Didyme, Zwillinge, so haben einst die alten Griechen Salina genannt. Denn das Aussehen der zweitgrößten Äolischen Insel ist von zwei nahezu gleich hohen Vulkangipfeln geprägt, dem Monte Fossa delle Felci (962 m) und dem Monte dei Porri (860 m). Beide recken ihre sattgrünen Kegel in den Himmel und warten nur darauf, von Naturfreunden erobert zu werden.

Und in der Tat ist Salina der ideale Rückzugsort für alle, die Ruhe und Abgeschiedenheit suchen und die Unberührtheit der Natur zu Wasser und zu Land lieben. Bis heute glitzert die grüne Perle im Meer in ungebrochener Schönheit und Natürlichkeit.

Das Leben in den kleinen Ortschaften Santa Maria, Malfa und Leni geht seit jeher seinen gleichen gemütlichen Gang, und das obwohl Salina schon längst eine cineastische Berühmtheit geworden ist.

Hafen von Santa Marina auf Salina

Susanne Wess

1984 drehten hier die Gebrüder Taviani den archaischen Episodenfilm »Kaos«. Zehn Jahre später fing Oscarpreisträger Michael Radford am Strand von Pollara, zwischen den Orten Malfa und Valdichiesa, in dem melancholischen Liebesfilm »Der Postmann« mit Massimo Troisi und Maria Grazia Cucinotta in zauberhaften Bildern das nostalgische Inselflair ein.

Saline ist ein unprätentiöses Naturjuwel

Die Insel ist mit 26,8 Quadratkilometern die zweitgrößte und zugleich grünste der Liparischen Schönheiten. Im Gegensatz zu ihren sechs Inselschwestern Lipari, Panarea, Stromboli, Vulcano, Filicudi und Alicudi verfügt sie über eine Süßwasserquelle, die ihr zusammen mit dem fruchtbaren Vulkanboden und dem mediterranen Klima eine üppige Vegetation beschert.

1983 wurde die gesamte Insel bis auf die unmittelbare Umgebung der Orte und einen schmalen Küstenstreifen im Nordosten zum Naturpark erklärt.

Strand auf Salina

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Stets haben die freiheitsliebenden Inselbewohner auf den Erhalt ihrer Landwirtschaft gesetzt. Denn sie wollten nie, dass ihre Insel zum Tummelplatz für Touristen verkommt. Und das konnten sie bis heute auch durchsetzen, steht Salina doch als einzige Insel des Archipels nicht unter der Verwaltung von Lipari.

Salina, das Kapernparadies

Noch heute stammen 95 Prozent der italienischen Kapernproduktion von der Insel und dem südwestlich von Sizilien gelegenen Pantelleria. Im Frühjahr verwandeln die so genannten Orchideen der Äolen Salina in ein hellviolettes und rosafarbenes Blütenmeer. Sie verzaubern mit diesem Anblick alle Besucher, die am Hafen von Santa Marina Salina angekommen sind.

Und um »ihrer Kapernfrucht« alle Ehre zu erweisen, feiern die Salinesi am ersten Juni-Wochenende jedes Jahr die »Sagra del cappero«, das berühmte Kapernfest.

Kapern-Ernte auf Salina

Susanne Wess

Dort wird die würzige Frucht mit Musik und allerlei Buden mit Kaperngerichten und anderen Inselspezialitäten präsentiert. Wer mitfeiert, sollte den Tag gebührend mit dem inseltypischen Süßwein Malvasia delle Lipari ausklingen lassen.

Das Kapernfest ist übrigens nicht das einzige Event auf Salina. Mehr Infos über die Feste auf der Insel gibt es hier.

Anreise. Fähren düsen mehrmals täglich von Sizilien sowie von Neapel und Reggio nach Salina. Von Calabria aus fahren folgende Fährgesellschaften: SI.RE.MARTirrenia und Usticae Lines. Von Neapel aus bedient SNAV die Insel Salina.

Unterkunft. Hotel Signum. Charmantes Resort-Hotel in Malfa, bestend aus 200 Jahre alten Fischerhäusern inmitten von Wein- und Kaperngärten.

La Locanda del Postino. Ruhig gelegene und im mediterranenen Stil eingerichtete Locanda in Pollara mit Terrassen und feiner Inselküche.