Venedig: Filmreifer Auftritt im Hotel Excelsior

Der rote Teppich ist ausgerollt. Das elegante Wassertaxi dockt sanft an. Eine Hand rechts, eine Hand links, steigt reisen-EXCLUSIV-Autorin Simone Sever stilgerecht und in Begleitung ihres personalisierten George Clooneys von Bord des hoteleigenen Motorboots. »Benvenuti al Hotel Excelsior, Signora Sever«. Willkommen am Lido. Auch willkommen in der fotogenen und filmaffinen Welt der legendären Lagunenstadt. Willkommen beim Gastgeber der 80. Filmfestspiele von Venedig.

Die zauberhaften Türme eines wahren Wolkenschlosses im venezianisch-byzantinisch-maurischen Stil strecken sich in den azurblauen italienischen Himmel. Das Fünf-Sterne-Superior Hotel Excelsior, das 1907 vom italienischen Architekten Giovanni Sardi erbaut wurde, kommt einem real gewordenen Traum gleich.

Außenansicht des Hotel der Festspiele in Venedig

Hotel Excelsior Venice Lido Resort

Ein Anwesen, verspielt und ungewöhnlich, ein Ort, der berühmt wurde, als Thomas Mann 1911 seine Novelle um Gustav von Aschenbach »Tod in Venedig« hier aufleben ließ. Ein Ort für den großen Auftritt, für den filmreifen Auftritt, denn das Hotel am Lido und die Filmfestspiele von Venedig verbindet eine langjährige Partnerschaft. Sie reicht zurück bis ins Jahr 1932, als die Filmfestspiele offiziell auf der Terrasse des Hotel Excelsior Venice Lido Resort eröffnet wurden. 79 Filmfestspiele später komme ich. Nun fehlen eigentlich nur noch die Paparazzi. Ich lächle. Ich posiere. Keine Kamera auf mich gerichtet? Okay, dann mach ich eben ein Selfie.

Simone Sever

Göttinnen der Leinwand

Vom Bootsanleger schreite ich mit langsam aufkommenden Starallüren vorbei an Schwarz-Weiß-Fotografien, die längst vergangene Zeiten bestens in Szene setzen. Göttinnen der Leinwand sind zu sehen, die sich vor den Linsen der Fotografen in Position bringen. Filmdiven und Stars mit schmückendem Geschmeide. Jane Fonda, Clint Eastwood, Brigitte Bardot … und immer wieder Gina Lollobrigida. Tief dekolletiert in enganliegenden und auf den Körper maßgeschneiderten Roben. Gina, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zum Sexsymbol des italienischen Kinos avancierte und Anfang 2023 im Alter von 95 Jahren starb. Ihr, dieser italienischen Schönheit, zu Ehren, wurde nicht nur eine Rose benannt, ihr wird während der 80. Filmfestspiele besonders gehuldigt.

Zwischen den im Großformat festgehaltenen Momenten vergangener Filmfeste werde ich immer wieder auch selbst zum Star. Ich reihe mich in Spiegeln in die Riege der Stars ein, die zwischen den Fotografien einen persönlichen Rahmen bieten. Mein eigenes Konterfei und auch meine Wahrnehmung werden dabei ein wenig verzerrt. Dennoch: Mein »Lollo«-, mein Gina Lollobrigida-Gedenkoutfit mit großem weißen Sommer Borsalino, diesem urtypischen italienischen und mehr als filmreifen Hut, schenkt mir das nötige Starappeal. Lächeln!

Hotel Excelsior Venice Lido Resort

Starappeal mit Charme

An der Rezeption wartet man bereits. Die Zimmerschlüssel, die wie aus der Zeit gefallen und dennoch so charmant mit ihren grünen Quasten am hölzernen Bord hängen, sind heute nur noch Dekoration. Längst haben auch im Hotel Excelsior moderne Keycards – nachhaltig aus Holz – die schweren Türöffner der insgesamt 196 eleganten Zimmer abgelöst. Doch auch wenn das Haus in modernem Glanz strahlt, der Charme vergangener Tage bleibt spürbar. Die maurisch verzierte Tür der Premium Junior Suite 532, eine von fünfzehn, ist schwer und gibt den Blick frei in eine pastellfarbene Zimmerwelt mit einem Bett so hoch wie ein Thron, mit Lüstern und anderen Lichtquellen aus feinstem Muranoglas, einer zarten Farbgebung mit Rosa, Creme und leichtem Türkis. Alles Ton in Ton mit dem sanften adriatischen Meeresblau vor den Fenstern. Ein Willkommens-Prosecco, der auf Eis liegt und die nötige Coolness erreicht hat, gibt der eigenen Wichtigkeit einen Extrakick.

Simone Sever

Ist das da nicht …?

Ob nun während des ältesten Filmfestivals der Welt oder zu anderen Zeiten, draußen am Strand sitzt es sich mondän und bequem in einem der Beach Cabanas. Und während man – einen landestypischen Spritz in der Hand – den Strandspaziergängern hinterherschaut, fragt man sich gern mal: »Ist das da nicht Penelope Cruz?« Oder »Na, der sieht aber nun wirklich aus wie Bradley Cooper!« Und tatsächlich stehen die Chancen, den großen Stars der Filmszene zu begegnen, in den Tagen der Internationalen Festspiele von Venedig und im Besonderen im Hotel Excelsior Venice Lido Resort deutlich höher als sonst.

Hotel Excelsior Venice Lido Resort

Mein goldener Löwe

An der Haltestation der hoteleigenen Wassertaxen trifft man George und Brad zwar nicht, dennoch ist für Normalsterbliche das eigene Starfeeling wolkenhoch während der rasanten Fahrt über die Lagune. Nach fünfzehn Minuten erreicht man den Markusplatz von »La Serenissima«, wo der Dogenpalast und der aufragende Markusturm die Menschenmassen mit steinernen Minen begrüßen. Aber wer kommt schon nach Venedig ohne zumindest ein Foto dieser Zeitzeugen zu schießen? Das ist einfach nicht möglich.

Auch an den vielen Souvenirständen, die Strohhüte, wackelnde Gondeln, venezianische Plastikmasken und goldene Löwen verkaufen, kommt man nicht vorbei. Natürlich landet ein Löwe in meiner Tasche, denn, da bin ich mir sicher, den Preis hab ich verdient. »Ist das da hinten nicht Benedict Cumberbatch, das ist er doch nun wirklich – oder?«

Simone Sever

Seelenfutter

Die Tage in Venedig sind lang, die Wege auch. Die Brücken sind zahlreich. Und die Kunst ist vielseitig. Das »Adriatico« Restaurant im Hotel Excelsior am Lido ist einfach nur einladend. Auf der Karte findet sich Mediterranes und natürlich klassische italienische Cucina, die den Gaumen verwöhnt und der Seele guttut. Ein Ferrari Spumante von 2016 perlt so fein und zaubert bereits beim ersten Schluck ein Grinsen ins Gesicht. Das Filetto di Manzo mit Brioche und Foie Gras wird mit einer Valpolicella-Weinsauce serviert – in die man am liebsten mit Anlauf und Kopfsprung eintauchen würde. Das Tiramisu, dieses italienischste aller Dolci, wird am Tisch zubereitet. Es ist ein kulinarischer Traum, der wirklich jedes Extrapfund auf den Hüften wert ist. Hüften, die die einst schönste Frau der Welt so schön schwingen konnte. Und so widme ich lächelnd und löffelnd – und im hautengen Schwarzen, das »Lollo« sicherlich ebenfalls gefallen hätte – hier und jetzt meinen Goldenen Löwen der italienischen Filmikone.