Mallorca steht für Sonne, Strand und Sangria. Die beliebte Urlaubsinsel verbirgt aber auch die eine oder andere tierische Überraschung. Hier kommt unser Guide zu den unangenehmsten und mitunter gefährlichen Tieren auf Mallorca.

Die Prozessionsspinner: Haarige Milizen

Unser Guide über gefährliche Tiere auf Mallorca startet fernab der Küsten: Man stelle sich einmal vor, kleine haarige Männchen machen eine Prozession und schleichen wie ein Zombie-Mob durch die Pinienwälder der Insel. Die Rede ist von den berühmt-berüchtigten Prozessionsspinner-Raupen, die in diesem Jahr sogar schon im Januar gesichtet wurden, wie das Mallorca Magazin auf ihrer Webseite berichtete. Sie sind klein, aber oho: Ihre ultra-feinen Brennhaare können allergische Reaktionen auslösen, die von juckenden Ausschlägen bis zu schweren Atembeschwerden reichen.

Generell gilt: Wer in den Frühlingsmonaten durch die Kiefern wandert, sollte besser die Route checken und sich den Spaß sparen, mitten durch diese haarigen Milizen zu spazieren. Vor allem nicht mit viel nackter Haut. Wer doch mal Kontakt mit ihnen hat, sollte sich möglichst rasch duschen und vor allem die Haare reinigen. Da nisten sie sich nämlich gern mal ein. Und bitte nicht kratzen! Die giftigen Brennhaare können dadurch tiefer in die Haut gelangen und die Reizung verschlimmern.

Wanderer in Bosque de Bellver auf Mallorca droht auf Prozessionsspinner zu treten

Foto: rdonar/Shutterstock.com

Die Vipernatter: Mallorcas heimliche Zickzack-Königin

Mallorca hat auch Schlangen. Eine davon: die Vipernatter. Diese wird zwar nicht gerade dein Wanderbuddy, löst durch einen Biss aber auch keine Weltuntergangsszenarien aus. Mit ihren 40 bis 70 Zentimetern und dem auffälligen Zickzackmuster kann sie optisch durchaus Eindruck schinden, sie ist aber scheu und vor allem nachtaktiv. Man trifft sie meist in trockenen, felsigen Gegenden, weit ab vom Trubel der Touristenorte. Wer wenig Lust auf Körperkontakt mit dem Tier hat: Feste Schuhe sind dein bester Freund beim Spaziergang durch Natur und Gebirge.

Sollte es einen aber doch erwischen: Der Biss ist schmerzhaft und kann Entzündungen verursachen. Ein Besuch beim Arzt wird empfohlen. Für Panik besteht aber kein Anlass.

Schwimmende Vipernatter (natrix maura)

Foto: poidl/Shutterstock.com

Hufeisennatter: Die Stiefschlange mit Stil

Mal ganz ehrlich: Die Hufeisennatter klingt eher nach einem Pferd mit Reitstiefeln als nach einem gruseligen Reptil. Sie ist aber tatsächlich eine schlanke, bis zu 1,60 Meter lange Schlange, die sich in den letzten Jahren auf Mallorca ganz schön heftig ausgebreitet hat, wie erst dieser Tage das Portal Blick aus der Schweiz auf seiner Webseite berichtet. Sie ist zwar nicht giftig, aber wehe, man fasst sie an! Dann kann der Biss ganz schön weh tun und entzündliche Effekte nach sich ziehen.

Wanderfreunde daher aufgepasst! Lieber nicht ohne passende Schuhe fernab der Wege herumstrolchen.

Nahaufnahme einer Hufeisennatter (Hemorrhois hippocrepis) auf Mallorca

Foto: reptiles4all/Shutterstock.com

Asiatische Hornisse: Die unerwünschte Nachbarin

Mallorca hat es nicht nur mit heimischen Tieren zu tun, sondern auch mit ein paar unangenehmen Gästen aus Übersee. Die asiatische Hornisse zum Beispiel. Ziemlich unangenehm. Sie ist recht groß, aggressiv und verteilt Stiche, die definitiv keine Urlaubsfreude ins Gesicht zaubern.

Für Allergiker kann das durchaus lebensgefährlich werden, aber auch ansonsten gilt: nicht nerven lassen, Abstand halten und auf jeden Fall nicht nach ihr schlagen. Die gute Nachricht: Durch ihr tiefes Brummen hört man sie schon von weitem herannahen.

