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Im November 2025, wenn Delegierte aus aller Welt zum UN-Klimagipfel (COP30) nach Brasilien reisen, wird auch der Austragungsort Belém im Fokus stehen. Doch was können Besucher hier abseits der Gipfels erleben? Wir haben tolle Reisetipps für dich!

Stell‘ dir vor, du stehst am Ufer des Rio Guamá, während der Sonnenuntergang den Himmel gold leuchten lässt, und das Treiben des Mercado Ver-o-Peso deine Sinne weckt: Belém, die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaats Pará, ist weit mehr als ein Tor zum Amazonas-Regenwald. Es ist ein Kaleidoskop, das indigene Traditionen, Überbleibsel der Kolonialzeit und Naturverbundenheit vereint.

Amazonas-Regenwald bei Belem aus der Vogelperspektive

Foto: Gustavo Frazao/Shutterstock.com

Dieser Artikel führt dich durch die Highlights und Sehenswürdigkeiten von Belém in Brasilien. Mit unseren Tipps bist du bestens vorbereitet für einen Besuch der Stadt. 

Historischer Reichtum: Kolonialfestungen und Belle-Époque-Glanz

Tauche am besten zuerst ein in die Cidade Velha, Beléms Altstadt, wo kopfsteingepflasterte Straßen und restaurierte Kolonialbauten dich in eine vergangene Ära versetzen und Geschichten von Entdeckern erzählen. Beginne bei Forte do Presépio, 1616 gegründet, die heute als Museum dient und beeindruckende Ausblicke auf den Rio Guamá bietet. »Die Festung ist ein Zeitportal – du spürst die Energie der ersten Siedler«, schwärmt ein lokaler Guide in einem Interview mit Visit Brasil.

Alte Kanone im Forte do Presépio in Belem, Brasilien

Foto: Arnika Ganten/Shutterstock.com

Schlendere weiter zur Praça Dom Frei Caetano Brandão, wo charmante Cafés zum Verweilen einladen und die Atmosphäre der Kolonialzeit lebendig wird.

Ein Highlight ist das Theatro da Paz, ein Opernhaus aus dem Jahr 1878, dessen opulenter Innenraum mit Kronleuchtern, Fresken und vergoldeten Details die Pracht der Kautschuk-Boom-Zeit widerspiegelt. 2025 erwarten dich hier zum COP30 spezielle Konzerte, die amazonische Musik in den Fokus rücken. Hier geht es zur Website des Theatro da Paz.

Zuschauersaal und Bühne im Theatro da Paz, Belem

Foto: RudiErnst/Shutterstock.com

Ergänze die Entdeckung der Stadt mit dem Feliz-Lusitânia-Komplex, der Museen und Paläste wie den Palácio Lauro Sodré vereint und Einblicke in die Kolonialgeschichte bietet.

  • Insider-Tipp: Buche Tickets für eine Abendaufführung im Theatro am besten auf der Website Ticketfacil.com.br (ab 20 BRL, ca. 3,20 €, teuer während der UN-Klimakonferenz )
  • Für Familien: Die Praça Dom Segundo II in der Nähe hat Spielbereiche für Kinder.
  • Nutze lokale Fahrradverleihe (z. B. in Estação das Docas) oder Busse (Linie 214, 3 BRL).
  • Kulinarisch: Nach dem Theater: Genieße ein regionales Bier in einem nahen Bistro.
  • Sprach-Tipp: Das Theatro bietet Audioguides auf Englisch; Beschilderungen sind bilingual (Portugiesisch und Englisch).

Mercado Ver-o-Peso: DER Markt in der Stadt

Ein Besuch in Belém ist ohne einen Abstecher zum Mercado Ver-o-Peso unvorstellbar. Lateinamerikas größter Freiluftmarkt, dessen ikonische Eisenhalle aus dem Jahr 1901 stammt, ist ein Muss. Die Atmosphäre ist erfüllt von den Düften frischer Kräuter, dem Rufen der Händler und dem Anblick bunter Boote, die Waren direkt vom Fluss anliefern. Hier findest du frischen Tambaqui-Fisch, exotische Früchte wie Cupuaçu und Bacuri sowie das Jambu-Kraut. »Der Markt ist der Puls des Amazonas. Hier trifft Tradition auf Alltag«, berichtet ein User auf Tripadvisor.

