Ganz allein, mitten im Dschungel, umgeben von Ruhe, Meer und einer Prise Luxus, urlaubt man im Six Senses Samui abseits der Touristenströme Thailands. Text: Sebastian Münter

Kann das Zufall sein?

Vierundzwanzig – ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Ich betrachte das obere Ende des kleinen Holzstäbchens, das dort vor mir auf dem Boden des Wat Khunaram Tempels liegt. Es war das Erste, das meinen unbeholfenen Rüttelbewegungen freiwillig folgte und mit deutlichem Vorsprung aus dem Bambusköcher voller »Glücksstäbchen« sprang. Eigentlich bin ich kein Fatalist, aber auf diesem Stückchen Holz ist tatsächlich dieselbe Ziffernfolge eingraviert wie an der Eingangstür meiner Pool Villa im Six Senses Samui.

Daheim in Villa Nummer 24

Mein persönliches Hideaway mit der Nummer 24 ist eine der insgesamt 66 zweistöckigen Villen an der nordöstlichsten Spitze von Thailands beliebtester Urlaubsinsel. Das Resort liegt etwas abgelegen und gut versteckt auf einer kleinen Halbinsel im Golf von Thailand inmitten dichter tropischer Vegetation. Die einzelnen Villen fügen sich perfekt in die natürliche Umgebung ein. Die umliegende Botanik setzt sich in der Bauweise fort. Viel Holz und ausschließlich Naturstoffe.

Kiattipong Panchee

Ob im Wohn- und Schlafbereich, umgebenen von raumhohen Glaswänden, unter der Open-Air-Regendusche des weitläufigen Badezimmers oder im privaten Infinity-Pool auf dem unteren Terrassendeck – überall bin ich gefühlt ein unmittelbarer Teil der Natur. Um mich herum nur Dschungel und vor mir das Meer. Allein den vereinzelt vorbeischippernden Fischerbooten gelingt es hin und wieder, mich für einen Augenschlag lang aus dieser völligen Abgeschiedenheit zu wecken.

Ein durchdachtes Konzept

Nicht nur die nachhaltige Bauweise der Villen ist beeindruckend. Das ganze Konzept der Six Senses Resorts verfolgt das ökologische Ziel, einen möglichst geringen Fußabdruck zu hinterlassen. Die aus den erst kürzlich renovierten Villen entnommenen Altmaterialien wurden wieder in der hoteleigenen Farm verbaut.

Von hier stammt auch der Großteil der den Gästen gebotenen Zutaten. Neben Mangos, Papayas und Kräutern ist es vor allem Zitronengras, aus dem zum Beispiel sämtliche Trinkhalme gefertigt werden. Körperliche Nachhaltigkeit können die Gäste im hölzernen Natur-Gym erreichen. Ich entscheide mich allerdings für eine morgendliche Stunde Thaiboxen. Der Boxring befindet sich am Fuße des Hangs direkt am Strand, und mein Trainer Ya bringt mich trotz morgendlicher Unzeit ordentlich ins Schwitzen.

Der Ausgleich für die morgendlichen Strapazen erfolgt etwas später am Tag. Tang Mo führt mich die hölzernen Stufen hinab zu einer der in den Hang gebauten Spa-Suiten. Die 90-minütige Senses-of-Aroma-Massage beginnt mit einem entspannenden Fußbad. Schnell verliere ich mein Zeitgefühl und lasse mich fallen. Eine gekühlte Augenmaske mit Lavendelduft schützt meine Augen vor der Helligkeit und wirkt gleichzeitig tiefenentspannend. Plötzlich beschleicht mich ein ungutes Gefühl.

Wie lange liege ich hier schon? Die Zeit – müsste sie nicht schon bald um sein? Doch eine einfache Rechnung lässt mich aufatmen. Wenn beide Körperseiten gleich behandelt werden, dann habe ich mittlerweile auf dem Rücken liegend noch den rechten Arm, beide Beine und Füße und den gesamten Brustkorb vor mir. Beruhigt lasse ich mich voller Vorfreude wieder fallen und erwache erst durch den dezenten Klang der Klangschale aus meinem Halbschlaf.

Kiattipong Panchee

Ein Aufenthalt hier: Schicksal!

Im Wat-Khunaram-Tempel zieht man passend zur Nummer des Stäbchens ein Zettelchen. »Everything you wish will come true«, beginnt etwas platt die Lebensweisheit zu Nummer 24. In diesem Moment kommt die Erinnerung. Auf dem Hinflug hatte ein Sternekoch in seiner Kolumne über die Mango sinniert. Das Nonplusultra sei die thailändische Dok Nam. Für sie müsse man schon nach Thailand reisen, empfahl er. Rezeptvorschlag: unbedingt pur. Mein Wunsch, die angepriesene Geschmackserfahrung zu machen, hatte sich bereits erfüllt. Die Begrüßung im Resort – ein Eistuch mit Zitronengras und eine frisch aufgeschnittene Dok Nam. Ein Paradies am Gaumen. Unbeschreiblich! So werde ich doch noch zum Fatalisten – hier im Six Senses allemal, denn nirgendwo sonst könnte man sich besser seinem Schicksal ergeben.

INFO.

Six Senses Samui. 9/10 Moo 5, Baan Plai Laem, Bophut, Koh Samui, Suratthani 84320 Thailand, Tel.: +66 7724 5678, reservations-samui@sixsenses.com, www.sixsenses.com

Anreise Thai Airways fliegt von Deutschland aus ab Frankfurt  a. M. (Airbus 380)  und München via Bangkok nach Koh Samui. Vom Flughafen aus ist es nur ein  6-Kilometer-Transfer bis zum Resort.

Übernachtung Eine Nacht in der Ocean Front Pool Villa kostet ab 694 inkl. Steuern. Etwas günstiger ist die Übernachtung in einer der sieben Hideaway-Villen ohne Pool ab 326 inkl. Steuern.