Wer im Winter auf Sonne und angenehme Temperaturen nicht verzichten möchte, findet auf Gran Canaria das passende Feriendomizil. Dort kann man stundenlang in der Sonne brutzeln. Kann man. Muss man aber nicht. In unseren Reise-Tipps für Gran Canaria stellen wir euch Orte vor, die abseits der Hotelanlagen einen Besuch lohnen.

Lage. Gran Canaria gehört zur aus sieben Inseln vulkanischen Ursprungs bestehenden Inselgruppe der Kanaren in Spanien. Die Insel liegt 1.250 Kilometer südlich von Cádiz, wo sich der nächste europäische Festlandshafen befindet und 210 Kilometer westlich der nordwestafrikanischen Küste. Auf der Insel leben rund 850.000 Menschen – das sind fast 40 Prozent der Einwohner der Kanaren. Hauptstadt Gran Canarias ist Las Palmas. Die Stadt im Norden der Insel hat rund 380.000 Einwohner.

Anreise. Gran Canaria wird von vielen Airlines angeflogen – kaum ein Flughafen in Deutschland, der nicht mindestens einmal wöchentlich einen Flug zum »Gran Canaria – Las Palmas Airport« anbietet. Der Flughafen liegt 18 Kilometer südlich der Hauptstadt Las Palmas und 25 Kilometer nördlich der Touristen-Hotspots Maspalomas, Playa del Ingles und San Augustin.

Rollfeld des Flughafens auf Gran Canaria

Yeray Sánchez

Seid ihr individuell unterwegs, also ohne Pauschalreiseveranstalter, könnt ihr euch problemlos einen Mietwagen besorgen oder euch ein Taxi zur Unterkunft nehmen. Wer auf beides verzichten will und nach Maspalomas will, steigt tagsüber (von 5:40 Uhr bis 18:40 Uhr) in einen Bus der Linie 36, abends und nachts in einen der Linie 5. Die Fahrt mit dem Bus kostet rund vier Euro.

Reisezeit. Aufgrund der durchgängig milden Temperaturen ist Gran Canaria eine klassische Ganzjahresdestination. Auf der Insel herrscht dank ihrer günstigen geographischen Lage und dem Einfluss der Passatwinde ein angenehmes Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 24 Grad. Beliebt ist die Insel vor allem im Winter. Gerade in dieser Jahreszeit reisen Millionen Touristen auf die Insel, um der Kälte Europas zu entfliehen.

Hotel-Tipps für den Urlaub auf Gran Canaria

Unterkünfte. Sheraton Salobre Golf Resort, Fünf-Sterne-Luxushotel in der Nähe von Maspalomas, 313 Zimmer. Das Haus ist recht ruhig gelegen, inmitten unberührter Natur – ideal für alle, die fern des Trubels ihren Urlaub verbringen möchten. Es gibt vier verschiedene Pools, einen exzellenten Spa mit zwei Saunen und einen Golfplatz. In der Nebensaison ab rund 150 Euro fürs DZ inklusive Frühstück.

Santa Catalina, a Royal Hideaway Hotel. Nach monatelangem Umbau eröffnete das Luxusrefugium Anfang November 2020 wieder seine Pforten. Nur fünf Gehminuten von der historischen Altstadt entfernt, mitten im Parque Doramas, wirkt das Haus wie eine ruhige Oase im Herzen der Hauptstadt Las Palmas. Das Haus bietet 204 Zimmern und Suiten, zwei Restaurants, eine Tapas-Bodega, eine Bar, eine Poolbar mit Restaurant sowie eine Rooftop Bar mit Pool. Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Juan Carlos Padrón ist zusammen mit seinem Bruder Jonathan für das Hauptrestaurant Poemas verantwortlich.

Santa Catalina, a Royal Hideaway Hotel auf Gran Canaria

Barceló Hotel Group

Hacienda del Buen Suceso, wunderschöne Finca im Kolonialstil, die die Pracht der großen Haciendas vergangener Zeiten kultiviert. Gelegen inmitten von Bananenplantagen. Die Finca hat 18 Unterkünfte (13 Zimmer und fünf Suiten), wo holzverkleidete Originaldachschrägen und Steinwände einen historischen Charme versprühen. Zum Spa- und Wellnessbereich gehören ein Fitnessstudio, ein Türkisches Bad und ein Außenpool. Ab 70 Euro fürs Zimmer.