Nahaufnahme der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina)

Foto: HWall/Shutterstock.com

Violinspinne: Die unscheinbare Geigenspielerin

Klein, unscheinbar und mit einem geigenförmigen Muster auf dem Rücken: Die Violinspinne sieht aus, als hätte sie regelmäßige Auftritte in Horrorserien. Und ihr Biss ist tatsächlich nicht ohne. Erst spürt man kaum etwas, aber dann kann das Gift Hautschäden verursachen. Juckreiz, Rötungen und kleine Pusteln können entstehen, die Schmerzen und Entzündungen bringen. Schwere Verläufe sind jedoch sehr selten und treten meist nur bei Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen wie Diabetes auf.

Aber keine Panik: Die Spinne ist eher zurückhaltend und will nur in Ruhe gelassen werden. Allerdings mag sie geschützte Plätze wie Kellerräume, Dachböden, hinter Schränken oder in dunklen Ritzen – sie ist also durchaus auch in Häusern und Wohnungen zu finden.

Nahaufnahme einer Violinspinne (Loxosceles rufescens)

Foto: PeingjaiChiangmai/Shutterstock.com

Skorpione: Die kleinen Stachelritter

Mallorca beherbergt verschiedene Skorpionarten, die zwar keine tödlichen Gefahren darstellen, aber mit einem Stich ordentlich zwicken können. Besonders in der Dämmerung oder nachts können diese Gesellen gern mal unter Steinen, Holzstapeln oder in Schuhen verweilen, die man morgens schnell anziehen möchte. Daher: Schuhe ausschütteln, Decken klopfen und schon ist man auf der sicheren Seite.

Nahaufnahme eines Gemeinen europäischen Skorpions (Euscorpius flavicaudis)

Foto: Alberto Chiarle/Shutterstock.com

Petermännchen: Der Feind am Strand

Hätte man Petermännchen nicht eher als den freundlichsten Fisch unter allen getauft? Dieser kleine, bis zu 50 Zentimeter lange Barsch ist ein Meister im Tarnen: Er buddelt sich an flachen Sandstränden im seichten Wasser ein und wartet auf ahnungslose Zehen, die sein Mini-Giftstachel treffen. Die Folgen? Ein höllischer Schmerz, im schlimmsten Fall allergische Schocks oder gar Ertrinken, weil man vor Schmerzen die Orientierung verliert. Also lieber keine Barfuß-Promenade ohne Badeschuhe.

Und jetzt kommt der Twist: Auf dem Teller ist das Petermännchen übrigens eine Delikatesse, bekannt unter dem Namen »Spinnenfisch«. Giftige Stacheln weg, lecker gebraten – Mallorca kann eben beides.

Gewöhnliches Petermännchen im Wasser (Trachinus draco)

Foto: ennar0/Shutterstock.com

Quallen: Brennendes Badevergnügen

Wer im Meer unterwegs ist, sollte die Augen nicht nur nach dem Petermännchen offenhalten: Auch die Leuchtqualle und vor allem die berüchtigte Portugiesische Galeere können heftige Brenn-Hinterlassenschaften am Strand hinterlassen.

Ihre Nesselzellen verursachen schmerzhafte Hautreaktionen, die manchmal sogar zu allergischen Symptomen führen. Besonders nach Stürmen oder bei bestimmten Windverhältnissen treiben die Quallen manchmal massenweise an Land. Tipp: Abwarten, bis die Flaggen der Rettungsschwimmer grün zeigen und auf keinen Fall die Quallen anfassen. Weder am Strand noch im Wasser!

Portugiesische Galeere (Physalia physalis) schwimmt auf der Wasseroberfläche

Foto: Martin Prochazkacz/Shutterstock.com

Kakerlaken auf Mallorca: Plage ohne Gift

Kakerlaken – die kleinen Überlebenskünstler – gehören leider zu den häufigsten Begegnungen, vor allem in den Sommermonaten, wenn es heiß und feucht wird. Die Plagegeister (meist die Amerikanische oder Deutsche Schabe) sind auf Mallorca leider weit verbreitet.

Sie lieben warme Temperaturen, versteckte Nischen, Mülltonnen, alte Gemäuer und ab und zu auch Hotel- oder Ferienhausküchen. Sie sind zwar eklig, aber im Normalfall nicht gefährlich, denn sie übertragen keine tödlichen Gifte, und ihr Biss ist extrem selten. Dennoch: Sie gelten als Hygienerisiko und können Allergien oder Magen-Darm-Probleme auslösen, wenn sie mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Darum: Lebensmittel nie offen stehen lassen sowie Müll regelmäßig entsorgen und Mülltonnen verschließen.

Kakerlake (Chalcophora massiliensis) auf Klodeckel

Foto: Tomasz Klejdysz/Shutterstock.com

Das war unser Guide über gefährliche und unangenehme Tiere auf Mallorca. Wer mehr über das Thema wissen möchte, sollte diesen Artikel über die gefährlichsten Tiere der Welt lesen.