Deutschland zieht blank. Nun ja, zumindest im Urlaub. Laut einer Studie von lastminute.de würden sich weit mehr als die Hälfte der Männer (58 Prozent) und vier von zehn Frauen (40 Prozent) hierzulande nur allzu gerne nackt im Urlaub sonnen.

Ob am Strand, beim Campen oder beim Wandern – FKK-Urlauber genießen neben Sonne und Entspannung vor allem das freie Körpergefühl. Das ist zwar nicht jedermanns Sache, dennoch: Viele Deutsche mögen den Nackturlaub. Damit sind deutsche Urlauber in guter Gesellschaft. Europaweit könnte sich ebenfalls fast jeder Zweite (47 Prozent) aller Befragten durchaus vorstellen, sich in der Sonne zu entblößen.

Nackt-Trends rund um den Globus

Deutsche jedenfalls scheinen im Urlaub gern die Hüllen fallen zu lassen. So können sich laut einer Umfrage vier von zehn Männern (40 Prozent) vorstellen, einen Nackturlaub zu verbringen. FKK steht bei ihnen hoch im Kurs, keine Frage.

Die Frauen in Deutschland sind dagegen ein wenig zurückhaltender. Nur 22 Prozent von ihnen würden sich für einen kompletten Urlaub ohne Kleidung entscheiden. Am zeigefreudigsten sind hier übrigens die Franzosen: Für mehr als die Hälfte der Männer (51 Prozent) und weit mehr als ein Drittel der Frauen (36 Prozent) käme ein Nackturlaub in Frage. Konservativer dagegen die Briten: Nur etwas mehr als jeder zehnte Mann (14 Prozent) und lediglich sechs Prozent der Frauen wären in Großbritannien an einem FFK-Urlaub interessiert. Da ist noch Luft nach oben!

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Im Adamskostüm – nur unter Fremden

Mehr als jeder dritte Deutsche (36 Prozent) hat den FKK-Urlaub übrigens bereits in die Tat umgesetzt und einen Nackturlaub gemacht. Trotzdem scheinen einige über das Thema nur hinter vorgehaltener Hand zu reden. Fast ein Drittel (33 Prozent) aller überzeugten Nudisten sagt, Freunden und Verwandten davon nichts zu erzählen.

Aber warum überhaupt FKK-Urlaub? Der Grund für die Vorliebe zum Adamskostüm hat bei bei fast jedem Zweiten (44 Prozent) rein optische Gründe: Sie möchten gerne nahtlos braun werden. Fast ein Drittel (29 Prozent) der Deutschen sieht das Nackturlauben als eine Möglichkeit, um aus der eigenen Komfortzone auszubrechen und etwas Neues auszuprobieren. 27 Prozent der Deutschen fühlt sich dadurch noch mehr mit der Natur verbunden. Dabei ist es insbesondere die Generation der 25-34-Jährigen (35 Prozent), die sich solch einen Nackturlaub vorstellen kann. Urlauber im Alter von 55 Jahren und älter hingegen halten sich auch am Strand lieber bedeckt. Nur knapp sieben Prozent ziehen hier Ferien ohne Hüllen überhaupt in Betracht.

Gern mit Ball und ohne Höschen

Und weil man bekanntlich nicht nur am Strand ins Schwitzen kommt, erfreut sich auch das »Nacktsporteln« immer größerer Beliebtheit. Knapp sechs von zehn Deutschen (58 Prozent) finden nackt Volleyballspielen absolut in Ordnung. Auch gegen eine Runde Fußball im Adamskostüm am Strand (30 Prozent) oder textilfrei Frisbee spielen (35 Prozent) gibt es hierzulande keine Einwände. Fast jeder Dritte (29 Prozent) hält auch Badminton im Adamskostüm für absolut legitim.

Nackedeis auf dem Hotelbalkon

Nicht am Strand, sondern auf dem Hotelbalkon gleich nebenan, findet man ebenfalls den ein oder anderen Nackedei. Laut der aktuellen Umfrage von lastminute.de, enthüllen sich mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Deutschen besonders gerne auf dem hoteleigenen Balkon. Und auch der Swimmingpool (24 Prozent), Wälder und Parks (16 Prozent) sind durchaus beliebte Orte, um ganz ungeniert mal freischwingen zu lassen.

Nackturlaub: Ein Mann steht nackt unter einem Wasserfall

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Do and Don’t im Nackturlaub

Wer schon öfters einen Nackturlaub gemacht hat, ist FKK-Urlaubsprofi. Für sie FKK eine Lebenseinstellung. Diese FKK-Urlauber kennen den Nacktstrand-Knigge mitsamt No-Gos in- und auswendig. Dementsprechend scheuen sie sich keineswegs davor, weniger erfahrene FKK-Urlauber auf ihre Fehler anzusprechen und ihr geballtes Wissen zu teilen.