Bohemia Suites & Spa, wer lieber den Rummel in Playa del Ingles und Maspalomas erleben will, sollte sich dort auch eine Unterkunft suchen. Das zu den DesignHotels gehörende Bohemia ist dabei der ideale Ort. Die Einrichtung ist äußerst stylisch, der Blick aufs Meer phantastisch. Je nach Saison ab 180 Euro pro Nacht fürs DZ.

Zimmer im Bohemia Hotel Gran Canaria

DesignHotels

Strände. Von den 236 Kilometern, die die gesamte Küstenlinie Gran Canarias ausmachen, entfallen 60 Kilometer auf Strände. Im Süden locken vor allem Strände mit goldgelbem Sand, im Norden einsame Buchten an zerklüfteten Küsten. Besonders empfehlenswert sind die Küsten in Mogán und Agaete.

Unbedingt probieren: Papas Arrudas

Kulinarik. Dank der kulturellen Verbundenheit mit Amerika hatten sich auf Gran Canaria nach und nach Produkte etabliert, die mit den Jahren eine immer bedeutendere Rolle in der Küche spielen sollten. Die Süßkartoffel als Knollenfrucht setzte sich im Anschluss an die Conquista sehr schnell auf dem Speiseplan der Kanaren durch. Auch wenn sie von der beliebten gewöhnlichen Kartoffel, die als Zutat, als Beilage und sogar als Hauptgericht verspeist wird, in den Schatten gestellt wurde. Die Papas Arrugadas, köstliche Runzelkartöffelchen mit Salzkruste, die mit einer leicht pikanten Soße, dem sogenannten Mojo Picón, serviert werden, gehören wohl zu den bekanntesten Spezialitäten der Insel.

Papas Arrugadas Mojo Picon, Spezialität auf Gran Canaria

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Zur typischen Küche der Insel gehören aber auch Tomaten, Brunnenkresse, Mangold und Jaramago, eine raukenähnliche Pflanze, die in den Insel-Eintöpfen oft als Grundzutaten dienen.

Chorizo aus Teror, die auf der Insel bekannte Wurst aus Schweinefleisch, eignet sich hervorragend als Brotaufstrich. Probierenswert ist auch der als Queso de Flor bekannte Blumenkäse aus Guía, der aus Schafsmilch und pflanzlichem Lab hergestellt wird.

Der Atlantische Ozean wiederum beherbergt viele Fische, die in den Küstenorten Agaete und Puerto de Mogán fangfrisch angeboten werden. Unbedingt probieren: Sancocho (aus gekochtem gesalzenen Fisch, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Soße), den überall als Vieja bekannten Papageienfisch, Atún Embarrado (marinierter Thunfisch) und Tollos (Hundshai).

Suspiros de Moya

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Ausklingen sollte die gastronomische Reise mit etwas Süßem aus dem inseleigenen Dessertangebot. Es bieten sich hier vor allem das Honig-Mandel-Dessert Bienmesabe, den als Suspiros de Moya bekannten Baisers oder der Marzipan aus Tejeda an.

Norden von Gran Canaria: Bananenplantagen und Sonnenuntergang in Agaete

Sehenswürdigkeiten. Die meisten Touristen reisen nach Gran Canaria, um das Klima, die Strände und die Partyszene zu genießen. Schön und gut. Aber die Insel hat dann noch einiges mehr in petto. In unseren Reise-Tipps für Gran Canaria erfahrt ihr, was:

Unser erster Tourvorschlag führt in den Norden der Insel, nach Arucas, wo Wohnviertel und Bananenplantagen die Szenerie dominieren. Im Stadtkern erhebt sich die als Iglesia de Juan Bautista bekannte Kirche im neugotischen Stil, die aus dunklem Basaltgestein errichtet wurde.

Iglesias de Juan Bautista

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Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die größte und älteste Rum-Brennerei in ganz Europa, in der der Ron de Arehucas hergestellt wird.

Wenn ihr von dort die Fahrt fortsetzt, erreicht ihr das Dorf Agaete mit faszinierenden Steilhängen, die sich an der Küste entlangziehen. Tipp: Kommt zum Sonnenuntergang her. Vor der Kulisse der Steilhänge, die an den Schwanz eines Drachen erinnern, ist der Sonnenuntergang ein tolles Erlebnis.

Frauen beobachten den Sonnenuntergang auf Gran Canaria

Canary Ride

Kunst und Shopping in Las Palmas

Die Altstadt von Las Palmas de Gran Canaria inmitten der Stadtviertel Vegueta und Triana lädt chillig zum Flanieren ein und bietet herrliche Gebäude im Kolonialstil. Vegueta blickt auf eine über fünfhundert Jahre alte Geschichte zurück. Die Architektur im neokolonialen Stil spiegelt sich in Gebäuden wie der Kathedrale und der Casa de Colón, dem Kolumbus-Haus, wider.

