Grönland ist mit 2,16 Millionen Quadratkilometern die größte Insel der Welt. Und auf vielen Karten sieht sie fast größer aus als Australien. Schuld daran ist die Mercator-Projektion, die Landmassen in Richtung der Pole verzerrt. Tatsächlich ist die Insel Grönland aber deutlich kleiner als Down Under und auch kleiner als etwa die Demokratische Republik Kongo. Weitere Fakten im Überblick.
Kaum Menschen, endlose Weiten
Mit etwa 56.000 Einwohnenden ist Grönland einer der am dünnsten besiedelten Orte der Erde. Statistisch kommt auf jede Person eine Fläche von 39 Quadratkilometern – das entspricht einer Stadt wie Köln, aber nur für eine Person! Kein Wunder, dass hier die Natur dominiert.

Foto: Jennifer Latuperisa-Andresen
Politischer Status: Unabhängigkeit in Sicht?
Grönland ist offiziell ein autonomer Teil des Königreichs Dänemark, hat aber eine eigene Regierung und weitreichende Selbstbestimmungsrechte. 2008 stimmten 76 Prozent der Einwohnenden für mehr Autonomie, und die Diskussion um eine vollständige Unabhängigkeit wird immer lauter. Premierminister Múte Egede hat bereits angedeutet, dass ein Referendum bald stattfinden könnte.
Donald Trumps Grönland-Faszination
Schon 2019 sorgte US-Präsident Donald Trump für Schlagzeilen, als er Dänemark Grönland abkaufen wollte – wegen der reichen Bodenschätze und der strategischen Lage. Die Reaktion aus Nuuk war deutlich: Grönland steht nicht zum Verkauf. In seiner zweiten Amtszeit bekundet Trump erneut sein Interesse an der Übernahme von Grönland. »Wir bekommen Grönland so oder so«, sagte er Anfang März in einer Rede vor dem Kongress.

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Sprache: Ein Satz in einem Wort
Seit 2009 ist Grönländisch die einzige Amtssprache. Die Sprache gehört zur Familie der Inuit-Sprachen und ist polysynthetisch – das bedeutet, dass ganze Sätze in einem einzigen Wort ausgedrückt werden können. Das beste Beispiel? Ein 85-Buchstaben-Wort, das so viel heißt wie: »Sie haben erneut darüber nachgedacht, ein Konsortium zu gründen, um ein Gebäude für Radiostationen zu bauen.«
Keine Straßen zwischen den Städten
Grönland ist das einzige bewohnte Land der Erde ohne Straßenverbindungen zwischen seinen Städten. Wer von A nach B will, muss mit dem Boot, Flugzeug oder Helikopter reisen. Insgesamt gibt es nur etwa 150 Kilometer Straßen auf der gesamten Insel – viele davon sind nicht einmal asphaltiert.

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Neue Flughäfen, neue Chancen
Seit November 2024 hat Nuuk einen internationalen Flughafen, und bald folgen zwei weitere in Ilulissat und Qaqortoq. Direktflüge aus den USA – unter anderem von United Airlines – könnten den Tourismus grundlegend verändern und mehr Reisende auf die Insel bringen. Doch keine Sorge: Wegen begrenzter Hotelkapazitäten bleibt der Besucheransturm im Rahmen.
Expeditionen ohne Umweg
Bisher mussten viele Expeditionskreuzfahrten aus Island starten und tagelang den Nordatlantik durchqueren, bevor sie Grönland überhaupt erreichten. Dank des neuen Flughafens können nun Touren direkt in Nuuk beginnen – das bedeutet weniger Zeit auf offener See und mehr Abenteuer vor Ort.

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Nachhaltiger Tourismus statt Massentourismus
Der Klimawandel macht Grönland zu einem Symbol für Umweltveränderungen, und die Regierung sowie Tourismusverbände setzen auf nachhaltige Konzepte. Strenge Regeln für Expeditionskreuzfahrten, Schutzmaßnahmen für Wildtiere und eine begrenzte Anzahl an Reisenden pro Jahr sollen sicherstellen, dass die Natur geschont wird.
Grönland ist im Wandel – politisch, wirtschaftlich und touristisch. Doch egal, wie sich das Land in den kommenden Jahren entwickelt: Es bleibt eines der letzten großen Abenteuerziele unserer Zeit.

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In ihrer Reportage berichtet Jennifer Latuperisa-Andresen von ihrer eindrucksvollen Reise ins Ewige Eis nach Grönland. Hier gibt’s außerdem ihre Reise-Tipps für Grönland.