Der Apfel ist nicht nur das beliebteste Obst im deutschsprachigen Raum, sondern auch eine unglaublich vielseitige Zutat in der Küche. Mit einem jährlichen Pro-Kopf-Verzehr von rund 20 Kilogramm in Deutschland ist er unsere Nummer eins. Wir stellen Wissenswertes rund um das Dauer-Trendobst und passende Apfelrezepte vor.

Text: Lisa-Kristin Erdt

Hey Apfel, wann bist du eigentlich reif?

Die Apfelsaison ist bereits in vollem Gange! Die Äste mancher Sorten biegen sich schon unter dem Gewicht der Äpfel zu Boden und warten darauf, von ihrer Last befreit zu werden. Von August bis Oktober herrscht Hochbetrieb in den Apfelplantagen – also, ab auf den Wochenmarkt, die Äpfel sind frisch geerntet und stecken voller Geschmack!

verschiedene Apfelsorten in einer Kisten

Peter F

Sorten über Sorten

Da Äpfel schon lange und an vielen Orten kultiviert werden, gibt es eine beeindruckende Sortenvielfalt. Weltweit soll es mehr als 20.000 verschiedene Sorten geben, für den Obstanbau sind jedoch nur etwa 25 von Bedeutung, beispielsweise:

  • Elstar, des Deutschen liebste Sorte. Sie wird hierzulande am häufigsten angebaut und erfüllt beim Reinbeißen all unsere Apfelträume: Knackig, süß und mit feiner Säure.
  • Boskoop: Der niederländische Apfel ist inzwischen auch in Deutschland heimisch. Mit ihm lässt es sich hervorragend backen und kochen, da sein dichtes Fruchtfleisch dabei nicht zerfällt und er nach dem Backen einen intensiven, aromatischen Apfelgeschmack hervorbringt.
  • Jonagold, der wegen seines ausgewogenen Geschmacks und seiner saftigen Konsistenz ideal für Apfelmus geeignet ist. Der aromatische, süß-saure Apfel von gelber bis roter Farbe ergibt ein schmackhaftes und intensives Apfelmus.
  • Pink Lady: Hierbei handelt es sich nicht um eine Apfelsorte, sondern um eine geschützte Marke. Dahinter verbirgt sich die Sorte Cripps Pink, die sich durch ein sehr süßes, cremeweißes Fruchtfleisch auszeichnet – perfekt für den rohen Genuss!
Apfel am Baum

Anna Kaminova

Apfelrezepte: Keine Apfelsaison ohne Apfelmus

In der Erntezeit von August bis Oktober, am besten frisch vom Baum gepflückt, sind Äpfel so aromatisch wie zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr. Wenn man nicht gerade in den frischen, knackigen Apfel beißt, hat er seinen großen Auftritt als Apfelmus zu Kartoffelpuffern, Ziegenkäse, Pfannkuchen, Milchreis oder auch zu einer eiskalten Kugel Vanilleeis. Je nach Geschmack lässt sich dieses erste unserer Apfelrezepte mit einem Schuss Weißwein wunderbar aufpeppen.

Zutaten:

  • 8 große Bio-Äpfel (z. B. Jonagold oder Boskoop)
  • 1 Zimtstange
  • 2 EL Zitronensaft (frisch)
  • 1 Vanilleschote (oder 1 TL Vanilleextrakt)
  • 60 ml Wasser
  • Salz

Zubereitung:

Schritt 1: Die Äpfel vierteln, entkernen und in etwa gleich große Würfel schneiden. Aus der Vanilleschote das Mark herauskratzen. Zusammen mit der Zimtstange, dem Zitronensaft, dem Mark der Vanilleschote, einer Prise Salz und dem Wasser in einen großen Topf geben. Zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 30 bis 40 Minuten weichkochen. Dabei immer wieder umrühren und bei Bedarf etwas Wasser (oder Weißwein) nachgießen. Anschließend etwas abkühlen lassen.

Schritt 2: Die Apfelmasse durch eine Flotte Lotte passieren oder mithilfe eines Löffels durch ein Sieb streichen. Wenn das Mus noch zu flüssig ist, nochmals erhitzen und eindicken lassen. Das passierte Apfelmus in luftdichte, sterile Gläser füllen. Es kann bis zu zwei Wochen im Kühlschrank aufbewahrt oder sofort heiß serviert werden.