Es gilt als Zeitzeugnis für die erste Expedition des Seefahrers nach Amerika (1492). Das architektonisch ansprechende Museumsgebäude bewahrt in seinen dreizehn Ausstellungsräumen und dem Dokumentationszentrum, das den Beziehungen zu Amerika gewidmet ist, neben Navigationsinstrumenten, Karten und präkolumbischen Fundstücken auch zahlreiche andere Objekte.

Nur ein paar Meter weiter befindet sich das Centro Atlántico de Arte Moderno. In dem Zentrum für Moderne Kunst werden über 2.500 Werke mit dem Schwerpunkt Afrika, Europa und Amerika ausgestellt. Einen entspannenden und informativen Aufenthalt verspricht das Museumshaus Benito Pérez Galdós im Stadtviertel Triana, wo persönliche Gegenstände des Schriftstellers gezeigt werden.

Blick auf Puerto Rico Strand in Las Palmas auf Gran Canaria

Miltiadis Fragkidis

Wer Lust auf Shopping hat: Auf der Calle Mayor de Triana findet ihr viele Shops internationaler und heimischer Marken. Anschließend geht es weiter zur Playa de Las Canteras, einem schönen Stadtstrand. Hier finden im Rahmen der von der Stadt ins Leben gerufenen Freizeitinitiative Ruta Playa Viva regelmäßig Open-Air-Konzerte statt.

Mitten im Zentrum der Stadt ist das Mahalo Healthy House ein Fels in der Brandung der Inselhauptstadt. Gäste verknüpfen hier während ihres achttägigen Aufenthalts die Lebensfreude der Kanaren mit 19 geführten Yogastunden, Achtsamkeits-Workshops und Meditation. Zusätzlich bietet das Mahalo Healthy House vier Ausflüge zu den spirituellsten Orten der Insel.

Action in der Westernstadt Sioux City

Ein Stück Wilder Westen wird euch in der als Barranco del Águila bekannten Schlucht geboten. In der Westernstadt Sioux City liefern sich Gesetzesbrecher und Verfechter der Gerechtigkeit Duelle vor einer authentisch anmutenden Kulisse. Eine der beliebtesten Attraktionen für Kinder ist der Palmitos Park, in dem Vögel, Reptilien und Säugetiere in einer wunderschönen Anlage mit einer üppigen Pflanzenwelt zusammenleben.

Der Botanische Garten Viera y Clavijo und der Cocodrilo Park mit seiner beeindruckenden Krokodrilzucht sind ebenfalls einen Besuch wert.

Jardín Botánico Canario Viera y Clavijo

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Bildung und Freizeit werden im Elder-Museum für Wissenschaft und Technologie miteinander verbunden. Hier scheinen die Sterne dem Erdboden tatsächlich näher zu sein. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch der Wasserpark Aqualand und der Angry Birds Activity Park in Puerto Rico, ein Themen-Freizeitpark für die Familien.

Im Juli 2019 wurde die Kulturlandschaft Risco Caído und Montañas Sagradas von der Unesco zum Weltkulturerbe der Menschheit ausgezeichnet. Bei der Region handelt es sich um eine archäologische, prähispanische Fundstätte. Sie wurde von der Unesco insbesondere in ihrer Eigenschaft als »Kulturlandschaft« anerkannt, also als gemeinsames Werk von Mensch und Natur. Die Region Risco Caído ist rund 18.000 Hektar groß. Sie wird von der Caldera de Tejeda geschützt. In ihr liegen die Gemeinden Artenara, Tejeda, Gáldar und Agaete. Nun, was macht sie so sehenswert? In der Region liegen 1.500 Höhlen, Siedlungsanlagen,  Getreidespeicher, Höhlenteiche, Tempel, libysch-berberische Inschriften sowie rund tausend Vulvengravuren.

Der schönste Sonnenuntergang auf Gran Canaria

Etwa 2.000 Meter thront der 80 Meter hohe Roque Nublo über dem Meeresspiegel. 2005 erklärte ihn die Unesco zum Weltkulturerbe. Schon den Ureinwohner der Kanaren, den Canaris, war der von starken Windböen umtosten Mittelpunkt der Insel heilig – auch heute übt der Monolith eine starke Anziehungskraft auf seine Besucher aus. Von seinem Plateau aus bietet sich ein ungefilterter Panoramablick über den kanarischen Himmel bis hin zum entfernten Gipfel des Teide-Vulkans auf der Nachbarinsel Teneriffa. Kein Wunder, dass die Sonnenuntergänge am Roque Nublo auf Gran Canaria zu den schönsten des Archipels zählen.

