Denn das Sich-Vertrautmachen mit den Tank-Begebenheiten vor Ort kostet unnötige Urlaubszeit.
Frau mit Sonnenhut lehnt sich auf Landstraße aus dem Fenster eines Autos

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Bloß nicht den falschen Kraftstoff tanken

Wer hierzulande seinen Wagen tankt, dürfte vermutlich schon einmal Bekanntschaft mit seltsam klingenden Sortenbezeichnungen gemacht haben: Excellium, Ultimate und V-Power lauten beispielsweise die Begriffe, die schon so manchen Autofahrer an der Zapfsäule irritiert haben. Die schlechte Nachricht für Urlauber: Auch im Ausland droht sprachliches Ungemach an der Zapfsäule.
So klingen in manchen Ländern die Kraftstoffnamen zum Verwechseln ähnlich. Beispiel Portugal. Dort wird Benzin als »Gasolina« und Diesel als »Gasóleo« bezeichnet.  In Dänemark heißt das deutsche »Super« »Blyfri« und in der Slowakei wird Diesel »Nafta« genannt. Die Gefahr, in bei solchen Namen zum falschen Kraftstoff zu greifen, ist groß.
Auto vor Zapfsäule an Tankstelle

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Tipp: Wer vor der Zapfsäule steht und rätselt, orientiert sich alternativ an der Oktan- oder Cetanzahl. Die Oktanzahl ist für Benzinfahrzeuge entscheidend. Sie informiert darüber, welche Qualitätsstufe ein Kraftstoff erfüllt. Normalbenzin trägt die 91 – Super 95 und Super Plus mindestens 98. Wer bei einem modernen Dieselfahrzeug hinter dem Steuer sitzt, achtet auf eine Cetanzahl von 50. Bei älteren Fahrzeugen reicht eine 40 aus.
Noch besser: Man bereitet sich bereits zu Hause, also vor der Abreise, in aller Ruhe auf die Tankbegriffe im Urlaubsland vor. In wenigen Minuten lassen sich alle wichtigen Begriffe ergooglen. Das spart nicht nur Zeit, sondern im Fall der Fälle auch richtig viel Geld. Denn ein falscher Kraftstoff im Tank kann einen kostspieligen Schaden am Motor verursachen.

Tanken im Ausland: Die richtige Tankstelle ansteuern

Wer den Mietwagentank auffüllen möchte, sollte die Tankstelle im Ausland mit Bedacht auswählen. Denn während es sich hierzulande in aller Regel überall sorgenfrei tanken lässt, sind die Unterschiede der Anbieter international zuweilen groß.
Besonders außerhalb Europas sollte man sich gut überlegen, welche Tankstelle man ansteuert. Denn der gewohnte Standard kann mit Blick auf die Reinheit des Kraftstoffs abweichen. Die unschöne Folge: Das verunreinigte Benzin oder der Diesel führen zu einem Schaden am Motor. Daher sollte man nach Möglichkeit große Ketten oder bekannte Markentankstellen aufzusuchen. Alternativ hält man die Augen offen nach professionell wirkenden Adressen, damit die Fahrt unfall- und schadensfrei weitergeht.
Alte, heruntergekommene Tankstellen mögen zwar zuweilen ein hübsches Fotomotiv abgeben, ob man dort allerdings tankt, sollte man sich zweimal überlegen …
Alte Tankstelle USA

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Gut zu wissen: Einige Tankstellen im Ausland bieten einen Komplettservice an. In manchen Ländern – wie etwa Kenia, Marokko, Mexiko oder Namibia – ist es sogar ausschließlich dem Tankwart erlaubt, ein Auto zu tanken. Dafür reicht der Fahrzeugführer den Schlüssel aus dem Fenster und öffnet den Tank. Ab dann übernimmt die oder der Angestellte.
Grundsätzlich befindet sich der Tankdeckel immer auf der dem Verkehr abgewandten Seite. Im Mietwagen selbst gibt es meistens nahe der Tachoanzeige ein Symbol mit einer Zapfsäule. Ein Pfeil zeigt die Wagenseite des Tanks an.

