Das Image der schummrigen Arbeiter- und Industriestadt hat Glasgow mittlerweile abgelegt. Aber lohnt sich auch ein Trip in Schottlands größte Stadt? Wir verraten, was man in der Stadt unternehmen kann.

Es grünt so grün in Glasgow

Der Name Glasgow leitet sich aus dem Gälischen ab und bedeutet so viel wie »grüner Platz«. Kein Wunder, allein innerhalb der Stadtgrenzen bietet Glasgow über 90 Park- und Grünanlagen, die zum Flanieren und Chillen einladen. Mitten in der Stadt und gleich an der Glasgow Universität, die an die Harry-Potter-Filme erinnert, liegt der populärste Stadtpark Glasgows: der Kelvingrove Park. Er eignet sich besonders gut, um sich im Sommer ein Picknick zu gönnen.

Kelvingrove Park in Glasgow

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Schön auch: die großartige Welt der Pflanzen im Botanischen Garten Glasgow. Besonders für Familien ist dieser Ort geeignet; Kinder können hier 120 Jahre alte australische Baumfarne bestaunen, zwischen den Gewächshäusern spielen, auf dem Spielplatz toben oder beim Gemüseanbau helfen. Bei schlechtem Wetter flüchtet man einfach in die Tropenhäuser am Fluss Kelvin, wo man meint, im tiefsten Dschungel zu sein.

Der größte und laut britischen Parkexperten schönste Park befindet sich dagegen südlich von Glasgow – und ist allemal einen Tagesausflug wert: Der Pollok Country Park steht im Hochsommer in voller Blüte und verwandelt sich im Winter in ein kleines Wunderland.

Wer sich einmal typische Schottlands-Sounds im Grünen anhören möchte, sollte unbedingt im August den Glasgow Green Park aufsuchen. Dort treffen sich im Sommer jedes Jahres die besten Dudelsack-Spieler der Welt zur World Pipe Band Championschip.

Kelvingrove Museum and Art Gallery, Glasgow Science Center und The Tall Ship

Für Museumfans ist Glasgow eine gute Adresse. Allen voran das Kelvingrove Museum and Art Gallery. Es handelt sich dabei um eine Verbindung aus naturhistorischem Museum, Gemäldegalerie und thematischen Wechselausstellungen.

Kelvingrove Art Gallery and Museum

Michael D Beckwith

Entdecker und Forscher unter euch können ihren Erfindergeist im Glasgow Science Center nachgehen. Hier werden wissenschaftliche Zusammenhänge anschaulich demonstriert. Mittels eines 3D-Scanners kann man sich beispielsweise ein neues Antlitz verleihen. Cool, oder?

In einer Spezialkammer bekommt man einen Eindruck davon, welche Wege natürliche Strahlungen einschlagen, und im Planetarium lassen sich sogar bei Tageslicht die Abermillionen Sterne beobachten. Das Glasgow Science Center liegt zusammen mit dem größten IMAX 3D-Kino Schottlands und dem Glasgow Tower am River Clyde.

Glasgow Science Centre

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Eine über 200 Jahre alte Attraktion ist das »The Tall Ship«. Der Name deutet es schon an: Es handelt sich hier um einen historischen Großsegler. Ihr findet ihn im Glasgower Hafen. Hier kann man nicht nur alle Ecken auf dem Museumsschiff auf eigene Faust erkunden, sondern auch etwas über die Seefahrergeschichte Glasgows lernen. Bei schlechtem Wetter kann der Abenteuerausflug auch nach drinnen verlegt werden.

Riverside Museum & Tall Ship Glasgow

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Schöne Aussicht vom Lighthouse und zur Street Art

Wer gerne einmal hoch hinaus möchte, der sollte dem historischen Lighthouse einen Besuch abstatten. Entworfen wurde der Turm von einem der berühmtesten Söhne der Stadt, dem Architekten Charles Rennie Mackintosh. Ein Muss für jeden Besucher ist die Aussichtsplatzform, die über eine Wendeltreppe zu erreichen ist.

Treppenhaus im Lighthouse Glasgow

Ross Sneddon

Von hier oben hat man einen super Blick auf die Skyline der Stadt. Kamera also nicht vergessen!

Wesentlich jünger als das Lighthouse, aber mittlerweile nicht minder prägend für das Antlitz der Stadt ist die Street Art. Großformatige Graffiti zieren viele Gebäude und lassen sich bei jedem Spaziergang durch die Stadt erkunden.

Streetart in Glasgow

Jean-Philippe Delberghe

Wer Lust darauf hat, sollte am besten eine geführte Street-Art-Tour mitmachen oder gar das Yardwork-Festival besuchen. Es wurde von der Kunstplattform SWG3 initiiert und widmet sich dieser Kunstform ausgiebig.

