Paris, Lyon, Lille, Nizza und Marseille – die Schwergewichte der französischen Metropolen sind vielen Reisenden bekannt. In der Zweiten Liga sieht es schon anders aus. Oder kennt ihr etwa die Sehenswürdigkeiten von Toulouse? reisen EXCLUSIV stellt die Stadt am Garonne-Ufer vor.
Toulouse in Frankreich: Treffpunkte zum Sehen und Gesehen werden
Backstein-Architektur und historische Bauwerke gibt es an fast jeder Ecke der Stadt und sind hübsche Kulisse für einen ausgedehnten Stadtspaziergang. Die von Arkaden mit Bistros und Restaurants gesäumte Place du Capitole ist ein Lieblingstreff der Toulouser. Gleiches gilt für die Promenadenwege am Ufer der Garonne. Dort führt uns auch unserer erster Tipp zu den Sehenswürdigkeiten in Toulouse.

Foto: Marion P.
Schon mal von den »Guinguettes« gehört? Das ist eine urfranzösische Einrichtung, die bereits vielen Malern als Motiv diente. Diese kleinen Kneipen liegen in Toulouse vorwiegend am Ufer der Garonne. Leider sind sie nur im Sommer geöffnet. Es sind beliebte Ausflugsziele und perfekt geeignet, um das Leben »à la toulousaine« kennenzulernen.
Am Quai de la Daurade gibt es in der Kneipe »Pêcheurs de Sable« die Gelegenheit, lokale Produkte bei einem Brunch oder abends mit untermalter Musik zu genießen. In dem Familientreff gibt es auch vegane Gerichte.
Von Juni bis September schlecken Gäste gern ihr Eis in der Guinguette »A m’en donné« im Garten Raymond VI. Sie befindet sich neben dem Museum für zeitgenössische Kunst, Les Abattoirs, und bietet einen hübschen Blick auf die Garonne. Sonntag nachmittags wird hier getanzt.
Basilika Saint-Sernin: Wahrzeichen von Toulouse
Die Basilika Saint-Sernin zählt zu den bedeutendsten romanischen Bauwerken Europas. Sie wurde zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert errichtet, um Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela zu beherbergen. Ihr Name geht auf den ersten christlichen Bischof von Toulouse, Saint Saturnin (Sernin), zurück. Im Mittelalter wurde die Basilika zu einem wichtigen Etappenziel für Pilger und bewahrt bis heute die Reliquien des Heiligen.
Architektonisch besticht die Basilika sowohl durch ihre markante Kreuzform als auch durch die ausladenden Maße und das harmonische Miteinander von Stein- und Backsteinarchitektur. Besonders beeindruckend sind daher die Südportale, die romanischen Kapitelle sowie der Glockenturm, der das Stadtbild überragt. Obwohl die Basilika mehrfach renoviert wurde, zuletzt im 19. und 20. Jahrhundert, blieben originale mittelalterliche Elemente erhalten. Seit 1998 ist Saint-Sernin als Teil des Unesco-Welterbes ausgewiesen, weshalb sie sowohl Geschichtsinteressierte als auch Gläubige anzieht.
So verbindet die Basilika bedeutende historische Bedeutung mit einer einzigartigen architektonischen Gestaltung, die sie zu einem Wahrzeichen von Toulouse macht.

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Flanieren im Viertel Les Carmes
Jedes Viertel in Toulouse hat seine ganz eigene Atmosphäre. Besonders sehenswert ist das Viertel Les Carmes. Im Herzen der Stadt befinden sich hier das Rathaus Le Capitole und der gleichnamige Platz. Das Flair der Rue de la Colombette im Stadtteil Saint-Aubin wird oft mit dem Montmartre in Paris verglichen. Besonders reizvoll ist auch das Viertel Saint-Etienne, das seinen Namen von der nahegelegenen Kathedrale hat.

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Man flaniert zum Park Grand Rond, wo sich die Pétanque-Spieler zum Boule ähnlichen Spiel treffen. In den Gassen reihen sich schöne Bürgerhäuser und Antiquitätenläden, Boutiquen und gemütliche kleine Restaurants. Es sind ideale Orte, um die Bewohner von Toulouse kennenzulernen.

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Stadtführung mit Gaumenfreuden
Die Sehenswürdigkeiten von Toulouse zu besichtigen ist eine tolle Sache. Wird sie mit gastronomischen Genüssen vervollständigt, ist es das Tüpfelchen auf dem i. Eine »Grande Gourmande« führt nicht nur zu den historischen Highlights der Stadt, sondern auch in eine der legendären Toulouser Markthallen. Ein wahres Schlaraffenland der regionalen Produkte und Spezialitäten, die jeden neugierigen Feinschmecker begeistern. Neben den Erklärungen zu den Erzeugnissen haben die Teilnehmer Gelegenheit zu Kostproben und natürlich zum Einkaufen leckerer Souvenirs.

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Sehenswürdigkeiten in Toulouse: Bemberg-Sammlung im Stadtpalais
Zurück auf den Boden der Tatsachen werfen wir einen Blick in die Vergangenheit. Dem im 16. Jahrhundert blühenden Handel mit Färberwaid verdankt Toulouse seine prächtigen Patrizierbauten. Auch Pierre d’Assézat erlangte durch den Pastellhandel enormen Reichtum, den er 1555 mit dem Bau eines Stadtpalais mit herrlichem Innenhof eindrucksvoll zur Schau stellte. Der argentinische Mäzen mit deutschen Vorfahren überließ der Stadt Toulouse zahlreiche Werke berühmter Maler vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.

