Die neue US-Regierung und Berichte über abgewiesene deutsche Touristen bei der Einreise in die USA verschrecken potenzielle Urlauber. Oder nicht? Während das Visit USA Committee Germany keine Probleme bei der Einreise sieht, zeigt eine aktuelle Umfrage, dass viele Deutsche derzeit eine Reise in die USA meiden.

Wer derzeit eine Urlaubsreise in die USA plant, dürfte angesichts aktueller Medienberichte etwas besorgt sein. Vermehrt wurde von Problemen bei der Einreise in die USA berichtet. So wurde eine 22-jährige Studentin am Flughafen Newark in New Jersey an der Einreise gehindert und zurückgeschickt. Ein 25-Jähriger aus Sachsen-Anhalt wurde an der mexikanisch-amerikanischen Grenze bei der Einreise gestoppt und verbrachte anschließend 16 Tage im Gefängnis. Die Aussagen der Betroffenen über den Umgang der Behörden mit ihnen sind verstörend. Die beiden Fälle sind freilich nicht die einzigen. Auch weitere Deutsche und Bürger anderer Staaten waren betroffen, etwa ein Tourist aus Großbritannien.

Einreise in die USA: Reisende bei der Ankunft im Flughafen Minneapolis

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Auch wenn sich kein Muster bei den bekannt gewordenen Abweisungen erkennen lässt, eins scheint klar: Die US-Behörden prüfen Einreisende nun verstärkt. Selbst geringfügige Verstöße können zu weitreichenden Konsequenzen führen.

Auswärtiges Amt aktualisiert Reisehinweise für die USA

Nachdem sich solche Vorfälle häuften, ergänzte das Auswärtige Amt seine Reisehinweise für die USA. Dort heißt es nun: »Reisende sollten ausschließlich mit einem gültigen ESTA oder Visum in die USA reisen, das dem geplanten Aufenthaltszweck entspricht. Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- bzw. Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen.«

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Die Ergänzungen auf der Seite des Auswärtigen Amtes präzisieren lediglich die schon seit Langem geltenden Bestimmungen. Wer bewusst oder unbewusst gegen diese Regeln verstößt oder falsche Angaben macht, dem kann die Einreise verweigert werden. Auch das britische Foreign Commonwealth and Development Office hat in der Zwischenzeit seine Reisehinweise angepasst.

Neue Vorgaben zur Geschlechtsangabe in Visa- und ESTA-Anträgen

Besonders für Transgender wird eine Reise in die USA deutlich schwieriger. Seit Ende Januar 2025 müssen Reisende aufgrund der Executive Order 14168 bei der Beantragung einer ESTA oder eines Visums beachten, dass beim Geschlechtseintrag nur männlich oder weiblich ausgewählt werden kann. Die Geschlechtsangabe richtet sich nach der Zuteilung bei der Geburt. Reisende, deren aktuelle Geschlechtsidentität von ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht abweicht, müssen sich an die jeweilige US-Auslandsvertretung wenden. Dies gilt auch, wenn im Pass ein »X« eingetragen ist.

Drei junge Menschen mit eine Pride Flag im Hintergrund

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Einreise in die USA: Behörden prüfen strenger als früher

Beobachter rätseln nun darüber, ob es sich bei den Einreiseabweisungen nur um Einzelfälle handelt, die aktuell angesichts der zwischen Europa und den USA aufgeheizten Stimmung deutlich mehr Beachtung in den Medien finden, oder ob die US-Regierung unter Donald Trump die Einreisepraxis verschärft hat. Letzteres bejaht Vize-US-Heimatschutzministerin Tricia McLaughlin auf Anfrage der WELT. Die Trump-Regierung setze die Einwanderungsgesetze durch – das sei »etwas, was die vorherige Regierung nicht getan hat«. Weiter zitiert die Zeitung Hilton Beckham, Vize-Chefin der US-Grenzschutzbehörde. Sie sagte, dass »gesetzestreue Reisende nichts befürchten müssen«.

Visit USA Committee Germany: Keine Probleme für Touristen

In der Zwischenzeit hat sich auch das Visit USA Committee Germany, ein Zusammenschluss von 160 Unternehmen mit Bezug zum US-Tourismus, zur aktuellen Diskussion um die Einreise in die USA geäußert. Das Committee hat eine Umfrage unter den 28 im Verein aktiven Reiseveranstaltern durchgeführt. Demnach habe »kein einziger Veranstalter über Probleme bei der Einreise berichtet«. Storno-Anfragen spielten so gut wie keine Rolle, und die Buchungslage für den Sommer 2025 liege über dem Vorjahresniveau, heißt es weiter. Die USA-Tourismusvertreter in Deutschland äußern sich auch zu den in den Medien veröffentlichten Fällen: »Kein einziger Reiseveranstalter kann den Eindruck jüngster medialer Berichterstattung bestätigen, dass die Einreise unter der neuen Regierung problematischer geworden sei.« Dennoch räumt das Visit USA Committee Germany ein, »dass die letzten Wochen dem Image des Reiselands USA im Durchschnitt geschadet haben dürften«. Wie viele Individualreisende, von denen es besonders in den USA nicht wenige geben dürfte, nun von einer Reise absehen, ist indes unklar.

Touristin im Grand Canyon

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Ein Indiz für die Reiselust in die USA liefert eine aktuelle Forsa-Umfrage des RTL/ntv-Trendbarometers. Demnach komme für 43 Prozent der Befragten ein Urlaub in den USA nur in Frage, wenn Präsident Donald Trump nicht mehr im Amt sei. Besonders hoch ist die Abneigung gegen eine Reise in die USA bei Anhängern der Grünen, während die der AfD in großer Mehrheit in die USA reisen würden.

Tipps: Das sollte man bei der Einreise in die USA beachten

Eine sorgfältige Vorbereitung ist das A und O. Reisende sollten sicherstellen, sich rechtzeitig um ESTA (Electronic System for Travel Authorization) oder ein Visum zu kümmern. Wichtig: ESTA berechtigt zur Anreise. Die endgültige Entscheidung, ob man in die USA einreisen darf, liegt bei den US-Grenzbeamten. Reisende sollten außerdem sicherstellen, dass alle erforderlichen Dokumente vollständig und aktuell sind. Dazu gehört insbesondere ein gültiges ESTA oder Visum, das exakt dem geplanten Aufenthaltszweck entspricht. Es ist zudem ratsam, sich im Vorfeld der Reise in die USA über die neuesten Bestimmungen zu informieren. Neben dem A3M Destination Manager bieten die Webseiten des Auswärtigen Amts und der US-Botschaften hierzu verifizierte Informationen. Bei Unsicherheiten oder komplexeren Fällen kann eine Konsultation mit den zuständigen US-Behörden oder einer auf US-Einwanderungsrecht spezialisierte Anwaltskanzlei hilfreich sein.