Eine Horchata in Valencia, ein paar Tapas in Madrid, Txakoli und Pintxos in Bilbao – auch das wird bald wieder möglich sein. Was gibt es schließlich Schöneres als eine kurze Pause in einer der altehrwürdigen Markthallen in Spaniens Städten einzulegen? Wir stellen die schönsten Markthallen in Spanien einmal vor.
Mittlerweile gibt es in nahezu jeder spanischen Großstadt einen dieser Gourmettempel: die Mercados. Für viele Touristen in Spanien ist ein Besuch dieser Markthallen ein Muss. Appetit bekommen? Dann kommt mit auf unsere Entdeckungsreise zu den besuchenswertesten Markthallen in Spanien.
Mercado de La Ribera in Bilbao
Angefangen im hohen Norden gehört der Mercado de la Ribera im baskischen Bilbao für Marktfans und Gourmets zum Bestandteil eines Besichtigungsprogramms, ebenso wie das Guggenheim-Museum oder die Altstadtgassen der »Siete Calles«, die den historischen Kern Bilbaos bilden.
Die Markthalle wurde 1928 im Art-Déco-Stil erbaut. Mit ihren mächtigen Glasfenstern gilt sie heute als der größte überdachte Markt Europas.
Ein Bummel entlang der Stände mit Fischen und Meeresfrüchten, Gemüse- und Obstsorten, wo die Chefs der exquisiten baskischen Restaurants aus der Umgebung ihre täglichen Einkäufe machen, bleibt unvergesslich. Auch schön: ein Nachmittag auf der Terrasse des großartigen Theatercafés.
Mercat de Sant Josep und Santa Caterina in Barcelona
Ein Sprung von der Biskaya ans Mittelmeer. Es gibt kaum einen Barcelonabesucher, der nicht schon einmal auf den Ramblas eine Stipp- oder ausgedehntere Visite im Mercat de Sant Josep, besser bekannt als »La Boquería« gemacht hat. Schon von Weitem sind die Eisenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert und die buntbemalten Glasfenster der Fassade zu erkennen.
Bisher noch etwas weniger bekannt ist die ebenfalls in der Mitte des 19. Jahrhunderts im klassizistischen Stil erbaute Markthalle Santa Caterina im Riberaviertel. Das ist eines der In-Viertel der Stadt. Die Architekten Enric Miralles und Benedetta Tagliabue verpassten ihr ein gewelltes Dach mit bunten Keramikmosaiken, die Obst und Gemüse darstellen. Die Gourmet-Ecken zwischen den Läden und Marktständen bieten eine Menge mediterrane Köstlichkeiten. Aber auch Freunde der asiatischen Küche und Vegetarier unter euch dürften hier auf den Geschmack kommen.
Mercado Central und Mercado Colón in Valencia
Etwas weiter südlich am Mittelmeer kommt man auch in Valencia ganz sicher nicht an einer der beiden großen Markthallen vorbei. Mitten im Zentrum nahe der alten Seidenbörse La Lonja de la Seda liegt der Mercado Central. Allein das herrliche Gebäude im Jugendstil mit seiner beeindruckenden Glaskuppel ist einen Besuch wert. Ganz leicht lässt sich dort ein ganzer Morgen verbummeln.
Wie wäre es mit einem Happen iberischen Schinken? Oder mit verschiedene Olivensorten? Wer keinen Hunger hat, sollte sich hier unbedingt den vielleicht besten Café Solo Valencias gönnen. Es macht aber auch Spaß, einfach nur zu schlendern entlang den über und über gefüllten Ständen mit Obst und Gemüse aus der umliegenden Huerta, den Gemüsegärten der Stadt. Interessant ist auch, den riesigen Fischmarkt zu bestaunen. Und zwischendurch könnt ihr eine Handvoll Mandeln oder Trockenfrüchte naschen.
Ein wunderbarer Abschluss für den Nachmittag bietet dann eine der Horchaterías im Mercado Colón. Dort solltet ihr euch ein erfrischende Getränk aus der Erdmandel gönnen.
Schlanke Stützpfeiler und eine offene, helle Atmosphäre erwartet euch hier, wenn ihr die ehemalige Markthalle durch das große, nach oben spitz zulaufende Tor mit den Glasfenstern betretet. Hier befinden sich heute neben den Horchaterías, Bars und Cafeterías vor allem hervorragende Restaurants von Meisterköchen. So lässt sich hier auch prima der Abend mit einem leckeren mediterranen Abendmenü oder Tapas verbringen. Dazu empfiehlt sich ein Caña, ein Fassbier, oder ein Agua de Valencia, der typischer Cocktail der Stadt mit frischem Orangensaft, Cava und Gin.
