Adrenalin, Abenteuer und atemberaubende Ausblicke in den Alpen: Besonders im Sommer bieten sich Wanderungen in den kühleren Schluchten an. Wir stellen die spektakulärsten Schluchten in der Schweiz vor.

Unter dem Rhein hindurch führt der Weg der Roffla-Schlucht. Die Rosenlaui- und die Nozon-Schlucht begeistern Romantiker. Liebhaber der tropisch-alpinen Natur wandern entlang der Brenno-Schlucht. Schwindelfreie versuchen sich an den Brücken der Trient-Schlucht und Hartgesottene wählen beim Canyoning in der Viamala oder der Chli Schliere den direkten Weg durch das tosende Wasser.

Roffla-Schlucht in Graubünden

Vom historischen Gasthaus führt ein schmaler Weg durch die Felsengalerie hinter dem Wasserfall unter dem Rhein hindurch. Inspiriert von den Niagara-Fällen begann der einstige Amerika-Auswanderer Christian Pitschen-Melchior 1907 einen ähnlichen Weg in der Roffla-Schlucht zu bahnen. So meißelte er in Handarbeit die bis heute praktisch unverändert erhaltene Galerie in den harten Fels. Sieben Jahre und 8000 Sprengungen später war sie fertig. Diese spannende Entstehungsgeschichte kann im Hausmuseum besichtigt werden. Die Schlucht ist von Mai bis Ende Oktober täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.

Enge und steile Roffla-Schlucht des Rheins bei Zillis Schweiz

Martin Lehmann/ Shutterstock.com

Rosenlaui-Schlucht im Berner Oberland

Die Gletscherschlucht Rosenlaui begeistert seit über 100 Jahren die Naturromantiker. Tief hat sich der Weissenbach auf seinem Weg vom Gletscher ins Tal gefressen, sein Wasser wirbelt um Gletschertöpfe. Ein schmaler Weg führt neben dem tobenden Bach Stufe um Stufe in die Höhe. An einzelnen Stellen rücken die glatt polierten Kalkfelsen so eng zusammen, dass sie fast einen Tunnel bilden. Die Schlucht ist von Ende Mai bis Ende Oktober täglich geöffnet. Der Rundgang dauert rund 45 Minuten.

 

Areuse-Schlucht in Neuchâtel

Dieser spektakuläre Wanderweg folgt dem teils sanft plätschernden, teils laut tosenden Lauf des Flusses Areuse. Er führt über Stege und Treppen, durch felsige Engpässe und über fotogene Steinbrücken (unser Titelbild!) entlang. Dabei ist die Aussicht unvergesslich. Schroffe Felswänden ragen gen Himmel und insbesondere in der Hitze des Hochsommers ist die herrlich kühle Schlucht eine willkommene Abwechslung. Von März bis Oktober ist es eine tolle Wanderung, die auch für Familien geeignet ist. Nur bei Nässe gibt es eine erhöhte Rutschgefahr. Ach ja, einkehren nicht vergessen: Auf halber Strecke lockt das Restaurant de La Truite mit heimischen Spezialitäten. Die gesamte 11,5 Kilometer lange Wanderung – Achtung, kein Rundgang – dauert etwa drei Stunden.

Schöne Aussicht auf die berühmte mystische Rosenlauigletscherschlucht (Rosenlaui Gletscherschlucht), die seit 2001 zum UNESCO-Welterbe gehört, von einem schmalen Wanderweg in den Berner Alpen im Sommer, Schweiz

canadastock/ Shutterstock.com

Nozon-Schlucht im Genferseegebiet

Unweit der über 1500 Jahre alten Klosterkirche von Romainmôtier auf dem Weg nach La Sarraz kommen die Besucher durch die Nozon-Schlucht mit ihren verträumten Wasserfällen Cascade du Dard und Tine de Conflens. Die leichte Wanderung (März bis November) dauert dreieinhalb Stunden.

Ein wunderschöner Blick auf die Dard-Kaskade (am Fluss Nozon), die sich über ein Felsamphitheater ergießt und von Moos und hängendem Efeu umgeben ist

AirelleS/ Shutterstock.com

Tropisch-alpine Brenno-Schlucht im Tessiner Valle di Blenio

Der Wanderweg, einst eine alte Verbindungsstraße zwischen Olive und Campo, ist spektakulär in die Felsen der Brenno-Schlucht eingehauen. Die Schlucht ist im Sommer und Frühherbst begehbar.

Ticino Turismo

Trient-Schlucht bei Vernayaz im Wallis

Die Trient-Schlucht hat der gleichnamige Wildbach in das Gestein des Mont-Blanc-Massivs eingeschnitten. Diese eindrückliche, 200 Meter tiefe Schlucht wird in schwindelerregender Höhe von zwei Brücken überspannt und ist auch für Kletterer und Naturliebhaber interessant. Tafeln informieren über die Geologie und den speziellen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Höhepunkt ist der 114 Meter hohe Wasserfall Pissevache. Geöffnet von Mai bis Oktober.

Trient-Schlucht bei Vernayaz in der Schweiz

Carsten Reisinger/ Shutterstock.com

Viamala-Schlucht in Graubünden

Ein absolut beeindruckendes Naturschauspiel lockt Canyoning-Fans in Graubünden. Technisch einfach mit Schwimmen, Rutschen und kleineren Sprüngen, ist diese rund 90-minütige Tour besonders geeignet für Einsteiger und Wasserratten und kommt ohne Abseilen aus. 321 Stufen führen hinunter in die Viamala-Schlucht, deren Felswände bis zu 300 Meter hoch aufragen ‒ hier gibt es keinen Weg außer dem Fluss.

Viamala Schlucht in der Schweiz

Julian Wiskemann/ Shutterstock.com

Chli Schliere in der Zentralschweiz

Der bekannteste Canyon der Zentralschweiz bietet Canyoning. Sprünge, Wasserrutschen und Abseilstellen in schöner Umgebung garantieren vier Stunden Action und Spaß in der Chli Schliere. Legendär ist der »Schraubenzieher«, eine spektakuläre Rutsche durch einen engen und abgewinkelten Felskanal. Auch schon: das Abseilen durch einen hohen Wasserfall oder der gewagte Sprung durch eine enge Felsspalte. Das Abenteuer eignet sich für sportliche Teilnehmer oder solche mit Canyoning-Erfahrung.

Canyoning an der Chli Schiere in der Schweiz

Outdoor Interlaken