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Heute ist hier die Fondation Bemberg beheimatet. Sie ist eine der größten privaten Kunstsammlungen Europas und nach mehr als dreijähriger Renovierung seit 2024 wieder für das Publikum geöffnet. Die umfassende Bemberg-Kollektion besteht aus Möbeln, Möbeln, Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen. Highlights sind Gemälde und Zeichnungen, insbesondere französische Gemälde aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert sowie Gemälde aus Venezuela aus dem 16. und 18. Jahrhundert. Bei der Renovierung wurden Ausstellungsräume und Museumsrundgänge vollständig überarbeitet. Die Architektur des Gebäudes kann nun durch den chronologisch-thematischen Rundgang gewürdigt werden.

Foto: Rémi Deligeon
Musée des Augustins und Aeroscopia Museum
Das Musée des Augustins in Toulouse ist das Kunstmuseum der Stadt und befindet sich im ehemaligen Augustiner-Kloster, das ab 1310 erbaut wurde. Es öffnete 1795 seine Türen und zählt zu den ältesten Museen Frankreichs. Das Museum beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Gemälden und Skulpturen vom Mittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Meisterwerke der gotischen und romanischen Skulptur sowie bedeutende Gemälde aus Italien, den Niederlanden und Frankreich. Das Musée des Augustins zeigt außerdem viele Werke, die während der Französischen Revolution als Konfiskate in das Museum gelangten. Achtung. Das Museum ist derzeit geschlossen und wird aufgrund umfangreicher Renovierungsarbeiten voraussichtlich im Dezember 2025 wieder eröffnet.
Das Aeroscopia Museum ist ein modernes Luftfahrtmuseum, das die Geschichte der Luftfahrt und Raumfahrttechnologie zelebriert. Es beherbergt eine eindrucksvolle Sammlung von Flugzeugen, darunter auch berühmte Modelle der zivilen und militärischen Luftfahrt. Das Museum bietet interaktive Ausstellungen und lehrreiche Events, die Einblicke in die technischen Entwicklungen und Innovationen in der Luftfahrt geben. Es ist ein beliebter Anziehungspunkt für Technik- und Luftfahrtfans und unterstreicht die Verbindung Toulouses zur Luft- und Raumfahrtindustrie, die die Stadt seit ziemlich langer Zeit prägt. Hier geht es zur Website des Aeroscopia Museums.

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Besuch im Öko-Viertel La Cartoucherie
Das erste Öko-Viertel in Toulouse, La Cartoucherie, ist ein Beispiel für moderne Wohnformen und nachhaltige Stadtplanung. Der Name des Viertels stammt von der Firma Arsenal (Schießpulver- und Munitionsproduktion) ab, die dort im 19. Jahrhundert eine Fabrik besaß. Zwei große ehemalige Hallen, die als neuralgisches Zentrum des Viertels fungierten, wurden renoviert und in einen lebendigen Treffpunkt umgewandelt. Seit September 2023 sind die »Les Halles de la Cartoucherie« ein neues touristisches Highlight in Toulouse. Sie erstrecken sich über eine Fläche von 13.500 Quadratmetern und bieten Gastronomie, Sport, Wellness und Kultur im Zentrum des Viertels »Cartoucherie«.

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Die Geschichte des Färberwaids
Der Färberwaid, der auch als Pastell bekannt ist, war einst verantwortlich für den Wohlstand der Stadt Toulouse. Bis zum 17. Jahrhundert führten die Kolonien der damaligen Zeit, zum Beispiel Louisiana, Indigofarbstoffe ein. Dadurch verdrängten sie die heimische Kultivierung. Trotzdem erfährt der Färberwaid in Toulouse eine kleine Wiederbelebung: Eine Vielzahl von Produkten und ein Museumsbereich, in dem Besucher die Geschichte Färberwaids und die Verbindungen zu Toulouse kennenlernen können, sind im »Maison du Pastel« zu bestaunen. Das Geschäft liegt in einem der schönsten Herrenhäuser der Renaissance am Place d’Assézat. Es geht hier nur um die Färberpflanze. Von der Bearbeitung der Pflanze über die Funktion von Pierre d’Assézat im europäischen Handel. Der perfekte Ort für ein lokales und handgemachtes Souvenir.
Weinprobe in der Le 5 Wine Bar
Weinkenner und solche die es werden wollen, können sich in der Toulouser Bar in der Rue de la Bourse wie im Lande Bacchus fühlen. Sie haben dort auch die Wahl unter 500 glasweise ausgeschenkten Weinen, zu denen Tapas oder Häppchen serviert werden. Spannend wird es bei einem »Wine Flight«, eine Einführung in die Weinverkostung unter Anleitung eines Sommeliers. Drei verschiedene Weine werden ebenso kredenzt wie ein paar Grundkenntnisse, etwa wie man die verschiedenen Aromen, Rebsorten und Lagen erkennen kann.
Europäische Hauptstadt der Wissenschaften
Als erste französische Stadt trug Toulouse 2018 den Titel »Europäische Hauptstadt der Wissenschaften«. Kein Wunder, schließlich ist Toulouse für seine Luftfahrt- und Raumfahrttechnik schon lange bekannt. Die »Cité de l‘Espace« (zu Deutsch Weltallstadt), bietet das Jahr über Sonderveranstaltungen an. Die in Europa einzigartige Raumfahrtausstellung erlaubt anhand von modernster Technik und aktuellen Ausstellungen das Universum auf eine völlig neue Art kennenzulernen.

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Und wenn es dann wieder raus an die frische Luft geht, dann Augen auf, denn Toulouse hat auch in Sachen Street-Art ein Menge anzubieten. Während einer Street-Art-Tour durch Toulouse offenbart sich die Straßenkunst als eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Foto: Benjamin Roudet