Mercado Central de Abastos in Cádiz
Am Mittelmeer entlang führt unsere Reise durch die angesagtesten Markthallen in Spanien an den Atlantik. Genauer gesagt in eine der ältesten Städte Europas, nach Cádiz. In der Hafenstadt mit ihren charakteristischen Türmen, von denen man früher nach den Schiffen Ausschau hielt, ist das von drei Seiten umgebene Meer immer allgegenwärtig. Schöne Fotomotive bilden die mächtigen goldenen Kuppel der Kathedrale und die pittoreske Altstadt.
Das gilt auch für das Angebot der traditionellen Markhalle der Stadt, des Mercado Central de Abastos. An die 50 Fischhändler bieten alles, was das Herz begehrt; von Muscheln über Seeigel, von Oktopus bis zur Dorade. Einst auf dem ehemaligen Gelände des Gemüsemarktes des Barfüßler-Klosters erbaut, wird das Gebäude bis heute auch optisch seiner langen Historie gerecht. Eine Halle im Stil des Neoklassizismus, umgeben von Arkaden, unter denen Einheimische und Besucher gerne mit Tapas und allerlei Köstlichkeiten ihr Abendprogramm beginnen oder auch abschließen.
El Puerto in Las Palmas
Vom tiefen Süden des spanischen Festlandes folgt jetzt eine kurze Reise über den Atlantik nach Las Palmas. Die Hauptstadt Gran Canarias hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Ziel gemausert, das auch als Städtereisen-Destination einiges zu bieten hat.
Unweit des Stadtstrandes Playa de las Canteras liegt der alte Lebensmittelmarkt von Las Palmas. Die Markthalle El Puerto im Art Nouveau-Stil wurde vom französischen Ingenieur Gustave Eiffel im 19. Jahrhundert entworfen. 1994 wurde sie restauriert. An den traditionellen Marktständen lässt sich das Picknick für den Strandbesuch zusammenstellen oder die Einkäufe für das Abendessen erledigen.
Oder aber man genießt eine Runde Tapas in einer der Feinschmecker-Ecken des Marktes nach einem Bummel entlang der typischen kanarischen Häuser im Altstadtviertel La Vegueta oder dem Einkaufstrip in der Calle Mayor in Triana mit ihrer Jugendstilarchitektur.
Lonja del Barranco in Sevilla
Zurück auf dem spanischen Festland führt unsere Reise nun ins Hinterland der Küsten. Vermutlich ebenfalls von Gustave Eiffel wurde die Lonja del Barranco, die ehemalige Handelsbörse von Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens, entworfen. Hell und modern eingerichtet bietet das sehenswerte Gebäude aus Schmiedeeisen, in dem sich von 1883 bis 1970 ein Fischgroßmarkt befand, heute an den mehr als 20 eleganten Ständen gastronomische Genüsse aller Art.
Es gibt Meeresfrüchte, den frittierten Fisch »Pescaíto frito«, Pasteten, Käse, Sushi, Öle, Weine und vieles mehr. Nach einem Morgen im nahegelegenen Museum der Schönen Künste oder einem Bummel durch das Triana-Viertel lädt der Gastro-Markt zu einer gemütlichen Pause mit Blick auf den Guadalquivir, die Lebensader der Stadt und ganz Andalusiens, ein.
Mercado Victoria in Córdoba
Córdoba und Toledo, beide oft als »Städte der Drei Kulturen« bezeichnet, sind die nächsten Stationen auf unserer gastronomischen Reise. Córdoba, ein Inbegriff Andalusiens und seiner Architektur, Kultur und Geschichte, mit seiner wunderschönen Altstadt, dem ehemaligen jüdischen Viertel, seinen blumengeschmückten Innenhöfen und der märchenhaften Säulenhalle der Mezquita-Kathedrale gehört zweifelsohne zu den schönsten Städtezielen Spaniens.
Etwas außerhalb lockt mit den Ruinen der ehemaligen Kalifenstadt Medina Azahara darüber hinaus ein weiteres Weltkulturerbe der Unesco.
Aber nicht nur historisch und kulturell Interessierte kommen auf ihre Kosten. Zahlreiche Restaurants und der Mercado Victoria, der erste Gastro-Markt Andalusiens, bieten ein köstliches Angebot aus der andalusischen, spanischen und internationalen Gastronomie.