Tisch mit Apfelessig gedeckt

Castel Fragsburg, Apfelessig

»An apple a day keeps the doctor away«

Die heilende Kraft des Apfels

Vor allem im Winter, wenn das Obstangebot immer knapper wird und die nächste Erkältung nur auf ihre Chance wartet, kann so ein Apfel am Tag unser Immunsystem unterstützen. Ein einziger Apfel deckt 15 Prozent des Tagesbedarfs an Calzium und enthält Vitamine wie Vitamin C, K und E. Hinzu kommen verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium und Magnesium. Außerdem sind die enthaltenen Ballaststoffe gut für die Verdauung. Äpfel bestehen zu etwa 80 Prozent aus Wasser und sind damit ein guter Feuchtigkeitsspender.

Vor allem die Schale und die darunter liegenden Schichten enthalten einen Großteil der Ballaststoffe und Vitamine. Wer also seinen Apfel mit Schale essen möchte, sollte unbedingt auf Bio-Qualität achten und seine Äpfel immer gründlich waschen. Am besten natürlich frisch vom Baum pflücken und herzhaft reinbeißen!

Aussicht im Gourmet-Restaurant Prezioso

Castel Fragsburg, Gourmet Restaurant Prezioso

In diesen Hotels hat das Kernobst Hochkonjunktur

Hautpflege mit Apfelessig im Castel Fragsburg

Im Heilspa des Boutiquehotels Fragsburg in Südtirol kann man sich mit harmonisierenden Behandlungen, Massagen und wohltuenden Bädern in vollkommene Entspannung versetzen lassen. Aber was hat der Apfel damit zu tun? Die Hautpflege der dortigen Naturheilkundlerin besteht aus einem regenerierenden Auszug aus Apfelblütenessig, ein Apfelrezept der Extraklasse! Der Apfelessig regt die Hautfunktionen an, wirkt positiv auf das natürliche Milieu von gestörter Hautoberfläche und unterstützt die Erneuerung des Säureschutzmantels. Für das Spa-Erlebnis im eigenen Badezimmer lässt sich die Pflege auch zu Hause zubereiten. Hier findet ihr das zweite unserer Apfelrezepte für den Essig:

Zutaten:

  • Eine Handvoll unbehandelte Lavendelblüten
  • Eine Handvoll Duftrosenbluütenblaätter
  • 1/2 Liter naturtrüber Bio-Apfelessig
  • Mineralwasser (für die Verdünnung des Tonikums)

Zubereitung:

Apfelessig ist nicht nur ein beliebtes Küchenmittel, sondern auch ein bewährtes Pflegemittel für Haut und Haar. Dank seines pH-Werts, der fast der gesunden Haut entspricht, regt Apfelessig die Hautfunktionen an und unterstützt die Erneuerung des Säureschutzmantels der Haut. Besonders wirksam wird Apfelessig, wenn er mit Blüten kombiniert wird, was eine regenerierende, klärende und beruhigende Wirkung auf die Haut hat.

Herstellung des Apfelessig-Blütenauszugs:

Eine Handvoll unbehandelte Lavendelblüten und eine Handvoll Duftrosenblütenblätter in ein Glasgefäß und mit einem halben Liter naturtrübem Bio-Apfelessig auffüllen. Das Glas Verschließen und den Auszug für 2 bis 3 Wochen an einem kühlen und dunklen Ort ruhen lassen. Nach dieser Zeit setzt sich die Flüssigkeit ab.

Anwendung als Vollbad:

Für ein pflegendes Vollbad kommt der Apfelessig-Blütenauszug direkt in das Badewasser. Verweilen man mindestens 20 Minuten im Wasser, kann die Haut die wohltuende Säure aufnehmen.

Anwendung als Gesichtstonikum:

Der Apfelessig-Blütenauszug kann auch als belebendes Gesichtstonikum verwendet werden. Dazu wird der Auszug zu gleichen Teilen mit Mineralwasser verdünnt, zum Beispiel 50 ml Auszug und 50 ml Wasser. Diese Mischung erfrischt und klärt die Haut auf natürliche Weise.

ein Blumenbad im Hotel Castel Fragsburg

Castel Fragsburg, Holzbottich

Der Duft des Spätsommers: Heiß begehrter Apfelkuchen wie im Landromantik Hotel Oswald

Die Großmutter von Juniorchef Andreas Oswald vom Hotel Oswald im Bayerischen Wald war bekannt für ihre leckeren Kuchen, vor allem ihr Apfelkuchen ist und bleibt ein Klassiker und darf bei keiner Familienfeier fehlen. Der Kuchen wird im vorgeheizten Ofen goldbraun gebacken und kann nach dem Auskühlen sofort mit frisch geschlagener Sahne serviert werden. Zum Glück wird das Rezept für Oma Oswalds Apfelkuchen nicht unter Verschluss gehalten! Unser drittes der Apfelrezepte.