In der Nähe befindet sich der Mercado da Carne, ein Geheimtipp für lokale Spezialitäten und Streetfood. Direkt angrenzend liegt die Praça Siqueira Campos, ein lebendiger Platz mit Blick auf den Rio Guamá. Hingucker ist hier die 12 Meter hohe Eisenuhr (»Relógio do Ver-o-Peso«).

Relógio do Ver-o-Peso auf Praça Siqueira Campos in Belem

Foto: Donatas Dabravolskas/Shutterstock.com

  • Tipp für den Besuch des Markts: Komm früh (6 Uhr) für frische Açaí-Bowls – traditionell herzhaft mit Fisch, ein lokaler Klassiker, der für Neulinge freilich ungewohnt sein mag. Oder Tacacá-Suppe – würzig und mit Jambu, das die Zunge kribbeln lässt. Alternativ: Probiere Açaí mit Granola für einen süßeren Einstieg.
  • Kaufe fair gehandelte Kunsthandwerke von indigenen Gemeinschaften.
  • Budget: Eintritt frei, Snacks ab 10 BRL.
  • Sprach-Tipp: Keine regelmäßigen Touren, aber einige Händler sprechen rudimentäres Englisch; nutze ggf. Apps wie Google Translate für die Kommunikation.

Natur und Wissenschaft: Biodiversität in Belém

Für Amazonas-Liebhaber ist das Museu Paraense Emílio Goeldi, gegründet 1866, ein Muss. Das naturwissenschaftliche Institut mit Botanischem Garten und Zoo zeigt Aras, Faultiere und seltene Pflanzen und bietet einen ruhigen Rückzugsort inmitten der Stadt.

Weiter geht’s zum Mangal das Garças, einem ökologischen Park am Rio Guamá, wo Mangroven, Beobachtungstürme für Reiher und ein Schmetterlingshaus faszinieren. Im Jahr 2025 ergänzen COP30-Touren mit Fokus auf Aufforstung das Erlebnis.

Der Bosque Rodrigues Alves, ein 15 Hektar großer Amazonas-Wald in der Stadt, ergänzt die Route durch die Natur mit Spazierwegen und exotischer Flora und Fauna für echtes Dschungel-Feeling.

Eichhörnchenaffe im Park Rodrigues alves in Belem, Brasilien

Foto: sbahia434/Shutterstock.com

  • Insider-Tipp: Plane in den Parks eine Vogelbeobachtung bei Sonnenaufgang ein, denn über 100 Arten sind in der Stadt heimisch.
  • Für Familien: Der Zoo bietet interaktive Angebote für Kinder.
  • Nachhaltig: Unterstütze lokale Projekte durch den Zoo-Eintritt (ca. 15 BRL).
  • Kulinarisch: Genieße regionale Gerichte im Restaurant des Parks »Mangal das Garças«
    mit Flussblick.
  • Sprach-Tipp: Englisch-Audioguides und Beschilderungen im Museu Paraense Emílio Goeldi und der Mangal das Garças verfügbar; geführte Touren oft auch auf Englisch.

Religiöse und kulturelle Traditionen: Basilika und Casa das Onze Janelas

Die Basilika Nossa Senhora de Nazaré, eine prächtige neoklassizistische Kirche, bildet das spirituelle Herz Beléms in Brasilien und ist zugleich das Zentrum des Círio de Nazaré.

Basilika Nossa Senhora de Nazaré in Belem

Foto: Sandra Moraes/Shutterstock.com

Dieses Fest, das traditionell am zweiten Sonntag im Oktober stattfindet, zieht über zwei Millionen Pilger an und erfüllt die Straßen mit Gesängen, Gebeten und einer tiefen Spiritualität. Ergänzend dazu sollte man unbedingt die Casa das Onze Janelas besuchen, ein ehemaliges Fort, das heute ein bedeutendes Kulturzentrum mit moderner Kunst und einem herrlichen Blick auf den Fluss ist.