Ins Handtuch gehüllt am Meer stehen und die Wellen sowie andere Badegäste beobachten oder die Badehose aus Versehen anlassen? Nicht so die Profis. Auch würden sie niemals die Kamera oder das Handy zücken, um Erinnerungsfotos vom Sonnenuntergang oder gar ein Selfie zu schießen.

Regeln für den FKK-Urlaub am Strand

Und das sind die Top 10, die man beachten sollte beim Nackturlaub:

1. Um Sonnenbrand an eher unangenehmen Körperstellen zu vermeiden, den kompletten Körper sorgfältig mit Sonnencreme und hohem Lichtschutzfaktor eincremen
2. Den anderen Sonnenanbetern nicht zu nah auf die unverhüllte Pelle rücken und lieber etwas Abstand halten.
3. Sollte die Sonne mal zu sehr vom Himmel brennen – es ist keine Schande, sich ab und an mit einem Handtuch zu bedecken
4. Die Regeln des besuchten FKK-Strands kennen und achten
5. Die Kamera bitte zu Hause lassen: Sexy Selfies sind hier ein absolutes No-go
6. Keine öffentlichen Zuneigungsbekundungen am Strand
7. Nicht vergessen, die Kleider nach dem Strandbesuch wieder anzuziehen
8. Sich versichern, ob man wirklich an einem FKK-Strand ist, bevor man die Hüllen fallen lässt
9. Bitte keine anderen FKK-Besucher anstarren
10. Keine Scham zeigen, sondern einfach mal das Freiheitsgefühl genießen

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Tipps für den Nackturlaub: FKK-Strände in Europa

Kijkduin, Holland
Im Süden von Den Haag – inmitten einer Dünenlandschaft – befindet sich der Badeort Kijkduin in den Niederlanden. In der Nähe des Strandpavillons »De ZeeRob« zwischen den Pfählen 20 und 21 können FKK-Liebhaber das Vergnügen des textilfreien Sonnenbadens genießen.

Triest, Italien
Ein Paradies für Nackturlauber ist der Strand Aurisina Filtri in Venetien. Der Kiesstrand ist für FKK-Sonnenanbeter zugelassen und liegt in der Nähe eines kleinen Hafens hinter einem Wald. Von hier aus können Urlauber dem Schild zum Marinebiologischen Labor folgen. Nach einem kurzen Spaziergang gelangt man zum Strand Spiaggia Filtri, der ebenfalls einen Kiesbelag hat und für FKK zugelassen ist.

Bredene, Belgien
Am Fuß eines geschützten Dünengebietes, liegt der Nudistenstrand Bredene, der einzige an der belgischen Küste. Aufgrund seiner Lage bietet er besondere Privatsphäre. Der breite feinsandige Strand ist durch den Tunnel auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle Sennbaan am Strandposten sechs zu erreichen.

Stogi, Polen
Für Urlauber ist der Strand einfach und schnell mit der Tram aus der Innenstadt erreichbar – einfach an der Endstation Stogi Plage aussteigen. Des Weiteren bietet Stogi verschiedene Aktivitäten, darunter auch Wasserrutschen, Volleyballplätze und Fußballplätze für die Besucher.

Sérignan Beach, Frankreich
Den ehemaligen Campingplatz Clos Ferrand hat man vor ein paar Jahren neu gestaltet. Er erweitert nun den Camping Sérignan Natur, der direkt am beliebten FKK-Strand Sérignan Beach grenzt. Der Campingplatz präsentiert sich als FKK-Dorf mit verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten. Besonders sind die zehn vollausgestatteten Lodge-Zelte hinter einer Düne mit direktem Zugang zum Strand.

FKK in Deutschland: Diese Spots sind beliebt

Und das sind die beliebtesten FKK-Strände an Deutschlands Ost- und Nordsee: Strand in Boltenhagen, Schaabe auf Rügen, FKK-Strand Ahlbeck auf Usedom, Naturstrand Heiligenhafen auf Dünenhalbinsel Steinwarder, Strand von Friedrichskoog-Spitze, Strand von Westerdeichstrich, FKK-Strand Hörn auf Pellworm,
Norddorfer Strand auf Amrum und der Nordstrand auf Helgoland.

Wer lieber am See FKK-Urlaub machen will, dem seien diese Gewässer in Deutschland empfohlen: Sylvensteinsee bei Jachenau, Großer Müggelsee bei Berlin, Ratzeburger See im Naturpark Lauenburgische Seen, Salzgittersee in Lebenstedt, Cospudener See bei Leipzig und Strandbad Schwögler am Chiemsee.