International beliebt: Tankautomaten

Geht es schließlich um das Thema Bezahlen, treffen viele Mietwagenreisende im Urlaub auf hierzulande seltene Tankautomaten. In vielen Reiseländern gelten sie jedoch als Standard. Daher lohnt es sich, das Prozedere schon einmal gedanklich durchzuspielen. Denn wenn Details irritieren, hilft es den Prozess schon im Kopf zu haben.
Die Automatik funktioniert einfach.  Vielerorts heißt das: erst zahlen, dann tanken. Achtung: Manche Tankstellen erstatten vorab zu viel bezahltes Geld nicht. Daher sollte die gewünschte Tankmenge genau kalkulieren. Steht nur ein Zapfhahn zur Verfügung, wählt man zuerst per Knopfdruck den passenden Kraftstoff aus.
Bei den klassischen Nahzielen im Sommerurlaub setzen insbesondere Frankreich und Italien auf Tankautomaten. Doch auch in Skandinavien oder Übersee-Destinationen wie Australien, Neuseeland oder USA kommen sie zum Einsatz. Vor dem Start in den Urlaub lassen sich die Kraftstoffpreise aller Länder online einsehen. Für das europäische Ausland bietet der ADAC über eine einfache Suchfunktion eine Übersicht aller Benzin- und Dieselpreise. Diese werden wöchentlich aktualisiert.

Mietwagen-Tankregelungen nicht vergessen

Auch die schönsten Ferienfahrten enden irgendwann. Dann kommt die Zeit, den Mietwagen wieder an den Vermieter zurückzugeben. Dabei gilt es, vorab die Tankregelung zu prüfen und entsprechend zu berücksichtigen. Seriöse Mietwagenanbieter greifen auf das Full-to-Full-Prinzip zurück. Das bedeutet, dass der Vermieter das Fahrzeug mit vollem Tank überlässt und ebenso zurückbekommt. Direkt vor der Abgabe heißt es also einfach wieder volltanken.
Es gibt allerdings auch andere Regelungen,  wie etwa die Gleicher-Inhalt-Regel. Hier bekommt man beispielsweise einen halb vollen Tank, entsprechend geht das Auto halbvoll zurück. Aufgepasst jedoch vor dem Full-to-empty-Prinzip. Es besagt, dass der Vermieter das Auto vollgetankt übergibt – der Mieter jedoch die Möglichkeit bekommt, das Auto mit leerem Tank zurückzubringen. Klingt verlockend, aber das ist kein Geschenk. Stattdessen fällt eine saftige Pauschale an, die häufig deutlich über einer Tankrechnung liegt.
Eine Ausnahme gibt es manchmal in den USA und Kanada mit dem Passus »erste Tankfüllung inklusive«. Hier bekommen Kunden die erste Befüllung direkt in den Mietpreis einberechnet. Und zwar ohne nachträgliche Zuzahlung. Um den Fahrspaß sorgenfrei zu genießen, gilt also: Augen auf schon bei der Anmietung und auf die Tankregel achten.
Mietwagen Rückgabe USA Hinweisschild

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Tanken im Ausland: E-Ladestationen vorher recherchieren

Wer vor Ort einen Mietwagen mit Elektroantrieb mietet, sollte die Reise erst recht gut vorbereiten. Zwar schaffen Fahrzeuge mit reinem Elektroantrieb mit einer Batterieladung mittlerweile bis zu 700 Kilometer. Auch die Dichte an Ladestationen steigt. Dennoch sollten E-Auto-Fahrer ihre Reiseroute genau planen. Auch wenn so manch abgelegene Sehenswürdigkeit während der Reise lockt: Das wichtigste Kriterium bei Planung der Reiseroute ist die Verfügbarkeit von Ladestationen entlang der Strecke.
Im Internet findet man mittlerweile zahlreiche Karten, auf denen Lademöglichkeiten verzeichnet sind. Eine gute Übersicht bietet beispielsweise Lemnet. Manche Karten gibt es zudem als App. Andere sind bereits im Navigationssystem integriert.
Urlauber mit E-Auto sollten generell mehr Zeit für die Fahrt einplanen. Denn einen Akku zu füllen dauert länger als einen Tank. Außerdem können Ladestationen besetzt sein. Das verlängert die Wartezeit. Deshalb sollte man lieber zu früh als zu spät die nächste Ladesäule ansteuern. 100 Kilometer Restreichweite gelten als gute Orientierung.