Wer beim Thema Wandern nicht gleich an hohe Berge und eine alpine Ausrüstung denkt, der ist in der Uckermark richtig. Die Region im Norden Berlins hat ein Wanderwegenetz von mehr als 1.000 Kilometern und ist wegen ihres Naturreichtums bei Wanderern beliebt. 

Eine besonders schöne Route ist der Märkische Landweg, der auf 217 Kilometern durch gleich drei Nationale Naturlandschaften führt und das Prädikat »Qualitätsweg Wanderbares Deutschland« trägt.

»Der Märkische Landweg ist unsere abwechslungsreichste Route, die immer wieder neue Eindrücke bietet,«

sagt Heike Zumpe von Tourismus-Marketing Uckermark, »Wer die ganze Tour geht, durchquert den Naturpark Uckermärkische Seen, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und den Nationalpark Unteres Odertal. Von dichten Buchenwäldern, über sanfte Hügel und Felder bis hin zu stillen Seen und kleinen Städten mit historischen Stadtkernen ist all das dabei, was die Uckermark so besonders macht.«

Zwei Wanderer auf dem Märkischen Landweg fotografieren ihre Wanderschuhe

Andrew Peluso

Sie empfiehlt, die Tour in zehn Etappen aufzuteilen, die zwischen zehn und 27 Kilometern lang sind. Unterwegs gibt es viele unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten, wie beispielsweise Hotels, Land- und Waldhäuser, Pensionen oder Appartements.

So könnte eine Tour auf dem Märkischen Landweg aussehen: Die Wanderung startet am ehemaligen Bahnhof in Feldberg und führt entlang der Feldberger Seen. Am Carwitzer See fand der Erzähler Hans Fallada seinen »stillen Erdenfleck«. Sein Wohnhaus ist heute ein Museum. Gleich zwei Mühlen an der Strecke laden zu Rast und Übernachtung. Die zweite Etappe bringt die Wanderer in die Flößerstadt Lychen. Wildromantisch ist die Strecke entlang des Küstriner Bachs. Das Gefälle des Wasserlaufs nutzten Flößer einst zum Holztransport. Es gibt ein Flößereimuseum und Möglichkeiten zur Fahrt mit einem Floß.

Hausboot auf See in Lychen entlang des Märkischen Landweges

Steffen Lehmann/ TMB Fotoarchiv

Wer rastet, der rostet

Am dritten Tag geht es vorbei an den Ufern von Zenssee und Platkowsee, dann durch den Wald zum sehenswerten »Kirchlein im Grünen« in Alt Placht. Einen kleinen Abstecher wert ist der kleine Ort Annenwalde mit seiner Glashütte, Ateliers und seinen vielen Sonnenuhren (Guinness-Rekord!). Durch Kiefernwälder und entlang am Großen Mahlgastsee und Röddelinsee führt der Weg nach Templin.

Historische Fachwerkkirche in Alt Placht

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Besonders empfehlenswert ist die 1.735 Meter lange, komplett sanierte Stadtmauer mit Stadttoren und Wiekhäusern. Märkische Wälder und glitzernde Seen, Wiesen und Felder prägen die vierte und längste Wegstrecke. Das Tourenziel: Ringenwalde, ein hübsches Dorf mit Feldsteinkirche aus dem Jahr 1280 mit Schlosspark im englischen Stil, den Lenné einst plante. Am nächsten Tag begrüßen alte Linden und Buchen den Wanderer auf der Straße nach Poratz. Pferdekoppeln wechseln sich ab mit Wald, Wiesen, Feldern. Stille Wald- und Feldwege führen über Peetzig nach Wolletz. Am sechsten Tag schlängelt sich der Weg am Ufer des Wolletzsees sowie am Flüsschen Welse entlang und führt durch einen Sumpfwald.

Ziel des Tages ist Angermünde mit dem historischen Stadtkern, schmuck saniertem Rathaus mit begehbarem Marktbrunnen, Franziskanerklosterkirche und Pulverturm.

Rathaus in Angermünde in der Uckermark

Steffen Lehmann/ TMB Fotoarchiv

Na, wer sagt’s denn: Das Ziel vor Augen

Am nächsten Morgen steht die eiszeitlich geformte Landschaft des Unteren Odertals auf dem Programm. Eine kleine Anhöhe in Stolpe und der Stolper Turm (Rest einer Wallanlage, auch »Grützpott« genannt) versprechen einen wunderbaren Blick in den Nationalpark. Ziel der achten Etappe ist Criewen: Den Schlosspark legte hier Lenné um 1820 als Landschaftspark an. Im Schloss hat die Nationalparkverwaltung ihren Sitz, im einstigen Schafstall das Besucherzentrum. Weite Blicke in die Oderniederung wechseln sich ab mit schönen Waldstücken. Zützen, Meyenburg – und dann blinkt schon der Wasserturm von Schwedt/Oder.

Nationalpark Unteres Odertal auf dem Märkischen Landweg

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Auf geht es nach Vierraden mit seinen riesigen Scheunen und dem Tabakmuseum. In der Region wird noch heute Tabak angebaut und verarbeitet. Hugenotten hatten ihn einst ins Land gebracht. Das Flüsschen Welse kreuzt den Weg. Dann führt ein tiefer Hohlweg bergauf nach Hohenfeld, bevor es auf bequemen Waldwegen nach Groß Pinnow geht. Wer die letzte, knapp 20 Kilometer lange Wegstrecke wandert, wird wieder mit weiten Blicken ins Odertal belohnt. Balsam für die Seele. Als letzte der ehemals fünf Mühlen am Salveybach steht die Salveymühle 3 zum Besichtigen offen. Nun wird das flache Land zur hügeligen Landschaft und es geht hinunter nach Mescherin am steilen Ufer der Westoder mit sehenswertem Bollwerk.

Nationalpark Unteres Odertal in Mescherin

Karin Jaehne/ Shutterstock.com

Weitere Infos zum Wandern in der Uckermark

Ausgangspunkt der Tour. PKW: A 10, Kreuz Oranienburg, B 96 bis Fürstenberg/Havel, weiter bis Lychen/Feldberg. ÖPNV: Regionalexpress Linie RE 5 bis Neustrelitz und dann weiter mit Bus 619.

Tourenbeschreibung und Übersicht der Unterkünfte. Die Broschüre mit vollständiger Tourenbeschreibung gibt es bei der tmu Tourismus Marketing Uckermark GmbH, Stettiner Straße 19, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984. 83 58 83, info@tourismus-uckermark.de sowie unter www.tourismus-uckermark.de zum Download. Dort ist auch eine Übersicht der Unterkünfte am Märkischen Landweg zu finden.