Politische Unruhen und eine gewisse Ahnungslosigkeit darüber, was einen wohl in dem Land erwartet, haben dazu geführt, dass der Sudan für viele Reisende terra incognita ist. Aber hat das Land überhaupt Sehenswürdigkeiten, die eine Reise lohnen? Wir verraten, was man im Sudan gesehen haben sollte.
Wie sicher ist der Sudan?
Bevor wir nun an dieser Stelle munter und sorglos die Sehenswürdigkeiten des Landes aufzählen, sei so viel verraten: Das Land war in der Vergangenheit politisch schwer gebeutelt. Bürgerkriege, die Abspaltung des Südens des Landes und die Darfur-Krise haben – gelinde ausgedrückt – an der Attraktivität des Reiseziels Sudan gerüttelt.
Große Teile des Sudans können heute aber als sicher eingestuft werden. Das gilt besonders für die Küstenprovinz, den sogenannten Red Sea State. Wer sich nicht auf eigene Faust in das Land begeben möchte, sollte sich an einen Spezialreiseveranstalter wenden. In Deutschland ist das zum Beispiel Akwaba Travel in Frankfurt. Unabhängig davon empfehlen wir, stets die Reise- und Sicherheitshinweise zum Sudan auf der Website des Auswärtigen Amts zu beachten.
Nilspektakel in der Hauptstadt
Wenn du in den Sudan reist, landest du vermutlich in der Hauptstadt Khartum. Eine ziemlich große Stadt. Rund acht der 30 Millionen Sudanesen leben in Khartum.
Irre viel zu sehen gibt es hier nicht – es sei denn, man steht auf das typische Wirrwarr einer afrikanischen Metropole. Was man aber doch tun sollte: sich auf die White Nile Bridge begeben und ein Naturspektakel verfolgen. Von der Brücke aus kann man nämlich den Zusammenfluss des Weißen und des Blauen Nils verfolgen. Einen Besuch wert ist außerdem das Sudan National Museum und die Nile Street entlang des Flusses, wo viele Bars, Restaurants und Hotels locken.
Tauchen an der Küste
Nun aber dazu, was man im Sudan gesehen haben sollte. Für eingefleischte Taucher ist es schon lange kein Geheimnis mehr: An den Küsten des Sudans kann man exzellent tauchen. Vor allem im Winter schwirren Taucher aus aller Welt herbei. Die vor der Küste vorgelagerten Atolle und Riffe begeistern. Einige der 200 Tauchreviere im Sudan sind weltbekannt. Allen voran das Wrack der Umbria oder die Reste der Unterwasserstation »Precontinent II« von Jacques Cousteau auf dem Riff Shaab Rumi. Das Sanganeb-Atoll und die Dungonab-Bucht haben es sogar auf die Liste des Unesco-Welterbes geschafft.
Tiere in den Nationalparks bestaunen
Der Sudan ist ein ziemlich großes Land. Früher war es das größte Afrikas. Nach der Abspaltung des Südsudans immerhin noch nach Algerien und dem Kongo das drittgrößte Land des Kontinents. Viel Platz also. Auch für die Nationalparks. Davon gibt es im Land immerhin zehn Stück. Lohnend sind der Dinder-Nationalpark im Osten, der Boma-Nationalpark im südlichen Osten und der Nimule-Nationalpark im Süden des Landes. Im Dinder-Nationalpark kann m an Paviane, Gazellen und Büffel bestaunen, ebenso im Boma-Nationalpark. Im Nimule-Nationalpark dagegen findet man Uganda-Kobantilopen, Wasserböcke, Büffel, Flusspferde und Krokodile. Wir empfehlen dringend, sich vor einem Besuch der Nationalparks über die aktuelle Sicherheitslage zu informieren.
Tempelstadt Naga
Nicht nur Archäologen sind ganz aus dem Häuschen über sie: die Tempelstadt Naga. Die Paläste und Tempel aus der Zeit des Reiches von Meroe sind ein absolutes Muss für jeden Sudan-Reisenden. Wem das Reich nichts sagt: Das war 300 vor bis 350 nach Christus. Die Stadt gilt bis heute als sehr gut erhalten. Das Gelände ist relativ klein, nur rund einen Quadratkilometer, und liegt mitten in der Wüste. Ziemlich einsam also, aber auch ziemlich faszinierend hier. Bis zur Hauptstadt Khartoum sind es rund 300 Kilometer. Sehenswert sind vor allem die Widderskulpturen und der Amun-Tempel.
Jebel Barkal
Der Jebel Barkal ist ein 287 Meter hoher Berg in der Wüste. Das Besondere an dem Berg ist, dass er von vielen Ruinen umgeben ist, weshalb er den Einheimischen als heilig gilt. Er war früher vermutlich ein Ort religiöser Zeremonien. In der Nähe ist auch eine Pyramiden-Nekropole zu finden. Gemeinsam mit der Ausgrabungsstätte in Sanam bilden die Bauten die antike Stadt Napata. Vom Berg aus kann man einen tollen Blick auf das Tal des Nils werfen. Nicht weit vom Berg aus befindet sich die Kleinstadt Karima.