Zutaten:

  • 250 g Butter
  • 250 g Zucker
  • 5 Eier
  • Ein Päckchen Vanillezucker
  • 350 g Mehl
  • Ein Päckchen Backpulver
  • Etwas Milch
  • 5 Äpfel
  • Etwas Zitronensaft
  • Mandelblättchen (zum Bestreuen)

Zubereitung:

Oma Oswalds Apfelkuchen beginnt mit der Zubereitung des Teigs. Zuerst werden 250 g Butter, 250 g Zucker, 5 Eier und ein Päckchen Vanillezucker schaumig geschlagen, bis die Masse eine cremige Konsistenz erreicht. Anschließend werden 350 g Mehl und ein Päckchen Backpulver untergerührt. Um den Teig geschmeidig zu machen, kann nach Bedarf etwas Milch hinzugefügt werden. Nachdem der Teig fertig ist, 5 Äpfel schälen, entkernen und in kleine Stücke schneiden. Diese Apfelstücke dann mit etwas Zitronensaft beträufeln, um ein Braunwerden zu verhindern. Die vorbereitete Kuchenform wird eingefettet, der Teig eingefüllt und die Apfelstücke gleichmäßig darauf verteilt. Zum Abschluss den Kuchen mit Mandelblättchen bestreuen. Der Kuchen wird bei 180 Grad Celsius etwa 45 Minuten gebacken, bis er goldbraun ist und ein Zahnstocher, der in den Kuchen gesteckt wird, sauber herauskommt. Nach dem Abkühlen ist Oma Oswalds Apfelkuchen bereit, serviert und genossen zu werden.

Apfelkuchen mit Dekoration

Micheile Henderson

Tarte Tatin nach Rezeptur des Hotels Burg Schwarzenstein

Eine echte Tarte Tatin wird »verkehrt herum« in einer ofenfesten Pfanne zubereitet. Die Äpfel werden zuerst karamellisiert, mit Mürbeteig bedeckt, im Ofen gebacken – und nach dem Backen gestürzt. Dabei legt Kris Kokoszka, Directeur de Cuisine im Burgrestaurant Hotel Burg Schwarzenstein mitten im Rheingau, besonders großen Wert auf ein feines Karamell. Wer gerade nicht am Hotel vorbeikommt, um sich selbst davon zu überzeugen, kann sich den französischen Apfelgenuss mit dieser Anleitung der Apfelrezepte nach Hause holen.

Zutaten:

  • 150 g Zucker
  • 50 g Butter
  • 6-7 Äpfel
  • Ein Stück Blätterteig
  • Eine Prise Salz

Zubereitung:

Schritt 1: Um diese köstliche Apfeltarte zuzubereiten, zunächst Zucker in einer Pfanne mit einem Durchmesser von 24 cm zu karamellisieren. Der Karamell sollte eine Temperatur von etwa 165°C bis 170°C erreichen. Sobald der Zucker karamellisiert ist, kommt die Pfanne vom Herd, schnell die Butter mit einem Schneebesen unterrühren. Vorsicht, die Mischung kann spritzen! Eine Prise Salz dazu und die Mischung kurz stehen lassen.

Schritt 2: Die Äpfel in Viertel schneiden und die Kerne entfernen. Die Apfelviertel fächerförmig und so eng wie möglich auf den Karamell in der Pfanne legen. Wenn die Pfanne vollständig mit Äpfeln bedeckt ist, einen weitere Apfel pürieren und das Püree über den Apfelscheiben verteilen.

Schritt 3: Den Blätterteig ausrollen und ihn über die Äpfel in der Pfanne legen, sodass die Früchte vollständig bedeckt sind. Den Blätterteig mit einer Mischung aus Eigelb, etwas Milch und Zucker bestreichen. Die Tarte bei 150°C für etwa 45 Minuten im Ofen backen.

Schritt 4: Nach dem Backen eine gleich große Pfanne oder einen Deckel auf die Tarte legen und leicht drücken, um überschüssige Flüssigkeit zu entfernen. Die Tarte etwa 10 Minuten ruhenlassen, bevor man sie auf einen Teller stürzen kann. Schneiden und am besten warm genießen!

Anblick von Burg Schwarzenstein im Herbst

Burg Schwarzenstein im Herbst

Bon Appétit und eine schmackhafte Apfelsaison!