Paar beim Sonnenuntergang auf dem Roque Nublo auf Gran Canaria

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Vom Parkplatz aus führt ein Spaziergang auf knapp zwei Kilometer zum Fuße des Felsens. Unbedingt mitnehmen sollten Besucher festes Schuhwerk, eine Taschenlampe für den Rückweg nach Sonnenuntergang und eine dickere Jacke, denn die Temperaturen fallen nach Sonnenuntergang schnell.

Fels in der Brandung: der Leuchtturm von Maspalomas

Schon gewusst? Auf Gran Canaria liegt das größte vorspanische kulturelle und künstlerische Erbe der Kanarischen Inseln. La Cueva Pinta-da de Gáldar, eine archäologische Ausgrabungsstätte in einem Tuffgestein in der Gemeinde Gáldar, ist die wichtigste archäologische Fundstätte der Inselgruppe. Hier könnt ihr euch sogar Höhlenmalereien ansehen.

Der Leuchtturm von Maspalomas, vom kanarischen Ingenieur Juan León y Castillo entworfen und dessen Name einige Straßen der Insel tragen, ist ein hübsches Fotomotiv.

Leuchtturm von Maspalomas auf Gran Canaria

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Der Bauzeit des im Süden der Insel zwischen den Dünen von Maspalomas und der Küstenlinie liegenden Leuchtturms hat fünf Jahre gedauert. Wie üblich, wurde das Turmwächterhaus in einem kanarischen klassischen Stil mit einem typischen Innenhof neben dem Leuchtturm gebaut. Der Schattenriss des Leuchtturms ist zu einem Symbol für die Gemeinde San Bartolomé de Tirajana geworden.

Schöne Mitbringsel: Kunsthandwerk von den Flohmärkten

Souvenirs. Das Naturerbe Gran Canarias zeigt sich vor allem im Inselzentrum. Am letzten Wochentag laden hier Wochenmärkte zu einem Besuch ein. Die hier feilgebotenen kanarischen Spezialitäten solltet ihr unbedingt probieren.

In dem Angebot der lokalen Kunsthandwerker findet sich mit Sicherheit auch ein passendes Souvenir für die Daheimgebliebenen. Ganz besonders sind die zur Stiftung für die Förderung der Etnographie und der kanarischen Handwerke (Fundación para la Etnografía y el Desarrollo de la Artesanía Canaria (FEDAC)) zugehörigen Geschäfte, wo typische kanarische Produkte verkauft werden. Am Wochenende sind besondere Flohmärkte im Inneren der Insel zu finden. Dort könnt ihr typische Lebensmittel oder Erzeugnisse kaufen. Ganz bekannt sind die Flohmärkte in den Gemeinden Teror, San Mateo, Santa Brígida o La Cruz de Tejeda.

Besser nicht …

… Ausflüge am Wochenende unternehmen. Denn dann sind die Einheimischen auch unterwegs. Auf gar keinen Fall mit dem Auto am Freitagnachmittag vom Norden in den Süden und am Sonntagnachmittag vom Süden in den Norden fahren. Stau programmiert!

… nackig baden, wo es einem gefällt. FKK ist nur am mittleren Abschnitt am Playa de Maspalomas erlaubt.

… sich über Männer wundern, die einsam durch die Dünen von Maspalomas streifen. Oft sind sie auf der Suche nach einem sexuellen Abenteuer mit anderen Männern, denn hier ist ein beliebter Treffpunkt dafür. Maspalomas und Playa del Ingles gelten seit Jahrzehnten als Hotspot der Schwulenszene.

Dünen in Maspalomas auf Gran Canaria

Reiseuhu

… die spottbilligen »Marken«-Klamotten in diversen Einkaufscentern für echt halten. Sind sie oft natürlich nicht. Plagiate sind weit verbreitet. Zehn Euro fürs Lacoste-T-Shirt oder 15 Euro für nagelneue Adidas-Schuhe – das kann nicht sein. Einfach den gesunden Menschenverstand einschalten. 16 bis 20 Euro pro Stange Zigaretten sind dagegen kein Fake. Auf den Kanaren sind Zigaretten extrem billig. Kauft den Tabak allerdings nicht bei (dubiosen) Straßenhändlern, sondern nur in Supermärkten und Tabakläden.

Infos. Das Fremdenverkehrsamt der Insel, offiziell Patronato de Turismo de Gran Canaria, hält noch viele weitere Tipps auf seiner Website bereit.