Bereits seit seiner Eröffnung 1877 beheimatete das zwischen Palmen und viel Grün stehende Gebäude aus Schmiedeeisen Kultur-Veranstaltungen. Heute kann man an den Ständen den für Córdoba typischen Salmorejo probieren. Das ist eine dem Gazpacho ähnliche Kaltspeise. Oder ihr probiert Tapas, begleitet von einem Glas Wein aus der nahen Weinregion Morilla-Moriles.
San Agustin in Toledo
Weiter geht es nach Toledo, die zweite Stadt Spaniens, die als »Stadt der Drei Kulturen« über ein reiches kulturelles Erbe jüdischen, muslimischen und christlichen Ursprungs verfügt. Die Stadt El Grecos, die sich wie eine mittelalterliche Trutzburg, umgeben von der Schleife, die der Tajo hier zieht, über den Ebenen der Mancha erhebt, fasziniert schon durch ihre Lage. Ihr hat die Stadt zu verdanken, dass sie sich als nahezu abgeschlossenes Altstadt-Ensemble aus dem Mittelalter erhalten hat.
Ob beim Spaziergang durch die schmalen Gassen, dem Besuch der beiden Synagogen im ehemaligen Judenviertel, der Kathedrale, einem der größten Gotteshäuser der Welt, oder aber die Werke El Grecos, Toledo zieht viele Besucher in seinen Bann und beschert eine authentische Reise durch die Vergangenheit.
Irgendwann gelangt jeder dann an den Hauptplatz der Stadt, die Plaza de Zocodover. Hier befindet sich mit der restaurierten Markthalle San Agustin seit dem Jahr 2014 ein Feinschmecker-Markt von besonderen Ausmaßen. Er ist geradezu perfekt für eine Ruhepause. Auf archäologischen Überresten erbaut, bietet die Halle auf fünf Ebenen neben zahlreichen Restaurants, Feinschmecker-Ecken und Show-Cooking-Ständen einen spektakulären Garten und eine einladende Terrasse, auf der sich die Besichtigungstour in Toledo gemütlich abrunden lässt. Definitiv eine der schönsten Markthallen in Spanien.
San Miguel, San Ildefonso und San Antón in Madrid
Gut 70 Kilometer trennen die älteste Hauptstadt Spaniens, Toledo, von der heutigen Kapitale Madrid. Drei der schönsten Markthallen in Spanien findet ihr hier.
Eine der ersten Anlaufstellen der meisten Besucher Madrids ist das Herz der Stadt, die lebhafte Puerta del Sol. Unweit davon liegt der alte Hauptplatz des Madrid der Habsburger – die Plaza Mayor mit ihren zahlreichen Geschäften, Bars und Restaurants, die sich unter den Arkaden rund um das Reiterstandbild Phillips III. angesiedelt haben. Direkt daneben, an der Plaza de San Miguel befindet sich die gleichnamige Markthalle mit ihrer typischen, gut erhaltenen Eisenarchitektur.
Wer Lust hat auf Austern oder Kaviar, auf frischen Fisch oder Meeresfrüchte, wird hier an den Ständen, wo die ausgewählten Köstlichkeiten auch gleich zubereitet werden, fündig. Kulturell Interessierte finden in dieser Markthalle aber auch Ausstellungen und andere Events, Gastronomiefans Verkostungen oder Show-Cooking; sogar eine gastronomische Buchhandlung ist vorhanden. Und auch abends hat die Markthalle San Miguel noch Anteil an der vielbesungenen »movida« Madrids, denn es geht überaus lebhaft zu an den zahlreichen Stehbars, Vinotheken und Tapas-Lokalen.
Eine Einkaufstour in Madrid lässt selten die Calle Fuencarral mit ihren Vintage-Läden und das Szeneviertel Chueca aus. Wer nicht schon in der Markthalle San Ildefonso in der Fuencarral einen gastronomischen Kurzstopp einlegt, macht das spätestens im Gastro-Markt San Antón. Erst im Mai 2011 wurde die vollständig renovierte und nach einem nachhaltigen Konzept modernisierte und betriebene Halle aus dem 19. Jahrhundert wiedereröffnet.
Besonders der Degustationsbereich auf der zweiten Etage lässt die Herzen von Gastronomiefans höherschlagen. Sie können sich hier durch die spanische und internationalen Küchen probieren oder Weine aus ganz Spanien verkosten. Ein herrlicher Abschluss des Einkaufsbummels in Chueca ist aber die Terrassenlounge auf der obersten Etage, wo man einen wunderbaren Rundblick auf das Szeneviertel genießt.