Ganz im Osten Bayerns, an der Grenze zu Tschechien, breitet sich auf 24 250 Hektar der Nationalpark Bayerischer Wald aus – einer von 16 in Deutschland und der erste, der 1970 gegründet wurde. Und im Nationalpark sagen sich nicht nur Fuchs und Hase »Gute Nacht« – hier in der nahezu ungestörten Natur sind noch viel mehr Tiere beheimatet. Text: Verena Wolff

Nachwuchs hat sich in diesem Frühjahr noch nicht eingestellt, wie Annette Nigl von der Nationalparkverwaltung berichtet. Aber die Braunbären haben noch genug zu tun mit ihren Jungen Ralu und Luserl, die im Januar 2016 auf die Welt gekommen sind. »Die Bären genießen die Sonne und sind oft beim Herumtollen zu beobachten«, sagt sie. Das natürlich nicht in ganz freier Wildbahn, sondern im Freigelände, dessen Gehege über einen Wanderweg durch den bunt gemischten Wald zu erreichen sind.

Tiere im Nationalpark Bayerischer Wald: Wisent, Luchs, Wolf, Wildkatzen, Rotwild, Wildschweine, Fischotter und Bären

Auf mehr als 250 Hektar Fläche gibt es 16 Großgehege und Volieren, in denen Wisent, Luchs, Wolf, Wildkatzen, Rotwild, Wildschweine, Fischotter und eben die Bären-Familie leben. Doch nicht immer ist Action angesagt. Auerhuhn, Waldohreule oder Raufußkauz etwa sitzen meist etwas versteckt in den Bäumen.

Rauhfußkauz im Nationalpark Bayerischer Wald

Gregor Wolf

Um sie zu sehen, muss man mitunter Geduld haben und genau hinschauen. Sie sind in ihren Gehegen gut getarnt. Denn die Gehege sind so gestaltet, wie auch der Lebensraum der Vögel und Säugetiere in freier Natur – und die Tiere im Nationalpark Bayerischer Wald können ganz nach ihrem Rhythmus leben. Im angrenzenden südlichen Bereich des tschechischen Nationalparks Sumava gibt es zudem wieder wild lebende Elche.

Die Wanderwege im Nationalpark sind wieder frühlingsfrisch, Schnee und Eis sind inzwischen geschmolzen. Wer nicht einfach durch den Wald marschieren mag (übrigens sind die Wege auch für Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen geeignet), kann auch einen Spaziergang zwischen den Baumkronen machen. Der Baumwipfelpfad führt auf insgesamt 1.300 Metern durch den Wald und eröffnet zahlreiche Blicke aus der Vogelperspektive. Der Steg, der zu den längsten Baumwipfelpfaden in Deutschland gehört, endet auf der Plattform eines Baumturms. Dieses »Baum-Ei«, wie die Waldler zu dem Turm sagen, erklimmt man in großen Runden und sieht aus 44 Metern Höhe vor allem eines: das grüne Blätterdach der Bäume.

Denn der Nationalpark, der sich über ein Gebiet von Finsterau im Landkreis Freyung-Grafenau bis nach Bayerisch Eisenstein im Landkreis Regen erstreckt, gilt zusammen mit dem benachbarten Nationalpark Sumava als die größte zusammenhängende Waldfläche Mitteleuropas. Viel Platz also für ein Waldbad, für Baum-Umarmer und alle, die wilde Tiere aus der Nähe betrachten wollen.

Weitere Informationen zum Thema Tiere im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es hier.