  • Geheimtipp: Besuche auch das Museu do Círio, das die Geschichte des Festes präsentiert (Eintritt 10 BRL).
  • Nachhaltig: Wähle umweltfreundliche Souvenirs, z. B. handgefertigte Keramik.
  • Kulinarisch: Nach der Prozession: Probiere Streetfood mit indigenen Einflüssen.
  • Sprach-Tipp: Beschilderungen sind bilingual; das Museu do Círio bietet Englisch-Infos

Uferpromenade und Parks: Estação das Docas und Parque da Residência

Die revitalisierte Estação das Docas, ein ehemaliges Hafenlager, ist heute ein recht quirliger Hotspot mit Restaurants, Bars, Boutiquen und Live-Musik, deren gelbe Kräne ein markantes Wahrzeichen bilden.

Estação das Docas in Belem, Brasilien

Foto: Dado Photos/Shutterstock.com

»Ein Muss für Sonnenuntergänge und Craft-Biere«, schwärmen Besucher auf Tripadvisor. Kombiniere es mit dem Parque da Residência, einem grünen Park mit historischen Gebäuden, Theater und Café, der sich perfekt für chillige Spaziergänge anbietet.

  • Insider-Tipp: Erlebe abends Live-Konzerte in der Estação, oft mit amazonischen Rhythmen.
  • Für Familien: Spielplätze im Park bieten Spaß für Kinder.
  • Nachhaltig: Viele Restaurants in der Gegend setzen auf lokale, bio-zertifizierte Produkte.
  • Kulinarisch: Probiere Fischgerichte mit Flussblick in der »Estação dos Docas«.
  • Budget: Eintritt frei, Mahlzeiten ab 30 BRL.
  • Sprach-Tipp: Englisch-Menüs und Beschilderungen in Touristenbereichen; geführte Food-Tours auf Englisch verfügbar.

Kulinarische Vielfalt: Amazonas auf dem Teller

Beléms Küche ist ein Spiegel der Amazonasregion, mit indigenen, afrikanischen und portugiesischen Einflüssen. Gerichte wie Tacacá-Suppe mit Jambu, gegrillter Tucunaré oder herzhafter Açaí (im Gegensatz zur süßen Variante) sind ein Muss.

Nahaufnahme einer Tacacá-Suppe

Foto: beto_junior/Shutterstock.com

Restaurants wie »Lá em Casa« (hier geht’s zur Facebook-Seite) oder Stände in der »Estação das Docas« bieten authentische Erlebnisse, oft mit moderner Fusion dank Amazonas-Zutaten.

  • Insider-Tipp: Probiere Cupuaçu-Eis am Mercado Ver-o-Peso. Das ist erfrischend nach Touren.
  • Für Vegetarier: Maniok-Gerichte und tropische Früchte bieten Alternative für Vegetarier.
  • Budget: Mahlzeiten ab 20 BRL.

Naturabenteuer und nachhaltiger Tourismus: Ausflüge in den Amazonas

Belém in Brasilien ist der ideale Ausgangspunkt für Flussfahrten zur Ilha do Combu, bekannt für Kakao- und Açaí-Plantagen, wo du die Lebensweise der Caboclos kennenlernst und dich in Aufforstungsprojekten engagieren kannst. Ein Tagesausflug zur Ilha de Marajó dagegen, der größten Flussinsel der Welt, bietet Büffel-Ritte und unberührte Strände.

  • Geheimtipp: Bootstouren mit Guides (ab 50 BRL) für authentische Einblicke.
  • Für Abenteurer: Kayak auf den Igarapés, den schmalen Wasserwegen des Amazonas.
  • Nachhaltig: Wähle Touren, die lokale Gemeinschaften unterstützen.
  • Sprach-Tipp: Viele Boot-Touren bieten Englisch-Sprecher

Praktische Tipps: Anreise und Mobilität in Belém

Belém in Brasilien ist kompakt. Der öffentliche Verkehr ist günstig (Tickets ab 3 BRL), aber chaotisch; Fahrdienstleister wie Uber (ab 10 BRL pro Fahrt) sind zuverlässiger.

