Treppe ist gleich Treppe? Nein. Absolut nicht. Klar, über die meisten Treppen latschen wir gedankenlos hinweg. Aber bei einigen Treppen lohnt es sich, näher hinzusehen. Sie sehen nämlich spektakulär aus. Hier einige besondere Hingucker – die sogar eine Reise lohnen.
Tiger & Turtle, Deutschland
Eine der berühmtesten Treppen erinnert auf den ersten Blick nicht an eine Treppe – sondern vielmehr an eine Achterbahn. Heike Mutter und Ulrich Genth entwarfen Tiger & Turtle anlässlich der Auszeichnung des Ruhrgebiets zur Kulturhauptstadt des Jahres 2010. Animalisch angelehnt an Geschwindigkeit und Stillstand, steht das Konstrukt damit als Metapher für die Umbruchsituation des Ruhrgebiets.
Immerhin 20 Meter ragt die Achterbahn-Treppe in den Himmel über der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg und bietet damit Aussichten über den Rhein bis nach Düsseldorf. Bis auf den Looping ist die 220 Meter lange Konstruktion Tiger & Turtle komplett begehbar. Insgesamt 220 Stufen können seit der Eröffnung am 12. November 2011 betreten werden.
Aksla, Norwegen
Zugegeben: Ålesunds Hausberg, der Aksla, ist mit 189 Metern nicht der höchste seiner Art. Doch die Treppe, die sich aus dem Stadtpark bis hinauf zur Aussichtsplattform Byrampen windet, ist umso spektakulärer. Vorbei geht es an zerklüfteten Felsen und bewaldeten Hängen. Wer den Weg geschafft hat, wird mit einer Aussicht auf den Hafen belohnt; inklusive der Sunnmørsalpen im Hintergrund. Übrigens: Dank einer neuen LED-Beleuchtung kann die Treppe sogar im Dunkeln betreten werden. So bietet sich euch ein sensationelles Nachtpanorama.
Haiku Stairs, Hawaii
1942, während des Zweiten Weltkriegs, wurde auf der Hawaii-Insel O’ahu in den Koolau-Bergen eine Treppe mit Holzstufen erbaut. Der Grund: Bauarbeiter sollten dort Telefonkabel für den Funkturm der US-Marine verlegen. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Treppenholz ganz schön morsch. 2003 ging dann nichts mehr und die sogenannten Haiku Stairs mussten restauriert und das Holz durch Metallstufen ausgetauscht werden.
Seitdem ist zwar alles sicherer, aber nichtsdestotrotz ist das Betreten der »Treppe in den Himmel« verboten. Rund um die Uhr ist Wachpersonal stationiert, das darauf aufpasst, dass niemand hier lang marschiert. Wer das trotzdem macht und erwischt wird, muss 600 US-Dollar Strafe zahlen.
Manitou Incline, USA
Manitou Incline wurde ehemals als Standseilbahn eröffnet. Heute gleicht er allerdings eher einem Fitness-Workout-Parcour, den vermutlich nur die Sportlichsten unter euch bezwingen. Über eine Strecke von knapp 1,5 Kilometer sind rund 610 Höhenmeter zu meistern. Dabei haben die Stufen teils eine Steigung von bis zu 68 Prozent. Heftig, hmm?
Während Ungeübte teilweise mehrere Stunden für den Aufstieg der 2.744 Stufen benötigen, liegt der Rekord bei 17 Minuten und 45 Sekunden. Oben angekommen, werdet ihr mit der Aussicht über die Wälder und Berge Colorados belohnt. Hat ja auch was!
The Vessel, USA
The Vessel ist mit Abstand das jüngste Treppenhaus im Ranking der spektakulärsten Treppen: Erst im März 2019 eröffnete das Gebäude nahe des High Line Park im neuen New Yorker Bezirk Hudson Yards nach dem Entwurf von Thomas Heatherwick. Das ovale, bienenstockartige Gebäude besteht aus 154 Treppen, die über Plattformen verbunden sind. Insgesamt führen die 2.500 Stufen hinauf auf 15 Stockwerke. Trotz seiner Höhe ist The Vessel nicht als Aussichtsplattform gedacht, sondern dient in erster Linie als Kunst- und Kultur-Hotspot. Vor allem Fotografen werden aufgrund der spektakulären Architektur Freude haben.