Das Maki-Röllchen unter den Hotels: Nobu Ibiza Bay

Reichlich chic, unglaublich köstlich und perfekt gelegen ist das Nobu Ibiza Bay. Ein Aufenthalt, der sich garantiert lohnt.

Die Wahl eines Hotels ist auf einer Insel wie Ibiza essenziell. Geradezu eine Frage der Identität. Gehöre ich zum Partyvolk, möchte ich mich einsam zurückziehen, mag ich die Stadt? Für mich, und das sieht man mir leider auch an, ist eines ganz wichtig: Kann ich dort auch gut essen? Und wenn ich beim Nobu Ibiza Bay diese Frage lediglich mit Ja beantworten würde, wäre es, ehrlich gesagt, untertrieben. Doch dazu später mehr.

Jennifer Latuperisa-Andersen

Das Hotel liegt direkt am Strand von Talamanca, und eben dieser Strand liegt nur einen Spaziergang entfernt von Ibiza-Stadt. Oder ein paar Gehminuten vom legendären Club Pacha. Dementsprechend hatte ich ein wenig Sorge vor dem Publikum und der dortigen Atmosphäre. Ein Dum-dum-dum aus den Lautsprechern bereits am Morgen oder derart durchgestylte und im ewigen Selfie verhaftete Strandschönheiten, dass ich nur eingerollt im Handtuch zum Pool gehen würde. Doch weit gefehlt.

Nobu Ibiza Bay: Aus Alt mach Neu

Das Publikum ist cool, keine Frage. Ich sehe große Strohhüte, weiße Kaftans, aber spüre kein Bodyshaming. Ganz im Gegenteil. Die Atmosphäre ist loungig-angenehm, und auch wenn irgendwie jede Ecke des Hotels Instagram-würdig erscheint, ist das Zücken des Handys doch eher eine Seltenheit.

Nobu Ibiza Bay

Ich finde es auch eine Leistung, wie chic dieses Hotel geworden ist. Einst war es eine Bettenburg, ausgezeichnet mit drei Sternen, bis Nobu dieses Objekt fand und gleich das Potenzial verstand. Wände wurden entnommen, die Anzahl der Zimmer wurde drastisch reduziert. Und auch das ist nachhaltig. Alte Substanz muss nicht zwingend entfernt werden und Neues hochgezogen, es ist durchaus erstrebenswert, mit dem vorhandenen Material zu arbeiten, und das ist hier gelungen.

Cool meets Bohemian

Die Lobby allein ist mit ihren gemütlichen Sofas und Lounges eine Verweiloase, die lichtdurchflutet ist und den Blick auf den Adults-only-Pool sowie die den Strand freigibt. Keine Sorge, auch Familien sind hier willkommen. Nur clevererweise haben die ihren ganz eigenen Pool plus Kids-Club. So fühlt sich niemand unnötig gestört.

Nobu Ibiza Bay

Andere Hotels haben auch tolle Pools, doch keins der Ibiza-Häuser hat eine japanische Küche wie das Nobu. Natürlich ist die Geheimwaffe des Nobu-Hotels das Nobu-Restaurant. Wie sollte es anders sein. Wem das nichts sagt, dem sei es nun kurz erklärt. Im Jahr 1987 eröffnete Nobu Matsuhisa in Los Angeles sein Restaurant Matsuhisa. Im Jahr 1988 besuchte Robert De Niro das Restaurant zum ersten Mal und wurde zum Stammgast und machte dem japanischen Koch das Angebot mit ihm gemeinsam eine Dependance in New York City zu eröffnen. Doch De Niro musste ein paar Jahre warten, bis Matsuhisa zustimmte. Was dann geschah, ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Mittlerweile gibt es 52 Restaurants weltweit und 13 Nobu-Hotels. Und ja – wer Sushi mag, wird Nobu lieben.

Schlemmen bis zum Umfallen

Ich empfehle das 7-Teller-Menü – denn wer einen Blick in die Karte wirft, wird schnell eines feststellen: Entscheidungen zu treffen, ist unmöglich. Deshalb lohnt sich das Degustationsmenü. Und bei jedem neu servierten Gang mag man es nicht glauben, dass es noch raffinierter und leckerer werden kann. Aber wir können es garantieren: Das geht! Und wer weiß, wie lange so ein Sushi-Meister allein lernen muss, den perfekten Reis zu kochen, wird sich hier fragen, wie lang die Ausbildung zum perfekten Makiröllchen dauert. Wenn ich jetzt darüber schreibe, sehne ich mich direkt wieder an den Nobu-Tisch, mit Meeresrauschen im Hintergrund und japanischen Köstlichkeiten vor der Nase.

die japanische Küche in den Nobu Restaurants ist spitze

Jennifer Latuperisa-Andersen

Doch es muss nicht nur japanisch in diesem Gourmandhotel sein. Das Restaurant Chambao direkt am Strand bietet frische Fischgerichte und hochwertige mediterrane Küche und das Pop-up-Restaurant BiBo Ibiza Bay des berühmten spanischen Chefkochs Dani García serviert mexikanische Streetfood-Finessen. Auch hier gilt: Bringt Hunger mit. Wer jetzt an labbrige Tacos denkt oder an einen Eintopf Chili con Carne, der ist zwar in der richtigen Landesküche unterwegs, aber kann nicht ermessen, wie unglaublich raffiniert die Küchenkreationen sind. Highlight ist die am Tisch angefertigte Guacamole. Frischer geht es nicht.

Und was ich an dieser Kombi – fantastisches Essen in einem tollen Hotel – so mag, liegt ja auch auf der Hand. Es sind die paar Schritte ins Zimmer. Die Möglichkeit, noch ein Glas frische Margarita zu bestellen und zu wissen: Das Bettchen ist nicht weit.