Karte (Map) des brasilianischen Staats Para mit Hauptstadt Belem

Foto: Peter Hermes Furian/Shutterstock.com

  • Flughafen-Transfers (»Aeroporto Val de Cans«, 10 km vom Zentrum): Taxis oder Uber zum Mercado Ver-o-Peso dauern 20–30 Min. (ca. 40–60 BRL). Budget-Option: Shuttles (ab 30 BRL) oder Busse (Linie 630, 1 Std., 3 BRL).
  • Nahverkehr: Keine U-Bahn, aber Busse verbinden Altstadt mit Mangal das Garças (Linie 214, 20 Min.). Fahrradverleih: Bike Belém (ab 5 BRL/Stunde, App-basiert) für flache Routen.
  • Boote und Fähren: Vom Mercado Ver-o-Peso zur Ilha do Combu: Fähren (Henvil-Linie, ab 15 BRL, 30–45 Min., stündlich). Für Ilha de Marajó: Schnelle Boote (Tapajós Expresso, 2–3 Std., ab 50 BRL). Tickets vor Ort oder via App;
  • COP30 2025: Erhöhte Busfrequenzen und temporäre Shuttles zu Events;

Klima und Reisezeit in Belém in Brasilien

Belém in Brasilien liegt im Herzen des Amazonasbeckens und hat ein tropisches Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und ganzjährig warmen Temperaturen. Das ist ideal für Freunde des ewigen Sommers, aber anstrengend für Reisende, die mit Hitze und Schwüle Probleme haben. Die Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen 26 und 32 °C. Es fühlt sich aber oft eher an wie 35 °C. Grund ist die hohe Feuchtigkeit, denn es regnet oft kurz und intensiv.

Die Regenzeit (Dezember bis Mai) bringt tägliche Schauer, die die Landschaft sehr grün, aber Wege rutschig machen. Die Trockenzeit (Juni bis November) ist milder, mit weniger Niederschlag und sonnigen Tagen, was Erkundungen erleichtert.

Menschen genießen Abkühlung im Wasserpark des Parque da Cidade in Belem

Foto: PARALAXIS/Shutterstock.com

Die beste Reisezeit ist demnach von Juli bis September: Es fällt weniger Regen, und es herrschen ideale Bedingungen für Unternehmungen in der Stadt. Tipps:

  • Vermeide die Hochregenzeit, es sei denn, du suchst das volle Monsun-Programm des Amazonas.
  • Packe leichte, atmungsaktive Kleidung, einen wasserfesten Rucksack, Sonnencreme (mit Faktor 50+), Insektenspray und einen Regenschirm oder Poncho ein. Auch, wenn du in Deutschland auf dem Weg zum Flughafen etwas frieren musst: Lass bloß die Winterjacke zu Hause. Die brauchst du definitiv nicht in Belém!

Belém in Brasilien: Kriminalität und Sicherheitstipps

Belém hat, wie viele brasilianische Städte, eine zum Teil deutlich höhere Kriminalitätsrate als europäische Metropolen. Taschendiebstähle und vereinzelte Raubüberfälle in belebten Gebieten wie dem »Mercado Ver-o-Peso« oder in der Altstadt, vor allem nachts, sind leider ein Problem. Dennoch sind Touristenviertel relativ sicher, besonders tagsüber. Das liegt nicht zuletzt an der Polizei, die in Touristen-Hotspots eine hohe Präsenz zeigt. Im Jahr 2025 verstärkt die Austragung des COP30-Gipfels die Sicherheitsmaßnahmen abermals: mehr Patrouillen, Kameras und internationale Sicherheitskräfte sind geplant.

Die größte Gefahr für Touristen sind Diebstähle in überfüllten Märkten oder am Flughafen. Lasse also keine Wertsachen unbeaufsichtigt. Vermeide Spaziergänge ganz allein nach Einbruch der Dunkelheit, besonders in Randbezirken, und nutze Fahrdienstleister wie Uber statt öffentliche Busse. Frauen und Familien sollten Gruppen bilden. Die allgemeine Gewaltkriminalität (z. B. durch Banden) betrifft selten Touristen, aber halte dich von Slums fern. Notfallnummer: 190 (Polizei), 192 (Ambulanz). »Nutze Uber und teile deinen Standort mit Freunden«, rät eine Reisende auf Reddit.

Weitere Tipps zu Gepflogenheiten und zur Sicherheit in dem Land gibt es in unserem ausführlichen Brasilien-Knigge.