Viele Köche verderben den Brei? Nicht immer. Wenn alle am selben Strang ziehen, wird daraus ein fantastisches Konzept. Bestes Beispiel: Budersand Hotel-Golf & Spa. Text: Jennifer Latuperisa-Andresen
Gestern habe ich mir aus Neugier die Menschen, die an diesem Fünf-Sterne-Hotel auf der Insel Sylt mitgearbeitet haben, einmal genauer angesehen. Beispielsweise den Architekten Patrik Dierks. Ausgebildet in Braunschweig und Zürich, arbeitete er in den letzten Jahren an Projekten wie den Residenzbotschaften Finnlands und Dänemarks in Berlin. Projekte mit hoher Verantwortung – waren es doch geschichtsträchtige Gebäude mit alter Substanz, die repräsentativ geschmackvoll hergerichtet werden mussten. Die Bilder im Internet zeigen eindeutig das Ergebnis seiner Arbeit – nichts wirkt unangenehm auffällig. Das ist ihm auch beim Hotel Budersand gelungen, wobei die Kontroversen (moderner Bau ohne Reetdach), die dieses Gebäude nach Fertigstellung als auch in der Bauphase ausgelöst hat, wahrscheinlich das Gegenteil vermuten lassen.
Das Thema »Wasser« liegt auf der Hand
Dennoch, der Kubusbau passt sich perfekt der Umgebung an. Zwar ist er inseluntypisch, denn friesische Merkmale sucht der Betrachter vergebens – aber trotzdem homogen. Die Konstruktion aus Holzlamellen, die aus kanadischer Zeder gefertigt wurden, ist ungewöhnlich – aber passend. Wer die Muße hat und sich auf die Architektur konzentriert, sieht das Schimmern des Meeres, das Leuchten der Sonne und den ungestümen Wind in dieser Verkleidung.
Es ist ein Gebäude, das Aufmerksamkeit erregt, aber dennoch mit seiner Umwelt eins wird. Jan Wichers, Innenarchitekt, hatte dann die respektvolle Aufgabe, das Hotel mit Stil zu füllen.
»Vieles ist Geschmackssache – Qualität eben nicht«,
sagt der Interiordesigner auf seiner Homepage. Die Liste an Luxushotels, für die er bereits gearbeitet hat, spricht für sich. Dem Hotel Atlantic in Hamburg hat er den letzten Schliff gegeben, und auch das ehrwürdige Hotel Fuschl hat er entstaubt – nun ein ganz anderes Projekt: Budersand am Meer. Da liegt das Thema »Wattenmeer« oder »Wasser« geradezu auf der Hand. Aber Jan Wichers hat es thematisch nicht übers Knie gebrochen. Er ist behutsam vorgegangen, hat sich an qualitativ hochwertigen Materialien orientiert. Perlino-Bianco-Marmor in den Bädern, edles Eichenparkett in den Zimmern, Baumstümpfe als Beistelltische und Leuchter aus Murano-Glas.
Kein Chichi im Budersand Hotel
Dezent und hochwertig, so lautet die Devise. Der hat sich auch Besitzerin Claudia Ebert verschrieben und bei jedem Möbelstück letztlich selbst die Entscheidung getroffen, ob es ins Hotel darf und wohin es sollte. Bis in die Philippinen ist sie gereist, um das perfekte Interieur zu finden, das dem Hotel den letzten Schliff gibt. Immerhin hat Claudia Ebert 50 Millionen in dieses Hotel investiert. Eine großzügige Investition. Doch deshalb ist man lange noch nicht sparsam bei den Gästen. Alles ist vom Feinsten, die Räume sind weitläufig, die Schönheitsprodukte im Bad zahlreich, und die Minibar ist prall gefüllt und zudem kostenlos.
Großzügig ist auch das heimliche Herzstück des Hotels – die Bibliothek. In Zusammenarbeit mit niemand geringerem als Elke Heidenreich hat Claudia Ebert 1.200 Bücher ausgesucht, die sich in der hoteleigenen Bibliothek befinden. Literatur für jedes Alter und jeden Geschmack – Ausleihen erlaubt. Da setzt das Budersand neue Maßstäbe. Übrigens auch beim Personal, das überaus freundlich und zuvorkommend ist.
Kulinarische Insel-Erlebnisse
Oder bei der Sterneküche von Felix Gabel, der Köstliches auf die Teller zaubert, in seinem Restaurant Kai3. Mit einer grandiosen Aussicht auf die Nordsee gehen die Gäste hier auf eine kulinarische Weltreise der Aromen.
Das Credo von Gabels Küche lautet: »Nordic Fusion«, das bedeutet soviel, dass heimische Produkte und Zutaten von auserwählten Lieferanten Norddeutschlands serviert werden und die überraschenden Kombinationen an der erfolgreichen skandinavischen Küche angelehnt sind.
Das Restaurant Strönholt – sylterisch für Strandgut – ist die zweite kulinarische Adresse des Budersand. Oberhalb des Golfplatzes gelegen werden hier im entspannten Ambiente zwischen den Dünen ausgefallene Gerichte oder typisch Sylter-Kost serviert, selbstverständlich mit den besten Produkten der Region.
Aber damit noch nicht genug. Es gibt auch noch einen dritten kulinarischen Stopp. Im Sommer 2020 eröffnete die Vinothek. Dort sitzen die Gäste an einer Holztafel und genießen hochwertige Fleisch- und Fischprodukte au aller Welt. Es lohnt sich, das Tatar oder die Austern zu bestellen. Insbesondere weil Chef-Sommelier Thomas Kallenberg den perfekten Tropfen zum Gericht serviert. Die Weinkarte umfasst übrigens 500 Positionen. Allesamt Weine mit Charakter.
Und, eines darf nicht vergessen werden; das fantastische 1.000 Quadratmeter große Spa, das die perfekte Aussicht bietet (danke Herr Dierks), geschmackvoll eingerichtet ist (danke, Herr Wichers und Frau Ebert) und zudem wunderbare Therapeuten hat und sicherlich zu den besten Well-Being Bereichen Deutschlands zählt.
BUDERSAND HOTEL – GOLF & SPA – SYLT. Am Kai 3, 25997 Hörnum, Sylt, Tel.: 04651 4607-0. Lust auf einen Besuch im Besuch im Budersand Hotel auf Sylt? Weitere Informationen und Buchung auf der Website des Hotels.