Actionfans, hier lang: intu und M&D Themenpark

Der Indoor-Freizeitpark intu in dem Vorort Braehead ist genau das Richtige für alle, die sich mal sportlich austoben wollen. Hier könnt ihr indoor Skifahren, euch im Klettern üben, eine Partie Abenteuergolf bestreiten, bowlen oder bei Laserspielen mitzocken.

Freunde von Freizeitparks unter euch sollten Kurs auf den M&D Themenpark im Strathclyde Country Park nehmen. Dort locken über 40 Fahrgeschäfte für Adrenalinjunkies. Ein Highlight des Geländes ist Amazonien, Schottlands größter Indoor-Regenwald. Ein Amazonas-Team bietet euch hier informative und spannende Führungen.

Auf den Spuren des schottischen Whiskeys

Whiskey gehört zu Glasgow wie die Maß Bier zu München. Wer einen Einblick in diese schottische Tradition bekommen möchte, der kann eine Führung durch die Whiskey-Brennereien rund um Glasgow buchen. Die Destillerie »Auchentoshan« gilt beispielsweise als letzte verbleibende Destillerie in den Lowlands, die eine inzwischen eher seltene dreifach Brennung kultiviert und damit einen angenehm leichten Whiskey herstellt. Unterhaltsam ist der Besuch der »Glengoyne«- Brennerei. In der idyllisch an einem Wasserfall gelegenen Destillerie könnt ihr bei der »Bottle your own«-Tour euren eigenen Single Malt Whiskey abfüllen.

Glengoyne Whisky Distillery

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Im East End findet ihr einen weiteren Hot Spot für Liebhaber von Gerste-und-Malz-Produkten. Die älteste und bekannteste Bier-Brauerei der Stadt, Tennent’s, hat erst kürzlich, im November 2018, ein neues Besucherzentrum eröffnet. Auch hier erscheint eine 450-Jahre alte Tradition in neuem Licht – unter anderem durch die Kooperation mit Studenten der Glasgow School of Arts, die sich an der Gestaltung des Zentrums beteiligt haben.

Sich durch Glasgows Küche schlemmen

Restaurant in Glasgow

Ze’ev Schechter

Mit einem kühlen Ale in einem der urigen Pubs am Candleriggs Market lässt sich der Abend Glasgow-typisch starten. Typisch schottisch ist das Essen im »The Bothy«, wo das Personal einen original Kilt trägt. Hat was, oder?

Möchte man die Schottlands Tradition einmal vor sich auf dem Teller erleben, so führt kein Weg an den sogenannten Haggis vorbei. Von den Glaswegians geliebt, dürften sie von einigen von euch erst einmal skeptisch beäugt werden. Schließlich verbirgt sich hinter dem Namen gefüllter Schafsmagen, der mit Herz, Leber, Lunge sowie Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln, Hafermehl und Gewürzen gestopft wird. Nicht euer Ding? Okay, kein Problem. Wer nicht ganz so mutig ist, der muss nicht auf die Haggis verzichten, denn die gibt es mittlerweile in einigen Restaurants der Stadt auch als vegetarische Version. Die besten Haggis der Stadt werden im Stravaigin, Ubiquitous Chip und im Café Gandolfi angeboten.

Haggis

Magdanatka/Shutterstock.com

Im Stravaigin bekommt ihr übrigens auch ein tolles Frühstück. Der Klassiker am Morgen besteht dort aus einem Aberdeen Angus Steak, gegrillten Tomaten und Pilzen sowie einem pochierten Ei und einer schwarzen Pfeffer-Hollandaise. Mächtig, aber köstlich!

Fleischliebhaber unter euch finden das beste Steak der Stadt vermutlich im »Alston Bar&Beef«. Aufsehen erregend ist dort jedoch auch die große Gin-Auswahl. Für »Ginoisseure« werden dort sogar spezielle Gin Masterclasses angeboten. Wer es eher schottisch mag und ein Glas Whiskey bevorzugt, ist im »Ben Nevis« im Stadtteil Finnieston gut aufgehoben.

Nachmittags solltet ihr das »An Clachan Café« im Kelvingrove Park besuchen. Dort wird euch der leckerste Kuchen und die köstlichsten Salate der Stadt kredenzt.

Am Abend schließlich bietet sich ein Besuch bei Glasgows beliebtestem Familienitaliener »Fratelli Sarti« an. Hier schauen auch viele Glasgower Familien vorbei, um die (angeblich) leckerste Pizza der Stadt zu essen. Eine Reservierung ist daher durchaus angebracht!